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AlphaTheta Chordcat Test

Vor einer Weile bereits als Kickstarter-Kampagne vorgestellt, gehört die ChordCat „Groovebox“ nun offiziell zu AlphaTheta bzw. TORAIZ – dem Mutterkonzern hinter der allmächtigen DJ-Marke Pioneer. Die Idee dahinter: eine mobile Standalone-Lösung fürs Musikmachen unterwegs, als moderne Interpretation der klassischen Begleitautomatik – mit besonderem Fokus auf intuitives Akkordspiel und harmonische Progressionen.

AlphaTheta Chordcat Test
AlphaTheta Chordcat Test – Toraiz Chord Generator Groovebox – die Groovebox für unterwegs !

Chordcat Highlights

  • Mobile Akkord-Groovebox im Gamepad-Format
  • 8 Tracks mit Step-Sequencer und Live-Write
  • 145 Sound-Presets & 16 Drumkits
  • Intuitives Akkordspiel ohne Musiktheorie
  • Chord-Cruiser für Akkordkombinationen

DETAILS & PRAXIS

Von der Heimorgel zur mobilen Kreativzentrale

Grooveboxen sind die modernen Nachfolger früher Heimorgel-Begleitautomaten und seit den 90ern zunehmend als kompakte All-in-One-Produktionszentren für elektronische Musik zu verstehen. Oft üppig ausgestattet – mit integrierten Synthesizern, Samplern und Effekten – dreht sich bei allen Grooveboxen mittlerweile alles um den Sequenzer als zentrales Element. Intuitiv, direkt und auf das Wesentliche fokussiert.

Draufsicht
Links die Pads, rechts die XY-Matrix und darunter 16 Step-Taster – Chordcat präsentiert sich aufgeräumt

ROMpler im Gamepad-Format

ChordCat bringt das Begleitautomatik-Konzept auf die Straße: kompakt, leicht, batteriebetrieben – und so geformt, dass man die Akkord-Katze wie einen Game-Controller halten kann! Kopfhörer auf, ab in den Wald – und los geht die musikalische Wanderung.

Ideal für unterwegs also, aber auch, um im Studio spontane Ideen schnell festzuhalten oder Grooves weiterzuentwickeln – besonders spannend durch die einfache Erzeugung komplexer Akkorde. Es soll jedenfalls schnell grooven – damit daraus ein kompletter Song entstehen oder einfach stundenlang gejammt werden kann.

PlayStation Chrodcat
Portable und dabei wie ein Game-Controller zu halten – Akku und Speaker gibt es aber nicht

Die integrierte Soundengine liefert dazu acht Spuren, jedoch ohne Sampling- oder gar Synthese-Funktionen. Stattdessen gibt es eine kleine Auswahl vorgefertigter Sounds, welche sich lediglich per Filter, Amp-Hüllkurve, Portamento sowie Mono/Poly-Modus leicht anpassen lassen. Ein sehr einfacher Reverb und ein Chorus im Send-Verbund runden das Mini-Spektakel ab – mehr gibt es nicht.

Handbuch Auszug
Reichlich Projekte, jede Menge Pattern und Steps gibt es mit Chordcat – erklärt im Handbuch mit dieser Grafik


Als Preset-Schleuder mit unendlichen Klangoptionen ist die ChordCat also nicht gedacht – dafür ist das Angebot aus 145 Sound-Presets sowie 16 Drumkits zu begrenzt. Man liefert hier eher eine effektive Auswahl an Bread-and-Butter-Sounds: knackige Bässe, verträumte Pads sowie essenzielle Orgel- und Piano-Sounds. Letztere sind besonders nützlich im Kontext der Akkordarbeit, allerdings klingt auch ein wenig General-MIDI-Vibes mit.

Ausgewählte, plakative Synth-Sounds für Techno, House und Hip-Hop gehören ebenfalls zu ChordCat dazu. Die 16 Drumkits sind abwechslungsreich und ordentlich „punchy“. Klanglich bewegt sich das Angebot also durchaus auf hohem Niveau, nur eben leider ohne große Tiefe oder gar Editierbarkeit. Import und Export von Sounds ist nicht vorgesehen, nur ein Editor für MIDI und Patterns ist in Planung.

Acht-Spur Step-Sequenzer

Der integrierte Step-Sequencer lässt sich über 16 Step-Taster programmieren oder live über die Pads bespielen. Ein Arpeggiator sowie ein MIDI-Delay sind ebenfalls an Bord, jedoch ließ sich das zum Testzeitpunkt extern nur über USB nutzen – an den MIDI-Out konnte der Arp aktuell nicht senden. Hier sollte ein Firmware-Update Abhilfe schaffen können.

Pads – ohne Velocity oder Aftertouch
Die Pads spielen Sounds und Pattern ab, setzen Noten und Akkorde


Patterns können ferner bis zu 128 Steps lang werden und rückwärts laufen. Außerdem sind Pattern-Chains erzeugbar sowie in verschiedenen Variationen abspielbar. Velocity lässt sich programmieren, allerdings sind die Pads selbst nicht anschlagdynamisch. „Spezialfunktionen“ wie Probability oder gar Modulationstiefe ließen sich nicht finden.

Chord Progressions & Chord Cruiser

Der Clou liegt ohnehin im Akkord-Handling: Mit dem Chord Cruiser lassen sich harmonische Verläufe ohne Musiktheorie erstellen. Bis zu 110.000 mögliche Akkord-Kombinationen stehen laut Hersteller zur Auswahl. Darunter auch 18 sogenannte „Chordsets“, die als Startpunkt für eigene Ideen dienen könnten, sowie Musikgenres wie House, Future Bass und grundlegende Akkordvorgaben wie Dur und Moll abbilden.

Das Ganze funktioniert soweit intuitiv, sodass richtig gejazzt werden kann – ohne jemals etwas von Harmonielehre gehört haben zu müssen. Der Algorithmus schlägt außerdem passende Akkorde zu Eigenkompositionen vor, die sich anschließend auf die Pads ablegen lassen, sodass man sie unkompliziert mit einem Finger und auch nacheinander abspielen kann.

Xy-Pad
Lass mal cruissen – die ChordCat schlägt weitere, passende Akkorde vor sodass man sich schnell eigene Progression bauen kann

So entstehen musikalische Übergänge ohne Patzer – ohne dass man sich die Finger auf dem Klavier verknoten muss. Einfach durch die Variationen tippen – und schon steht der nächste Soul-House-Loop.

Katze oder Katalog

Das macht den Reiz der kleinen Groovebox aus: Statt sich im Sounddesign zu verlieren, fokussiert man sich auf kompositorische Fundamente. Damit keine falschen Töne entstehen, lassen sich Tonart bzw. Skalen festlegen. Die Pads spielen so nur noch Noten innerhalb dieser Skala. Das ist hilfreich für Einsteiger – aber auch für Fortgeschrittene eine effiziente Möglichkeit, schnell zu „progressiven“ Ergebnissen zu kommen.

ChordCat – oder vielleicht eher der „Akkord-Katalog“ – ist keine grundlegend neue Idee. In Softwareform existiert Vergleichbares bereits reichlich. So kompakt gab es das meines Wissens aber bislang nicht als Hardware.

Verarbeitung, Layout & Anschlüsse

Die Kunstoff-Verarbeitung ist einfach, die Haptik aber soweit in Ordnung. Das Display ist etwas zu klein und im Testgerät außerdem leicht schief eingesetzt. Die Pads sind ebenfalls schlicht und weder mit Velocity noch mit Aftertouch ausgestattet.

Das XY-Pad wirkt auch eher wie eine 4×4-Matrix von Tasten als wie ein echtes Touchfeld – funktioniert aber für die vorgesehenen Effekte ausreichend, darunter ein simples MIDI-Delay, der Arpeggiator sowie ein Ducker-Effekt. Die übrigen Bedienelemente basieren auf kapazitiver Folientechnik.

Anschlüsse
Die Rückseite bietet große Anschlüsse: darunter DIN-MIDI und der unsymmetrische Stereo-Out. Einmal 3,5mm Kopfhörer-Ausgang und USB-C kommen hinzu.

Positiv fällt wiederum der klassische DIN-MIDI-I/O auf der Rückseite auf, ebenso die großen Klinkenausgänge für den Stereo-Out (unsymmetrisch). Lediglich der Kopfhörerausgang kommt als Miniklinke.

Über USB-C erfolgt ferner die Stromversorgung sowie die Übertragung von MIDI. Ein eingebauter Akku fehlt – betrieben wird per USB oder mit sechs AA-Batterien (ca. 5 Stunden Laufzeit). Ein Lautsprecher ist auch nicht vorhanden.

Fazit: ChordCat Groovebox von AlphaTheta

Die ChordCat “Groovebox” von AlphaTheta ist kein Klangwunder und gewiss auch kein Alleskönner. Aber sie besetzt eine kleine Nische: Akkordarbeit, kompakt und mobil. Ideal für Musiker, die sich aufs Wesentliche konzentrieren wollen – Akkorde, Progressionen und ein schneller, musikalischer Flow. Wer Ideen unterwegs festhalten oder harmonisch neue Wege erkunden will, findet hier sicherlich ein charmantes Tool. Auch für Anfänger kann das Produkt spannend sein. Jedoch ist der Spaß nicht günstig, und es drängt sich der Verdacht auf, ordentlich für den Namen mit zu zahlen – zumal die Verarbeitung recht einfach ist.

Irgendwie passt das Produkt nicht zum restlichen Toraiz-Portfolio. Besonders schmerzlich ist allerdings die begrenzte Editierbarkeit der Sounds, das Fehlen weiterer Effekte sowie der Verzicht auf Sound-Import/Export. Damit steht und fällt das Produkt mit dem persönlichen Geschmack – und ob für diesen eben die wenigen vorhandenen Sounds ausreichen. Selbstverständlich sollten Features wie Arpeggiator @ MIDI-Out unbedingt noch nachgereicht werden.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Intuitives Bedienkonzept mit Fokus auf musikalische Ideen
  • Schneller Workflow für Harmonien und Songskizzen
  • Ideal für Einsteiger & mobile Produzenten
  • Akkordgenerierung ohne Musiktheorie
Contra
  • Keine Möglichkeit zum Sound-Import oder Sampling
  • Preset-Auswahl begrenzt & kaum editierbar
  • Pads ohne Velocity oder Aftertouch
  • Kein Lautsprecher, kein Akku
Artikelbild
AlphaTheta Chordcat Test

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Mehr Informationen

ChordCat – Fokus auf Essentials

Features

  • Chord Cruiser Mode: Vorschläge für passende Akkordfolgen, Zuweisung empfohlener Akkorde auf das Pad-Layout, 18 Preset-Chordsets (13 genrebasiert, 5 grundlegende wie Dur/Moll)
  • Running Direction Feature: Spielrichtung der 4×4-Pattern kann geändert werden
  • Key & Scale Locking: Automatisches „Notensperren“ nach gewählter Tonart/Skala, LEDs zeigen an, welche Akkorde zur Skala passen (besonders hilfreich für Einsteiger)
  • Effekte via XY-Pad steuerbar: Arpeggiator, MIDI-Delay, Ducker (Sidechain-artige Dynamik)
  • Sequencing-Funktionen: 8 Tracks, 16 Pattern, bis zu 128 Steps pro Pattern, Pattern-Chain
  • MIDI I/O für externe Synths, Sampler oder Controller
  • Zubehör: USB-C-Kabel, Quick Start Guide
  • Stromversorgung: USB-C oder 6× AA-Batterien (ca. 5 Stunden Laufzeit)
  • Maße: 274 × 111 × 33 mm
  • Gewicht: 0,4 kg
  • Preis: 279,- EUR
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