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Behringer Xenyx X2222 USB Test

Was wünscht man sich von einem analogen Mischpult, wie diesem Behringer? Guten Sound, relevante Routingmöglichkeiten, um die Mischung übersichtlich und leicht handhabbar zu gestalten, die Möglichkeit, Inserts einzubinden und Kompatibilität mit verschiedenen technischen Umgebungen. Es sollte eben ein wohldimensioniertes Pult mit verschiedensten Anschluss- und Abgriffkapazitäten sein, und das bitte auch noch zu einem möglichst fairen Preis.

Das Pult soll viele der oben genannten technischen Wünsche erfüllen und ist definitiv auch mit einem kleinen Budget bezahlbar. Lassen wir uns vom Testkandidaten Behringer Xenyx X2222 USB überraschen.

DETAILS

Das Behringer Xenyx X2222 USB ist mit seinen acht elektronisch symmetrierten Mikrofoneingängen und den jeweiligen Insertbuchsen, vier symmetrischen Stereoeingängen in Form von je zwei Klinkenbuchsen und einer Stereo- bzw. zwei Mono-Subgruppen für den kleineren Veranstaltungsrahmen, die Probensituation und auch kleine Recordings wie gemacht. Dem Pult kann über einen Schalter auf der Rückseite im Gesamten eine Phantomversorgung zugeschaltet werden, deren Aktivität durch eine rot leuchtende LED neben der dreifarbigen Pegelanzeige signalisiert wird. Dies ermöglicht zum Beispiel das Anschließen von Kondensatormikrofonen und aktiven DI-Boxen.

Xenyx-2222-Draufsicht

Das Erscheinungsbild des Xenyx ist mit seinen farblich abgesetzten und einrastenden EQ- und Aux-Potis recht übersichtlich, was einen Reset des Pultes leicht gestaltet. Fast alle Anschlussbuchsen liegen auf der Oberseite des Pults, was für ein eventuelles Umstecken äußerst praktisch ist. Lediglich die Channel-Inserts, Control Room-Out, Sub-Out sowie die Main-Ausgänge und der USB-Port parken auf der Rückseite. Der Orientierung halber ist die Kanalnummerierung sowohl unter dem Kanalfader als auch neben dem Mute-Schalter der Kanäle abgebildet. Neben den Summenfadern findet man in der Mastersektion zwei Subgruppen und den internen Multieffektprozessor – dazu später mehr.
Mit seinen 4,78 kg ist das Xenyx ziemlich leicht. Bei der Kunststoffoberfläche und den Potis lässt sich in puncto Handhabung ein Gefühl von günstiger Produktion nicht ganz abschütteln. Sogar Rackschienen sind im Lieferumfang enthalten, was eine platzsparende Unterbringung einfach gestaltet.
Jeder der Monokanäle verfügt über einen Mikrofoneingang in Form einer XLR-Buchse, einen Line-Eingang und (auf der Rückseite des Pultes) einen Insert, jeweils in Form von Klinkenbuchsen.

Xenyx-2222-hinten

Auf der Oberseite befindet sich pro Kanal ein Gain-Regler mit einem maximalen Eingangspegel von +12dBu bei +10 dB Verstärkung. Das Signal kann mit bis zu 60 dB gepusht werden. Am Line-Eingang liegt der maximale Eingangspegel bei +30 dBu und der Verstärkungsbereich bei -10dB bis +40dB. Die Kanäle sind also relativ übersteuerungssicher und können für eine ordentliche Verstärkung sorgen. Unterhalb des Gains parkt ein Kompressor-Poti, das seinen Soll erfüllt – hier kann man das Signal lauter machen, weitere Parameter sind allerdings nicht einstellbar. Ferner gibt es ein Low-Cut-Filter, das ab 75 Hz absenkt.

Xenyx-2222-Gaincomp

Die vier Stereoeingänge verfügen über einen Verstärkungsbereich von -20 dB bis +20 dB, der maximale Eingangspegel liegt bei +22 dBu. Was den Stereokanälen allerdings fehlt ist sowohl ein Gain-Regler als auch ein Low-Cut. Stattdessen kann mit einem Taster zwischen Studio-Pegel (+4dBu) und Homerecording-Level (-10dBV) umgeschaltet werden. Zusätzlich zu diesen Eingängen verfügt das Pult über einen 2-Track- bzw. USB-Eingang. Darüber lassen sich MP3-Player oder andere Abspielgeräte per USB oder herkömmlich per Cinch einspeisen. Über die USB-Verbindung kann einerseits ein Signal vom Computer abgespielt werden, andererseits  hat man hier die Möglichkeit die Pultsumme zwecks Aufnahme mit 16 Bit und einer Abtastrate von 48 kHz zum Computer zu übertragen. Mit der hauseigenen Behringer-Sequencersoftware energyXT, die man auf der Internetseite herunterladen kann, wird dem User das Aufnehmen und die Bearbeitung der Mitschnitte erleichtert.
Die EQ-Sektion der Monokanäle ist mit fest eingestellten Höhen und Bässen, die man bei 12kHz und 80 Hz jeweils um 15 dB anheben oder absenken kann, und halbparametrischen Mitten, die zwischen 100 Hz und 8 kHz bei +/- 15 dB einstellbar sind, für die meisten Anwendungen sehr gut zu gebrauchen. Sie klingen für diese Preisklasse gut, ebenso wie die Mic-Preamps. Bei den Stereokanälen ist diese Sektion 4-bandig und bei 80 Hz, 500 Hz, 3 kHz und 12 kHz fest eingestellt und jeweils um +/- 15 dB regelbar.

EQ

Klanglich können durch die semi-parametrischen Mitten die Präsenzen der Instrumente oder Stimmen vernünftig herausgearbeitet werden. Auch störend wummernde tiefere Mitten lassen sich effektiv absenken. Insgesamt ist der Klang der EQs für diese Preisklasse sehr gut, vielleicht ein wenig mittig, aber dem kann ja durch die Mittenregelung Abhilfe geschafft werden, auch wenn diese eigentlich für die Kanalsignale reserviert sein sollte. Man hat jedenfalls keine Probleme, mit dem Xenyx schnell einen angemessenen Sound zu produzieren – der dann meist einen eher warmen Charakter hat.

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PRAXIS

In der Mastersektion kann per Source-Auswahl entweder das 2-Track/USB-Signal, die Subgruppen oder der Main-Mix auf den Kopfhörer bzw. Control Room Out gelegt werden, was ein schnelles Abhören und Kontrollieren der Signale möglich macht.
Das Pult verfügt über drei Aux-Wege. Der erste ist als Monitorweg gedacht und Pre-Fader eingestellt, der zweite kann bei Bedarf auf „pre“ geschaltet werden und der dritte ist mit dem internen Effektprozessor verbunden. Für die Aux-Wege gibt es vier Aux-Sends und drei Aux-Returns. Der vierte Aux-Send dient dazu, das FX-Signal auf einen Kanalzug und dann auf die Monitore routen zu können.

Display

Dies führt uns nun zu dem eingebauten Multi-Effektprozessor mit 16 Presets und zwei einstellbaren Parametern pro Preset. Die Bezeichnungen der unterschiedlichen Parameter für den jeweiligen Effekt sind allerdings nur im Manual zu finden. Sie sind durch ein Drehpoti mit Taster-Funktion anwählbar. Zwischen Parameter 1 und 2 kann mit einem weiteren Taster (Tap) umgeschaltet werden – dieser lässt sich bei Delay-Effekten auch zum Tappen der Geschwindigkeit verwenden. Mit einem externen Footswitch hat man die Möglichkeit den gewählten Effekt universell ein- oder auszuschalten.
Wie schon kurz angedeutet lassen sich die einzelnen Kanalsignale zusätzlich zur Stereosumme wahlweise auf eine Stereo-Gruppe bzw. zwei Mono-Gruppen schalten. Dies ist zum Beispiel zum Pushen der Gesänge im Mix sehr praktisch. Die Gruppe kann in diesem Fall auf die Summe geroutet oder bei Bedarf über zwei Klinkenbuchsen als separater Ausgang genutzt werden. Praktischerweise gibt es für die Summe genauso wie für die Monokanäle zwei Insert-Buchsen. Die Summe lässt sich entweder per XLR oder Klinke abgegriffen. Dies ist außerordentlich praktisch und entspricht den Bedürfnissen eines Mischers bei Veranstaltungen in wechselnden technischen Umgebungen, ist aber natürlich auch im Betrieb beim Homerecording zuträglich.

X2222USB_neu

Während der Arbeit auf kleinen Veranstaltungen und Konzerten überzeugt das Pult durch seine übersichtliche Bedienoberfläche, die Routingmöglichkeit auf die Subgruppe, acht Insertbuchsen und zwei verschiedene Abgriffmöglichkeiten der Stereosumme. Durch die zahlreichen Outputs sind verschiedene Arten von Mitschnitten der Veranstaltung einfach zu bewerkstelligen. Für minimalistische Aufnahmen im kleinen Rahmen ist der kompakte Mixer ebenso gut geeignet wie für einen Einsatz im Probenumfeld.
Ein wenig umständlich erscheint mir das Einpegeln der jeweiligen Kanäle. Gerade an dem Punkt, wo es meist schnell gehen soll, muss man erst an einem Taster das VU-Meter von der normalen Solo- auf die PFL-Ansicht umstellen. Dies zu übersehen würde bedeuten, unter Umständen falsch zu pegeln. Auch das Einstellen der Effektparameter ist undurchsichtig, und im Zweifel würde man wohl doch zu einem externen Effektgerät greifen, alleine der Übersichtlichkeit halber.

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FAZIT

Mit seinen acht Mono- und vier Stereokanälen ist das Behringer Xenyx X2222 USB gut für kleinere Veranstaltungen, Konzerte, Ansprachen und kleine Beschallungen geeignet. Auch im Proberaum einer Band kann ich mir dieses Mischpult sehr gut vorstellen. Dass das Xenyx mit 22 Kanälen beworben wird, finde ich schwer nachvollziehbar. Summa summarum kommt man nur unter Berücksichtigung des USB-Eingangs, der Aux-Returns und des Cinch-Eingangs auf 22 Kanäle. Trotz dieser leicht optimistischen Berechnung ist das Xenyx im Vergleich zu seinen Preisklassengenossen gut bis sehr gut ausgestattet und muss sich gar nicht größer aufplustern als es ist, denn es ist ein vielseitiges Pult, bei dessen Entwicklung einige Schmankerl in kompakter Form für den kleineren Geldbeutel umgesetzt wurden, die man sich bei der Arbeit im Live-, Recording- oder Probenumfeld wünscht.
Nicht überzeugt hat mich der Multieffektprozessor. Durch seine unübersichtliche und umständliche Handhabung verliert man schnell die Lust daran, die Effekte einzusetzen und greift eher zu einem externen Effektgerät. Wenn es dem Anwender genügt, lediglich die voreingestellten Presets zu benutzen, ist es ok, aber meist möchte man bei Effekten ja doch an den Parametern schrauben. Dem Kompressor hingegen würden ein, zwei Parameter gut tun, damit man nicht einfach nur lauter machen, sondern wirklich eine gezieltere Kompression erreichen kann. Abgesehen von diesen beiden Komponenten zeigt das Xenyx X2222 USB, dass mit gut kombinierten Features auch ein günstiges Pult  viel leisten kann.

Technische Spezifikationen
  • 8 Mono-Kanäle mit zuschaltbarer Phantomspeisung
  • 4 zweifach symmetrische Stereoeingänge (+4dBu/-10dBv)
  • Inserts für die Stereosumme
  • Insertpunkte an allen Monokanälen
  • Multi-Effektprozessor mit 16 Presets
  • 3-Band-EQ mit halbparametrischen Mitten
  • 3 Aux-Wege + 1 FX-Out
  • 16 Bit/48kHz USB-Interface
  • 2-Track In / Record Out (Cinch)
  • Control Room Out
  • XLR Main Output
  • 6,3 mm Klinken- Main Output
  • Sub Output
  • 19“ Rackschienen im Lieferumfang enthalten
  • 4,78 kg
  • Preis: € 309,- (UVP)
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Insertbuchsen für jeden Monokanal
  • vielseitige Einsetzbarkeit durch XLR-und Klinkenabgriffe
  • USB-Anschluss für Aufnahme und Beschallung
  • gut durchdachte Abhörsektion
Contra
  • Bedienung Multieffektprozessor
  • ausbaufähiges Kompressor-Poti
  • Fehlender Gainregler und Low-Cut-Filter bei den Stereokanälen
  • Umschaltung des VU-Meter zwischen normalem Solo und PFL Solo
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Behringer Xenyx X2222 USB Test
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Kommentieren
Profilbild von Bernhard

Bernhard sagt:

#1 - 31.01.2013 um 21:34 Uhr

0

Zitat "Lediglich die Channel-Inserts, Control Room-Out, Sub-Out sowie die Main-Ausgänge und der USB-Port parken auf der Rückseite"
Häh? Der USB-Port ist tatsächlich auf der Rückseite aber die anderen Anschlüsse sind doch alle oben.

Profilbild von Armin

Armin sagt:

#2 - 30.12.2013 um 15:30 Uhr

0

Bilder vom 1222; Text teilweise :-) vom 2222 USB, bitte um besserer Recherche.

Profilbild von Peter

Peter sagt:

#3 - 01.02.2014 um 19:32 Uhr

0

Hallo Armin und Bernhard, vielen Dank für eure Kommentare. Was die Schnittstellen an der Rückseite angeht, befinden sich dort wie im Text angegeben die Channel-Inserts, Control Room-Out, Sub-Out sowie die Main-Ausgänge und der USB-Port. Beim Modell Xenyx X1222USB hingegen ist hinten (neben Power/Phantompower) nur der USB-Port verbaut. Das Foto aus dem Praxisteil haben wir ausgetauscht, thanx.

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