Cakewalk A-500 Pro Test

Cakewalk ist ein US-amerikanischer Hersteller, der lange Zeit nur mit seiner DAW Software Sonar ins Rennen ging. Für Hardware-Produkte im Allgemeinen und Masterkeyboards im Speziellen war das Bostoner Unternehmen bisher nicht bekannt.

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Seitdem Cakewalk aber ins Roland Imperium eingemeindet wurde, hat sich einiges geändert, die Fusionsstrategen scheinen sich tiefschürfende Gedanken gemacht zu haben. So trägt beispielsweise der Nachfolger des Audio/MIDI-Interfaces UA-25 von Edirol, ebenfalls eine Marke von Roland, nun einen Cakewalk Schriftzug. Und auch die Masterkeyboard-Sparte scheint von Edirol an Cakewalk abgegeben worden zu sein. Wie auch immer es ist oder war oder sein wird: Unterm Strich handelt es sich hier um ein Produkt aus dem Hause Roland.

Das A-500 Pro wird in einem typischen Pappkarton mit Tragegriff geliefert. Schnell ist es ausgepackt: Vor mir steht ein Masterkeyboard mit schwarzem Kunststoffgehäuse. Maße: 839 x 251 x 91 mm, Gewicht: 3,8 kg. Sein wohlproportioniertes, unaufdringliches Äußeres sorgt für einen positiven ersten Eindruck.  

CakewA500Pro_02_Karton

Das beiliegende Zubehör ist übersichtlich: Bedienungsanleitung, USB-Kabel und eine CD und DVD zur Installation. Auf der CD befindet sich der Treiber und eine Mapping/Editier-Software für das Masterkeyboard, auf der DVD findet man die DAW Sonar 8.5.1 LE (nur für Windows) sowie Cakewalk Sound Center 1.10 (eine Soundlibrary mit Player), Rapture LE 1.0.1 (ein Synthesizer) und Studio Instrument Drums 1.0.1. (eine Drum Library). Letztere drei Programme laufen auch auf dem Mac.

CakewA500Pro_09_Zubehoer

Das A-500 ist zwar ein kleines, aber dennoch ausgewachsenes Masterkeyboard mit allen wichtigen Funktionen. Es hat 49 leicht gewichtete, anschlagdynamische Tasten mit Aftertouch, neun Drehpotis, neun Slider und acht anschlagdynamische Pads mit Aftertouch. Auch ein Button für die Hold-Funktion fehlt nicht, ebenso wenig ein Pitch- und Modulationsstick in Personalunion. Der Modulationsstick lässt sich auf zwei Achsen bewegen: Horizontal steuert man Pitchbend, vertikal (aufwärts) ein einsetzendes, zunehmendes Vibrato.
Im Taster-Block ganz links findet man nicht nur die Basisfunktionen Transpose und Octave Shift sondern auch Tastatursplit und Dual Mode. Das sieht man nicht bei jedem Masterkeyboard! Dazu später mehr.
Oben links leuchtet ein zweizeiliges LED-Display in mildem Orange, es ist nicht gerade groß, aber fürs Wesentliche reicht es. Es zeigt den jeweils aktiven Edit-Modus sowie den aktuell betätigten Controller nebst Wert an – und beim Editieren natürlich sämtliche Menüpunkte. Bei Tastenanschlägen wird der Velocitywert wie eine Pegelanzeige dargestellt: eine Art „Keyboarder-Tacho“ also.

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Für Sonar-Nutzer (und solche, die es werden wollen) ist sicherlich die Active Funktion „act“ interessant. Schaltet man das A-500 in diese Betriebsart, lässt sich das Programm Sonar bezüglich seiner Transportfunktionen (Start, Stop usw.) mit den Steuerungsknöpfen unterhalb der neun Drehpotis bedienen. Eine tolle Funktion, die aber auf das Programm Sonar begrenzt ist.
Links an der Seite findet man sämtliche Anschlüsse: Power für ein optionales Netzteil (Roland PSA Serie), USB Eingang, MIDI In/Out, Eingänge für ein Hold- und ein Expressionpedal sowie ein Kensington Lock.

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Praxis

Installation & Anschalten
Im Handbuch lese ich, dass ich zunächst den Treiber installieren muss, bevor ich loslegen kann. Ich schiebe also die Treiber-CD ein, klicke mich durch die Dialogfenster und öffne danach auf Geheiß des Handbuchs mein „Audio-MIDI-Setup“. Hier muss ich ein paar Einstellungen vornehmen, die mir das Handbuch detailliert vorgibt. Insgesamt dauert die Installation und Konfiguration ca. 10 Minuten. Erst jetzt verbinde ich meinen Rechner (ein MacBook) mit dem A-500 und schalte das Masterkeyboard an, indem ich den kleinen Schalter direkt neben dem USB-Steckplatz auf die Stellung „USB“ bringe. Diese Stellung ermöglicht nicht nur Datenübertragungen, sondern auch die Stromversorgung über das USB-Kabel. Das Display des A-500 färbt sich dunkel-orange, und die LEDs einiger Taster leuchten rot. Kurz mal in die Tasten gehauen und an den Encodern gedreht: Meine DAW empfängt MIDI-Befehle, es hat geklappt!
Spielen
Die Tasten sind leicht gewichtet und spielen sich angenehm. Von Klappern keine Spur, sie setzen eher gedämpft auf. Klar, eine Klaviersonate lässt sich darauf nicht besonders gut spielen, dafür aber synthetische Klänge, Orgeln und Streicher um so besser. Im Vergleich zu anderen Masterkeyboards dieser Preisklasse gehört die Tastatur des Cakewalk A-500 zu den Besseren.

CakewA500Pro_05_Tasten

Auch die Drehregler fassen sich gut an und haben einen angenehmen Widerstand. Exakte Werte lassen sich ohne große Mühe einstellen. Gleiches gilt für die Slider, der haptische Eindruck ist hier jedoch etwas „preiswerter“. Auch das Value-Poti neben dem Display macht in Sachen Verarbeitung keine ganz so gute Figur, er hat ein wenig zu viel Spiel, wirkt aber vertrauenserweckend genug, um jetzt hier mal die Kirche im Dorf zu lassen.

Die acht beleuchteten Pads schmeicheln den Fingerspitzen, sie bestehen aus relativ weichem Gummi, ihre Oberfläche ist weich-matt. Besonders ihre Anschlagdynamik, ihre Aftertouch-Fähigkeit und ihr aktivierbarer Hold-Modus machen sie zu guten Eingabewerkzeugen. Man kann damit problemlos mal schnell ein Drumpattern einspielen, ein Sample starten oder mithilfe der Hold-Funktion Loops triggern. Für wirklich filigrane Velocity-Programmierungen würde ich aber zu einem ausgewiesenen „Handpercussion-Controller“ greifen. Hinzugefügt sei noch, dass für Velocity- und Aftertouch-Ansprache von Tasten und Pads vier verschiedene Kurven bereit stehen. Je nach Sound, den man spielt, lohnt es sich, hier verschiedene Settings auszuprobieren. Für die Tastatur ist auch fixed Velocity anwählbar (ein fester, wählbarer Wert). Jedem Controller kann darüber hinaus ein separater MIDI-Kanal zugewiesen werden, was in komplexeren MIDI-Setups ein großer Vorteil sein kann

CakewA500Pro_06_Pads

Besonders gut gefällt mir, dass das A-500 Tastatur Split anbietet. Die Tastatur wird beim mittleren „C“ geteilt. Mit der oberen und unteren Hälfte kann man so zwei verschiedene Sounds (über zwei verschiedene MIDI-Kanäle) getrennt ansteuern. Gerade für Liveanwendungen ist so ein Feature Gold wert! Der Dual Mode erlaubt es, zwei verschiedene Sounds (mit verschiedenen MIDI-Kanälen) zu layern.
Etwas umständlich empfinde ich die Kalibrierung der Transpose Funktion. Denn den Wert, um den die Tastatur um nach oben oder unten transponiert wird, stellt man global im Edit-Menü ein. Das empfinde ich als umständlich, dafür gibt es schon lange benutzerfreundlichere Lösungen!
Eine ausgewiesene Pro-Funktion ist die Möglichkeit, Mappings von bestimmten Controller-Belegungen abspeichern zu können, also von Controller-Belegungen, die sich im Studioalltag oft wiederholen. Das spart Zeit, denn bei Bedarf hat man so die Möglichkeit, ein einmal gespeichertes Mapping schnell wieder aufzurufen. Um die Arbeit in dieser Hinsicht noch mehr zu versüßen, hat Cakewalk das Programm „A-Pro Editor“ oben drauf gelegt. Mit seiner übersichtlichen Oberfläche hat man solche (mitunter komplexeren) Vorgänge schnell erledigt.

CakewA500Pro_08_Editor

Das A-500 ist ein gutes Masterkeyboard, das den Anforderungen von anspruchsvollen Musikern gerecht werden kann. Die Tastatur spielt sich gut und leicht, sie klappert nicht, Drehregler und Pads sind präzise und ordentlich verarbeitete Arbeitswerkzeuge. Gleiches gilt (mit Abstrichen) auch für die Slider und das Value-Poti. Wer programmieren möchte wie ein „Pro“, der wird von der mitgelieferten Software A-Pro Editor Gebrauch machen und sich damit seine Controller-Belegungen zurechtbasteln und archivieren. Der Preis von 269,- Euro stimmt, die vergleichbaren Konkurrenten von AKAI und M-Audio sind sogar noch einen Tacken teurer.

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Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Preis/Leistung
  • gute Tastatur, Drehregler und Pads
  • Tastatur-Split
  • Erstellung von Controller-Mappings möglich
  • mitgelieferter Software Editor
Contra
  • Display hat nur 2 Zeilen
  • Transportsteuerung nur für Cakewalk Sonar
  • Slider und Value-Poti sind nicht so hochwertig verarbeitet wie die übrigen Controller
Artikelbild
Cakewalk A-500 Pro Test
Für 299,00€ bei
Technische Details
  • Technische Details
  • 49 anschlagdynamische Tasten mit Channel Aftertouch
  • 8 beleuchtete, anschlagdynamische Pads mit Hold-Funktion
  • 9 Drehregler
  • 9 Fader
  • LED-Display
  • mitgelieferte Controller-Mapping Software
  • Transport Control-Section für das Programm „Cakewalk Sonar“
  • Stromversorgung mit optionalem Netzteil oder per USB
  • Maße: 839 x 251 x 91 mm
  • Gewicht: 3,8 kg
  • UVP: 325,- Euro
  • Straßenpreis: 269,- Euro
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