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Bugera 333XL Test

DETAILS

Das Gehäuse des Bugera 333XL wurde aus stabilem Schichtholz gefertigt, mit Kunstleder überzogen und entspricht damit dem Industrie-Standard. Vier große Gummifüße sorgen für genügend Stabilität im Stand, acht Chromkappen schützen die Ecken des Topteils. Den Rotstift hat Bugera bei eher unwichtigen optischen Details angesetzt. So sind beispielsweise die Potis lediglich Plastik-Knöpfe in Chromoptik. Genau wie für die vorne angebrachten Plastik-Verblendungen und den Plastik-Schriftzug, möchte man auch für die verwendete Chrombeschichtung keine Haltbarkeits-Vorhersage wagen –  zumindest im Lieferzustand sieht alles aber ziemlich gut aus.

Der Dreikanaler verfügt über eine satte maximale Ausgansleistung von 120 Watt und kann nach Belieben auf ein oder zwei Cabinets mit 4, 8 oder 16 Ohm angepasst werden.
Ab Werk sind im XL-Modell vier 12AX7 Vorstufenröhren und vier EL34 Endstufenröhren verbaut – für einen mehr amerikanisch orientierten Sound lässt sich der Amp, genau wie das Vorbild auch, nach Belieben auf die 6L6-Variante umzurüsten. Der BIAS-Select- Schalter im Inneren des Amps optimiert ihn für den Betrieb mit der gewünschten Röhrengattung.

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Das Reverb ist nicht (wie sonst bei solchen Topteilen üblich) als Federhall realisiert. Beim Bugera 333XL kommt eine digitale Simulation des Spring-Reverbs zum Einsatz. Da dieses Feature aber meist eher dezent eingesetzt wird, kann man auch hier von einer sinnvollen Sparmaßnahme sprechen. Mal ganz abgesehen davon, dass der Digital-Hall des Bugera richtig amtlich klingt: Mit seinen warmen, tiefen, natürlichen und den Sound umschließenden Klangeigenschaften bietet er alles, was man von einem echten Federhall gewohnt ist.

Einfach zu bedienen: Die Mastersektion und das Noisegate
Einfach zu bedienen: Die Mastersektion und das Noisegate

Der Bugera 333XL arbeitet wie sein Vorbild mit drei Kanälen: Clean, Crunch und Lead, die jeweils über viele eigene Regelungsmöcglichkeiten verfügen. Die Mastersektion des Topteils besteht aus einem Master-Volume-Regler, einem Presence-Poti für die Frequenzabstimmung des oberen Höhenbereichs und dem Reverb-Regler. Auch ein integriertes Noise-Gate ist mit an Bord: Es wirkt auf die beiden Overdrive-Kanäle und kann in Spielpausen das Signal stummschalten, um Störgeräusche zu vermeiden. Der Punkt, an dem das Noise-Gate ansetzen soll, ist über das Poti einstellbar.

Der Bugera besitzt für jeden seiner beiden Zerr-Kanäle eine eigenständige Gain-Kontrolle. Weil jeder Kanal einen eigenes Volume-Poti besitzt, funktioniert das Lautstärke-Management problemlos: Das Output-Level jedes Kanals kann unabhängig von der gewünschten Zerrung (Gain) erfolgen. Die Bedienelemente für die Zerrkanäle sind übereinander angeordnet, der Clean-Kanal befindet sich ganz rechts.
Alle drei Kanäle sind mit einer unabhängigen Klangregelung ausgestattet. Crunch und Lead verfügen über eine übliche Regelung mit drei Bändern: Bass, Mids und Treble. In den Höhen und Tiefen tut ein Shelving-Filter seinen Dienst, die Mitten werden mit einem Bell-Filter bearbeitet. Einsatzfrequenzen oder Bandbreite lässt sich nicht einstellen, die Spanne der Bearbeitung reicht bei allen drei Bändern von 15dB Absenkung bis 15dB Anhebung. Ebenfalls mit Bass, Mids und Treble sind die Potis des passiven EQs im Clean-Kanal bezeichnet. Allerdings können diese nur absenken, nicht anheben.

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Der Clean-Kanal mit der passiven Klangregelung
Der Clean-Kanal mit der passiven Klangregelung

Die Kanäle können sowohl per Knopfdruck am Frontpanel als auch per mitgeliefertem 4-fach Fußschalter (Clean, Crunch, Lead, FX-Loop/Boost) umgeschaltet werden.
Die Reverb-Funktion lässt sich per Knopfdruck am Topteil ein- und ausschalten.
Der darunter platzierte FX-Loop/Boost-Schalter aktiviert die Effektschleife oder den Boost (siehe Abschnitt “Rückseite”). Für den Crunch- und Lead-Kanal steht jeweils noch ein XL-Schalter am Bedienpanel zur Verfügung. Mit ihm lässt sich ein Boost des Bass-Anteils realisieren und der Sound untenrum so noch etwas fetter machen – zu vergleichen mit der “Pushed”-Funktion des Rectifiers

Der Amp besitzt einen HiGain- und einen LowGain-Eingang. LowGain hat eine um 6db geringere Verstärkung und ist für die Verwendung von Instrumenten mit hohem Output gedacht. Durch korrekte Wahl der Inputbuchse lässt sich eine Übersteuerung von vornherein vermeiden.
Die simultane Verwendung beider Inputs setzt die Empfindlichkeit des HiGain-Inputs auf LowGain zurück. Zur Überwachung der gewählten Einstellungen ist jeder Kanal-Taster am Topteil mit LEDs ausgestattet. Das gleiche gilt für  die XL-Buttons, den Power-Switch und den Standby-Schalter.

Auf der Rückseite befinden sich – abgesehen von den Instrument-Inputs – sämtliche Anschlüsse des 333XL, darunter auch jene für die parallele  Effektschleife. Hier stehen eine Send- und eine Return-Buchse mit jeweils eigenständiger Pegelkontrolle für den Anschluss externer Effekte zur Verfügung. Um ein möglichst rauscharmes Ergebnis zu erhalten, wird der Send-Regler so hoch eingestellt, dass der Eingang des Effektgeräts noch nicht zerrt. Mit dem Return-Regler wird der gewünschte Effektanteil hinzugemischt.
Wenn die FX-Loop nicht belegt ist, lässt sich mit Hilfe des FX-Loops-Tasters am Frontpanel oder dem entsprechenden Taster auf dem Fußschalter die Boost-Funktion zur Level-Anhebung aktivieren. Abhängig davon, wie weit das Return-Level aufgerissen ist, fällt der Effekt geringer oder höher aus. Neben der Effekt-Sektion befindet sich der Eingang für den Footswitch. Die Verbindung erfolgt über eine kleine 7-polige Buchse, was aufgrund der geringen Stabilität von DIN-Steckern nicht unbedingt die beste Lösung darstellt. Dennoch: Sie funktioniert und tut ihre Arbeit.

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Direkt daneben stellt der Impedance-Wahlschalter drei Einstellungen für die Boxenwiderstände 4, 8 oder 16 Ohm bereit.  Danach folgen die beiden Speaker-Anschlüsse und eine Line-Out-Abteilung. Letztere ist mit einem eigenen Level-Regler ausgestattet, der den Ausgangspegel dieser Buchse dem von den  Speakern gelieferten Signal-Level angleicht. Die Out-Buchse liefert das Signal der Amp-Vorstufe – so lässt sich problemlos ein Line-Level-Signal an ein Mischpult oder ein sonstiges Gerät weiterleiten. Auf dem Backpanel befinden sich abschließend der Netzanschluss mit Kaltgerätestecker und die Schmelzsicherung.

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Solange Strom noch bezahlbar ist, kann der Bugera an dieser Buchse damit versorgt werden.
Solange Strom noch bezahlbar ist, kann der Bugera an dieser Buchse damit versorgt werden.
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Profilbild von Julian K.

Julian K. sagt:

#1 - 11.10.2011 um 00:52 Uhr

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Gutes Review, allerdings ist der Verstärker meines Wissens nach gar nicht dem Rectifier nachempfunden, weswegen der Vergleich stark hinkt.
Der Vorbildamp ist der sogenannte "Peavey XXX 2", welcher optisch ja schon fast genau so aussieht.
Der Rectifier Nachbau von Bugera erscheint demnächst unter dem Namen "Bugera TriRec"- Julian

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ivan sagt:

#2 - 04.10.2012 um 02:09 Uhr

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julian, stimmt, der XXX ist allerdings schon dem rectifier nachempfunden. wir haben es mit der imitation einer imitation zu tun. allerdings scheint der 333 dem recto ähnlicher zu klingen als dem xxx.

Profilbild von Yalin

Yalin sagt:

#3 - 22.05.2013 um 16:53 Uhr

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Naja, egtl. gab es zuerst den XXX als günstige Rectifieralternative. Auf dieser Basis wurde mit Joe Satriani zusammen der JSX entwickelt. Dabei wurden u.a. die Endstufenröhren gegen EL34 ausgetauscht.
Bugera hat sich wohl beim 333 am XXX orientiert und beim 333XL am JSX. Ich hatte auch den JSX und den 333XL testweise beide an der Box und der (Klang-)Unterschied ist wirklich nicht groß.

Profilbild von Marc

Marc sagt:

#4 - 29.12.2013 um 15:54 Uhr

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Hallo. Der XXX ist nicht dem Rectifire nachempfunden. Er war die Weiterentwicklung des Peavey Ultra zusammen mit George Lynch. OK, es geht in dir Richtung, aber dann ist ja alles, inklusive Engl Powerball und Diezel Herbert nur ein Recto Clone, oder?

Profilbild von ChildrenoftheReaper

ChildrenoftheReaper sagt:

#5 - 12.06.2015 um 21:49 Uhr

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Wenn ich das immer lese, das die Bugera Amps "Plastikpotis" haben.... Frage, die Amps für 3000€ haben die Podis aus Gold ....? Ne, wenn ihr mal genau hinschaut werdet ihr merken, das diese auch aus Kunststoff sind. Wieso soll das denn nun ausgerechnet bei Bugera ein Minus sein???? Auch wenn er an den XXX erinnert, wenn man sich das Goh der Amps anschaut, sind doch von der Machart her viel identisch. Also auch Clone, oder? Da sticht der Bugera 333 XL optisch aus der Masse ab. Gefällt mir optisch jedenfalls besser als der XXX und auch so manch anderen Amp der ein vielfaches kostet. Und Soundmässig und Ausstattungsmässig, steckt er so manchen Amp der das doppelte und mehr kostet, ganz locker in die Tasche.

Profilbild von FLOYD HENDRIX

FLOYD HENDRIX sagt:

#6 - 18.05.2021 um 16:53 Uhr

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Den hatte ich auch mal, leider kosten Röhren viel Geld und die immer wieder zu erneuern geht mächtig in die Finanzen. Also habe ich den Bugera 333 XL wieder verkauft und bin wieder auf Transistor-Amp umgestiegen, wie auch vor dem 333 XL, da hatte ich den Randall RG1505. Ich habe nun den Marshall MG100 HCFX und bin damit voll zufrieden, sogar noch mehr als mit dem 333 XL. Fazit: Mir kommt KEIN Röhren-Amp mehr ins Haus, in den Proberaum, auf die Bühne.

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