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Audient Mico Test

Praxis

Das kleine Desktopgehäuse vereint zahlriche Funktionen, das schlägt sich in einer üppigen Ausstattung mit Anschlüssen auf der Rück- und Bedienelementen auf der Vorderseite nieder. Dennoch ist es Audient gelungen, diesen Funktionsumfang recht übersichtlich zu verpacken. Dabei hilft auch die Tatsache, dass alle Schalter beleuchtet sind und somit bereits auf den ersten Blick Auskunft über ihren Schaltzustand geben.

Mico bietet alle Funktionen, die zum Recording benötigt werden in guter Qualität.
Mico bietet alle Funktionen, die zum Recording benötigt werden in guter Qualität.

Der Grundsound des Micpreamps, immerhin Herzstück des Mico, kann auf ganzer Linie überzeugen. Das Gerät liefert einen klaren, recht offenen Klang, der den Fokus auf den Charakter der Stimme und des Mikrofons richtet und sich nicht selbst in den Vordergrund spielt. Dabei werden alle Frequenzbereiche ausgewogen übertragen, und die Klarheit schlägt auch niemals in eine unschöne Härte um, die bisweilen bei günstigeren Preamps das Bild trüben kann. Hier macht sich augenscheinlich bezahlt, dass Audient den Vorverstärker aus Einzeltransistoren in Class-A-Betriebsweise ausgestattet hat, was in dieser Preisklasse mitnichten eine Selbstverständlichkeit ist, ordentlich implementiert aber eben sehr hochwertige Ergebnisse bringen kann.

Audio Samples
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Vocals Vocals mit Low-Cut Moog Moog mit HMX 50% Moog mit HMX 100%

Klangfärbung ist hier also erst einmal fehl am Platze, und das ist auch gut so – denn als All-In-One-Lösung muss der Mico eine enorme Bandbreite abdecken, und dazu ist sein ziemlich transparenter, ausgewogener Grundsound mehr als adäquat geeignet. Soll es dann doch etwas herzhafter zur Sache gehen, so aktiviert man einfach die HMX-Schaltung im linken Kanal. Fast über den gesamten Regelweg arbeitet der Schaltkreis mit einem vorbildlichen Sättigungsspektrum, das an dasjenige einer Triodenröhre erinnert: Viel K2, später zunehmend auch etwas K3 und erst auf den letzten Millimetern des Regelwegs auch ein paar Harmonische höherer Ordnung, vermutlich weil sich die Sättigung dann bereits in den Bereich des Hard-Clippings bewegt. Auch das Variphase-Tool ist eine willkommene Ergänzung, die zwar nicht so unmittelbar in den Klang eingreift wie die Sättigungsfunktion, aber es lassen sich hier doch zahlreiche nützliche Effekte realisieren – von simplen Laufzeitkorrekturen bis hin zu absichtlichen Phasenveschiebungen, mit denen man beispielswise Rhythmusgitarrensounds gezielt ausdünnen kann. Die A/D-Wandlung schließlich kann man im positiven Sinne als unauffällig beschreiben, und das ist in dieser Preisklasse alles, was man erwarten kann und darf.

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Variator sagt:

#1 - 02.07.2016 um 16:06 Uhr

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es wäre zu erwähnen, dass der Anschluss nur über SPDIF vorgesehen ist, kein USB, und das ist eine Einschränkung. ID22 ist dann wohl besser.

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