Apogee MiC Test

iOS-Geräte stehen aufgrund ihrer extrem hohen Portabilität bei vielen Musikschaffenden mittlerweile hoch im Kurs, an hochwertigen Audioverbindungen mangelt es iPad, iPhone und Co bisher aber immer ein wenig. Zwar gibt es Ausnahmen, wie das RME UCX- Interface, welches auch an einem iPad funktioniert und eine externe Stromzufuhr benötigt, das überwiegende Angebot besteht jedoch nur aus einfachen Einsteck-Lösungen, welche den Mic-In, und damit die internen Wandler der feschen Apple-Produkte, benutzten. Und das prädestiniert die so gewonnenen Aufnahmen nicht gerade zur professionellen Weiterverarbeitung.

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Es überrascht deshalb keinesfalls, dass sich nun auch Apogee verstärkt diesem Marktsegment annimmt und eigenständige, aber auch sehr puristische Lösungen präsentiert. Mit dem bereits von uns getesteten Apogee JAM z.B. erhält man zwar nur einen Gitarreneingang, kann diesen aber sehr hochwertig und mit 24 Bit Auflösung abtasten lassen. Da sich das Apogee als reines Eingangs-Interface versteht, muss man ausgangsseitig aber weiterhin mit den Apple-Wandlern vorlieb nehmen, was der reinen Recording-Qualität aber keinen Abbruch tut.
Mit den Claims „Salami-Taktik-Konform“ und „Günstige-Einstiegsbarriere“ im Kopf, wende ich mich nun unserem heutigen Testkandidaten zu, dessen digitaler 24 Bit A/D-Wandler von einer Mono-Vorstufe samt Kondensator-Mic komplettiert wird. Auf geht es in die Detail-Besprechung!

DETAILS

Das Apogee MiC ist ein Ein-Kanal A/D 24Bit/44,1kHz/48kHz USB-2.0 Audiointerface mit eingebautem und fest verdrahtetem Mikro für den Mac (ab OSX 10.6.4) oder iOS-Geräte, ab Version 4.3, sprich iPhone 4, iPhone 4S, iPad und iPad 2.
Besonderen Wert möchte ich auf die Formulierung „Ein-Kanal A/D“ legen, was bedeutet, dass nur ein Aufnahmekanal für das Mikrosignal und keine Ausgabekanäle verfügbar sind. Auf iPad und iPhone ist man also ausgangsseitig weiterhin auf den Kopfhörer bzw. Lautsprecher angewiesen. Auf dem Mac kann man dank Core Audio selbstverständlich auch jedes andere Audio-Ausgabegerät mit dem „Apogee-Eingabegerät“ koppeln und somit gemeinsam verwenden. Einen Line-In oder ähnliches gibt es nicht.

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Das 11cm hohe und angenehm schwer in der Hand liegende Metallgehäuse sieht wie ein klein-geschrumpftes, ehemals sehr mächtiges Großmembran-Kondensator-Mikro aus und wird oben von einem dichten Metall-Korb dominiert, unter dem selbstverständlich auch bei unserem All-In-One-Gerät die Membran sitzt. Bei ganz genauem Betrachten ist die Membran auch ein ganz klein wenig durch den Korb hindurch zu erkennen. Die ca. 2 cm große Membran kann, je nach historischer Betrachtungsweise, entweder dem Groß- oder dem Kleinmembran zugeordnet werden, weist aber auf alle Fälle eine Nieren-Charakteristik auf.

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Die Einsprech-Richtung befindet sich dabei vorn, sodass man dabei die mehrfarbige LED immer gut im Auge behalten kann, da sie einem wichtige Status- und Aussteuerung-Informationen bietet. Der entsprechende Gain-Regler befindet sich leicht versenkt an der rechten Seite und lässt sich komfortabel und relativ präzise bedienen. Eine Beschriftung über +/- hinausgehend findet sich aber nicht, das Handbuch verspricht indes max. 40 dB Gain.
Auf der Rückseite befindet sich ein 1/4-Zoll-Gewinde, um das kompakte Mikro an entsprechenden Halterungen bzw. Stativen fixieren zu können. Im MiC-Lieferumfang ist dazu ein kleiner Tri-Pod mit 10 cm langen Beinen enthalten, wie man ihn auch in einem Foto-Geschäft finden würde. Durch sein arretierbares Kugelkopf-Gelenk ist eine einwandfreie und flexible Positionierung auf allen Tischen oder sonstigen Stellflächen sicher gewährleistet.

Damit bei einem Interview beide Partner gleich gut verständlich sind, sollte man das MiC am besten quer zwischen die sich Unterhaltenden stellen.
Damit bei einem Interview beide Partner gleich gut verständlich sind, sollte man das MiC am besten quer zwischen die sich Unterhaltenden stellen.

Ebenfalls im Lieferung enthalten sind zwei proprietäre und filigrane, aber auch durchaus robuste, USB-Anschlusskabel. Sie werden an der Unterseite des MiC mit einem „Klick“ verbunden und sind damit abrutsch- und Katastrophen-sicher. Eines der beiden Kabel ist ca. 0,5 m lang und mit einem „Dock-Port-Connector“ für iPhone und Co ausgestattet, das andere Kabel ist doppelt so lang und mit einem USB Typ A Stecker bedacht, und somit für die Verbindung mit einem Mac prädestiniert.

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Als echter Apogee-Fanboy kann man sich selbstverständlich auch noch mit allerlei anderem, aufpreispflichtigem Zubehör ausstatten: Momentan gibt es unter anderem noch ein Paket mit einem 5/8 Zoll Kugelkopf-Adapter für die konventionelle Mikrofonständer-Montage sowie zwei 3 m lange Spezial-USB-Kabel. Spinne, Pop-Schutz oder eine sogenannte „tote Katze“ (Windschutz) konnte ich indes (noch) nicht im Zubehörprogramm finden, hierbei kann man sich sicherlich auch anderweitig behelfen. Dennoch verwundert mich das ein wenig, da Apogee auf seiner Website explizit mit Audio-Argumenten für das DSLR-Filmen und Location-Sound wirbt – andererseits, das Quick-Start-Manual verspricht das wiederum nicht und zeigt nur knapp auf, wie man Stimmen oder Akustik-Gitarren aufnehmen sollte. Ein eigener Praxistest ist also angesagt!

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Kommentieren
Profilbild von Simon Walder

Simon Walder sagt:

#1 - 05.07.2012 um 14:51 Uhr

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Toller Testbericht!Mich würde interessieren, ob das Mikro auch einen Limiter zum Schutz von Übersteuerung besitzt, es gibt ja keine Möglichkeit, einen Limiter in den Signalweg einzubinden.Simon

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Felix Klostermann sagt:

#2 - 05.07.2012 um 16:25 Uhr

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Hallo Simon Walder, einen Limiter gibt es hier leider nicht.

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Uwe Koenigsfeld sagt:

#3 - 09.07.2012 um 14:21 Uhr

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Hallo Felix,
danke für den ausführlichen Bericht. Das mit der 24 Bit Aufnahme war mir gar nicht bewußt. Ich habe mit dem kleinen Teil meine Gitarre aufgezeichnet über Garage Band und war sehr zufrieden. Was mich interessiert ist, wie Du das mit der Querstellung des Mikros meintest, wenn man das Mikro für Sprachaufnahmen nutzen möchte (Interview), dafür nutze ich das Mic. Kannst Du das nochmal beschreiben?

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Felix Klostermann sagt:

#4 - 09.07.2012 um 14:57 Uhr

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Hi Uwe, das "quer stellen" bezieht sich auf folgende Situation: Beide Gesprächspartner sitzen an einem Tisch und sollen "gleich gut" aufgenommen werden. In dem Fall ist es m.E. nach ratsam, das Mic zwischen Beide auf den Tisch zu stellen und es mit dem TriPod parallel zur Tischoberfläche auszurichten, sprich, dass die LED zur Decke zeigt. Zusätzlich sollte man Mic/Tripod aber so drehen, dass beide Partner auf die Längsseite vom MIC schauen, also einer von beiden genau auf den GainR-Regler blickt. Solle man das Mic für längs aufstellen, also um 90° gedreht, würde der Partner, welcher auf den USB-Anschluss schaut eher schlecht zu verstehen sein. Sollte man nur Wert auf EINE Stimme von Beiden legen, dann sollte man das MIC so ausrichten, das der Interviewte direkt auf die LED schaut. LG, Felix.

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sarah engels sagt:

#5 - 13.07.2012 um 10:57 Uhr

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hi felix colle idde kamman das irgentwo kaufen

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Bloedro Lombardi sagt:

#6 - 07.08.2012 um 14:47 Uhr

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nein Sarah du Tummchen tas kamman nirkentwo kaufen.
tas musma sich schenken lassen. anterst gehts nicht.
aber hast recht isne voll colle idde!

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Alvin C. sagt:

#7 - 08.08.2012 um 12:46 Uhr

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bleib mal locker und hör mal mehr Reggae...

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Uwe Koenigsfeld sagt:

#8 - 18.07.2013 um 18:03 Uhr

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Hallo Felix,das mit der fehlenden 24 Bit Aufnahme stimmt nicht mehr, denn man kann mit der genialen App MULTI TRACK, da sind sogar 96khz bei 48 Bit möglich, funktioniert auf dem Ipad 2, Iphone 4 und Ipod Touch 5 sehr gut. Übrigens, man kann die App Multi Track mit audiobus verbinden, dann kann man zum Beispiel IK Multimedias Soundbank Igrand oder Sample Tank (alles Apps) nutzen, da hat man dann fast ein richtiges Recording Studio mit coolen Instrumenten. LG, Uwe

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Robert Burkhardt sagt:

#9 - 02.05.2014 um 17:16 Uhr

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Servus Felix, dieser Bericht hat mir (absoluter Laie) sehr geholfen. Der Einsatz dieses Mikros liegt bei mir schwerpunktmäßig auf Interviews. Kennst Du das APP "Recordium"?
LG Robert

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