Nicht erst seit der FX Collection 5 erweitert Arturia sein Plugin-Portfolio gezielt um spezialisierte Mixing-Tools. Das neue Arturia Bus Transient ist dabei eine moderne Interpretation des SPL-Klassikers Transient-Designer von 1998 – und ganz zeitgemäß als Multiband-Effekt konzipiert.

Im Gegensatz zu einem Kompressor arbeitet ein Transient-Shaper pegelunabhängig. Grundlage ist ein differenzieller Hüllkurvendetektor, der nicht auf Lautstärke, sondern auf zeitliche Pegeländerungen reagiert – also erkennt, wie schnell sich etwas verändert, anstatt wie laut es ist.
So lassen sich Attack- und Sustain-Anteile getrennt verlängern oder verkürzen. Das macht das Plugin prädestiniert für Drums – eignet sich aber ebenso gut für andere, perkussive Instrumente wie das Piano, Gitarre sowie Loops oder komplette Mixbusse.


DETAILS & PRAXIS
Arturia Bus TRANSIENT – Teil der FX Collection 5
Das Arturia Bus TRANSIENT Plugin ist für alle 64-Bit-Formate wie VST, AU und AAX erhältlich und bietet zudem NKS-Support. Es ist auch bald Teil der FX Collection 5, kann aber zudem einzeln erworben werden.
Technisch basiert das Plugin auf differenzieller Hüllkurvendetektion und arbeitet mit bis zu drei Frequenzbändern, deren Übergangsfrequenzen sich flexibel-grafisch anpassen oder auch ganz deaktivieren lassen – sodass Bus TRANSIENT als Single-Band-Version betrieben werden kann.

Pro Band lassen sich Transienten und der – hier „Body“ genannte – Sustain-Anteil mit bis zu ±20 dB Gain regeln. Ergänzend steht je ein Zeitparameter von 5 ms bis 200 ms zur Verfügung, um auch die zeitliche Trennung präzise zu definieren.
Über den globalen Sensitivity-Regler lässt sich das Gesamtergebnis zudem schnell anpassen, genau wie mit dem Dry-Wet-Regler parallel dosieren. Das Ganze wird in Echtzeit hübsch analysiert sowie durch farbige Visualisierung des Regelverhaltens präsentiert.
Guter Workflow
Arturia verzichtet auf detaillierte Angaben zu den verwendeten Filtertypen, ihrem Phasenverhalten oder gar erweiterten Crossover-Optionen. Das überrascht nicht – schließlich liegt der Fokus aller Arturia-Plugins auf einem intuitiven, spielerischen Workflow, welcher schnelle und musikalisch-stimmige Ergebnisse ermöglicht.

Ergänzend hat Arturia das Plugin mit einen Clipper versehen, der eine Soft- und Hard-Knee-Option kennt. Mit dem Fader links vom Output fährt man den Pegel so in den Clipper heiß – ideal, um Transienten nicht nur zu formen, sondern auch um sie gezielt “zu wursten”.
Zu den weiteren Tools des Bus TRANSIENT zählen ein subtil arbeitender Brightness/Darkness-EQ („Tone“) für Transient- und Body-Sektionen, separate Gain-Regler mit Solo- und Mute-Funktion für alle drei Bänder – wodurch sich auch ein Tilt-EQ-ähnliches Verhalten realisieren lässt.
Ergänzt wird das Ganze durch einen Stereo-(Un)Link-Modus sowie eine Delta-Listening-Funktion, mit der sich ausschließlich die bearbeiteten Signalanteile abhören lassen.
Hübsches GUI
Optisch fügt sich Bus TRANSIENT nahtlos in Arturias modernes GUI-Design ein: frei skalierbar und mit dezenten Pastellfarben. Ferner gibt es ein dunkles und ein helles Farbschema zur Auswahl.
Die Bedienung ist angenehm zugänglich und klar strukturiert. Ein Handbuch hab ich nicht gebraucht, zumal es knackigen Hilfe-Text beim Hoovern direkt im Plugin gibt. Ferner bietet das Plugin ein paar grobe Presets, eine eigene Undo-Historie sowie den obligatorischen A/B-Vergleich.
