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Carl Martin Honey-Comp Test

Für den Praxis-Check hängt das Pedal vor einem weitestgehend clean eingestellten 74er Fender Bassman 50 Topteil. Das Amp-Signal läuft anschließend über eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback-Lautsprechern bereitstellt. Die Gitarre meiner Wahl ist eine Telecaster.

Wie sein Vorgänger offenbart der Carl Martin Honey-Comp beim ersten Anspielen eine saftige und lebendige Kompression, die sehr gut auf Gitarrensignale abgestimmt ist, ordentlich Gain-Reserven in der Hinterhand hat und so auch einen voluminösen Boost erzeugen kann. Daraus folgend macht das Pedal in verschiedenen Disziplinen einen ausgezeichneten Job, ohne das man in den meisten Fällen den Eindruck hat, noch weitere Parameter bedienen zu wollen. Weiterhin arbeitet auch der Nachfolger des Carl Martin Comp/Limiter angenehm nebengeräuscharm. 

Um den Einfluss der Dry-Option genauer zu verstehen, soll es im folgenden Abschnitt zunächst um die Arbeitsweise des Kompressors gehen. Dafür drehe ich das Comp-Poti in mehreren Schritten auf. Das für das Make-Up-Gain zuständige Level-Poti steht auf 9 Uhr und wird ansonsten erst einmal außen vor gelassen. Im ersten Durchlauf erklingt außerdem das Bypass-Signal.

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Comp Check

Für ein gutes klangliches Ergebnis setzt sich die Kompression am Ende natürlich aus dem Zusammenspiel zwischen Comp- und Level-Poti zusammen. Letzteres ist für das schon erwähnte Make-Up-Gain zuständig und macht damit die leisen Anteile lauter, womit das Signal quasi zusammengepresst wird. Mit dem eben demonstrierten Comp-Poti wiederum bestimmt man, in welchem Verhältnis das Signal ab einer bestimmten Dynamikstufe vermindert wird. Wie man gut hören konnte, wird beim Aufdrehen des Comp-Potis die Attack-Phase zunehmend hörbar in Mitleidenschaft gezogen, was ein wenig so klingt, als würde man dem Ton die Luft zum Atmen nehmen. Der Gedanke hinter der parallelen Kompression ist, dass man im Verbund mit dem unbearbeiteten Signal diesem Eindruck etwas entgegenwirken und dennoch das Signal bei Bedarf sehr stark komprimieren kann.

Carl Martin Honey-Comp Schriftzug
Der Carl Martin Honey-Comp lässt sich einfach bedienen und ist auf Gitarrensignale zugeschnitten.

Wir hören nun eine moderate Kompressionseinstellung mit dem Comp-Poti auf 10 und dem Level Poti auf 11 Uhr. Dabei steht das Dry-Poti erst in der Nullstellung und ist anschließend voll aufgedreht. Für eine bessere Verdeutlichung erklingt außerdem in der ersten und letzten Runde nur das Bypass-Signal.

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Dry Check

Wie das Beispiel verdeutlicht, wird das Gesamtsignal auf der einen Seite durch Hinzunahme des Dry-Signals ein wenig geboostet. Gleichzeitig erhält es etwas von der Natürlichkeit und Frische des Originalsignals zurück, jedoch mit gleichbleibender Präsenz und Stabilität der erzeugten Kompression.

Im Studio wird parallele Kompression allerdings in der Regel so angewandt, dass das unbearbeitete Signal auf einen weiteren Kanal geroutet und komprimiert wird. Anschließend mischt man das häufig recht stark komprimierte Signal dem unbearbeiteten Signal behutsam wieder hinzu. Ein weiteres Pedal auf dem Markt, das ebenfalls diesem Prinzip folgt, ist beispielsweise der tc electronic HyperGravity Compressor, der über ein Blend-Poti verfügt, mit dem sich das Verhältnis zwischen komprimiertem und unbearbeitetem Signal stufenlos mischen lässt. Beim Carl Martin Honey-Comp hingegen wird die eben erläuterte Funktionsweise quasi umgedreht. Da er keine Mischoption besitzt, die den Anteil des komprimierten Signals steuert, wird dem stattdessen das Dry-Signal am Output quasi zusätzlich mit auf den Weg gegeben. Als Folge daraus fällt die neue Zusatzoption weniger spektakulär aus als erwartet. Dennoch lohnt es sich, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren, wobei das Dry-Poti ruhig sehr großzügig bedient werden kann. Mit anderen Worten: Es lohnt sich eigentlich immer, das komprimierte Signal damit anzureichern. Hier kommen abschließend ein paar weitere Klangbeispiele.

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Heavy Compression (Dry 7-> 15) Light Compression (Pedal off/on) Compressor + Boost (Pedal off/on)
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Profilbild von Wolfgang

Wolfgang sagt:

#1 - 01.05.2022 um 10:53 Uhr

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Ich nutze einen Wampler Ego mini, der ebenfalls mit einem Mixpoti das zumischen des Drysignals erlaubt. Daher keine besondere Ausstattung des Carl Martin eigentlich. Wie kommt er denn mit Humbuckern zurecht, da keine Klangregelung vorhanden ist? Grüße Wolfgang

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