Anzeige

Allen & Heath DX012 und GX4816 Test

Nicht alles in der Netzwerktechnik muss kompliziert und umständlich sein. Dass es auch anders geht, zeigen die neusten digitalen Stageboxen aus dem Hause Allen & Heath. Diese sollen nach dem Motto „einstecken und geht“ funktionieren. Kein Setup-Wahn, keine manuelle IP-Vergabe. Man steckt einfach ein CAT5e-Kabel zwischen Stagebox und Mixer, um sich an einer sauberen Signalübertragung zu erfreuen. So steht es zumindest im Prospekt. Der Praxistest wird zeigen, wie anwenderfreundlich die frischen Signalsammelstellen aus dem Hause Allen & Heath sind.

00_Allen_Heath_GX4816_DX012.jpg

Details

Es ist schon eine erstaunliche Entwicklung. Betrachtet man die Allen & Heath GX4816 Stagebox, dann grenzt es immer noch an ein kleines Wunder. Stolze 48 Inputs und 16 Outputs mit einer Samplerate von 96 kHz lassen sich bis zu hundert Meter mit nur einem CAT5e-Netzwerkkabel übertragen.
Ein vergleichbares analoges Multicore würde nicht nur deutlich teurer, sondern auch wesentlich größer und schwerer ausfallen. Ein Hoch auf die moderne Technik. Zumindest in diesem Fall ein deutlicher Gewinn für alle Beteiligten.
Was die Stageboxen von Allen & Heath zudem auszeichnet, ist deren gute Erweiterbarkeit und dass auch die günstigeren Modelle nicht nur auf eine Mixerserie beschränkt sind. So kann der Anwender, wenn er das nächst größere Mixermodell wählt, oftmals noch die bereits vorhandenen Stageboxen weiternutzten. Im Falle unserer Test-Stageboxen lassen sich diese mit den Mixern aus der SQ- und dLive-Serie sowie dem gerade neu vorgestellten Avantis-Mixer nutzen. Klasse Sache! Schauen wir uns zunächst die große GX4816 genauer an.

Fotostrecke: 2 Bilder Im Test die neue Allen & Heath DX012 Stagebox

Allen & Heath GX4816

Die Stagebox wird im Karton geliefert. Das 5 HE große 19-Zoll-Gehäuse ist durch großzügige Schaumstoffeinlagen bestens für den Versand geschützt. Mit im Karton befinden sich ein Kaltgerätekabel und eine gedruckte Gebrauchsanweisung. Die Orientierung fällt leicht, denn alle Ein- und Ausgänge befinden sich auf der Vorderseite. Die Rückseite beherbergt lediglich einen massiven Lüfter nebst Öffnung für ein Kensington-Schloss.
Auf der Vorderseite befinden sich auf der linken Seite gleich 48 Mikrofoneingänge. Als Anschlussarmaturen kommen ausschließlich Produkte aus dem Hause Neutrik zum Einsatz. Die 48 Preamps sind durchnummeriert und werden zudem von 48 LEDs begleitet, die eine anliegende Phantomspeisung anzeigen. Unterhalb der Eingänge ist eine Kaltgerätebuchse für die Stromversorgung angesiedelt. Damit sich das Kaltgerätekabel nicht unfreiwillig löst, hat man der Stagebox noch ein Zugentlastung für das Kaltgerätekabel spendiert.
Die rechte Seite der Stagebox gehört den Ausgängen und den Netzwerkanschlüssen. Gleich 16 Line-Ausgänge bietet die GX4816. Die Ausgänge sind durchweg analog und spielen die Signale im symmetrischen XLR-Format aus.

Fotostrecke: 5 Bilder Die spartanische Rückseite mit einem Lüfter und einer Kensington-Schloss-Öffnung

Allen & Heath DX012

Nicht nur eine Nummer kleiner, sondern gleich vier Höheneinheiten kleiner präsentiert sich die Allen & Heath DX012. Wie der Name schon andeutet, bietet diese 1 HE und 19 Zoll große Stagebox keine Eingänge, dafür aber zwölf Ausgänge. Was die DX012 besonders macht, ist die Tatsache, dass sich die insgesamt zwölf XLR-Ausgänge von analog auf digital (AES/EBU) umschalten lassen!
Folgende Kombinationen stehen zur Verfügung: zwölf analoge Line-Ausgänge, acht analoge Line-Ausgänge und vier Stereo-AES-Ausgänge oder vier analoge Line-Ausgänge und acht Stereo-AES-Ausgänge. Coole Geschichte! Wie die GX4816 kann auch die DX012 mit einem CAT5e-Kabel an einem dLive Surface, einem dLive Mixrack oder einen SQ- bzw. Avantis-Mixer andocken. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Rückseite der Allen & Heath DX012 Stagebox

Wie beim großen Bruder befinden sich auf der Rückseite des sauber verarbeiteten 19-Zoll-Gehäuses lediglich ein Netzschalter und eine Kaltgerätebuchse samt Zugentlastung. „Anschluss“ findet der User ausschließlich auf der Vorderseite. Hier finden wir die zwölf Ausgangsbuchsen in Vierergruppen angeordnet. Wieder kommen Neutrik-Buchsen zum Einsatz. Die vier Ausgänge auf der linken Seite sind fix analog, die beiden anderen Vierergruppen lassen sich mit zwei Schaltern separat von analog auf digital umschalten.
Ganz rechts sind zwei EtherCON-DX-Buchsen angebracht. Die erste nutzt man für die Verbindung zu einem Mischpult, während die zweite DX-Buchse zum Durchschleifen an weitere Einheiten dient oder via Schalter für eine redundante Verkabelung nutzbar wird. Ein weiterer Schalter bestimmt die Samplerate, die sich nur global für alle digitalen AES-Ausgänge bestimmt lässt. Die Auswahl umfasst Samplerates von 44.1 kHz, 48 kHz, 88.2 kHz und 96 kHz. Je nachdem, welchen Mixer von Allen & Heath man mit der DX012 verbindet, ist die Anzahl der maximal kaskadierbaren Einheiten unterschiedlich. 
Bis zu 16 DX012 spielen an einer SQ- oder Avantis-Konsole, während ein dLive-C -Class-Mixer bis zu 22 DX012 verwaltet. Am meisten geht natürlich mit dem Flaggschiff dLive S. Ganze 46 x DX012 können dort andocken. Für den Praxistest kommt ein Allen & Heath SQ5 zum Einsatz.

Anzeige

Praxis

Auch akustische Musik bedarf mitunter einer elektrischen Verstärkung. In dem Fall kommen die Stageboxen bei der Band „The Grayhounds“ zum Einsatz. Die GX4816 dient für die Verwaltung der Eingänge, während die Ausgänge über die DX012 ausgespielt werden. Schön, dass die DX012 sowohl analoge als auch digitale Signale ausgeben kann.
Wir wählen das AES-Format, um damit IPD- und PLM-Amps von Lab Gruppen digital zu befeuern. Das klappt auf Anhieb, sobald das richtige Routing in der Konsole angelegt ist. Dabei gibt es allerdings eine „Kleinigkeit“ zu beachten. Die GX4816 lässt sich über die Routingmatrix mit ihren 48 Inputs sofort auswählen. Um allerdings die DX012 adressieren zu können, muss man den S-Link-Tap im SQ Routing mehrmals drücken, erst nach Kanal 65 erscheint dann die Routing-Auswahl für die DX012. Wenn man das weiß, kein Problem.
Zunächst ist es etwas seltsam, dass die DX012 nicht direkt nach den 48 Kanälen der GX4816 erscheint. Daher einfach so lange weiter drücken, bis die Auswahl für die kleine Stagebox erscheint. Die DX012 lässt sich vielseitig verwenden. Für eine Tour könnte man die kleine Stagebox auch in ein In-Ear-Rack verfrachten, und dort zwölf Mono- oder sechs Stereo-In-Ears ohne große Umwege beschicken. Das gleiche gilt bei der Ansteuerung von Ampracks oder in Installationen, wo das dezentrale Ausspielen von Ausgängen gefragt ist. Zurück zur Live-Baustelle. 

Fotostrecke: 4 Bilder Der Trockentest im Lager

Die GX4816 verwaltet alle Inputs. Durch die Phantompower-LEDs sieht man direkt auf der Bühne, ob die notwendigen +48 Volt für Kondensatormikrofone oder aktive DI-Boxen anliegen. Klanglich gibt sich die GX4816 im besten Sinne unauffällig. Einen direkten Klangunterschied zu anderen Stageboxen von Allen & Heath im 48-kHz-Betrieb, konnte ich nicht wahrnehmen, was aber auch meinen alten Ohren geschuldet sein kann.
Die neutrale Verstärkung der Quellen ist für die Test-Stageboxen kein Problem. Rauschen, Knacksen oder andere Klangartefakte sind nicht zu vernehmen, was mich bei einem renommierten Hersteller wie A&H auch gewundert hätte. Die Geräte machen was sie sollen und stellen demnach weitere, sinnvolle Optionen im Stagebox-Portfolio von Allen & Heath dar.

Anzeige

Fazit

Die neuen Stageboxen von Allen & Heath machen Spaß, vor allem in dieser Kombination. Der einzige gravierende Nachteil der GX4816 ist ein oder zwei fehlende AES/EBU-Digitalausgänge. Hier springt Robin (DX012) Batman (GX4816) zur Seite und liefert die digitalen Ausgänge, die der große Bruder nicht besitzt. Dafür muss man der GX4816 ein hervorragendes Preis-/Leistungsverhältnis bescheinigen. Für den Straßenpreis vom 3.500,– Euro bekommt der Anwender 48 Eingänge. Manche Mitbewerber bieten für einen ähnlichen Preis nur 32 Eingänge.
Durch die beiden DX-Ports ist die GX4816 zudem noch mit weiteren Stageboxen erweiterbar. Die kleine DX012 ist im Grunde ein „No Brainer“. Bis auf die teuren DLive-Stageboxen, bietet keine der kleineren A&H-Stageboxen einen AES/EBU-Digitalausgang. Dabei wird gerade auf Festivals das Summensignal gerne digital übergeben. Ein Fall für die DX012.
Auch für die Verkabelung von In-Ear- oder Ampracks dürfte sich die DX012 als äußerst hilfreich erweisen. Im Grunde überall dort, wo schnell eine Handvoll digitale oder analoge Ausgänge benötigt werden. Daher mein Tipp an angehenden User von Allen & Heath: Einfach beide Stageboxen in den Einkaufswagen legen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Preis-Leistungs-Verhältnis (GX4816)
  • 96-kHz-Betrieb
  • Plug & Play
  • Verarbeitung
Contra
  • kein Digitalausgang (GX4816)
Artikelbild
Allen & Heath DX012 und GX4816 Test
Für 4.689,00€ bei
00_Allen_Heath_GX4816_DX012.jpg
Hot or Not
?
00_Allen_Heath_GX4816_DX012.jpg Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von moralischer Franz

moralischer Franz sagt:

#1 - 22.07.2022 um 22:43 Uhr

0

jetzt viel teurer :-( doofer Putin!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • The Cornerstone Imperium V2 – Sweet Overdrive Magic!
  • Arturia Astrolab 88 Review - Arturia's Flagship Stage Keyboard
  • First notes on the Spector Euro 5 CST #bassbonedo #bass #spectorbass #fivestringbass # #bassguitar