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Beyerdynamic Custom One Pro Test

Fotostrecke: 2 Bilder Der Custom One Pro von Beyerdynamic

„Oha!“ habe ich stillschweigend mit Peter Könnemann sinniert, als wir den Custom One Pro gemeinsam aus dem Beyerdynamic Paket pellten. Denn auf der Umverpackung präsentierte sich ein mit absolut professionell-konzentrierter Miene dreinblickender Vorzeige-Styler mit stilechter Wickelmütze um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe bemüht.
Nun gut, wir sind ja unvoreingenommen, aber wenn der Werbeträger ein Mütze UNTER dem Kopfhörer trägt, erwartet man doch irgendwie den „Mützlappen“ als klanggestaltendes Element mit im Karton. Zumindest zum putzen – oder etwa nicht?
Spaß beiseite. Da wir den etwas altbackenen DT-770 und den hervorragenden DT-880 im Testmarathon dabei haben, darf Beyerdynamics erstes Youth-Targeting mit optionalen optischen Verschönerungsmöglichkeiten natürlich nicht unangerührt bleiben. Und los geht es!

Details

Bauweise:

Der Beyerdynamic Custom One Pro ist ein geschlossener, dynamischer Studiokopfhörer mit einer vierstufigen Bassreflex-Anpassung, wie wir sie auch bereits ungefähr bei dem vor einer kleinen Weile ebenfalls von uns getesteten AKG K267 Tiesto untersucht haben. Die Ohren werden von den Ohrmuscheln komplett umschlossen, liegen also nicht auf. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Sound Slider ändern die Bassreflexöffnung und sorgen somit für unterschiedlichste Bass-Intensität.

Verarbeitung

Genau wie bei den anderen Modellen von Beyerdynamic besteht die Bügelkonstruktion des Custom One Pro aus Federstahl, was robust und stabil ist. Der Bügel lässt sich in der Größe verstellen, so dass er individuell an den Umfang des Kopfes angepasst werden kann.
Am oberen Rand des Bügels befindet sich eine ziemlich bekannte Polsterung: ein mit Schaumstoff gefülltes Lederband. Dieses dient auch hier als Kabelführung zwischen den beiden Ohrmuscheln, lässt sich aber diesmal nicht abknöpfen, sondern ist mit einem äußerst unauffälligen Klettverschluss ausgestattet.

Im Gegensatz zu DT-770 und DT-880 kommt beim austauschbaren Kopfband des Custom One Pro ein Klettverschluss statt Druckknöpfen zum Einsatz.
Im Gegensatz zu DT-770 und DT-880 kommt beim austauschbaren Kopfband des Custom One Pro ein Klettverschluss statt Druckknöpfen zum Einsatz.

Mitgelieferte Kabel und Co

Der Lieferumfang des Custom One Pro ist ein Sparpaket, außer dem obligatorischen 3,5 auf 6,3 mm Klinke-Adapter zum Aufschrauben auf das 1,5 m kurze, glatte Kabel findet sich nicht mal die abgebildet Mütze der Umverpackung. Ich bin empört! Im Vergleich zu anderen Kopfhörern im Testmarathon in dieser Preiskategorie mit Blick die Budget-Zielgruppe ist das schon etwas mager. Immerhin findet sich ein Inbusschlüssel im Karton, um die optischen Verschönerungen, falls man den welche hinzu erwirbt, anbringen zu können.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Lieferumfang hätte kaum knapper ausfallen können: Ein glattes, kurzes Anschlusskabel und der, hier bereits aufgeschraubte, obligatorische 3,5mm/6,3mm Adapter. Das Kabel ist auswechselbar und erlaubt sogar die Befestigung eines optionalen “Headset-Mics”.

Technik und Kennzahlen

Mit einer angegebenen Nennimpedanz von 16 Ohm zielt der Custom One Pro klar auf die Generation iPod. Diese Kopfhörer gehen also recht laut! Die Nennbelastbarkeit des DT880 liegt wie auch bei den anderen Beyerdynamics Modellen bei 96 mW, was vollkommen ausreichend ist. Manche Firmen werben im Marathon mit selbst bezifferten 1000 mW Nennbelastbarkeit, was aber sicherlich auf ein anderes Messverfahren zurückzuführen ist, da auch diese nur geringfügig lauter spielten. 
Ferner offenbart das Datenblatt einen Übertragungsbereich von 5 Hz bis hin zu 35 kHz. Schön wäre es jedoch gewesen, wenn der Abfall an den Eckfrequenzen mit angegeben wäre bzw. die Grenzen der Welligkeit aufgezeigt würden.

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Praxis

Verwendungszweck

Als geschlossener Kopfhörer bietet der Custom One Pro eine wirklich sehr gute Schallisolation von außen nach innen wie auch umgekehrt. Somit eignet er sich nicht nur für Bahnfahrten, sondern auch für die Studioaufnahme von Stimmen und akustischen Instrumenten.
Zu beachten gibt es nur, dass das auswechselbare mitgelieferte Kabel mit 1,5 m relativ knapp bemessen ist, der iPod-User somit im Mittelpunkt der Marktbetrachtung gestanden haben muss. 
Als DJ-Kopfhörer ist der Custom One Pro meiner Meinung nach auch nicht so zu empfehlen, weil die Bewegungsfreiheit, wie auch bei allen anderen Beyerdynamic Modellen, auf Grund fehlender Klappmöglichkeiten schon einschränkt ist. Sollte man sich den DT-880 um den Hals legen, fühlt man sich, als würde man eine Halskrause tragen. Eine Ohrmuschel an den Hinterkopf zu legen, ist aber kein Problem.

Tragekomfort

Mit 290 Gramm wiegt der Custom One Pro ungefähr wie auch alle anderen Beyerdynamic Kopfhörer im Testumfeld, womit er zu den schwereren, aber nicht den schwersten Modellen gehört. Das das lange Tragen von Kopfhörern mit Bügeln anbelangt, habe ich mich schon beim DT-770ausgiebig geäußert. Auf Grund der selben Polsterung am Bügel, welche dennoch grundsätzlich sehr weich und bequem ausfällt, kann ich auch hier mit Sicherheit sagen, dass ich diesen Kopfhörer nach langen, exzessiven Sessions deutlich „nachspüre“. Aber wie gesagt, ich bin dafür sehr empfindlich.

Klang

Ich habe auch jeden Kopfhörer innerhalb unsere Testmarathons an verschiedenen Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben, um meine Aufmerksamkeit auf den Kopfhörer selbst und nicht auf den Verstärker zu lenken. Von günstig bis etwas teurer waren dabei folgende Kandidaten vertreten:

  • iPhone 4S
  • MacBook
  • RME Fireface UFX
  • Drawmer MC2.1

Weiterhin habe ich diverse akustischen Experimente durchgeführt und viele verschiedene mir bekannte Mixe angehört, um den Charakter der einzelnen Kopfhörer zu isolieren. Unter anderem sind folgende Alben in „Heavy-Rotation“ gelaufen:

  • Daft Punk – Tron (O.S.T)
  • Clint Mansell – The Fountain (O.S.T)
  • 50 Cent – The Massacre
  • NIN – The Fragile
  • Trentemoller – Lost
  • Rabih Abou Khalil – Blue camel

Weiterhin habe ich zum Abgleich mit Peter Könneman auch folgende Stücke gehört:

  • Charlie Haden – Cancion a Paola
  • Johnny Cash – Desperado
  • Skrillex – Bangarang
  • Rihanna – Rude Boy
  • David Guetta – Sexy Bitch
Dank der Sound Slider ist die Bass-Intensität weitreichend änderbar.
Dank der Sound Slider ist die Bass-Intensität weitreichend änderbar.

Frequenzgang

Durch die variablen Bassreflexöffnungen an den Ohrmuscheln, von Beyerdynamic „CUSTOM Sound Slider“ genannt, lässt sich der Sound im Bassbereich weitreichend und drastisch ändern, sollte man Bass-intensive Musik hören wollen. Zwischen den Extremeinstellungen bewegt man sich zwischen relativ linear und „Subwoofer an den Kopf geschnallt“. Letzteres macht, entsprechendes Musikmaterial vorausgesetzt, eine Menge Spaß, führt andererseits vor allem bei klassischer Musik zu einer wahrnehmbaren Färbung der Mitten, die unnatürlich wirkt.
Der Frequenzgang ist trotz dieser Möglichkeiten, also in der Grundstellung, sprich komplett geschlossen, dennoch recht ausgewogen, wobei der Kopfhörer dennoch einen leicht topfigen Grundsound vermittelt. In den Höhen ist er trotz gleicher Angaben des Frequenzgangs nicht so weitreichend detailliert bzw. fein auflösend wie es beispielsweise der DT-770 bzw. DT-880 ist.
Laut Werbung soll sich übrigens die Dämpfung nach außen bzw. nach innen mit der Veränderung der Bassreflexöffnungen auch ändern. Das passiert auch, aber in einem solch geringem Maße, dass dies meiner Einschätzung nach keinerlei Praxisrelevanz haben dürfte.

Impulsverhalten

Die Darstellung von Transienten ist hier gut gelöst. Damit befindet sich der Custom One Pro in guter Gesellschaft zu dem Shure SRH-840, dem Beyerdynamic DT-770 und dem Audio Technica ATH-M50. Den etwas teureren Beyerdynamic DT-880 und Shure SRH-940 empfand ich aber besser, sprich schneller.

Räumliche Abbildung

Für einen geschlossene Kopfhörer vermittelt der Custom One Pro ein durchschnittliches Abbildungsvermögen in der Stereobreite. Panning-Einstellungen lassen sich zwar gut beurteilen, besonders spektakulär tut sich die Bühne vor dem inneren Auge aber nun auch nicht auf. Hier schnitt beispielsweise der hauseigene DT-770 deutlich besser ab, aber auch der Shure SRH-840 und ATH-M50 von Audio Technica überzeugten mich deutlich besser.

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Fazit

Weiterer Kommentar Catharina Boutari:

Der Custom One Pro sitzt sehr angenehm auf meinem Kopf und vermittelt ein gutes Sing-Gefühl, die Mitten sind schön griffig. Allerdings wirkt er etwas in den Höhen beschnitten. Die dezenten Bassboosts gefallen mir sehr gut, in den Extremeinstellungen sind sie für mich aber nicht brauchbar.

Weiterer Kommentar Peter Könemann:

Der „pimp-bare“ Custom One Pro ist ein hervorragend isolierter Kopfhörer, der sich durch Pegelfestigkeit auszeichnet. Dadurch eignet er sich (gepimptes, verlängertes Kabel vorausgesetzt) als Monitor-Kopfhörer im Studio. Da er einen „topfigen“ Eigenklang hat, sollte man ihn nicht zwingend für klangliche Eingriffe nutzen. Angesichts dessen erscheint er mir etwas überteuert, aber das ist dem „Hipster“ auf der Verpackung sicherlich egal!

pro:
  • verschiedene, umfangreiche Bass-Settings
  • optische Verschönerungsmöglichkeiten
  • austauschbares Kabel und Ohrpolster
  • gute Isolation
Contra:
  • Bügeldruck auf den Kopf bei langen Sessions
  • etwas topfiger Grundsound
  • kurzes Anschlusskabel
  • sperrig
Beyerdynamic_CustomOnePro_01_Aufmacher
Der Custom One Pro von Beyerdynamic
Features:
  • dynamisch
  • geschlossen
  • ohrumschließend
  • Impedanz 16 Ohm
  • Schalldruck 96 dB
  • Übertragungsbereich 5 – 35.000 Hz
  • Gewicht 290 g
  • Neuer Custom Sound Slider – vier Stufen einstellbar von analytisch-klar bis zu extrem “Bass-lastig”,
  • Neue variable Geräuschunterdrückung ohne Batterien
  • Design veränderbar (farbige Covers, Ringe, Ohr- und Kopfpolster)
  • abnehmbares Kabel mit 3,5 mm Klinkenstecker
  • inkl. Adapter auf 6.3 mm Stereoklinke
  • Kabellänge 1,5 m
  • Verschiedene Designs optional erhältlich unter www.beyerdynamic.com
  • Headset optional
Preis:
  • EUR 229,- (UVP)
Unser Fazit:
2,5 / 5
Pro
  • verschiedene, umfangreiche Bass-Settings
  • austauschbares Kabel und Ohrpolster
  • optische Verschönerungsmöglichkeiten
  • gute Isolation
Contra
  • Bügeldruck auf den Kopf bei langen Sessions
  • etwas topfiger Grundsound
  • kurzes Anschlusskabel
  • sperrig
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Beyerdynamic Custom One Pro Test
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