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Boss Bass Comp BC-1X Test

Praxis

Wie schon beim Test des TC Electronic SpectraComp verzichte ich auch diesmal wieder auf Backing Tracks, damit ihr die Wirkungsweise des Kompressors ganz genau heraushören könnt. Auch Nachbearbeitung wie Normalizing oder weitere Kompression zur nachträglichen Pegelanhebung kam nicht zum Einsatz. Bei den meisten Klangbeispielen habe ich den Groove zuerst ohne den Boss Bass Comp und danach mit eingeschaltetem Effekt eingespielt – jedes entsprechend benannte Soundbeispiel ist also ein voller A/B-Vergleich, weshalb es sich natürlich empfiehlt, die Beispiele ganz durchzuhören. Here we go!
Ich beginne für den Klangtest mit einer Einstellung, bei der ich sämtliche Regler in der Mittelstellung eingepegelt habe. Lediglich den Level-Regler habe ich auf 10 Uhr statt auf 12 Uhr eingestellt, da der Lautstärkesprung das Klangbild ansonsten zu sehr dominiert hätte.

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A/B-Vergleich Akkordspiel (Mittelstellung aller Regler außer Level-Poti: 10 Uhr)

Wow, das ist ja der Hammer! Die sanften Akkorde, die ich auf meinem Jazz Bass spiele, springen mich förmlich an. Der BC-1X bewirkt eine wunderbare Direktheit und Glättung des Signals, ohne dass dabei unangenehme Nebengeräusche oder Rauschen verstärkt würden. Und beim letzten ausklingenden Akkord sorgt der Boss-Treter für ein schier endloses Sustain – toll!
Für das nächste Beispiel habe ich den Ratio-Regler auf 10 Uhr eingepegelt, das Threshold-Poti stand auf 2 Uhr, und die Regler für Level und Release habe ich nicht verändert.

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A/B-Vergleich Slapsound (Level: 10h, Release: 12h, Ratio: 10h, Threshold: 2h)

Bei den harten Pops bei diesem geslappten Beispiel fällt auf, dass ohne Kompressor die gerissenen Töne etwas zu sehr aus dem Mix hervorstechen. Hier kann eine schöne seidige Glättung durch den Einsatz des BC-1X erreicht werden. Doch neben dem “Schleifen” der Dynamikspitzen fällt auch auf, dass die E-Saite auf einmal kräftiger und potenter erscheint als ohne Kompressor – ein schöner Beweis für die unterschiedlich arbeitenden Frequenzbänder des Multiband-Kompressors. Das Signal wirkt im Direktvergleich wirklich um einiges kompakter und druckvoller.
Und wo wir gerade schon dabei sind, loten wir doch auch gleich mal eine denkbare Extremeinstellung des Boss-Pedals aus. Im nächsten Klangbeispiel habe ich den Threshold ganz heruntergeregelt und die Ratio und die Releasezeit ganz aufgerissen. Das Ergebnis ist – natürlich – ein extrem gestauchtes Signal mit sattem Pumpen. Da bei diesem Sound Snippet die Gain Reduction selbstverständlich enorm ist, musste ich den Level-Regler ganz aufreißen, um den Lautstärkeunterschied wieder auszugleichen. In der Praxis wird man Sounds wie diesen freilich eher nur in Ausnahmefällen präsentieren wollen.

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Extremeinstellung Slapsound (Level: 100%, Release: 100%, Ratio 100%, Threshold: 0%)
Lange Geschichte und Tradition: das erste Boss-Pedal, das CE-1 Chorus Ensemble, erblickte schon 1976 das Licht der Welt!
Lange Geschichte und Tradition: das erste Boss-Pedal, das CE-1 Chorus Ensemble, erblickte schon 1976 das Licht der Welt!

Beim nächsten Clip habe ich einen funkig-rockigen Plektrumgroove gespielt. An meinem Jazz Bass habe ich den Steg-PU ganz aus dem Klanggeschehen herausgenommen, um einen rotzig-schiebenden Ton zu erhalten. Sobald der Boss hinzugenommen wird, bemerkt man, wie das Fundament spürbar angedickt wird. Ermöglicht wird dies durch eine vergleichsweise starke Kompression mit dem Ratio-Regler auf 15 Uhr. Um gleichzeitig die Knackigkeit der engmaschigen Sechzehntel des Plektrumgrooves zu gewährleisten, habe ich die Releasezeit recht kurz auf 9 Uhr eingestellt. Auf diese Weise schiebt es “unten herum” ordentlich, das enge Sechzehntelraster hingegen bleibt deutlich hörbar – nichts verwässert oder verschwimmt; der Sound springt einen wieder einmal deutlich mehr an. Klasse!

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A/B-Vergleich Plektrumsound (Level: 11h, Release: 9h, Ratio: 3h, Threshold 12h)

Als nächstes möchte ich gerne noch ausloten, wie sich der BC-1X im Zusammenspiel mit einem hochgezüchteten Aktivbass verhält und gebe einem meiner fünfsaitigen Music Man Stingrays in der Bestückung mit Steg-Humbucker und Hals-Singlecoil die Sporen. Interessanterweise pariert das Boss-Pedal auch hier harte, engmaschige Slaps mit derselben Lässigkeit wie beim (passiven) Jazz Bass.

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A/B-Vergleich Slapsound auf Aktivbass (Level: 10h, Release: 12h, Ratio: 9h, Threshold: 12h)

Zum Abschluss lade ich euch noch zu einem Trip in die heißen 70er-Jahre ein! Auf einem alten Gibson EB-3 und mit einem von mir für diese Art Sounds heißgeliebten dazu geschalteten Solidgold FX Beta Superdrive spiele ich einen Fingergroove im Stile von legendären Bassisten wie Andy Fraser oder Felix Pappalardi. Der rauchige “Röhrenton” klingt ohne Kompressor schon durchaus gut, erlangt aber durch den zugeschalteten Boss BC-1X genau jene Sattheit, die Klänge dieser Art meiner Ansicht nach unbedingt benötigen.

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A/B-Vergleich Fingersound (Level: 10h, Release: 2h, Ratio: 12h, Threshold: 1h)

Seht hier nun noch ein kurzes Video, welches ich für bonedo mit dem BC-1X aufgenommen habe. Die Endlosschleife mit meinem Music Man Classic Sabre kommt aus einem Ditto Looper von tc electronic. Die Basslinie umfasst mit den Fingern gespielte Grundtöne mit einer kleinen Flageolettfigur, und den Abschluss bildet ein Slap-Fill, um den Dynamikbereich des Basses ganz auszuloten. Die Herangehensweise mit dem Looper ist übrigens ideal, um die Klangfarben der einzelnen Regler zu erforschen.

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Aufgrund der tollen klanglichen Eigenschaften ist es für mich absolut denkbar, den BC-1X als “Always On”-Lösung auf dem Effektbrett oder auf dem Amp liegend zu betreiben. Aufgrund seiner enormen Gain-Reserven ist aber natürlich auch ein Einsatz als Boosterpedal im Set bei einem Basssolo möglich. Oder eben ein gezielter Einsatz bei nur ganz bestimmten Sounds innerhalb einiger Songs beim Gig. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt – entscheiden muss allein der Bassist!

Kommentieren
Profilbild von Christian

Christian sagt:

#1 - 27.04.2016 um 18:48 Uhr

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Hallo,
wirklich brauchbarer Test mit guten Beispielen. Bin jetzt stolzer Besitzer des Pedals und nutze es in meinem Setup "always-on". Das hilft nicht nur zu präsenteren Sounds mit konstanterer Lautstärke (darüber hat sich meine Band immer beschwert) sondern auch zu einem super-Sound mit meinem EUB von NXT. So einen satten Bass, der zwar nicht immer noch nicht nach Holz klingt aber endlich diese tiefe Resonanz des Korpus bringt, habe ich noch nie erreicht!.
Ich benutze den Lehle Bass IQ-DI EQ für den EUB, und die anderen Inputs für 4- oder 5-Saiter und spiele verschiedene Stile auf der Bühne mit stückweisem Wechsel.
Da wir von der Bühne mischen muß die Lautstärke bei allen zumindest ähnlich sein, aber auch slap-bass, Soul-linien oder eben Jazz-passagen ermöglichen.
Den Kompressor hätte ich gern auf einem Mikro-Stativ, denn er ist ein wesentlicher Teil der "Eindrucks-Bearbeitung".
Viele Grüße,
Christian

Profilbild von lars.bonedo

lars.bonedo sagt:

#2 - 28.04.2016 um 07:41 Uhr

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hi christian!herzlichen dank, freut mich, dass dir der test helfen konnte! der kompressor auf einem mikrostativ? da bin ich auf die Bilder zu deinem selbstbau-bastelprojekt gespannt! :-Dschöne grüße und viel erfolg weiterhin, lars

Profilbild von Antares Sparkle

Antares Sparkle sagt:

#3 - 28.07.2020 um 14:33 Uhr

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Hi Lars, vielen Dank für die interessante Produktbeschreibung! Ich versuche, die Funktion und Wirkung von Kompressoren und Limitern besser zu verstehen. Ich vermisse daher konkrete Angaben zur Ratio und zum Attack. Auch in der Bedienungsanleitung findet sich dazu nichts. Weißt Du, wie hoch die Regelung der Ratio reicht? Wenn es bis 1:20 oder höher geht, könnte ich es auch schon fast wie einen Limiter verwenden.

    Profilbild von lars.bonedo

    lars.bonedo sagt:

    #3.1 - 28.07.2020 um 15:22 Uhr

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    Hallo, da bin ich leider überfragt, zumal der Test ja auch schon einige Jahre zurückliegt. Ich habe mir eben auch nochmal schnell die Bedienungsanleitung im Netz angeschaut, aber dort findet sich - wie du ja schon erwähnt hast - leider auch keine Info. Ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, dass ich das Teilchen wirklich tierisch gut fand!Viele Grüße, Lars

    Antwort auf #3 von Antares Sparkle

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    +1
Profilbild von Kolja

Kolja sagt:

#4 - 03.11.2021 um 22:12 Uhr

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Mein EBS Multicomp hat sich nach 5 Jahren verabschiedet und das kurz vor einem Gig. Meine alten Boss-Effekte halten bereits seit über 30 Jahren und da hab ich dann nach einem Ersatz von Boss gesucht und bin hier fündig geworden. Dass das EBS-Gerät sich verabschiedet hat, hat mich erst geärgert. Jetzt bin ich froh: der BC-1X spielt in einer ganz anderen Liga - ich bin total überrascht und begeistert. Absolute Kaufempfehlung!

Profilbild von Karl Knopf

Karl Knopf sagt:

#5 - 03.02.2024 um 20:31 Uhr

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Ich besitze einen Boss CP-1X Und einen Xotic SP Compressor, beide habe ich bisher für Gitarre genutzt. Brauche ich für Bass zwingend einen Bass Compressor? Liebe Grüße, Karl

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