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Allen & Heath QU-24 Test

Dieses Mal im Bonedo.de-Test: Der digitale Mixer Qu-24 von Allen & Heath Limited. Die Company mit Hauptsitz im britischen Cornwall wurde 2013 von Electra Partners übernommen.  A & H ist weltweit tätig und stellt schon seit geraumer Zeit Mischpulte für jegliche Art der Anwendung im professionellen Audiobereich her. Vom 19-Zoll-Rackmixer für Festinstallationen bis hin zu großen Flaggschiffkonsolen für den Studio- oder Live-Sektor ist alles dabei…

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Unser kleiner, handliche Digitalmixer Qu-24 ist mit einer Vielzahl von interessanten Features ausgestattet, welche vor einigen Jahren für runde 3.000 Euro nicht denkbar und nur größeren und deutlich teureren Konsolen vorbehalten waren. Was man für diesen Preis heute bekommen kann und wie sich das alles in der Praxis bewährt, erfahrt ihr im folgenden Test…

Details

Der Übersicht halber möchte ich die Detailerklärungen des Qu-24 in vier Abschnitte aufteilen: Zum einen die Einheit mit Fadern, Select-, Solo- und Mute-Schaltern. Als zweites folgt die Bedieneinheit mit Endlos-Potis, Tastern und Touch-Screen für den detaillierten Zugriff und die Menüsteuerung. Einheit 3 bildet die Mastersektion und im vierten und letzten Block kommen wir zur Rückseite mit allen verfügbaren Schnittstellen.

Fotostrecke: 2 Bilder Hier das ungewöhnliche, aber dadurch recht handliche Gehäuse

Sektion 1 – Fader, Mute, Select und Solo

Den flächenmäßig größten Bereich der Bedienoberfläche nehmen die 24 100-mm-Motorfader für die Mikrofon/Line-Kanäle in Anspruch. Hier gibt es die Möglichkeit,  zwischen drei Layern umzuschalten. Ebene 1 bildet die 24 Mic/Line-Inputs ab, Ebene 2 stellt die drei Stereomixe, FX-Returns 1-4, Gruppen 1-4, FX-Sends 1-4, Matrix 1-4 und Mix-Outputs 1-10 dar. Durch gemeinsames Drücken der links angebrachten Layer-Taster erreicht man die sogenannte Custom-Ebene, die sich der Benutzer selbst definieren kann.  
Über den Fadern liegen in gewohnter Anordnung die PAFL-, Select- und Mute- Buttons. Alle drei sind jeweils mit einer Leuchtdiode ausgestattet, wobei die weißen Mute-Knöpfe hellrot illuminiert werden. Der Select-Taster stellt eine Vielzahl von Funktionen bereit. In der Standardanwendung wird er benutzt, um einen Kanal auszuwählen und diesen dann mittels „Superstrip Controls“ zu bearbeiten. Hier gibt es die Option, mittels gedrücktem „Assign“-Taster (an der linken Seite des Pultes) das Routing auf die verschiedenen Mix-Busse, Gruppen oder Matrizen zu verändern. Des Weiteren kann durch Drücken des über dem Assign-Taster liegenden Prefade-Buttons zwischen Pre/Post-Send umgeschaltet werden. Der PAFL-Schalter aktiviert die Solo-Funktion, die im Setup-Menü konfiguriert wird. Sprich: dort bestimmt man, wie sich die Soloschaltung bei Aktivierung verhalten soll. Doch dazu später mehr.  
Jeder Fader verfügt über ein separates Meter mit drei-LEDs. Die erste Diode leuchtet bei einem Signal von -26 dB. Diode zwei wird bei 0 dB mit einem darauf folgenden Headroom von 18 dB zum Leben erweckt. LED drei, die sog. Peak LED, visualisiert das Erreichen der Clipping-Grenze. Laut Manual wird hier an verschiedenen Punkten des Kanals gemessen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Processingbildschirm mit detaillierter Kompressordarstellung

Sektion 2 – Channel-Processing und Touchscreen

In diesem Bereich findet man eine Reihe von Endlos-Potis und Tastern für den schnellen Zugriff auf die wichtigsten Parameter eines Kanalzuges. Mit Hilfe des Touchscreens lässt sich dann detaillierter in die vielen Optionen einsteigen. Links oben ist das Gain-Poti positioniert. Über dem Regler befindet sich ein Taster, der das Umschalten zwischen dem normalen Eingang, hier „Local“ genannt, und anderen Quellen ermöglicht. Gleich unterhalb des Gains ist der Drehregler samt ON/OFF-Taste für das Highpass-Filter untergebracht.  
Rechts daneben liegt die umfangreiche Sektion des parametrischen 4-Band EQs inklusive ON/OFF-Schalter. Für jedes Band wurden drei Regler spendiert, macht also bei vier Bändern insgesamt 12 Drehcontroller, was komfortabel ist und dem Komfort einer analogen Konsole entspricht. Rechts neben dem EQ liegen Kompressor und Gate, ebenfalls mit (De)Aktivierungs-Button ausgestattet. Das Pan-Poti mit seiner aus sieben Segmenten bestehenden LED-Anzeige darf ebenfalls nicht fehlen. Zu guter Letzt wurde noch ein Schalter für den Grafik-EQ mit einer Peak-LED installiert. Bei Betätigung fahren die 24 Fader in eine Position, welche die Einstellung des GEQs abbildet. Da für einen Terz-Band-EQ mehr als 24 Positionen notwendig sind, muss der Knopf erneut betätigt werden, um die übrigen Bänder zu erreichen. Die Frequenzen der jeweiligen Bänder sind direkt über den Fadern aufgedruckt. Der Regelbereich des EQs liegt bei +/- 12 dB.  
Etwas weiter rechts ist der 800 x 480 Pixel große Touchscreen untergebracht. Darunter sind vier Taster angeordnet, wobei der linke zum Aufrufen von Zusatzfunktionen benutzt wird und die drei restlichen für das Kopieren, Pasten und Löschen von Parametern zuständig sind. Mit einem weiteren Endlos-Poti können auf schnelle Art und Weise Parameter editiert werden. Rechts neben dem Bildschirm befinden sich sechs Buttons für das Aufrufen der verschiedenen Bildschirmmenüs, die da heißen:  

  1. Processing
  2. Routing
  3. Home
  4. FX
  5. Scenes
  6. Setup  

Der Processing-Screen

Die Aufholverstärkung für jeden Kanal ist von -5 bis +60 dB einstellbar. Bei einem Druck auf den „Source“- oder den „Fn“-Schalter unterhalb des Displays kann zwischen vier verschiedenen Quellen gewählt werden: Local (Mic/Line), dSNK (remote Preamps via dSnake-Verbindung), Qu-Drive (Playback von USB) oder USB B (Audiostreaming vom Mac). Phantom-Power, Phase, Stereo-Verlinkung und Delay sind hier ebenfalls individuell einstellbar.  
Der 4-Band-PEQ wird wie der GEQ durch Druck in dem entsprechenden Bereich auf dem Display visualisiert. So erhält man genaue Angaben über Q-Faktor, Frequenz und Gain der jeweiligen Bänder. Die gleiche Prozedur funktioniert auch für Gate und Kompressor – hier können nun Attack, Release, Ratio und Knee justiert werden. Im Kompressor-Menü hat man ferner die Möglichkeit, zwischen vier verschiedenen Typen zu wählen: „Manuel Peak“, „Manuel RMS“, „Auto Slow Opto“ und „Auto Punchbag“ sind hier im Angebot. Praktisch ist, dass man schnell und einfach Kanaleinstellungen mittels Copy- und Paste-Taste von einem auf mehrere Kanäle übertragen kann. Sie lassen sich ebenso mit der Reset-Taste bequem löschen bzw. auf Standardeinstellungen zurücksetzen. Natürlich ist auch eine Library mit Presets vorhanden, in der auch jede Menge eigene Settings abgespeichert werden können. Es wird generell zwischen PEQ- und Channel-Library unterschieden. In der erstgenannten werden nur die EQ-Presets abgelegt, in der zweiten die Einstellungen eines gesamten Kanalzuges. Zudem kann man den Gain-Wert vom Recall ausschließen.  

Der Routing-Screen

Im Routing-Menü hat der Benutzer Zugriff auf die Mix-, Group-, FX- und Direct-Outs. Hier kann obendrein noch gewählt werden, ob das Signal pre oder post Fader abgegriffen werden soll. Für den Direct-Out gibt es noch ein paar mehr Optionen. Es kann in einem Submenue entschieden werden, ob das Signal post Preamp, post Insert, post EQ, post Kompressor oder post Delay abgegriffen werden soll. Praktisch ist, dass ein weiterer Button die Wahlmöglichkeit eröffnet, ob die Direct-Outs vom Mute-Button beeinflusst werden sollen. Zuletzt sei erwähnt, dass sich in dieser Routing-Ebene ebenfalls die Zuweisungen für die Stereo- und die Mute-Gruppen befinden. Die Mute-Gruppen liegen standardmäßig auf den Softkeys 1 bis 4.

Fotostrecke: 2 Bilder Unglaublich, alle Kanäle und Busse passen auf den Schirm

Der Home-Screen

Das Home-Menü beheimatet weitere fünf Untermenüs. Im ersten wird die Firmware-Version angezeigt. Zudem befinden sich hier virtuelle Buttons für die vier Mute-Gruppen, ein Shut Down- und ein Lock Surface-Schalter.  
Im User-Menü kann die Konsole auf drei verschiedene Benutzer eingerichtet werden: Administrator, Standard und Basic. Mit der mir vorliegenden Firmware 1.3 steht mir aber nur der „Admin“ zu Verfügung. Als nächstes kann mit einem Fingerdruck das Metering aller Ein- und Ausgänge aufgerufen werden. Der Bildschirm ist dann derart aufgeteilt, dass sämtliche Pegel abgebildet werden können.  
Nun noch zu einem weiteren tollen Feature, dem Realtime-Analyzer. Er stellt in Terz-Bändern den Summenausgang oder das Signal dar, welches über PAFL angewählt wurde. Der nächste Menüpunkt hat es in sich: Das Qu-Drive System. Hier kann zwischen Stereo- oder Multitrack-Mitschnitt/Playback gewählt werden. Auf der linken Seite wird der Name des Audiofiles, welches gerade aufgenommen bzw. wiedergegeben wird, dargestellt. In der Mitte befinden sich Pegelanzeigen, und auf der rechten Seite findet man die Laufwerksfunktionen einer Bandmaschine mit Play, Pause, Stopp, Aufnahme-, Vor- und Zurückspul-Tasten. Einfacher geht es kaum. Über den Option-Button wählt der Benutzer aus, ob er alle vorhandenen Aufnahmen oder nur eine wiedergeben möchte. Es ist ferner eine Repeat-Funktion für ein oder alle Files verfügbar. Mit der Multitrack-Aufnahme verhält es sich ebenso. Es besteht die Option, 16 frei wählbare Kanäle plus die Stereosumme auf Kanal 17/18 aufzuzeichnen oder wiederzugeben.  

Der FX-Screen

Hier kann auf die vier internen FX-Wege des Mixers zugegriffen werden. Es handelt sich um eine Library mit Hallräumen, Delays, Modulationseffekten oder Gated-Reverbs. Eigene Presets können selbstverständlich ebenso abgespeichert werden.   Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Effektweg zu beschicken. Standardmäßig funktioniert das über die vier internen FX-Sends. Die Ausgänge der FX-Engines laufen dann automatisch auf FX-Return-Kanälen auf. Es besteht zudem die Option,  einen Effekt direkt über den Direct-Out eines Channels zu speisen. Dafür muss dann im Menü die Option „Ch -> Return“ angewählt werden. Möchte man einen Effekt direkt in einen Kanal insertieren, ist der Menüpunkt „Insert“ zu selektieren. Ist es nicht nötig, auf die vier internen FX-Sends Wege zuzugreifen, weil externe DSPs vorhanden sind, können auch die Mixbusse 1-10 als Sends genutzt werden. Es gibt also eine Vielzahl an Möglichkeiten, Effekte zu realisieren. 

Der Scenes-Screen

Im Scenes-Menü werden Pultsettings abgespeichert und wieder aufgerufen. Über eine weitere Unterseite hat man Zugriff auf Pultparameter, wie z.B. Input-Patch, Preamp, FX-Patch, Fader und Mutes (um nur einige zu nennen), die nicht vom Recall betroffen sein sollen. Außerdem können in einem weiteren Submenü Kanäle und Busse „safe“ geschaltet werden. Eine weitere interessante Funktion ist der sogenannte „Reset Mix Settings“ Knopf. Er muss länger als eine Sekunde gedrückt gehalten werden, um das Pult auf Werkseinstellungen zurückzusetzen.  

Im Setup-Menü…

…werden die globalen Einstellungen vorgenommen. Auf dem ersten Screen werden die verschiedenen Settings für die Soloschaltung angeboten. Man kann hier zwischen Pre-, Post-, Single- oder additivem Solo wählen. Die Option „Sel follow PAFL“ verknüpft automatisch das Processing für einen Kanal, wenn dieser Solo gehört wird. Wird „LR to PFL“ angewählt, wird automatisch der LR-Mix auf den Monitorweg geschaltet, wenn kein Solo aktiv ist. Zudem kann der Solo-Bus verzögert und eine globale Lautstärkeeinstellung vorgenommen werden. Als nächstes folgen die Optionen für das Talkback. Hierfür steht unter anderem ein schaltbares 120-Hz HP-Filter bereit – es kann, wie auch der Signalgenerator, auf alle Mix-, Matrix- und Gruppen-Busse geführt werden. Im folgenden Untermenü werden der Custom-Layer und die Softkeys definiert. Zudem kann hier auch die Ethernet- und MIDI-Konfiguration vorgenommen werden. Darüber hinaus werden dort die USB-Daten verwaltet. Bei angeschlossener Festplatte wird der Inhalt dessen dargestellt, welcher sich komfortabel administrieren lässt. Man kann hier bequem Ordner und Dateien kopieren. Wichtig zu wissen ist, dass Festplatten oder USB-Sticks erst mit dem Qu-24 formatiert werden müssen, da das System sie sonst nicht nutzen kann.  
Im „Output“-Setup kann Einfluss auf das Routing der Alt- und AES-Ausgänge genommen werden. Hier kann von den Submix-, über Matrix- und Gruppen-Outs bis hin zum PAFL so ziemlich alles aufgeschaltet werden, was das Pult zu bieten hat. Im „USB Audio“-Setup stellt man die Signalquellen für die 18 Aufnahmekanäle für jeden Kanal separat ein. Hier gibt es die gleiche Vielfalt wie für die oben erwähnten Ausgänge. Im „Utility“-Menü kann die Firmware aktualisiert, eine USB-Festplatte/Stick formatiert, der Touchscreen oder die Fader kalibriert und die Diagnoseseite aufgerufen werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Mastersektion mit Anwahlmöglichkeiten für die Sub-Mixe

Sektion 3 – Mastersektion

Sehr übersichtlich präsentiert sich die Mastersektion mit dem aus 12 LEDs bestehenden Summen/PAFL-Meter, den zehn Softknobs und den Mix Select-Buttons. Letztere eröffnen die Option, den Mixanteil der 24 Kanäle an die 10 Submixe, die vier FX-Sends, und die vier Gruppenwege über die 24 Fader darzustellen. Ganz oben befindet sich der Stereo 3-Input, welcher als Mini-Stereoklinkenbuchse ausgeführt ist. Sehr praktisch, da man für den Anschluss eines iPods nun nicht mehr umständlich an das Backpanel heran muss. Gleich darunter finden wir den USB-Port für den Qu-Drive. Es empfiehlt sich, ein USB-Kabel zu verwenden, das mindestens 30 cm lang ist, damit die Festplatte auch neben das Pult gelegt werden kann. Eine Etage weiter südlich ist dann der Kopfhörerausgang mit dazugehörigem Lautstärkeregler angesiedelt, woraufhin das Poti für den Alt-Out folgt.  

Sektion 4 – Physikalische In- und Outputs

Schön nebeneinander aufgereiht sind die 24 XLR-Mikrofonbuchsen und gleich darüber die symmetrischen Klinkeneingänge für Line-Signale. Am linken äußeren Rand sind der Anschluss für die Pultlampe und der XLR-Port für ein Talkback-Mikrofon angesiedelt.
Mittig von links nach rechts folgen die Inputs für Stereo-In 1 und 2, dann geht es mit einem AES-Digitalausgang weiter, gefolgt von 2Trk und Alt-Out, ebenfalls symmetrisch ausgeführt über 6,3 mm Klinkenbuchsen. Eine weitere Reihe von symmetrischen XLR-Ausgängen schließt hier an – zuerst der Main-Output L/R, danach die Mix-Outs 1-10, die Group-Outs 1-4 und letztlich die Matrix-Outs 1-4. Sinnvoll im unteren Bereich der Rückseite angesiedelt findet man hier die Verbindung für das dSNAKE System, die Ethernet-Buchse (CAT5) für die Vernetzung und eine USB 2.0-Schnittstelle.

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Praxis

Zuerst verbinde ich die 24 analogen Ausgänge meines Studiorechners mit den Line-Eingängen des Qu-24, um die internen EQs, Filter, Kompressoren und Gates auszuprobieren. Ich arbeite mit zwei verschiedenen Stücken. Zum einen ein schlichtes, durchsichtiges und sparsames Pop-Stück, zum anderen eine dichte, heftige Rocknummer. Das Drehen an den Endlos-Controllern fühlt sich gut und fest an. Man hat das Gefühl, einen hochwertigen Knopf zwischen den Fingern zu haben, bei dem auch der Drehwiderstand stimmt. Bei der Arbeit mit den EQs macht die Tatsache, dass das Qu-24 für jedes der vier Bänder drei separate Regler für Q-Faktor, Frequenz und Gain bereitstellt, besonders Spaß. Man muss hier also nicht unnötig umschalten. Der Sound gefällt mir persönlich gut. Er ist griffig, effektiv, nicht hart oder blechern, einfach sehr angenehm. Schnell ist die gewünschte Einstellung realisiert.  
Als nächstes widme ich mich bei den Drums den Gates. Selbst, wenn man nur die Ein-Knopf-Variante benutzt, macht dieses Tool schon einen guten Job. Um alles noch ein bisschen feiner einzustellen, tippe ich mit dem Finger auf den Screen, und schon werden die einzelnen Parameter angezeigt, die ich nun detaillierter editieren kann. Als nächstes kommt der Kompressor an die Reihe. Genauso wie beim Gate erzielt man mit den Standardeinstellungen und der Ein-Knopf-Bedienung schon recht zufriedenstellende Ergebnisse. Praktisch ist, dass vier verschiedene Grundcharakteristika für das Verhalten des Kompressors angeboten werden: Manual Peak, Manuel RMS, Auto Slow Opto und Auto Punchbag. Hier ist garantiert für jeden Geschmack und für jedwede Anwendung etwas dabei.  
Nachdem ich nun einige Kanalsignale meines Mixes voreingestellt habe, versuche ich die Einstellungen einzelner Kanäle auf andere zu kopieren, was sehr vorbildlich mit „Select“, „Copy“ und „Paste“ funktioniert.
Nun ist es an der Zeit, ein paar Effekte ins Spiel zu bringen. Schnell ist in der Library ein EMT 250 Hall und ein Lexicon 480 Reverb bereitgestellt. Auf Send 3 lege ich ein 2-Tap Delay und auf FX 4 einen ADT 2Trk Vox. Die beiden Tap-Funktionen des Delays definiere ich per Softknob-Zuweisungen auf Knopf 5 und 6. Die Effekte klingen wirklich ziemlich gut. Das Angebot an Hallsorten ist sinnvoll vorausgewählt und gefällt durch seinen guten Sound. Die FX-Library ist übersichtlich gestaltet und beinhaltet kaum Schnickschnack. Ich habe das Gefühl, dass überall peinlichst darauf geachtet wurde, den Benutzer so wenig als möglich zu verwirren. Alle FX-Bedienelemente sind auf das Nötigste reduziert und bieten darüber hinaus aber weitere sinnvolle Editiermöglichkeiten, ohne dass man mit unnötig vielen Parametern konfrontiert wird, wenn man das nicht will.  
Nun widme ich mich der Mastersektion, um ein paar Submixe zu erstellen. Durch Drücken der auf der rechten Pultseite befindlichen Knöpfe erreiche ich schnell die einzelnen Ebenen. Praktisch ist hier, dass der Grafik-EQ schnell und unkompliziert eingeschliffen werden kann. Mit einem Knopfdruck fahren die 24 Fader in die Position, welche dann die Frequenzbänder repräsentieren. Es erscheint mir persönlich aber etwas unpraktisch, dass man jetzt noch einmal den Button betätigen muss, um die restlichen sieben Frequenzbänder zu erreichen, da sich so schnell mal Irrtümer einschleichen können. Als Kontrolle dient das Display, in dem alle Frequenzen des Grafik-EQs visualisiert werden. Eine erwähnenswerte Besonderheit gibt es beim Pan-Regler zu nennen. Wenn zwei Kanäle miteinander verlinkt sind, fungiert dieser als Stereobreitenregler. Eine gute Erfindung, so muss nicht bei jedem Kanal separat gedreht werden.  
Nun wende ich mich dem Input-Routing zu. Mit dem All-Button im Bildschirm lassen sich alle Kanäle gleichzeitig aktivieren, um alle Eingänge z.B. von Local auf USB umzustellen – ein wirklich sinnvolles Feature. Jetzt ist es endlich an der Zeit, die Recording-Option mittels „Qu-Drive“ auszuprobieren. Ich schließe eine USB-Festplatte an den Port an, welche unmittelbar erkannt wird. Diese muss ich jetzt noch im Setup-Menü formatieren, damit sie als Aufnahmeziel fungieren kann. Gesagt – getan! Im Output Patch Menü kontrolliere ich noch einmal die Source-Settings für die 18 Kanäle und los geht’s! „Record“ gedrückt und: …es läuft! Wirklich sehr zügig und praktisch in Gang gesetzt. Thumbs up!  
Um die 18 Kanäle nach getaner Aufnahme wieder ins Pult zurückzuspielen, muss ich die Quellen der Kanäle erst wieder auf USB-Qu-Drive umschalten, was schnell bewerkstelligt ist.  
Darauf teste ich die Option, das Pult als Interface für meinen Rechner zu nutzen. Ich schließe es einfach per USB-Kabel an den Mac an. Logic erkennt das Qu-24 sofort, ohne dass zusätzliche Treiber installiert werden müssen. Ich kann nun im Rechner 32 In- und Outputs routen. Bei der Wiedergabe der Spuren knackt es allerdings gelegentlich. Hier scheinen die Treiber nicht einwandfrei zu funktionieren. Ich schließe stattdessen mein MacBook Pro an. Hier tauchen diese Probleme nicht auf. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Deutschlandvertrieb von Allen & Heath löst sich das von mir angenommene Treiberproblem aber in Luft auf. Die Pulte laufen grundsätzlich mit 48 kHz. Mein Logic-Song war aber auf 44,1 kHz angelegt. Hier gab es also einen Samplerate-Konflikt, der für die Knackser verantwortlich war. Der Logic-Song, den ich auf dem MacBook Pro öffnete, war auf 48 kHz voreingestellt. Deshalb gab es hier auch kein Problem. Laut Vertrieb gab es bisher keine Probleme von OS X oder Logic mit diesem Pult.  
Ab Firmware 1.4 ist auch die Anbindung von Windows-Rechnern möglich – diese kann auch nun auf der Seite von Allen & Heath heruntergeladen werden. Noch in diesem Jahr soll Version 1.5 folgen.  
Das Qu-24 ist für meinen Geschmack hinsichtlich Arbeitsergonomie sehr gut durchdacht. Die Architektur ist selbsterklärend, sodass sich auch jemand, der dieses Pult nicht kennt, sofort zurechtfindet. Alle Bedienelemente sind auf das Nötigste reduziert, sodass man nicht mit zu vielen komplizierten Optionen verwirrt werden kann. Dennoch bietet das Pult eine Fülle von Routing und In- /Output-Optionen. Die große, sehr gut funktionierende FX-Library rundet das Bild gänzlich ab. Mit der Qu-Drive-Recording-Option ist ein weitere sinnvolle Funktion implementiert. Interessant sind zudem die Features, wie dSNAKE und das ME-1 Personal-Mixer-System. Und wer will, kann Qu-24 auch noch via USB als Multikanal-Soundkarte nutzen. Meiner Meinung nach ist Allen & Heath ein wirklich sehr guter Wurf gelungen, zudem das Qu-24 so leicht und handlich ist, dass man es einfach unter den Arm klemmen könnte.

Audio Samples
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Unbehandelte Drumaufnahme Bass und Akustikgitarre roh Alles zusammen unbehandelt Die Drums mit EQ Kompressoren Hall Bass und Akustikgitarre mit EQ und Kompressoren Alles zusammen mit EQs Kompressoren FX
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Fazit

Das Digitalmischpult Qu-24 von Allen & Heath ist eine wirklich gelungene Entwicklung, welche eine Vielzahl von Features größerer Mischpulte in sich vereint. Die Bedienung ist übersichtlich und intuitiv gestaltet, sodass man selbst beim allerersten Kontakt zügig loslegen kann. Die Recording-Funktion über Qu-Drive und die Anbindung an einen Mac per USB in eine Studioumgebung funktioniert so, wie man es sich wünscht. Der Klang der Preamps, EQs und Kompressoren ist ebenfalls für diesen Preis sehr gut. Das Qu-24 eignet sich gut für Festinstallationen, den Proberaum, eine moderne Studioumgebung oder Bandgigs mittlerer Größenordnung und bekommt bei einem Preis von 3.211,81 EUR (UVP) von mir eine absolute Kaufempfehlung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Vorbereitet für digitales Muticore-System „dSnake“
  • Möglichkeit zur Nutzung von ME Personal Mixing System
  • USB-Anschluss
  • Qu-Drive für direkt-to-HD-Recording
  • 30 analoge Inputs
  • 24 analoge Outputs
  • Touch Screen
Contra
  • Als Samplefrequenz ist nur 48 kHz möglich
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Allen & Heath QU-24 Test
Für 2.599,00€ bei
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