Alto Transport 12 Test

Praxis

Klang

Altos Trolley-PA hat einen etwas schwierig zu kontrollierenden Klang und mag es überhaupt nicht, auf dem Boden zu stehen. Erst wenn ich sie in bester Floorwedge-Manier auf den Boden lege und direkt in den Speaker schaue oder die Box auf einen Hochständer pflanze, klingt es homogen, wobei hier vier Meter Abstand schon sein sollten. Dass die Box bei verschiedenen Lautstärken ein unterschiedliches Klangbild abliefert, muss ebenso Erwähnung finden: Der Sound ist etwas muffig bei geringer und etwas scharf bis aggressiv bei hoher Lautstärke.
Der Tiefbass ist, wie bei Akkulautsprechern üblich, beschnitten. Dafür drückt der 12-Zöller unfassbar mächtig im Bereich der unteren Mitten. Das Hochtonhorn hat manchmal Mühe, da mitzuhalten. Der Zweiband-EQ schafft in diesem Fall in gewissem Rahmen Abhilfe.

Mic/Line

Wie immer teste ich den Mikrofoneingang mit einem Shure SM58. Das Signal kommt kraftvoll und ausgeglichen über die Box und steht präsent über dem Playback auch ohne Voice-Priority-Ducking. Der Mikrokanal kann sehr weit aufgerissen werden, bevor Feedback auftritt. Damit eignet sich der Akkulautsprecher hervorragend als Monitorbox. Die zurückhaltenden Tiefbässe unterstützen dies. Über einen Schalter nimmt der Kanal auch Line- und Instrumentensignale an. Pickup-Instrumente werden nebengeräuschfrei wiedergegeben und behalten ihren vollen Klang.

Fotostrecke: 5 Bilder Die volle Pracht von hinten.

Funkenmariechen

Der Funkkanal passt ab Werk, sodass ich mir die Koppelroutine sparen kann. Am Empfänger gibt es nur drei Tasten, was ein Studium des Handbuchs unumgänglich macht, falls Kanal oder Frequenz geändert werden müssen. Bei einem Wechsel läuft die Synchronisation zwischen Empfänger und Sender über die Infrarotschnittstelle, die beim Mikrofon unter dem Gehäuse bei den Batterien liegt. Dort befindet sich auch die Stellschraube für die Lautstärke, die mit einem kleinen Schraubendreher justiert werden kann. Am Empfänger können Eingangslautstärke und Rauschunterdrückung eingestellt werden. Gut, dass diese Parameter bereits ab Werk optimal eingestellt sind.
Der Klang des Mikros ist rund und präsent. Das Signal setzt sich auch ohne Voice Priority gut gegen das Playback durch. Popp- und Windgeräusche halten sich im Rahmen, allerdings sind Handgeräusche überdeutlich zu hören und können Feedbacks auslösen. Der knackfreie Mute-Taster schafft im Fall einer Kakophonie schnell Abhilfe. Halte ich das Mikro allerdings ruhig, ist es bis zu 80 Prozent aufgedrehtem Volume-Poti kaum möglich, Rückkopplung zu provozieren.
Den Entfernungstest meistert die Funkstrecke bravourös mit nahezu keiner Latenz. Ab ca. 30 Metern Entfernung hängt das Signal ein wenig hinterher. Für eine gewöhnliche Performance werden allerdings selten so weite Strecken benötigt. Die Balance des Mikrofons ist wie so häufig in dieser Spielklasse etwas korblastig, aber daran hat man sich schnell gewöhnt.
Zur Batterielaufzeit des Funkmikros äußert sich der Hersteller nicht. Der mitgelieferte Satz machte die Testzeit locker mit und laut dem Display des Empfängers waren die Batterien abschließend noch nahezu voll. Die Laufzeit sollte erfahrungsgemäß bei gut 8 Stunden liegen. Haltet am besten die Ladeanzeige immer wieder im Auge und die Ersatzbatterien in nötiger Reichweite, wenn ihr länger mit dem Funkmikro unterwegs seid.

Sicherheit

Auf Schutzschaltungen scheint Alto verzichtet zu haben. Ein Limiter, der verhindert, dass der Basslautsprecher mechanisch überbeansprucht wird, fehlt. Bei etwa 75 Prozent Lautstärke ist ein deutliches, unangenehmes Anschlagen des Basses zu vernehmen. Also Obacht, wenn ihr mit dem Lautstärkeregler das letzte Drittel anfahrt. Auf den „Schutz” der Box müsst ihr selbst im Betrieb achten.

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