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Allen & Heath SQ5 und SQ6 Test Preview

Privatpatienten kennen das: Wenn es wichtig ist, kommt der Doktor sogar zum Hausbesuch. Der Autor ist zwar Kassenpatient, freut sich aber umso mehr, dass sich Allen & Heath Produktspezialist Christian Hähnel bereit erklärt hat, den Verfasser dieser Zeilen für eine exklusive Demo der neuen Digitalmixer SQ5 und SQ6 zu besuchen. Und so ist unser erster Eindruck …

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Details

Die erste Überraschung bei Christian Hähnels Ankunft: Beide Pulte passen problemlos in den Kofferraum eines PKW. Die Pulte der SQ-Serie sind überraschend leicht, obwohl sie über ein Metallgehäuse verfügen. Eine gute Nachricht für Audio-Senioren oder für Anwender, die regelmäßig mit eigenem Pultplatz unterwegs sind. Wer denkt, dass Allen & Heath dafür bei der Qualität oder der Ausstattung gespart haben muss, wird positiv überrascht. Das Gegenteil ist der Fall.
Die Pulte wirken robust, stabil und weisen trotz ihrer kompakten Abmessungen erstaunlich viele Fader auf. Beim ersten Handanlegen überzeugt die Hardware mit einer tollen Haptik. Besonders die Encoder und Potis verfügen über einen gleichmäßigen Regelweg und fühlen sich einfach wertig an. Nichts wackelt oder wirkt billig. Außergewöhnlich für diese Preisklasse.
Die verbaute CPU erweist sich ebenfalls als aufgeweckt und arbeitsfreudig. Das Pult bootet innerhalb weniger Sekunden. Überraschung: Es verfügt über eine eingebaute Beleuchtung, die alle Bedienelemente gut ausleuchtet. Der mittig angeordnete Touchscreen erwacht mit dem Homescreen, der dem Anwender drei Optionen bietet. Zur Auswahl stehen „Shut down“ (sicheres Herunterfahren), „Lock“ (Pult sperren) und „Brightness“ (Helligkeitseinstellung). Wir entscheiden uns für keines der drei Angebote und Allen & Heath Mitarbeiter Christian Hähnel geht stattdessen direkt zur Sache.

Das SQ6 verfügt über 25 Fader, ist dennoch erstaunlich leicht und kompakt
Das SQ6 verfügt über 25 Fader, ist dennoch erstaunlich leicht und kompakt

Erste Funktionsübersicht

Über den Touchscreen lassen sich alle Kanalzüge eines Layers von links nach rechts wischen (alternativ zur Hardware-Select-Taste), über den Screen anwählen und editieren. Einzelne Funktionen (EQ, Dynamics usw.) sind somit schnell zugängig. Am Anfang eines Mikrofonkanals steht die Preamp-Sektion. Über den Touchscreen lassen sich alle möglichen Eingangssignale (für jeden Kanal separat) abrufen. Zur Auswahl stehen die lokalen Mischpulteingänge, S-Link Port, USB Port, IO-Port (Optionskarte) oder der Signalgenerator. Eine beeindruckende Auswahl.
Neben der Bedienung über den Touchscreen und einem adaptiven Encoder (gleiches Prinzip wie die Touch-and-Turn-Funktion bei Yamaha) sind zudem eine Reihe an Encodern und Tastern direkt um das Display angebracht, welche die Bedienung erleichtern. Die fünf Encoder links vom Display bieten den Zugriff auf Preamp Gain, HPF, setzten die Thresholds für Gate und Kompressor-Regelverstärker (in jedem Kanal vorhandenen), während das Panorama-Poti den Freunden der stereophonen Wiedergabe zur Verfügung steht.
Unterhalb des Touchscreens residieren acht fest belegte Funktionstaster (Processing, Routing, Meter, FX, Scenes, Setup, Utility, I/O). Rechts vom Display residieren drei EQ-Encoder (Gain, Frequenz, Filtergüte) samt Bandwahl-Taster (LF, LM, HM, HF), eine Taste für die Talkback-Funktion und besagter adaptiver Encoder.
Ein mächtiges Werkzeug ist der Setup-Modus. Hier kann man frei entscheiden, welche Funktion ein Ein- oder Ausgang bekleiden soll. Über Drag’n’Drop lassen sich verschiedenste Funktion frei zuordnen. Ein Feature, das bis dato nur größeren Allen & Heath Mixern wie dem GLD oder der dLive beschieden waren.
Neu für Allen & Heath ist das verbaute Ein-LED-Meter in den Kanälen. Statt üblicher Meteranzeigen verfügt jeder Kanal über eine LED, die je nach Signalstärke ihre Farbe verändert. Wer die klassische Meterkette bevorzugt, muss die Meter-Ansicht im Touchscreen aufrufen. Stichwort „Meter“. Der Autor vermisst auf den ersten Blick eine Hardware-Gesamtübersicht für die Gain-Reduction der Dynamic-Sektion. Zumindest eine LED pro Kanal, die auf eine aktive Dynamic-Sektion hinweist, wäre hilfreich.

Workflow

Während der Fahrt durch die Menüstruktur der SQ-Serie fällt mir auf, wie schnell das Pult auf Eingaben über den Touchscreen oder Encoder reagiert. Auch das Laden unterschiedlicher Szenen geschieht praktisch ohne Verzögerung, was besonders die Tonkollegen im Theater- und Musical-Geschäft schätzen dürften. In puncto Latenz befindet sich die SQ-Serie eindeutig im Überholvorgang auf der linken Spur. Mit einer Roundtrip-Latenz von 0,7 ms operiert Allen & Heath nahe am physikalisch Machbaren. Die hohe Reisegeschwindigkeit erklärt sich unter anderem durch die Tatsache, dass die SQ-Serie standardmäßig mit einer Samplerate von 96 kHz arbeitet. Somit dürfte das Pult neben dem Live-Einsatz auch für Tonstudios interessant sein, zumal es auch über DAW-Steuerung und MIDI verfügt.
Besonders gut gefällt mir, dass wichtige Funktionen sofort aufrufbar sind, was für einen zügigen Mix und schnellen Workflow essentiell ist. So lassen sich die Mixe 1 bis 12 und die FX-Mix-Sends über 16 Taster auf der rechten Pultseite direkt aufrufen. Man wählt einen Monitormix oder einen FX-Mix und schiebt die passenden Kanäle im Sends-on-Fader-Modus in den Mix. Schneller geht es nicht.
Wer dagegen einen Kanal schnell in verschiedene Mixe geben möchte, findet dazu auf der linken Seite die Taste „Channel to All Mix“. Man drückt die Taste, selektiert einen Kanal und kann den Kanal über die Fader in jeden der 16 Mixe schieben. Nice!
Direkt darunter angeordnet ist das Tasten-Trio „Copy, Paste, Reset“. Mit den Copy- und Paste-Tasten lassen sich sowohl einzelne Processing-Blöcke (EQ, Kompressor usw.) kopieren wie auch ganze Mixe. Die Reset-Taste ermöglicht dagegen, ganze Mixe, Kanäle oder Processing-Blöcke zu nullen. Eine große Hilfe, gerade wenn es auf der Baustelle mal hektisch zugeht.

Alle Mix Busse sind über dedizierte Taster sofort aufrufbar.
Alle Mix Busse sind über dedizierte Taster sofort aufrufbar.

Recording

Was die Recording-Schnittstellen angeht, braucht sich die SQ-Serie ebenfalls nicht zu verstecken. Im Gegenteil: Neben der Möglichkeit, sowohl die Stereosumme als auch Multitrack-Mitschnitte direkt auf ein USB-Speichermedium (SQ-Drive) aufzeichnen zu können, spendiert Allen & Heath den Pulten zusätzlich noch ein integriertes 32 x 32 Kanal USB-Audiointerface mit einer Auflösung von 96 kHz. In Kombination mit der DAW-Transportsteuerung über den Touchscreen und einer integrierten MIDI-Schnittstelle dürfte die SQ-Serie also auch für Tonstudios relevant sein.

Guter Schnitt

Stichwort Schnittstellen. Neben einer hohen Anzahl lokaler Ein- und Ausgänge (inklusive eines digitalen AES-Stereoausgangs) verfügt die SQ-Serie noch über den S-Link-Anschluss. Über S-Link lassen sich über ein Netzwerkkabel ohne Umwege zwei SQ-Pulte (FoH & Monitor) direkt verbinden oder man dockt über den S-Link die Stagebox seiner Wahl an. Hier hat der Anwender eine große Auswahl:
Neben den Stageboxen der GLD-Serie (im 48 kHz Betrieb) und den DX168-Stageboxen lassen sich sogar die Stageboxen der großen dLive-Serie andocken. Über einen Kartenslot werden nach und nach optionale Erweiterungskarten (Madi, DANTE, Waves usw.) erhältlich sein, welche die Mix- und Routing-Möglichkeiten nochmals deutlich erweitern. Das Routing der Ein- und Ausgänge ist dabei völlig frei und erfolgt mit Hilfe der bekannten Kreuzmatrix über den Touchscreen der Pulte.
Die SQs verfügen neben dem Stereo-Summenmix über 14 weitere Stereo-Mixbusse, die sich als Monitorwege oder Audiosubgruppen konfigurieren lassen. Wie es sich für moderne Digitalmixer gehört, so verfügen auch die SQ-Mixer über eingebaute Effektsektionen. Gleich acht Stereo-Effekteinheiten gehen hier ans Werk. Schön, dass deren Return-Kanäle nicht von den maximal 48 möglichen Eingangskanälen abgehen. Außerdem lässt sich die SQ-Serie durch das Deep-Processing mit optional erhältlichen Effekten nach Gusto erweitern.

SQ5 oder SQ6?

Was das eigentliche Processing und die maximale Kanalzahl von 48 Kanälen betrifft, sind beide Modell identisch ausgestattet. Ein Unterschied liegt beispielsweise im Formfaktor. Das SQ5 ist 19-Zoll-Rackfähig während das SQ6 einige Zentimeter mehr einnimmt. Die Zahl der lokalen Eingänge unterscheidet sich ebenfalls: 16 beim SQ5, 24 beim großen Bruder. Deutlich besser aufgestellt in puncto „Softkeys“ (UDKs) ist das SQ6. Mit 16 Softkeys und 4 weiteren Soft-Encodern gibt es dem Anwender mehr Möglichkeiten, wichtige Funktionen und Parameter nach eigenen Vorstellungen über die Softkeys zu triggern. Das SQ5 verfügt über 8 Softkeys, was ein guter Kompromiss in Hinsicht auf die 19 Zoll Breite des Mixers ist.

Die SQ Serie ist mit mehreren Recording Möglichkeiten ausgestattet.
Die SQ Serie ist mit mehreren Recording Möglichkeiten ausgestattet.

Ein erstes Resümee

Beim ersten Hands-on hinterlassen Allen & Heath SQ5 und SQ6 beim Autor einen nachhaltig guten Eindruck. Eine moderne Optik, kompakte, aber gut verarbeitete Gehäuse und viele Fader. Es scheint, die SQ-Serie ist geschaffen für einen schnellen Workflow. Dazu passt, dass sich alle Layer komplett vom Anwender bearbeiten und zusammenstellen lassen. Welche klanglichen Vorteile die durchgängig professionelle 96-kHz-Audioauflösung im Live-Betrieb mit sich bringt und wie sich die Pulte in unserem ausführlichen Test bewähren, erfahrt ihr in Kürze. Nur das noch vorab: Die SQ-Serie hat das Potenzial, die Messlatte für Digitalmixer im Bereich unterhalb der 5.000 Euro Klasse ein gutes Stück höher zu legen.

Unser Fazit:
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