Apogee One Test

Bekannt für exzellente AD/DA-Wandler und eine Word Clock, die lange Zeit als DER Studiostandard galt, zeigt sich Apogee in letzter Zeit vermehrt auch um den mobilen Musiker bemüht. So stellt der amerikanische Hersteller, nach dem Audio- Interface im Jackentaschenformat “Duet”, nun bereits den nächsten Streich im Transport-Gewerbe vor: “One”, diesmal sogar im Hosentaschenformat.

“Nanu, stellt Apple jetzt Audio-Interfaces unter anderem Namen her?“, war mein erster Gedanke, nachdem ich das Postpaket geöffnet und die weiße Verpackung des One erblickt hatte. Das Teil kommt nämlich mit der typischen Ästhetik der Firma aus Cupertino, USA. Soweit, so nett. Allerdings überraschte mich die geringe Größe des One dann doch. Zum Lieferumfang gehört noch ein Mini-USB auf USB- und ein Breakout-Kabel, welches das One mit der Außenwelt per XLR (weiblich) und einer Standard Mono-Klinken-Buchse verbindet. Bis auf eine Mac OS Installer-CD war es das dann aber auch schon.

Details

Das Gehäuse des Apogees One besteht aus schwarzem Kunststoff, wobei die Oberseite glänzt und der Rest matt gehalten ist. Durch die Zusammenarbeit mit Apple (beginnend mit dem Symphony) vor einigen Jahren, scheint man optisch mittlerweile Hand in Hand zu arbeiten, passt das One doch ganz hervorragend zur aktuellen MacBook-Serie. Auffälligstes Merkmal des Interface ist ein verhältnismäßig großer, silberner Endlos-Drehregler. Darüber befinden sich drei LEDs, die zur Kontrolle des Pegels dienen.

Die weitere Anzeige übernehmen vier stylish gestaltete Symbole:

-ein Mikrofon, welches von einem Kreis umgeben ist
-ein Mikrofon ohne Kreis
-eine Gitarre
-ein Lautsprecher

Das One kann ein externes Mikrofonsignal verstärken und wandeln, eine kleine zusätzliche LED vermeldet, ob Phantomspeisung auf den Anschluss gegeben wird, oder nicht. Leuchtet jedoch das eingekreiste Mikrofonsymbol, wird das im Gehäuse untergebrachte Kleinmembran-Kondensatormikrofon verwendet. Das Level des Ein- oder Ausgangs wird mit nur drei Segmenten auf der Oberfläche angezeigt. Die Stirnseite des kleinen Schwarzen beherbergt lediglich einen Mini USB-Port zum Anschluss eines Computers sowie einen Port für das Breakout-Cable. Auf der Vorderseite parkt dann noch ein Miniklinken-Kopfhöreranschluss. Die Seiten des Apogee One sind geriffelt, so dass das gute Stück sehr gut in der Hand liegt. Aber auch auf einem Tisch und mit angeschlossenen Kabeln steht es stabil, ohne zu verrutschen. Das ist bei Geräten dieser Größenordnung nicht immer der Fall und sorgt damit für die ersten Pluspunkte. Optional bietet Apogee aber auch eine Klemme mit dem Namen “Mic Mount“ an, mit der sich das One an ein  em Mikrophonstativ befestigen lässt – was das Aufnehmen sehr vereinfacht. Als weiteres Zubehör bietet Apogee außerdem auch noch ein Tischstativ an.

Fotostrecke: 3 Bilder Das ist der Anschluss der Breakout-Peitsche an das One…

Zum Lieferumfang des One gehört die von den größeren Systemen bekannte “Maestro”-Software, welche auch beim kleinsten Sproß der Familie das Routing und Levelling übernimmt. Diese Software ermöglicht auch ein latenzfreies Monitoring. Denn wer will schon sein eigenes Signal zeitverzögert auf dem Kopfhörer haben? Maestro regelt das Verhältnis von Playback-Signal und Input-Monitoring auf analoger Ebene (also ohne Delay) in der kleinen schwarzen Kiste. Ausserdem lassen sich selbst für das kleine One Settings speichern, die man etwa als “Aufnahme ext. Mikro” in der entsprechenden Situation schnell aufrufen kann.

Praxis

Nachdem ich die Installations-CD in meinen Laptop eingelegt hatte, kam prompt der Hinweis, dass das neuste Betriebssystem “Snow Leopard” nicht unterstützt wird. Ein Blick auf die Hersteller-Website brachte aber die ersehnte Lösung in Form eines Updates. Einige Minuten später, nachdem auch die Firmware des One auf den neuesten Stand gebracht war, lief alles reibungslos.

In den System-Einstellungen kann man One als Haupt-Interface anwählen, so dass sämtliche Audio-Ein- und Ausgänge über ihn laufen. Mithilfe des Endlosreglers lässt sich die jeweilige Funktion auswählen. Möchte ich also z.B. das eingebaute Mikrofon nutzen, drehe ich den silbernen Regler so lange, bis das Mikrofon-Zeichen aufleuchtet. Anschließend bestätige ich die Wahl durch einen kurzen Druck auf den Regler. Jetzt lässt sich auch der aufzunehmende Pegel mit dem Drehregler justieren und schon kann´s mit dem Aufnehmen losgehen. Ein nettes Gimmick ist, dass Pegelverhältnisse und Quellen auf dem Bildschirm in dem Design gewohnt ist, das man sonst nur von der On-Board-Hardware gewohnt ist, also mit einem weissen Symbol auf grau hinterlegtem Quadrat. Möchte man nach der Aufnahme den ausgegebenen Gesamtpegel ändern, wählt man das Lautsprecher-Symbol wie gerade für das „Mikro“ beschrieben und justiert danach – ebenfalls mithilfe des Endlosreglers. Die Bedienung des Apogee One ist wirklich absolut intuitiv und ein Blick in die Anleitung ist im Grunde gar nicht notwendig. Ausser vielleicht für die “Mute”-Funktion: Soll der Output stummgeschaltet werden, muss der große Regler länger als eine Sekunde gedrückt werden.

Durch die Zusammenarbeit mit Apple ist die Integration in Logic oder Garage Band überhaupt kein Problem. Treiber installieren und schon kann es losgehen. One wird sofort erkannt und ist unmittelbar einsatzbereit. Anhand der nächsten Beispiele möchte ich euch zeigen, wie einfach es ist, mit dem Apogee One eine vernünftige Aufnahme zu realisieren. Für die folgenden Files habe ich (bis auf den Bass) ausschließlich das interne Mikrofon und eine Akustik-Gitarre verwendet. Auch der Gesang wurde direkt mit dem eingebauten Mikro aufgenommen.

So klingt der Song fertig:

Audio Samples
0:00
Song One

Um eine HiHat zu imitieren, habe ich die Saiten mit dem Plektrum oben am Hals der Akustik-Gitarre angeschlagen. Danach kam ein Equalizer zum Einsatz. Als Bass-Drum-Sound habe ich mit der flachen Hand auf die Rückseite der Gitarre geklopft, anschließend eine störende Frequenz bei ca 100 Hz mithilfe eines EQs und eines steilen Filters rausgezogen und das Ganze unterhalb von 90 Hz breitbandig ein wenig gepusht. Für den Percussion-Schlag habe ich mit einem Finger kurz und hart auf die Zarge geschlagen. Anschließend kam der Equalizer zum Einsatz, um etwas mehr Tiefe hinzuzufügen. Den Hall liefert der Spacedesigner.

Audio Samples
0:00
Hi-Hat ohne EQ Hi-Hat mit EQ Bassdrum ohne EQ Bassdrum mit EQ Percussion ohne Effekte Percussion mit Effekten

Die Gitarren habe ich gedoppelt und zwei verschiedene Figuren gespielt: ein Strumming und eine Picking-Linie, die ihr unten hören könnt.

Audio Samples
0:00
Gitarren ohne EQ Gitarren mit EQ Vocals ohne Effekte Vocals mit Effekten Bass (DI)

Den Bass habe ich direkt in den One gespielt. Der D.I.-Sound ist direkt und warm. Generell muss ich dem Apogee One eine sehr gute Klangqualität bescheinigen. Typisch Apogee: satte Bässe, angenehme Höhen. Dieser Wandler gehört definitiv zu den Schönfärbern.

Ich muss schon sagen, die Aufnahmen können sich wirklich hören lassen. Das Frequenzbild ist ausgewogen und definitiv höherwertiger, als ich es mir vor dem Test vorgestellt habe. Selbst das Rauschen fiel wesentlich geringer aus, als befürchtet. Durch die intuitive Bedienung und den, für diese Preisklasse, sensationellen Klang, ist Apogee One für jeden Musiker, der schnell und problemlos gute Demo-Aufnahmen realisieren möchte, eine echte Empfehlung. Der direkt Vergleich zwischen dem internen Line-Out meines Mac Book Pro und dem One zeigt deutlich, dass es absolut Sinn macht, Geld in Wandler zu investieren, da auf diese Weise gemachte Aufnahmen später durchaus in eine Produktion eingebunden werden können. Absolut empfehlenswert!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Design
  • Bedienung
  • Sound
  • einfache Einbindung in Apple Rechner
  • Stabilität
  • Preis
Contra
  • läuft nur mit Apple-Rechnern
Artikelbild
Apogee One Test
Für 179,00€ bei
Apogee_One__2_01-1025860 Bild
TECHNISCHE DATEN
  • USB-Audio-Interface (1In/2Out)
  • Eingänge: XLR mit zuschaltbarer Phantomspeisung, Hi-Z Instrumenteneingang, eingebautes Kondensator-Mikrofon
  • Ausgänge: Stereo-Kopfhörerausgang
  • Regler: Multifunktions-Controller für Lautstärke und Eingangsverstärkung
  • Betriebssystem: MAC OSX 10.5.7
  • Maße: 117 x 57 x 27 mm
  • Preis: 235,62 Euro UVP
Hot or Not
?
Apogee_One__5 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Marvin Kleinemeier

Marvin Kleinemeier sagt:

#1 - 19.01.2012 um 18:06 Uhr

0

Vielen Dank für den ausführlichen Test. Ich habe das Gerät in einem Apple Store in Barcelona in den Händen gehalten und auf der Packung wird Werbung dafür gemacht, dass man mit dem Gerät ebenfalls den Output der Itunes Bibliothek verbessern kann. Da ich häufig amateurmäßig auf Partys auflege, wäre das eine schöne Sache für mich, da der Sound direkt von der Klinke des Macbooks zu den Boxen doch zu wünschen übrig lässt.Könntest du dazu etwas sagen? Vielen Dank,MK

Profilbild von Bassel

Bassel sagt:

#2 - 20.01.2012 um 15:39 Uhr

0

Hallo Marvin,das der Audioausgang eines Macbooks nicht sonderlich gut ist, dürfte bekannt sein. Mit einem Audio Interface wie dem Apogee wertest Du die Soundqualität definitiv auf.Beste Grüße
Bassel

Profilbild von Marvin Kleinemeier

Marvin Kleinemeier sagt:

#3 - 23.01.2012 um 03:15 Uhr

0

Vielen Dank für die Info. Werde es mir überlegen.

Profilbild von Hans

Hans sagt:

#4 - 14.10.2012 um 03:07 Uhr

0

Hallo Zusammen...hab das Apogee one seit ca.5 Monaten und ca. 4-5 mal in Gebrauch gehabt. allerdings hat das Teil nun einen Wackelkontakt an der Klemmbuchse..muss nun auf Grantie hoffen. Dürfte bei dem Preis allerdings nicht vorkommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1