Audiovergleich – HX Effects vs. Originals

In diesem Audiovergleich geht es ans Eingemachte, denn wir vergleichen das Line 6 HX Effects mit diversen Original Vintage-Pedalen. Das HX Effects ist ein Multieffekt-Prozessor mit digitaler Klangerzeugung, der wie ein großes Pedalboard aufgebaut ist und über hundert verschiedene Effektmodule auf Lager hat.

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Neben einigen sehr guten Eigenkreationen aus dem Hause Line 6 sind natürlich auch Module im Angebot, die sich als detailgetreue Nachbildungen von alten, legendären Effektpedalen anbieten. Und genau dort wollen wir jetzt das Mikroskop aufbauen und herausfinden, wie nah das digitale Modeling am Original ist.

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Inhalte
  1. Boss DS-1 (Distortion)
  2. Ibanez Tube Screamer TS-808 (Overdrive)
  3. Electro Harmonix Small Stone (Phaser)
  4. MXR Phase 90 (Phaser)
  5. Boss CE-1 (Chorus)
  6. ProCo The Rat (Distortion)
  7. Electro Harmonix Deluxe Electric Mistress (Flanger)
  8. Dunlop Fuzz Face (Fuzz)
  9. Electro Harmonix Big Muff (Distortion/Fuzz)
  10. Boss SD-1 (Overdrive)
  11. Boss RE-20 (Delay)
  12. Vox AC-15 Tremolo
  13. Audiovergleich
  14. Fazit
Line6 Helix HX Effects

Line6 Helix HX Effects – (Produktseite auf thomann.de)

Line 6 HX Effects Test

Effektpedale

12 Effekte sind dabei im Einsatz – hier ist die Aufstellung der analogen Vintage-Mannschaft:


Boss DS-1 (Distortion)

Der DS-1 war das erste Distortion Pedal von Boss, kam 1978 auf dem Markt und ist bis dato das meistverkaufte Boss Compact-Pedal. Satte Zerrsounds mit viel Gain und Sustain sind das Markenzeichen des orangefarbenen Pedals.

Boss DS-1 Distortionpedal
Boss DS-1 Distortionpedal

Boss DS-1 Distortion – (Produktseite auf thomann.de)


Ibanez Tube Screamer TS-808 (Overdrive)

Der Tube Screamer ist eines der beliebtesten Overdrive-Pedale, das gerne für angezerrte Sounds mit leichter Mittenbetonung genommen wird. Die Paradedisziplin ist allerdings das Anfeuern von bereits verzerrten Amps.

Ibanez TS808 - Der Original Tube Screamer
Ibanez TS808 – Der Original Tube Screamer

Ibanez Tube Screamer Overdrive Pro TS808 – (Produktseite auf thomann.de)


Electro Harmonix Small Stone (Phaser)

Der Small Stone hat seinen Ursprung in den 1970er Jahren und gehört neben dem Phase 90 von MXR zu den beliebtesten Phasern aus dieser Ära. Und das nicht nur bei den Gitarristen – das Pedal wurde auch gerne von Keyboardern zum Aufpeppen ihrer Sounds benutzt. Jean-Michel Jarre hat den Small Stone zum Beispiel auf seinem Werk Oxygene eingesetzt.

Electro Harmonix Small Stone Phase Shifter
Electro Harmonix Small Stone Phase Shifter

Electro Harmonix EH4800 Phase Shifter – (Produktseite auf thomann.de)


MXR Phase 90 (Phaser)

Der Phase 90 ist das zweite legendäre Phaser-Pedal, an dem sich viele Hersteller orientieren. Bekanntgeworden ist es durch Größen wie Eddie Van Halen oder David Gilmour, und vor allem seine gitarristenfreundliche Bedienung mit nur einem Regler fällt ins Auge.

MXR Phase 90
MXR Phase 90

MXR Phase 90 – (Produktseite auf thomann.de)

MXR Customshop Phase 90 Test


Boss CE-1 (Chorus)

Der CE-1 ist der erste Chorus-Effekt in Pedalform von Boss – damals noch nicht im Kompaktformat und mit integrierter Stromversorgung. Der Effekt stammt aus dem Roland Jazz Chorus (JC-120) -Amp und gilt als der Ur-Choruseffekt, an dem sich viele Hersteller von Effektpedalen, Modeling-Effekten oder Plug-Ins orientieren.

Boss CE-1 Chorus Ensemble
Boss CE-1 Chorus Ensemble

Boss CE-1 Test


ProCo The Rat (Distortion)

Die Ratte kam Ende der 1970er auf den Markt und erarbeitete sich relativ schnell einen Stammplatz im Pedal-Arsenal der Gitarristen. Das schwarze Kästchen punktet mit sattem Sustain und einem speziellen Filterregler, bei dem die Höhen abgesenkt werden können und der Ton dadurch entsprechend wärmer wird – besonders gut geeignet bei etwas höhenbetonten Amps.

ProCo Rat 2 Distortion / Overdrive Pedal
ProCo Rat 2 Distortion / Overdrive Pedal

ProCo Rat 2 Distortion – (Produktseite auf thomann.de)

Proco Lil’ Rat Distortion Test


Electro Harmonix Deluxe Electric Mistress (Flanger)

Dezentes Flanging ist das Hauptaufgabenfeld des Electric Mistress Flangers. Das Pedal von Electro Harmonix kam in der Deluxe-Version 1978 auf den Markt und wurde unter anderem von Andy Summers bei diversen Aufnahmen von The Police (u.a. Walking On The Moon) in der Rock- und Pop-Geschichte verewigt.

Electro Harmonix Stereo Electric Mistress
Electro Harmonix Stereo Electric Mistress

Electro Harmonix Stereo Electric Mistress – (Produktseite auf thomann.de)

Deluxe Electric Mistress Flanger Test


Dunlop Fuzz Face (Fuzz)

Das Fuzz Face ist durch Jimi Hendrix bekannt geworden und wurde 1966 von Ivor Arbiter entwickelt. Als Gehäuse für die ersten Prototypen hat er angeblich den Fuß eines Mik-rofonständers genommen und so kam die runde Form zustande. Das Pedal sorgt für sägende Zerrsounds und ist in unterschiedlichen Varianten erhältlich. Seit 1993 stellt Dunlop das Pedal her.

Dunlop Arbiter Fuzz Face
Dunlop Arbiter Fuzz Face

Dunlop Jimi Hendrix Fuzz Face Mini – (Produktseite auf thomann.de)

In 5 Schritten zum perfekten Fuzz-Sound


Electro Harmonix Big Muff (Distortion/Fuzz)

Der Big Muff ist mit seinem sustainreichen Zerrsound eine Mischung aus Distortion und Fuzz, denn je nach Amp und Gitarre kann das Pedal auch mal ordentlich sägen. Anfang der 1970er Jahre wurde es von EHX Mastermind Mike Matthews entwickelt und der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Die Liste seiner prominenten User ist sehr lang und zeigt auch seine stilistische Vielfalt. Unter anderem ist der Big Muff zu hören auf Alben von Pink Floyd, Nirvana oder Metallica. Im Laufe der Zeit gab es, wie so oft bei Electro Harmonix, unterschiedliche Versionen des Big Muffs.

Electro Harmonix Bigmuff Pi USA Distortion Sustainer
Electro Harmonix Bigmuff Pi USA Distortion Sustainer

Electro Harmonix Bigmuff Pi USA Distortion Sustainer – (Produktseite auf thomann.de)

Electro Harmonix Ram’s Head Big Muff Pi Test


Boss SD-1 (Overdrive)

Der SD-1 ist der legitime Nachfolger des legendären OD-1 Overdrive-Pedals. Auch hier ist die klassische Overdrive Schaltung integriert, hat aber im Vergleich zum OD-1 noch einen Tone-Regler spendiert bekommen. Das Pedal sorgt für satte Übersteuerungs-Sounds bis zum mittleren Zerrgrad und kann gerne auch zum Anfüttern von verzerrten Amps benutzt werden. Der SD-1 ist unter anderem auf den Pedalboards von John Frusciante, David Gilmour oder Jimmy Page zu finden.

Boss SD-1 Super Overdrive
Boss SD-1 Super Overdrive

Boss SD-1 Super Overdrive – (Produktseite auf thomann.de)

Eine Liebeserklärung an den Boss Overdrive


Boss RE-20 (Delay)

Das Original Roland Space Echo RE-201 wurde von 1974 bis 1990 hergestellt und dient vielen Herstellern als Referenz für den analogen Bandecho-Sound. Das RE-20 im Pedalformat ist die detailgetreue Nachbildung des Space Echos, hergestellt von der Schwesterfirma Boss. Das bestätigen auch viele Musiker, und weil wir kein altes Bandecho verfügbar hatten, ist das RE-20 für unseren Vergleich die Referenz

Boss RE-20 Space Echo
Boss RE-20 Space Echo

Boss RE-202 Space Echo Delay/Reverb – (Produktseite auf thomann.de)

Boss RE-20 Space Echo Test


Vox AC-15 Tremolo

Bei diesem Tremolo handelt es sich nicht um ein Effektpedal, denn es ist der analoge Tremolo-Effekt, der in einem Vox AC15 eingebaut ist. Regelbar mit Speed und Depth wird hier eine Lautstärke-Modulation erzeugt.
Der Sound der Tremolo-Effekte aus Fender- und Vox-Amps ist bei Pedalherstellern sehr beliebt und dient als Referenz für diesen Sound.

Vox AC15 C2
Vox AC15 C2

Vox AC15 C1 E-Gitarrencombo – (Produktseite auf thomann.de)

Vox AC15C2 Test


Audiovergleich

So, jetzt geht es zur nackten Wahrheit mit folgendem Versuchsaufbau: Als Amp ist bei allen Beispielen bis auf zwei Ausnahmen (Marshall SLP-100, Vox AC15) der Sovtek MIG-50 mit unverzerrtem Grundsound im Einsatz. Der Amp läuft über einen Universal Audio OX, der die Speakersimulation übernimmt. Dann werden immer abwechselnd das entsprechende Pedal oder das HX Effects vor den Amp geschaltet, letzteres lediglich mit dem betreffenden Effektmodul. Die Einstellungen beim HX Effects habe ich, wenn möglich, den Einstellungen des Referenzpedals angepasst. Das war die Ausgangslage, bei manchen habe ich noch etwas geschraubt, um an den Referenzsound heranzukommen. Man muss dazu sagen, dass dieser Vergleich natürlich sehr subjektiv ist, denn von den benutzten Originalpedalen gibt es, wie bereits erwähnt, unterschiedliche Versionen. Um das Ganze absolut authentisch darstellen zu können, müsste man die Referenzpedale zu Rate ziehen, die Line 6 beim Analysieren und Erstellen der Effektmodelle benutzt hat. Aber darum geht es ja eigentlich auch nicht. Die Frage ist einfach, wie nah kommt man an die analogen Gerätschaften heran und kann ein Multieffekt einen akzeptablen und brauchbaren Sound für Bühne und Aufnahmen liefern. Hier kommt der Vergleich: Bei jedem Beispiel hört ihr zuerst das Original-Pedal und dann direkt das gleiche Riff/Akkordfolge mit dem Sound aus dem HX Effects.

Audio Samples
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Boss SD-1 Ibanez TS-808 vor clean Amp Ibanez TS-808 vor angezerrtem Amp (zuerst Amp pur, dann mit Overdrive und HX Effects) Boss DS-1 ProCo The Rat Electro Harmonix Big Muff Dunlop Fuzz Face MXR Phase 90 Electro Harmonix Small Stone Vox AC15 Tremolo Boss RE-20 Space Echo Boss CE-1 (Chorus) Boss CE-1 (Vibrato) Electro Harmonix Electric Mistress

Fazit

Die Effektmodelle des Line 6 HX Effects liefern eine überzeugende Performance. Manche sind recht nah an unseren benutzten Original-Modellen (z.B. CE-1, Small Stone, Tube Screamer, SD-1), bei anderen (z.B. DS-1, Fuzz Face, Phase 90) ist der Sound etwas weiter weg, aber nicht unbedingt schlechter. Der Phase 90 zum Beispiel hat, wenn man nur die Gitarre hört, beim HX Effects einen wesentlich schlankeren Sound und dadurch etwas weniger Charakter als unser Referenzpedal. Aber bei Aufnahmen mit komplettem Band-Arrangement lässt sich dieser Sound wesentlich besser ins Gesamtbild einfügen. Aber ein tausendprozentiger Ersatz sind die Modeling Effekte aus dem HX Effects nicht. Wer unbedingt auf absolut authentischen Vintage-Sound steht, wird mit Sicherheit an den analogen Geräten nicht vorbeikommen. Dafür muss man natürlich auch mal erhöhtes Rauschen und kratzende Potis in Kauf nehmen. Ansonsten bietet das HX Effects meines Erachtens eine sehr gute und praxisorientierte Alternative, vor allem bei den Modulations-, Reverb- und Delay-Sounds. Dazu kommt der klare Vorteil, dass die Effekte frei programmiert werden können, sich Soundkombinationen abspeichern lassen und das Ganze auch noch weniger rauscht.

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Nadine sagt:

#1 - 30.03.2023 um 08:48 Uhr

0

Das HX Effects simuliert das Röhrentremolo eines AC15 aus den 60ern, nicht die Transistorschaltung des chinesischen AC15 C1. Auch bei Rat und Big Muff wurden offensichtlich abweichende Versionen verwendet.

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