American Audio SDJ1 Test

Fotostrecke: 2 Bilder American Audio SDJ1u2026

Der digitale Musik-Download ringt der CD und der Schallplatte stetig Marktanteile ab, besonders im Chart-lastigen Umfeld. Discjockeys, die statt schwerer Plattenkoffer lediglich ein Laptop-Neopren-Täschen im Rucksack tragen, sind ein Kind dieser Entwicklung. Die CD dient ihnen bestenfalls noch als Backup. Geht es nach American Audio, könnte das Medium für den musikalischen Beschallungsabend ruhig noch etwas weiter schrumpfen. Vielleicht auf SD-Karten-Größe? Dann böte sich für den Wander-DJ quasi die Hosentasche als Transportmittel für die Musiksammlung an, vorausgesetzt am Ziel seines Weges ist ein geeignetes Abspielgerät installiert. So eines, wie es der nachfolgende Artikel vorstellt.

American Audio SDJ1 ist ein Dual-Deck DJ-Player im 19-Zoll-Format. Er besitzt weder Laufwerke für optische Medien noch USB-Ports, sondern hat sich gänzlich der SD-Karte verschrieben. Kompatibel muss auch der Inhalt der Speichermedien sein, und zwar mit dem MP3-Format. Wer zuvor mit einem Doppel-CD-Player gearbeitet hat, braucht auf liebgewonnene Features nicht zu verzichten. Jogdials, Pitchfader, VF-Display, Auto-BPM, Master Tempo, Fader-Start, Relay-Play und Seamless-Loop sind hinlänglich bekannt, das Layout ist klassisch. Damit wäre die Frage nach dem Hauptkonkurrenz-Produkt geklärt. Es ist der weitverbreitete und beliebte CD-Doppeldecker, was sich auch in der Preisfindung von 195 Euro niederschlägt. Stage Line DMP-220 SD-Player (220 Euro) oder OMNITRONIC SDP-2 (200 Euro) sind ähnlich ausgestattete Kartenspieler. Gegen etwas Aufpreis gibt es bereits Geräte mit eingebautem Mixer, zum Beispiel American Audio SDJ-2 (298 Euro) oder Omnitronic MMP-1 SD-Player (249 Euro).

Details

Der erste Eindruck
Etwas verblüfft bin ich schon, als ich das Paket vom benachbarten Bürokomplex gegen Vorlage meines Ersatz-Zustellungsscheines ausgehändigt bekomme. 1,8 Kilo leicht und ungefähr die Länge meiner Tischstehlampe. Was hat der Chefredakteur da wohl wieder auf den Weg gebracht? Na denn mal raus aus dem Karton.

Der Lieferumfang von SDJ1

Die Konsole belegt mit 482 x 88 x108 mm gerade mal zwei Höheneinheiten im Rack. Kein Wunder, denn sie hat ja keine mechanischen Laufwerke. Einen Designpreis einzuheimsen, ist für Rack-Geräte eher schwierig, ich habe aber schon schlechter gestylte Player als den heutigen Kandidaten gesehen. Er ist solide verarbeitet, macht einen robusten Eindruck und steht, falls nicht montiert, rutschsicher auf vier Gummifüßen. Ein Desktop-Betrieb mit Cinchkabeln ist nicht möglich, denn dafür sind die Füße nicht hoch genug. Es müssen schon Winkel-Stecker sein. Diese legt American Audio allerdings bei. Nachdem der Prüfling mit dem 600-er Mischpult verkabelt ist, was aufgrund der übersichtlichen Backpanels keine Herausforderung darstellte, kann es also losgehen. Der Autor befiehlt: Power-On. Der Player signalisiert unbekümmert: Insert Card.

SD-Karten-Allerlei
Okay, Karte einlegen (soweit reicht mein Englisch), aber vielleicht sollte ich diese vorher befüllen. 1GB Speichervolumen nebst USB2.0 Lesegerät liegt dem Karton bei. Innerhalb einer Minute schaufelt mein Test-System drei Alben auf den Flash-Speicher. Das ist deutlich schneller als ein zehnminütiger CD-Brennvorgang mit achtfacher Geschwindigkeit. Die Karteneinschübe lesen handelsübliche SDs oder SDHCs bis zu einer maximalen Größe von 4GB. Na hoffentlich kann American Audio bei Bedarf über ein Firmware-Update ein paar GB drauflegen, sonst ist vielleicht bald Schluss mit der Kartenkompatibilität. Ich musste vor kurzem erst einen älteren, aber treuen 10×15 Foto-Drucker ausmustern, der mit Speichermedien jenseits 256 MB nichts mehr anfangen kann.

Ungeachtet dessen passen laut Herstellerangaben etwa 800 Titel in guter Qualität (5MB/ MP3) auf ein 4-GB-Medium. Das halte ich doch für etwas geschönt. Partytaugliche 320kBit/s codierte Audiodateien belegen bei einer Laufzeit von rund sieben Minuten rund 17 MB Kartenplatz. Dies führt zu rund 230 Tracks. Aber die sollten als musikalischer Spielraum für eine Nacht mehr als ausreichen. Ansonsten steckt der Verantwortliche halt einfach ein paar Chips mehr ein.

Neben seinem minimalen Transportgewicht bei kleiner Größe bringt das Medium SD-Card aber noch weitere Vorteile. Die Lesezeiten sind schneller als bei CD-Laufwerken, die Player sind nicht so anfällig für Erschütterungen. Die CD ist außerdem kratzanfällig und hat ein lagerbedingtes Verfallsdatum, denn nach fünf bis zehn Jahren können oftmals Teile der Daten nicht mehr gelesen werden. SD-Cards hingegen verkratzen nicht. Bei häufigem Gebrauch können zwar Plastik-Führungen abbrechen, trotzdem bleibt sie lesbar. Ihre Lebensdauer hängt von den Schreib- und Löschvorgängen ab. Werden die Karten nur selten bespielt und danach nur noch ausgelesen, halten sie in der Regel länger.

Mit dem Mini-Speicher verschwindet aber leider auch der visuelle Bezug zum Song, zumindest für Nostalgiker wie mich. Denn Schallplatten-Cover sind zum Teil richtige Kunstwerke, die Scheiben werden von Sammlern liebevoll in Schutzhüllen verstaut, manche von Ihnen sind mit einer speziellen Geschichte verwoben. Wer glaubt, ich sei ein wenig befangen, mag recht haben, denn das Durchblättern eines Plattenkoffers konnte mir die CD schon nicht ersetzen.

Backpanel
An der Rückseite befinden sich zwei Paare Cinchbuchsen, die jeden Zuspieler mit einem Mischpultkanal verbinden. Jede Einheit kann per Relay-Play vom Mixer aus ferngesteuert werden. Abhängig von der Crossfader-Position startet oder stoppt das jeweilige Deck. Gerade wenn die Übergänge nicht beatsynchron sein müssen, ist das sehr praktisch. Die 3,5 mm Klinkenbuchse für die Faderstart-Funktion ist jedoch nicht unbedingt bekannt für seine Kontaktsicherheit und Langlebigkeit. Einen Stand-by-Modus gibt es nicht, die Leistungsaufnahme des Gerätes benennt der Hersteller mit 23 Watt.

Bedienpanel
Der Einschaltknopf muss mindestens zwei Sekunden lang gedrückt werden, dann kann es losgehen. Das ist mal gar nicht so verkehrt. Die Bedienoberfläche zeigt sich sehr aufgeräumt. Links und rechts zwei identische Abspieleinheiten – in der Mitte sind zwei Kartenslots plaziert. Jedes Laufwerk hat Zugriff auf beide Einschübe, die Zuweisungen geschieht über spezielle CARD-SELECT-Buttons. SGL/CTN steuert den Wiedergabemodus (SGL= Einzelwiedergabe CTN= Wiedergabe der ganzen SD-Karte). Musikstücke stehen Root, also gemeinschaftlich in logischer Reihenfolge zur Verfügung, mit FOLDER navigiert der DJ in der Ordnerstruktur, wie in einem Dateibaum. Das gelingt mit den Endlos-Encodern zügig. Die integrierte Buttonfunktion befördert den gewünschten Song ins dazugehörige Deck. Musikstücke laden im Sekundenbruchteil, der Wechsel zum nachfolgenden Track geschieht genauso schnell. Aber Vorsicht: Die aktuelle Auswahl landet immer sofort im Deck, es sei denn, der DJ hat vorsorglicherweise ADV (Advanced Search) aktiviert. Dann kann er noch während ein Track läuft nach einem Nachfolger suchen, ohne den Abspielvorgang zu unterbrechen. Hat er einen geeigneten Song gefunden, bestätigt er durch Antippen des Encoders zunächst den Ladeauftrag, erst ein erneutes Auslösen spielt das neue Lied ab. Wird der Regler niedergedrückt und dabei gedreht, überspringen die nächsten zehn Tracks. Triggern bewirkt einen Wechsel der angezeigten MP3-Informationen (Artist, Genre, Bitrate, Folder-Name, File-Name, Title-Name).

Display
Ausreichend hell und kontraststark präsentieren sich die 95 x 30 mm großen VF-Anzeigen und sind selbst aus etwas ungünstigen Blickwinkeln noch halbwegs gut abzulesen. Eine hardwareseitige Kontrast- oder Helligkeitsanpassung hätte nicht geschadet. Der obere Teil des Displays zeigt entweder die verbleibende oder die bereits vergangene Spielzeit des Tracks an (ELAPSED, REMAIN). Je nachdem, für welche sich der DJ unter Verwendung des Time-Buttons entschieden hat, visualisieren zehn Pfeil-Indikatoren diese ähnlich wie bei einem Zeitstrahl. Ferner zeigt der Screen Ordner und Song-Nummern, den aktuellen Pitchwert in Prozent und die Beats per Minute mit einer Nachkommastelle an. Im unteren Abschnitt liefert eine Punktmatrix Datei-, ID3- und Ordnerinformationen. Statusfeedbacks für Loop, Reloop und Autocue sind ebenfalls mit an Bord.

Unter dem Display
Rot und Grün leuchten die extragroßen Cue- und Play-Buttons, die Schaltflächen für Loops sind nur halb so groß und stellen die einzige kreative Entfaltungsmöglichkeit am SDJ1 dar. Die silbrigen Schaltflächen entsprechen dem gängigen Standard und lösen, genau wie ihre schwarzen Gefährten auf der vollen Fläche aus.

Pitchfader
Der Pitchfader ist griffig, hat einen angenehmen Widerstand und einen praxistauglichen Regelweg von 60 Millimeter, in dessen Mitte eine einrastende Nullstellung mit 2 Millimetern Deadzone in beide Richtungen aufwartet. Sieben Millimeter misst sie an den Nord -und Südenden. Das ist schon etwas unangenehmer. Damit der Pitch funktioniert, muss zuvor der Button mit dem Prozentzeichen betätigt werden. Das Regelintervall umfasst drei Abstufungen (4, 8,16 Prozent). Vier und Acht passen die Geschwindigkeit mit 0,1 prozentiger Exaktheit an, bei 16 Prozent ist es eher 0,2. Das sollte reichen.

Jogwheel
American Audio verbaut 60 mm Jogdials, mit einer geriffelten Metallscheibe im Zentrum. Sie ist von einem etwa 15 mm breiten Kunststoffrand umgeben, in dem kleine Fingermulden eingearbeitet sind. Während des Abspielvorgangs stimmen sie bei Bedarf Tempo und Takt der abgespielten Musikstücke aufeinander ab. Kurzes Anschubsen beschleunigt den Song ebenso kurzeitig. Wird das Rad kontinuierlich im Uhrzeigersinn gedreht, steigert das Musikstück seine Abspielgeschwindigkeit um maximal 100 Prozent. In entgegengesetzter Richtung führt diese Aktion zum Stillstand. Eine andere Herangehensweise ermöglichen die Pitchbend-Buttons. BEND+ beispielsweise erhöht die Wiedergabegeschwindigkeit je nach Dauer der Betätigung anhaltend bis zum voreingestellten Pitchfaderwert. Also maximal um 16 Prozent. Grundsätzlich startet die Beschleunigung oder der Bremsvorgang mit dem momentanen Pitch als Basis.

Die BEND-Schaltflächen könnten ruhig etwas größer ausfallen und gehören meiner Meinung nach unter den Pitchfader. Das war aber wahrscheinlich aus Platzmangel nicht möglich. In dieser Konstruktion liegen sie nicht mal einen Fingerbreit neben dem Einschaltknopf für den Pitch. „Knöpfchenschubser“ sollten also in hektischen Situationen etwas aufpassen, „Jogger“ arbeiten in dieser Hinsicht gefahrloser.

Fotostrecke: 2 Bilder Mit den Jogdials kommt man nach kurzer Aufwu00e4rmphase gut zurecht.

Die Tellerchen können aber nicht nur „nudgen“, sondern auch Trackscannen. Mit der Schnellsuche überspringt der DJ im Handumdrehen, oder vielmehr im Rädchendrehen flott ein paar Minuten Spielzeit (etwa 10 Sekunden pro Turnus). Alternativ spult er mit SEARCH-Buttons. Einfaches Antippen springt genau einen Frame weit, anhaltendes Drücken dient dem schnellen Vor- oder Rücklauf. Das Schloßsymbol mit der Bezeichnung TEMPO-LOCK verriegelt seltsamerweise nicht die Geschwindigkeit, sondern startet die Timestretching-Funktion, was uns direkt in die Praxis führt.

Praxis

Master-Tempo
Damit sich die Stimmen beim Pitchen nicht anhören wie Alvin von den Chipmunks oder du-weisst-schon-wer nach zauberintensiver durchzechter Nacht, hat SDJ eine Master-Tempo-Funktion implementiert. Sie friert die Tonhöhe bei Null-Prozent Pitchwert ein und interpoliert bei Tempowechseln in den Zwischenbereichen. Der Testkandidat liefert hier ein recht ordentliches Ergebnis ab. Bis zu zwei Prozent konnte ich keine nennenswerten Artefakte vernehmen, bei allem was darüber hinausgeht, allerdings schon. Das ist nicht nur in dieser Preisklasse durchaus üblich.

Audio Samples
0:00
Original Pitch Tempo Lock bei Pitch +1,5 Tempo Lock bei Pitch +4 Tempo Lock bei Pitch +7 Tempo Lock bei Pitch -1,5 Tempo Lock bei Pitch -4 Tempo Lock bei Pitch -7

Rütteltest
Digitale Tonhöhen-Artefakte sind eine Sache, unüberhörbare Aussetzer während des Abspielvorgangs eine andere. Diese sind nicht zwangsläufig auf das Unvermögen des DJs zurückzuführen. Sie können auch hardware- oder umgebungsbedingter Natur sein. Normale Bassvibrationen am Tisch hatten keinerlei Auswirkungen auf die Musikwiedergabe. Nimmt man SDJ1 in die Hände und wackelt ein wenig, macht ihm das ebenfalls nichts aus. Erst heftigste Schütteleinlagen sorgten dafür, dass der Autor, nicht jedoch der Player nachgab. Prima. Genau das Richtige für ´ne Love-Parade über´n Rübenacker.

BPM-Analyse und Beatmatching
Da technoide Weggefährten zum Großteil durchgängige 4/4 Beats in ihren Sets haben, sind sie nicht so stark von fehlerhaften Tempoanalysen der Hardware betroffen, wie Kollegen, die sich komplexeren Rhythmen verschrieben haben. Der Beatcounter benötigt circa drei Sekunden für einen ersten Näherungswert. Dieser kann sich während der Abspielphase durchaus noch ändern. Falls das errechnete Tempo partout nicht mit der tatsächlichen Geschwindigkeit des Songs übereinstimmt, überschreibt TAP bei mehrfachen Tastenhieben im Takt die automatisch gesetzte Größe gegen einen Wert aus, der sich aus der manuellen Eingabe ergibt.

Optische Mixhilfen sucht man beim SDJ1 vergebens. Es gibt keine Phasenmeter, Gleichlaufindikatoren oder ähnliche Tools. Stattdessen begnügt sich der DJ mit der internen Tempobeurteilung und verlässt sich beim Mixen auf das eigene Gehör. Wie genau die Kalkulation im Vergleich zu computergestützten Berechnungen arbeitet, soll die nachfolgende Tabelle aufzeigen. Algoriddim DJAY, Native Instruments Traktor und American Audio SDJ1 untersuchen 6 Tracks. Der erste Wert in der Spalte von SDJ stammt aus der Analyse ohne daß der Player den Song abgespielt hat, den zweiten Wert ermittelte der Player nach 2 Minuten Laufzeit.

 

AA-SDJ1

DJAY

NI-Traktor Pro

Track 1

123,9 / 124,2

124

124

Track 2

100,5 / 124,5

62

124

Track 3

122,7 / 123,1

123

122,98

Track 4

126 / 126,1

126

126,14

Track 5

128,1 / 127,6

127

127

Track 6

124,5 / 126,6

126

125,98

Loops und Cues
Im Auslieferungszustand ist die Autocue-Funktion standardmäßig aktiviert. Sie setzt automatisch einen Marker zu Beginn des ersten Tracks der SD-Card. Bei Auswahl eines anderen Songs dann auf diesen. SGL/CTN für zwei Sekunden gedrückt schaltet Autocue aus. CUE springt zunächst immer zurück an den Startpunkt. Um eine neue Markierung anzulegen, reicht es, während des Abspielvorganges die IN-Taste zu betätigen. Sie setzt gleichermaßen On-the-fly einen Cuepoint und den Einsprungspunkt für einen potentiellen Loop. Drückt der DJ nun OUT, entsteht ein nahtloser Audiozyklus. Diese Schleife ist nicht zeitlich limitiert. Daher ist es sogar möglich, wenn auch praxisfern, einen ganzen Song als Loop zu definieren. Betätigt er OUT ein zweites Mal, setzt die Musikwiedergabe normal fort. RELOOP reaktiviert den Zyklus erneut. Während einer Schleifenwiedergabe erzeugt mehrfaches Triggern von IN einen Stottereffekt. Hat der DJ die anvisierte Sprungmarke nicht genau getroffen, plaziert er das virtuelle Lesezeichen mit dem Jogdial. Dazu navigiert er im Pausenmodus framegenau zu einer geeigneten Position. Ist diese gefunden, genügt es, den Abspielvorgang von dieser Markierung zu starten. Eine Funktion zum Halbieren oder Verdoppeln der Loop-Längen konnte ich nicht finden.

Setup
Der Setup-Modus liefert unter anderem Informationen zur aktuellen Firmware und aktiviert Flip-Flop-Modus (RELAY ON/OFF). Im Flip-Flop-Modus spielen die Decks abwechselnd je einen Song. So können sie die Aufwärmphase im Club, die Zeit während des Bühnenaufbaus, oder gar die komplett autonome Beschallung einer Bar- oder eines Gastronomiebetriebes gewährleisten. Der interne Flash-Speicher fasst genau eine Audiodatei von vier Minuten Länge und wird im Setup-Modus aufgespielt.

Card-Select weist jeder Abspieleinheit einen SD-Kartenslot zu

American Audios SDJ1 erfindet das Rad nicht neu, sondern transportiert den Klassiker „DJ-Doppel-Rack-Laufwerk“ einen weiteren Schritt ins digitale Zeitalter. Er verzichtet auf optische Laufwerke. Zwei SD-Karten-Slots liefern das benötigte Beschallungs-Futter im MP3-Format. Die verbauten Jogdials sind zwar nicht die größten, aber recht präzise und ausreichend griffig. Sie ermöglichen Pitchbending, Fast- und Framesearch. Das blaue VF-Display lässt sich gut ablesen und versorgt den DJ mit allen mixrelevanten Informationen inklusive ID3-Tags. Mit Push-Encodern navigiert er zügig durch das Hauptverzeichnis oder einzelne Ordner.  Zwei bis drei Prozent Artefaktfreiheit liefert die automatische Tonhöhenkorrektur – ein brauchbares Ergebnis. Die Bedienelemente sind gut verarbeitet, nur der Pitchfader konnte wegen seiner Deadzones nicht vollständig überzeugen. Faderstart ermöglicht die Steuerung vom Mischpult aus. Ist kein DJ vor Ort, sorgt Relay-Play für eine automatische Beschallung des Veranstaltungsortes. Ein paar kreative Features hätten SDJ sicherlich gut zu Gesicht gestanden, er beschränkt sich jedoch auf einen Seamless-Loop pro Deck mit Reloop. Für 195 Euro bringt das Gerät nicht viel Komfort, dafür aber Stabilität,hohe Erschütterungsresistenz, minimale Einarbeitungszeit und außerdem eine 1-GB-Speicherkarte samt USB 2.0 Lesegerät für den Computer mit. SDJ ist eine interessante Alternative zum Doppel CD-Player. Wer seine Silberling-Sammlung schrumpfen und auf ein anderes Format übertragen will, ohne auf das Rack-Layout und den gewohnten Workflow zu verzichten, könnte hier eine gangbare Lösung finden. Der Preis geht dabei völlig in Ordnung.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sehr vibrationsresistent
  • Einfache Bedienung
  • Navigation über Push-Encoder
  • Große beleuchtete Buttons
  • Support von Ordnernamen und ID3-Tags
  • Relay-Play und Faderstart
Contra
  • Wankelmütiger Beatcounter
  • Spärliche Kreativabteilung
  • Display ohne Kontrastregelung
Artikelbild
American Audio SDJ1 Test
Für 199,00€ bei

Hersteller im web: American Audio

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.