Mit dem AmpKnob BDM-Bundle liefert Bogren Digital drei Plugins, die legendäre Marshall-Amps emulieren. Im Zentrum stehen ein Marshall Plexi, ein gemoddeter JCM800 und ein JVM 410. Entwickelt unter der Leitung von Produzent Jens Bogren, verspricht die Software eine authentische Abbildung der Amps sowie moderne Mix-Funktionalität. In diesem Review sehen wir uns den Klang, die Flexibilität und die Praxistauglichkeit der BDM-Serie an.

DETAILS & PRAXIS
Das AmpKnob Konzept
Die BDM-Plugins von Bogren Digital setzen auf Fokus statt Vielfalt: Jedes Plugin bildet einen bestimmten Amp-Typen digital nach – teilweise mehrkanalig. Pro Modell gibt es lediglich einen Gain-Regler, ergänzt durch ein Noise Gate, einen Reverb, ein schaltbares Boost-Pedal und einen Tuner. Das Modell BDM 800 Bad Boy bringt zusätzlich ein Delay mit.
Auch bei der Boxensimulation bleibt Bogren Digital bewusst minimalistisch: Zur Auswahl stehen zwei bis drei fest integrierte Cabinets, die sich bei Bedarf deaktivieren lassen – alternativ könnt ihr auch eigene Impulsantworten laden.
Die Plugins laufen auf Mac und Windows im VST-, AU- und AAX-Format, lassen sich aber auch stand-alone nutzen – inklusive Metronom mit Einstellmöglichkeiten und einer praktischen Aufnahmefunktion zum schnellen Festhalten von Ideen. Gerade diese Funktion finde ich sehr userfreundlich, da man sich das Hochfahren der DAW so erspart.



Das GUI der AmpKnob BDM-Plugins trumpft mit einer userfreundlichen Optik
Die Installation der BDH-Plugins verläuft reibungslos und ist in wenigen Minuten erledigt. Die skalierbare Benutzeroberfläche überzeugt mit einem ansprechenden Design und einer übersichtlichen Struktur.
Neben dem zentralen Gain-Regler gibt es einen Booster-Button, der nicht nur für mehr Zerre sorgt, sondern auch das Low-End deutlich strafft. Bei den Modellen BDM ’75 und 410 JVH steht zudem ein Reverb-Regler zur Verfügung, während der BDM 800 Bad Boy über ein erweitertes Reverb- und Delay-Modul verfügt, das über das FX-Symbol aufgerufen wird.
In- und Output-Level lassen sich flexibel anpassen, während man das Noise Gate sowie die Optionen zur Audio- und DSP-Qualität über die Settings erreicht. Eine Preset-Speicherfunktion fehlt, fehlt aufgrund des schlanken Funktionsumfangs aber auch kaum.
So klingt der Bogren Digital AmpKnob BDM ‘75
Dem BDM ‘75 Modell liegt ein gemoddeter Marshall Plexi zugrunde, der sich in Bogrens „Fascination Street Studios“ als Workshorse etabliert hat. Die Klangpalette reicht vom leichten Break-up über satten, mittenfokussierten Crunch bis hin zur Medium-High-Gain-Zerre. Obwohl das Modell mehr Gain als klassische Pleximodelle liefert, kommen die Low-Gain-Sounds sehr dynamisch.

Das Plugin reagiert außerdem gut auf den Volumeregler der Gitarre. Über den „Channel“ Switch könnt ihr die Eingänge überbrücken – das Ergebnis ein vollmundiger, weniger höhenlastiger Sound. Zwei Cabinets stehen bereit: Modern klingt sehr punchy und dicht, die Vintage Variante betont dagegen die Mitten mit einer leicht nasalen Färbung.
Der Reverb ist simpel gehalten, arbeitet aber funktional und verleiht dem Klang etwas mehr Natürlichkeit. In Sachen Ansprache und Spielgefühl gibt’s nichts zu meckern – direkt, unmittelbar und durchsetzungsfähig.
So klingt der Bogren Digital AmpKnob BDM 800 Bad Boy
Der BDM 800 Bad Boy fokussiert sich auf den Sound eines heißeren Marshall JCM 800. Er reicht von schmutzigen Cleans bis hin zu fetten Rocksounds im Stile der späten 80er Jahre. Die Textur ist extrem authentisch und das typische Marshall-„Brezeln“ ist deutlich hörbar. Auch hier überrascht mich das unmittelbare Spielgefühl, die Dynamik und die tolle Auflösung.

Dieses Plugin ist der funktionsreichste Kandidat im Trio: Drei Cabinet Modelle, ein Reverb und sogar ein Delay sind mit an Bord. Kombiniert man die Effekte mit einem Mono Input, lässt sich die trockene Gitarre im Stereobild frei anordnen, während die Hall-/Delayfahne im vollen Stereopanorama bleibt. Die Boostfunktion erhöht die Gainreserven, strafft aber auch die Bässe deutlich.
So klingt der Bogren Digital AmpKnob BDM 410 JVH
Für das BDM 410 JVH stand ein Marshall JVM 410 Modell, der sicherlich zu den flexibelsten und aufwändigsten Amps des britischen Herstellers zählt. Der BDM 410 JVH entpuppt sich mit seinen vier Grundmodi als vielseitigster Kandidat des BDM Bundles. Mode 1 liefert den typischen Marshall Clean-Sound mit sattem Bass und warmem Break-Up.

Die Modi 2 bis 4 erhöhen den Gain dann allmählich und präsentieren eine moderne Auslegung den britischen Sound – mit dichter Textur und voluminösem Mittenbereich. Auch beim 410 JVH übernimmt der Boostswitch zwei Funktionen auf einmal: das „Ankitzeln“ der Vorstufe und das Aufräumen des Low-Ends. Was die Klangqualität anbelangt, reiht sich dieses Plugin nahtlos ein: Der Sound ist sofort einsatzbereit und überzeugt mit einem natürlichen Spielgefühl.

Authentischer High-Gain-Sound in Studioqualität – das verspricht das AmpKnob BDH-Plugin-Bundle von Bogren Digital. Bestehend aus drei Amp-Simulationen auf Basis des legendären 5150-Sounds richtet sich die Serie vor allem an Rock- und Metal-Gitarristen.
FAZIT – Bogren Digital AmpKnob BDM Bundle Test
Die BDM-Plugins von Bogren Digital beeindrucken durch ihr sehr direktes Spielgefühl und den authentischen Klangcharakter. Bogren Digital fängt drei ikonische Marshall-Modelle mit einem jeweils eigenständigen Sound gekonnt ein, wodurch Fans des klassisch britischen Rocksounds voll auf ihre Kosten kommen.
Zwar liefern die Plugins keine herausragenden Clean-Sounds – aber das war ohnehin noch nie die Stärke von Marshall-Amps. Dafür glänzen sie mit dynamischen, leicht angezerrten Break-ups, die sehr lebendig wirken. Ihre größte Stärke zeigen die BDM-Modelle im Bereich Classic Rock, Hard Rock und 80er-Metal, wobei der 410 JVH auch moderne Sounds mühelos abdeckt. Ergänzt wird das Plugin-Paket durch durchdachte Extras wie einen Tubescreamer-ähnlichen Booster, einen Reverb und sinnvoll ausgewählte Cabinets.
Ein besonderes Highlight ist die „Scratchbook“-Funktion im Stand-alone-Betrieb, mit der sich spontane Ideen schnell und unkompliziert festhalten lassen – ganz ohne DAW. Bedenken hinsichtlich des schlanken Funktionsumfangs sind unbegründet: Die gezielte Reduktion auf das Wesentliche entpuppt sich als klare Stärke. Der Workflow bleibt reduziert und kreativitätsfördernd, ohne überflüssige Ablenkung. Alle verfügbaren Parameter sind praxisnah und sinnvoll – sodass man rasch zu überzeugenden Ergebnissen kommt. Im Mix behaupten sich die Sounds sofort und benötigen kaum Nachbearbeitung. Angesichts der hohen Klangqualität und des durchdachten Gesamtkonzepts ist der Preis aus meiner Sicht mehr als angemessen.
Features
- Hersteller: Bogren Digital
- Name: Ampknob BDM – Bundle (bestehend aus BDM ’75, BDM 800 Bad Boy, BDM 410 JVH)
- Typ: Virtuelle Ampsoftware
- Ampmodelle: 1 (teilweise mit schaltbaren Kanälen/Modi)
- Cabinets: 2 (BDM ’75, BDM 410 JVH), 3 (BDM 800 Bad Boy)
- Effekte: Boost, Reverb & Gate, Delay (nur BDM 800 Bad Boy)
- GUI: schrittweise skalierbar
- Plugin-Formate: Windows (64-bit), macOS (64-bit), VST3, AU, AAX
- Preis: 98,- € (Bundle), 49,-€ (Einzelpreis pro PlugIn) (Stand: Mai 2025)
- Authentische Sounds
- Klangqualität
- Dynamik und Ansprache
- Reduzierte, aber sinnvoll gewählte Parameter
- Hohe Durchsetzungsfähigkeit
- Intuitives und anschauliches GUI
