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Bugera BTX36000 Test

Dass man für einen strammen Basston bei hohen Pegeln gar nicht genug Leistungsreserven haben kann, ist kein Geheimnis. Ich persönlich hielt 1000Watt bis dato allerdings für mehr als ausreichend, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Bugera ist da wohl anderer Ansicht und schickt den Muskelprotz BTX36000 mit einer satten Spitzen-Ausgangs-Leistung von 3800 Watt im gebrückten Mono – oder zweimal 1950Watt im Stereo-Betrieb ins Rennen – solche Werte findet man sonst eher im Segment der PA Endstufen zur Beschallung größerer Hallen.

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Hinter „Bugera“ steckt übrigens keine neue italienische Bassmanufaktur, sondern die Firma Behringer, die von jeher für ihr äußerst erschwingliches Equipment aus nahezu allen Bereichen des Musik-Instrumenten-Business bekannt ist. Da aber Gitarristen und Bassisten quasi von Natur aus ein gewisses Misstrauen gegenüber Amps und Boxen hegen, die aus einem so universell aufgestellten Stall stammen, entschloss man sich mit der Marke Bugera einen Brand auf’s Podium zu heben, der sich ausschließlich um die Belange der Saitisten dieser Welt kümmert. Dabei wenden sich Bugera-Produkte genauso an ambitionierte Amateur- wie Profi – Musiker. Das zeigt auch der BTX36000 der, neben einer gigantischen Leistung, sämtliche Ausstattungsmerkmale bietet, die man von einem modernen Bassamp erwartet. Jetzt kann man natürlich vermuten, dass gerade Hersteller die nicht unbedingt für ihre eigenen Konzepte und Entwicklungen bekannt sind, gerne die zweifelhafte Philosophie „Viel hilft viel“ verfolgen. Ob das aber tatsächlich auf den Bugera BTX36000 zutrifft, erfahrt ihr in diesem bonedo-Test.

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Details

Der BTX36000 ist nicht nur sehr stark, nein er ist auch sehr groß und schwer. Das stattliche und durchaus stabil wirkende verschraubte Metallgehäuse misst 140 x 485 x 370 mm und bringt satte 19,9 kg auf die Waage. Die Frontplatte aus gebürstetem Metall versprüht einen Hauch von Eleganz, das übrige Design der Front und die Anordnung der Bedienelemente erinnert allerdings ziemlich intensiv an ein Verstärker-Modell der legendären amerikanischen Bassamp-Schmiede „Ampeg“.

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Wie ich im Intro ja schon erwähnt habe, kann der BTX36000 gebrückt in Mono mit der vollen Leistung oder eben in Stereo betrieben werden. Im Bi-Amping Modus werden mit Reglern auf der Front die Cross-Over Frequenz und die Balance der zwei Outputs eingestellte. So kann man beispielsweise die Bässe über die eine und die Höhen über die andere Seite rausschicken und mit entsprechend dafür geeigneten Boxen an die Luft setzen. Mit der Einstellung der Trennfrequenz und der Lautstärkeverhältnisse lässt sich der Sound dann zusätzlich optimieren.
Auch die EQ-Sektion des Boliden ist sehr umfangreich und besteht aus einem per Fußschalter aktivierbaren 9-Band Graphic EQ mit einem zusätzlichen Level-Schieberegler und dem herkömmlichen Cut and Boost 3-Band-EQ mit Bässen, Mitten und Höhen Regler. Der Mittenbereich verfügt zusätzlich über einen Regler für die Anwahl einer der 5 Frequenzen 220Hz, 450Hz, 800Hz und 1,6kHz und 3 kHz, die anschließend mit dem Mitten-Regler bearbeitet werden können. Diese EQ-Austattung bietet schon jede Menge Möglichkeiten. Damit ist aber noch nicht Schluss, denn Bugera hat dem BTX36000 zusätzlich drei EQ Presets spendiert. Neben dem Bass-Poti sitzen zwei Schalter, „Ultra Low“ boostet die Bässe um 2,5dB bei 50Hz und „Ultra High“ die Höhen bei 8 kHz, ebenfalls um 2,5dB. Wem der Sound immer noch zu mumpfig ist, der kann jetzt noch mittels eines Schalters mit der Aufschrift „Bright“ ein weiteres Preset zuschalten und damit die Frequenz im Bereich um 2kHz um 6 dB anheben.

Der Input-Bereich des BTX36000 besteht aus einer Klinken-Buchse zum Anschluss des Basses, einem Gain-Regler mit Schalter zur Absenkung um 15dB (für Instrumente mit hohem Signal-Pegel) sowie einem Mute-Schalter zur Stummschaltung des Amps für eventuelle Stimmarbeiten. Direkt daneben parkt das Bedienelement des Kompressors, ein einzelner Threshold-Regler. Weitere Einstellmöglichkeit gibt es nicht. Komplettiert wird die Front durch den Master-Regler samt zuschaltbarem Limiter zum Schutz der Speaker vor Pegelspitzen, und die oben schon erwähnte Sektion für den Bi-Amping Betrieb mit den Crossover- und Balance-Reglern sowie zwei Schaltern für die Betriebsmodi Stereo / Mono und Bi-Amping.

Rückseite
Auf der Rückseite warten sämtliche Anschlussmöglichkeiten des BTX36000, und davon gibt es jede Menge. Den Anfang machen drei Effekt-Loops, ein Stereo-Effektweg der per mitgeliefertem Fußschalter aktiviert werden kann und zwei Mono Inserts, Channel A und B für je eine Seite. Auch einen DI-Out gibt es separat für jeden Kanal, wahlweise als unsymmetrische Klinke oder symmetrischen XLR-Anschluss inklusive Pre / Post und Mono / Stereo-Schaltmöglichkeit.

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Daneben sitzt zusätzlich zur Tuner-Out Klinke auf der Front ein weiterer Anschluss für ein Stimmgerät. Rechts davon hat die Buchse für den löblicherweise mitgelieferten Fußschalter einen Platz gefunden, der auf Wunsch den Graphic-EQ und einen Effektweg aus oder anschaltet. Da ein Amp mit einer solch satten Leistung einiges an Wärme produziert, fehlt logischerweise auch der Lüfter auf der Rückseite nicht. Schließlich warten rechts vom Lüfter drei Speakon-Buchsen auf die Verbindung mit den passenden Boxen. Die Mittlere ist für den gebrückten Mono-Betrieb vorgesehen, die anderen zwei für den Bi-Amping oder Stereo-Betrieb mit Output A und B.

Die Ausstattung des Kraftwerkes von Bugera kann man also getrost als komplett bezeichnen und auch die Qualitätsanmutung der Komponenten geht in Relation zum günstigen Preis des Amps durchaus in Ordnung, er wirkt wirklich nicht billig.

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Praxis

Ich muss zugeben, dass ich erstmal ordentlich Respekt vor der brachialen Leistung, die der BTX36000 laut der Angaben von Bugera auf die Straße bringen soll, hatte, schließlich wollte ich beim ersten Test des Amps in meiner Wohnung, nicht direkt die komplette Stromversorgung zum erliegen bringen. 3600-Watt-Leistungsaufnahme kann das deutsche Stromnetz aber gerade noch verkraften, also betätige ich mutig den Power-Schalter und bin gespannt, was passiert. Ich habe den BTX36000 Mono gebrückt an 4Ohm mit zwei Boxen betrieben, sodass er seine volle Leistung abgibt. Und er ist zweifelsfrei laut, aber definitiv nicht lauter als mein 600-Watt Digital Amp mit der gleichen Boxen-Bestückung. Wirklich verwunderlich ist das nicht, denn die Wattangaben von Bugera sind wenig aussagekräftige Spitzenleistungs-Werte, die mit dem realen Leistungsvermögen nicht viel zu tun haben, für die Werbung aber ordentlich was her machen. Dennoch ist der BTX aber kräftig genug, um für sämtliche Situation gerüstet zu sein – und letzten Endes zählt bei einem Bassamp der Sound. In dieser Disziplin punktet der Bugera ordentlich, er produziert einen kernigen Sound mit einem soliden, transparenten Fundament und klaren Obertönen, der in seiner Grundausrichtung eher Rockbassisten ansprechen wird.

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Der Amp klingt in der „Flat“ Einstellung zwar relativ ausgewogen, dennoch aber sehr wuchtig und etwas rauer, als mancher seiner Solid-State Konkurrenten. Mit den zahlreichen und effektiven EQ‘s kann man den Sound auf sehr vielfältige Weise beeinflussen, ohne damit jedoch den Grundcharakter des Amps zu verändern. Wirklich praktisch ist z.B. der 9-Band Graphic-EQ, der mit dem Fußschalter aktiviert werden kann. Auf die Art hat man einen zweiten Sound beispielsweise für Solopassagen oder Ähnliches parat, während man mit dem normalen EQ den Grundsound regelt. Auch die Presets sind sehr praxistauglich, der Ultra Low dickt untenrum ordentlich an, ohne dass der Sound aus den Fugen geraten und schwammig werden würde. Bright und Ultra High sorgen auf unaufdringliche Art für mehr Transparenz. Auch der Kompressor gefällt mir. Er hat zwar außer Threshold keine Einstellungsmöglichkeiten, ist aber so abgestimmt, dass er durchaus musikalische Ergebnisse liefert und den Sound nicht verwäscht. Ich würde ihn allerdings bevorzugt dezent einsetzen, dann sorgt er für einen etwas kompakteren und „bassigeren“ Sound. Für Effekteinstellungen ist er nicht geeignet – dafür fehlen ihm die regelbaren Parameter.

Audio Samples
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Flat Ultra-Low Ultra-Low, Ultra High

Meinen zweiten Testdurchlauf mache ich im Bi-Amping Modus mit einer 4×10 Box für die Bässe, einer 2×10 er für die Höhen und zusätzlich einem Line 6 Multieffekt-Gerät für die kleine Box. Weil die Bassfrequenzen über die 4×10 Box in diesem Aufbau trocken bleiben, kann man relativ tief in dir Effektkiste greifen, ohne damit zu riskieren die Durchsetzungskraft oder das Fundament zu verlieren. Und die Ergebnisse machen wirklich Spaß und laden zum Experimentieren ein. Breite Schwebesounds mit Chorus und Delay klingen großartig und sehr räumlich, sind aber trotzdem als Bassfundament noch brauchbar. Die Mehrzahl der Bassisten wird den BTX36000 wohl eher konventionell im Mono-Betrieb einsetzen und keine Verwendung für derartige Soundexperimente haben, dennoch sind die zahlreichen Möglichkeiten, die der Bugera im Stereo oder Bi-Amping Betrieb bereitstellt nicht zu verachten und machen den Bugera zu einem universell einsetzbaren Bassamp.

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Der Bugera BTX36000 ist ein absolut solider und gut verarbeiteter Solid-State-Amp, der schon im „Flat“ Betrieb einen guten Sound liefert. Die vielfältigen EQ-Tools wirken effektiv, machen den Amp zwar nicht zum Soundchamäleon, sorgen aber für geschmackvolle und praxistaugliche Soundvarianten. Die beworbene Leistung von 3600Watt ist auf jeden Fall mit Vorsicht zu genießen, dennoch ist der Bugera laut genug, um auch große Bühnen problemlos zu beschallen – und Dank der Stereo und Bi – Amping Möglichkeiten absolut universell einsetzbar. Die Ausstattung mit Kompressor, Limiter, drei Effektwegen, mitgeliefertem Fußschalter etc. lässt kaum Wünsche offen und ist in Anbetracht des günstigen Preises wirklich erstaunlich. Wer ein starkes Solid-State Top mit einen gesunden Grundsound in Richtung „Rock“ sucht, sollte den Bugera BTX36000 unbedingt mal antesten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Ausstattung
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Preis / Leistung
Contra
  • keine reelle Leistungsangabe
  • hohes Gewicht
  • keine Klinken-Lautsprecheranschlüsse
Artikelbild
Bugera BTX36000 Test
Für 459,00€ bei
Technische Daten Bugera BTX36000
  • Hersteller: Behringer / Bugera
  • Land: China
  • Typ: BTX36000 Solid State Bass Top
  • Leistung: Spitzenleistung 2 x1950Watt@2Ohm, 2 x 1380Watt@4Ohm, 2 x 800Watt@8Ohm, 3800Watt@4Ohm Mono gebrückt
  • Eingänge: 1 x Input, 2 x Return Channel A/B, 2 x Poweramp Input A/B.
  • Ausgänge: 2 x Tuner Out, 1 x Effect Send, 2 x XLR + 2 x Klinke Line Out , A/B, 2 x Preamp Out, 3 x Speaker Speakon.
  • Klangreglung: Bass, Mid (5 Frequenzen), Treble +-15dB, Ultra Low, Ultra High, Bright, 9-Band Graphic EQ.
  • Sonstiges: Compressor, Limiter, Mute Schalter, Lüfterkühlung
  • Zubehör: Fußschalter für EQ und FX Loop
  • Masse: 140x485x370mm
  • Gewicht: 19,9kg
  • Preis: 594,00 € (UVP)
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