American Audio 19MXR Test

Praxis

Betriebsarten

Grundsätzlich gibt es zwei Betriebsarten für das Mischpult: den Mixer-Modus und den Controller-Modus, der bei Aufleuchten der zugehörigen Taste aktiv ist. Um dies zu erreichen, müsst ihr sie beim Einschalten für wenige Sekunden gedrückt halten, was etwas ungünstig ist, wenn das Teil im Tisch eingelassen ist und über einen Verteiler bestromt wird. Während des Vorgangs lässt sich auch die Version der Firmware auf dem LED-Meter ablesen.  
Der Mixer-Modus routet die USB-Audioströme auf die beiden zentralen Kanäle MIDIlog zwei und drei. Virtual DJ LE konfiguriert sich automatisch, in Traktor hingegen wäre für diese Betriebsart „External Mixer“ einzustellen, sodass Deck A auf USB1/2 und Deck B auf USB ¾ steht. Ferner bleiben die Channels eins und vier für zusätzliche Line-Inputs erhalten. Zwischen USB und Analog hin und her zu wechseln, stellt auf dem Test-MacBook mit VDJ-Pro 7.3 kein Problem dar.  
Im Controller-Modus sendet der Mixer die Audiosignale der Software zum Master und Kopfhörerausgang, wobei in der Software entsprechend die äquivalenten Einstellungen vorzunehmen sind. Also Master zu USB 1/2 und Monitor zu USB ¾. Das wäre dann auch das Setup, würde der DJ mit vier Softwaredecks (kostenpflichtige VDJ-Pro-Version z. B.) operieren und diese über die vier Kanäle mixen wollen. Dies erklärt nun auch die Stellung USB am Channel eins und vier, weil diese die MIDI-Funktionalität einschaltet.

Konfigurierbarer Crossfader
Konfigurierbarer Crossfader

Variante 1: Musik von iTunes

Das ist sicherlich die einfachste und wahrscheinlich am meisten genutzte Setup-Konfiguration. Gerade auch, was die Hintergrundbeschallung einer Installation, Ausstellung, Szenekneipe oder einer Lounge angeht. Oder den Warm-Up, Pausen und dergleichen. Dafür muss lediglich die Audioausgabe (ohne Systemtöne) auf den Mixer geroutet werden, wobei iTunes standardmäßig auf Kanal drei landet. Bleiben zwei weitere Line- und ein Line/Phono-Input für den Tonträgermix über. Das sollte reichen.  

Musik von VDJ

Die Installation der Software erfolgt ohne nennenswerte Besonderheiten. Nach dem Download und einer Installation von 51 MB ist beim ersten Aufruf lediglich die Serial einzugeben und das Programm öffnet sich mit einer speziellen American Audio-Optik. Zur Grundausstattung der LE gehören neben den beiden Decks mit Wellenformdisplay, Autosync, visuellen Mixhilfen und dem übersichtlichen Dateibrowser auch Effekte, Hotcues, Loops, Sampleslots, die allerdings nicht selbst befüllt weden können, Filter, Keytranspose, und Keylock. Für die Fraktion der Videojockeys und Karaoke-Verdingten positiv hervorzuheben, ist die Bewegtbild-Unterstützung. Jedoch ist für einige der hier aufgeführten Funktionen der Griff zum Mousepad nötig. MIDI-Learn gibt’s in der LE freilich nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Virtual DJ Audiomix

Die USB-MIDI-Funktionalität der Navigation und Transportsteuerung ist sowohl im externen Modus als auch im Controller-Modus gegeben und für die Regler im Kanalzug aktiv, sobald dieser auf USB-Stellung gebracht ist. Hat man jedoch beispielsweise im Internal Mode in Traktor ein Mapping der EQs angelegt, dann wird doppelt geregelt, weil die Hardware-Equalizer grundsätzlich immer, egal ob Controller oder Mixermodus, zusätzlich zu den potenziell gemixten Softwarependants ins Klangbild eingreifen. Aufgefallen ist mir in diesem Zusammenhang, dass die EQ-Stellungen an der Hardware nicht identisch mit den Soft-EQs in VDJ sind. Zudem empfand ich es als äußerst unvorteilhaft, dass nach jedem Neustart von VDJLE7 die virtuellen Master- und Phones-Regler bis zum Anschlag hochgefahren waren.   Zu meiner Überraschung zeigt sich der Mixer mit Ausnahme der Mikrofon-Gains vollständig MIDI-konfigurierbar. Ein Steuerkreuz zum Durchsuchen der Library samt Push-Encoder ist mit an Bord, mit dem ich gezielt durch VDJs Musikbibliothek, durch Crates und Listen sowie den Seitenbaum navigieren kann. „Load“ befördert meine aktuelle Auswahl ins Deck. Die Tasten „Cue/Play“ dienen dem Abspielvorgang, „Sync“ dürfte ebenso klar sein und „1, 2, 3“ stehen für die Hotcues eins bis drei. Über „Shift“ erhält der Anwender, je nachdem ob „Shift“ im „Toggle“ oder Lock-Mode operiert, die Möglichkeit, angelegte Hotcues zu löschen, respektive den Zugriff auf die Pitchbend-Funktion, womit sich die Tracks „in den Takt schubsen“ lassen. Eine Besonderheit verbirgt sich hinter den Tasten „hoch“ und „runter“, denn mit ihnen kann ich auf die FX-Racks der Decks wechseln, woraufhin sich via Encoder ein Parameter des aktiven Effektes bedienen lässt. Wer hätte das gedacht!? – Hier mal die FX Flanger, Brake und Beatgrid von Virtual DJ.

Fotostrecke: 2 Bilder Steuerelemente für die Decks der DJ-Software
Audio Samples
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EFX_Flanger_VDJ7 BrakeFX_VDJ7 Beatgrid_VDJ7

Mit dem American Audio 19MXR lässt sich eine digitale Standard-DJ-Session, mit Ausnahme von Spulen und Suchen, komplett bewerkstelligen. Im Zusammenspiel mit Virtual DJ Pro fiel auf, dass sich die Transporttasten von Haus aus nicht dazu berufen fühlen, die Softwareplayer C und D zu dirigieren. Hier müsste der geneigte User selbst mappen.  
Schließe ich zwei Turntables an die Phono-Eingänge an und deklariere diese als USB-Audio-Input in der Software, dann lassen sich mit einem Timecode-Medium Steuersignale einschleifen, die als Positions- und Richtungsindikator für die Softwaredecks dienen können. Dummerweise wollte die Timecode-Steuerung unter VDJ 7.4 am Mac nicht gelingen, was allem Anschein nach ein Softwarebug sein musste, da es weder mit Mixvibes Cross, noch mit Image-Line Deckadance 2 derartige Probleme gab. Selbstredend klappt dies nicht mit Traktor Scratch und Serato Scratch Live, da diese Programme an bestimmte Interfaces „gedongelt“ sind. Mein persönlicher Timecode-Tipp, wenn das Budget eine Rolle spielt, ist Mixvibes Cross, denn es ist mit 79 Euro UVP günstiger als Virtual DJ, ist sehr intuitiv zu bedienen, hat ausgefeilte Kreativsektionen unter der Haube, lässt sich mit allerhand zeitcodierten Steuersignalen füttern, per iOs fernbedienen und neuerdings auf Video-Support nachrüsten. Zudem ist es auch optisch sehr ansprechend und arbeitet im Zusammenpiel mit dem 19MXR bei den vorgegebenen 512 Samples Latenz absolut störfrei. Obendrein ist das Mapping der gewünschten MIDI-Befehle unter Cross „easy-peasy“!  
Aufzeichnen der Mixsession: Im Controller-Modus lässt sich der Mix über den Session-Recorder nur innerhalb von Virtual-DJ aufzeichnen, wobei die Restriktion der LE-Version keinerlei weitere Konfiguration von In- und Outputs zulässt – no Mike, no Turntables. Wer seine komplette „digiloge“ Mixsession für die Ewigkeit aufzeichnen will, der kann zwar das Master- oder Booth-Signal anzapfen, besser wäre in diesem Zusammenhang allerdings ein Record-Out gewesen, an dem sich ein externer SD-Rekorder anschließen ließe oder gleich die Möglichkeit, das Mastersignal mit allen Beteiligten per Laptop aufzuzeichnen. Erschwerend kommt hinzu, dass es irreführenderweise den Anschein macht, als ließe sich an den MIDIlog-Kanälen eins und vier ein USB-Signal einspielen, doch ist es mir natürlich nicht gelungen, die Softwaredecks dorthin zu schicken. Wer seine Vinyl-Schätzchen digitalisieren will, kann dies über das USB-Audiointerface bewerkstelligen. Hier mal das AA-Windows-Konfigurationstool und das eines Konkurrenten.

Fotostrecke: 5 Bilder AA KonfigTool-Windows
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