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Alesis IO Dock Test

Für iPad-User gibt es haufenweise gute Software im App Store zu kaufen und die mehr als ausreichende Rechnerleistung sorgt in der Regel auch für eine stabile Performance. Und jeder Inhaber eines solchen Tablet-PCs, der bereits einen Computer in sein musikalisches Schaffen einbindet, der möchte das naturgemäß liebend gerne auch mit dem iPad tun. Allerdings scheiterte die Absicht, es in professionellen Musikproduktionen zu verwenden, an der Audioschnittstelle, die lediglich aus einer Miniklinkenbuchse besteht. 

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Natürlich waren auch vor Alesis IO Dock schon einige Audioadapter für das iPad auf dem Markt erhältlich, doch die konnten nur einen kleinen Teil der Schnittstellen abdecken, die IO Dock nun bereitstellt. Immerhin wartet die Dockstation von Alesis mit zwei symmetrischen Aus- und Eingängen und einer MIDI-Schnittstelle auf. Außerdem dient das Tool als stabile Halterung für den Tablet PC selbst. Und das alles für knapp über 200 Euro! Hört sich auf jeden Fall vielversprechend an und schreit danach, von uns unter die Lupe genommen zu werden.

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DETAILS

Lieferumfang
Zum Lieferumfang gehören neben dem IO Dock ein Steckernetzteil (6V/ 3A, DC), die üblichen Garantieurkunden und eine Kurzanleitung in deutscher Sprache. Diese macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie umfasst lediglich zwei Seiten. Aber das reicht aus, um das IO Dock erfolgreich in Betrieb nehmen zu können. 

Erster Eindruck
Obwohl das Gehäuse komplett aus Kunststoff gefertigt ist, macht es einen robusten Eindruck und vier Gummifüße sorgen auch auf glatten Unterlagen für rutschfesten Halt. Das Dock wirkt insgesamt sehr robust sollte auch nach etlichen Andock-Manövern zuverlässig seinen Dienst verrichten. Alle Buchsen sind genau wie Drehregler und Schalter hochwertig und sitzen passgenau und wackelfrei an ihrem Platz. Der erste Eindruck ist also durchaus positiv. 

Anschlüsse
Die wichtigste Verbindung ist natürlich das eigentliche Dock für das iPad auf der Oberseite des Gerätes. Auf der Rückseite befinden sich die meisten Schnittstellen. Dort wird auch das Netzteil mit dem Gerät verbunden, dessen Kabel gegen versehentliches Herausziehen durch eine hochwertige Kabelsicherung aus Metall geschützt ist. Im Gegensatz dazu ist die Einschalttaste leider nicht vor versehentlichem Abschalten gefeit. Zum Anschluss eines externen Monitors oder Fernsehers findet man einen Composite Video-Ausgang in Form einer Cinchbuchse. Die beiden Audio-Ausgänge sind als symmetrische 6,3 mm Klinkenbuchsen ausgeführt. Eingespeist werden die Signale in das IO Dock über zwei symmetrische XLR/ Klinke-Kombibuchsen. Diese beiden Inputs stellen jeweils einen eigenen Drehregler für die Gain-Anpassung bereit. Die Signale können entweder Mikrofon- oder Line-Pegel haben. Optional lässt sich Input 2 per Schalter als hochohmiger Eingang für Saiteninstrumente nutzen. Beide Eingänge versorgen bei Bedarf Kondensatormikrofone mit 48 Volt Phantomspeisung – ein Taster aktiviert dieses Feature. Die Eingangssignale lassen sich mit dem DIRECT-Schalter zum Ausgangssignal hinzuaddieren. So kann man eventuelle Latenzprobleme während einer Aufnahme umgehen. Eine 6,3 mm Klinkenbuchse dient dem Anschluss eines Fußschalters, der zum Beispiel Funktionen einer kompatiblen App steuern kann. 
Die rechte Seite beherbergt den Kopfhörerausgang, standardmäßig eine 6,3 mm Stereoklinkenbuchse. Dort findet man auch zwei Drehregler, die für die Lautstärke des Kopfhörers und den Pegel der Hauptausgänge zuständig sind. Auf der linken Seite warten zwei Standard-MIDI-5-pol In & Out Schnittstellen und eine USB-Buchse Typ-B. Über diese können ebenfalls MIDI-Befehle gesendet und empfangen werden. 

Features
Mit den Maßen 280 x 220 mm ist die Docking-Station nur unwesentlich größer als das iPad selbst. Die Höhe von 70 mm wirkt auf mich ein wenig klobig. Sicher, man braucht Platz für die Anschlüsse, doch wäre das IO Dock 10 mm flacher ausgefallen, hätte es mir besser gefallen. Schließlich geht es bei solchen Geräten vor allen Dingen um Mobilität. Dennoch findet es auch so in fast jeder Tasche Platz und ist daher gut mobil einsetzbar. 
Elegant kann das iPad in das dafür vorgesehene Fach geschoben werden, in dem es passgenau und um ca. 10° angewinkelt seinen Platz findet und so sehr gut zu sehen und zu bedienen ist. Ein Verrutschen oder gar Herausfallen ist nicht zu befürchten. Top! Zudem steht die gesamte Einheit auch auf glatten Oberflächen bombenfest. Da macht die Arbeit Spaß! 
Das Netzteil des IO Dock versorgt nicht nur die Audio-Hardware mit Energie, sondern lädt praktischerweise auch den Akku des iPads. Leider eignet sich die USB-Buchse nicht zur Synchronisation des iPad mit einem Apple-Rechner. Zu diesem Zweck muss es, wie gewohnt, direkt verbunden werden. 
Die beiden symmetrischen Ausgänge eignen sich hervorragend dazu, die Signale der Apps an zwei aktive Monitore oder ein professionelles Mischpult weiterzuleiten. Dabei sorgt die symmetrische Signalführung auch bei längeren Kabelwegen für eine störungsfreie Übertragung. Den Gesamtpegel bestimmt der entsprechende Drehregler. Leider sind alle Potiknöpfe etwas klein und nicht besonders griffig geraten. Skalen zur visuellen Orientierung fehlen ebenfalls. Sehr gut hingegen sind die beiden Eingänge gelungen. Gut positioniert bieten sie als XLR/ Klinkenbuchsen maximale Flexibilität bei der Kabelwahl. Beide können über das Gain-Poti separat geregelt werden. Außerdem macht die zuschaltbare Phantomspeisung die Arbeit auch mit hochwertigen Kondensatormikrofonen möglich. Praktischerweise kann Input 2 per Schalter alternativ auch als hochohmiger Instrumenteneingang genutzt werden. So kann man auch mal schnell ein Gitarrenriff oder einen Bass-Groove mit dem iPad festhalten.

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PRAXIS

Sollten beim Monitoring aufgrund der Rechnerlatenz einmal Timing-Probleme auftauchen, so ist das kein Beinbruch. Mit dem Direct-Schalter kann das Eingangssignal direkt dem Ausgang zugeschaltet werden. Einfach den entsprechenden Kanal in der Software muten und weiter geht’s … Aber so elegant wie gehofft funktioniert die Chose dann leider doch nicht, denn die beiden Eingänge sind beim Direct-Monitoring fest einem der Stereokanäle (L/R) zugeordnet. Bei der Aufnahme von Gesang beispielsweise fühlt es sich doch etwas seltsam an, wenn man seine Stimme nur auf einem Ohr hört. Auch das Verhältnis der beiden Signale kann nur indirekt über die Recording-Software geregelt werden. Andere Hersteller bieten hier simple und dennoch bessere Lösungen an. So hat z.B. die M-Box von Digidesign für diese Zwecke eine Mono-Taste und einen Überblendregler für die Mischung von Playback und Eingangssignal. 
Am Kopfhöreranschluss des IO Dock liegt grundsätzlich der Stereoausgang des iPads an. Das Gerät ist somit ein reines 2/2 Interface. Anwender, die also glauben, endlich ein Tool gefunden zu haben, das ein separates Kopfhörersignal für DJ-Apps herausgeben kann, werden hier nicht zum Zuge kommen. 
Wie schon erwähnt, können mit einem angeschlossenen Fußschalter beispielsweise Transportfunktionen von kompatiblen Apps gesteuert werden. Ich habe das mit einem Standard-Fußschalter und Electribe von Korg ausprobiert. Das funktionierte völlig störungs- und latenzfrei. 
MIDI-mäßig ist das IO Dock wirklich vielfältig ausgestattet. Über die beiden Buchsen können externe Geräte vom iPad aus gesteuert werden. Genauso lassen sich Apps durch externe Tools kontrollieren. Ich habe das mit einem MIDI-Keyboard getestet. Nahezu alle Musik-Apps (Garage Band, Korg IMS-20, Virtuoso, etc.) waren kompatibel, ohne dass man die Voreinstellungen hätte ändern müssen. Umgekehrt konnte ich z.B. mit der virtuellen Klaviatur von Garage Band auch Software-Instrumente meiner Logic-DAW spielen. In beiden Fällen lief das tadellos, inklusive Anschlagsdynamik, Oktavauswahl und Pitchbend. 
Zum Test hatte ich eine Notenfolge in Logic 8 (Imac, OS X 10.5.8) aufgezeichnet. Ohne zusätzliche Treiber und ohne relevante Latenz wurden die MIDI-Befehle per USB zum iPad übertragen. Das ging bei fast allen auf meinem iPad installierten Apps. Leider war der umgekehrte Weg wesentlich steiniger. Mit keiner meiner Apps war es möglich, auch nur eine Note per USB auf den Rechner zu übertragen. Auch im Internet findet man noch nichts über die Kompatibilität der Apps. Bleibt zu hoffen, dass hier bald Updates nachgeliefert werden, da viele Anwender das iPad sicher gerne als Sequenzer für externe Geräte nutzen würden. 

Klang
Die Ausgänge des IO Dock stellten sich als etwas leise heraus. Zum Test habe ich ein Wav-File mit 16 Bit & 44,1 kHz in iTunes abgespielt. Alle internen Pegel des iPad und auch der Master-Regler standen auf Maximum Out. Dennoch war es nicht möglich, die symmetrischen Eingänge meines Motu-828 MK II mit dem maximal möglichen Eingangspegel zu versorgen. So geht dem Sound etwas der Druck verloren. Außerdem könnte der hohe Frequenzbereich ein wenig transparenter abgebildet werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass das IO Dock grundsätzlich nicht gut klingt. Ganz im Gegenteil, ich rede hier von klanglichen Nuancen. 
Die beiden Eingänge habe ich mit einem Kondensatormikrofon, einer Gitarre und den symmetrischen Ausgängen meines DJ-Mixers getestet. Generell fiel mir auf, dass sie sehr empfindlich sind. Selbst wenn man die Gain-Regler ganz herunterdreht, kann es schnell passieren, dass einzelne Peaks ins digitale Clipping geraten. Hier ist Vorsicht geboten. Pad-Schalter hätten hier gut Abhilfe schaffen können. 
Bei einer Aufnahme mit meinem Brauner Phantom lieferten die beiden Inputs ein druckvolles und klares Signal. Die Mikrofonvorverstärker sorgen für eine leichte Anhebung des Bassbereichs und eine minimale Absenkung der Höhen. Alles in allem gibt es hier nichts zu meckern. Daumen hoch!
Mit Input 2 habe ich eine Gitarre aufgenommen. Auch hier erzeugt der Preamp des IO Dock ein klares, druckvolles Signal, bei dem der Bassbereich deutlich spürbar angehoben und die Höhen leicht abgesenkt werden. Dennoch kann sich das klangliche Ergebnis durchaus sehen bzw. hören lassen. 
Alle Aufnahmen wurden mit Garage Band gemacht. Anschließend wurden die Files in iTunes exportiert. Im Gegensatz zu den Ausgängen des IO Docks ist der Kopfhörerausgang wirklich ziemlich laut. Auch leiseste Kopfhörer werden mit ausreichend Pegel versorgt. Einziger Kritikpunkt ist, dass die Mitten relativ stark betont werden. Für reine Abhörsituationen eignet sich der Kopfhörerausgang gut, zum Abmischen hingegen ist er nur bedingt geeignet. 

Audio Samples
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Original File Play out IODock Vocal Rec IODock Vocal Rec Motu828
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FAZIT

Das IO Dock von Alesis ist die erste professionelle Audioschnittstelle für das iPad. Zusätzlich dient es als praktische Halterung, was ein professionelles Arbeiten mit diesem Gerät ungemein erleichtert. Die symmetrischen Ein- und Ausgänge, die MIDI-I/Os (Standard & USB) sowie ein Composite Video-Ausgang sind Features, die Musik-Profis bisher an ihren iPads vermisst haben. Zwar kann man bei einer Preisempfehlung von 219 Euro keine Wundermaschine erwarten – Audiointerfaces für normale PCs klingen meist ein wenig besser und haben mehr Features im Gepäck. Aber letztlich geht es hier um’s iPad! Und dessen Anwender bekommen mit IO Dock definitiv ein professionelles Tool für ihre Audioanwendungen. 
DJs, die mit einer DJ-App professionell arbeiten möchten, ist das IO Dock nur bedingt zu empfehlen. Das Tool beschert ihnen zwar einen besseren Sound, was vielleicht ganz gut ist, um Stücke vorzuhören oder Playlisten zu erstellen, aber der gewünschte zweite Monitorweg fehlt nach wie vor. 
Ich kann somit das IO Dock allen iPad-Usern empfehlen, die auf der Suche nach einer professionellen Audioschnittstelle für ihre Applikationen sind. Egal, ob man nun unterwegs Aufnahmen machen möchte oder einfach das iPad als gut klingenden Zuspieler nutzt.  

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • 2 MIDI-Schnittstellen (Standard 5-Pol & USB)
  • Druckvoller Klang der Mikrofonvorverstärker
  • Feste Halterung für das iPad
  • Ergonomisch gut geformt
  • Eingänge mit praktischen Kombibuchsen
  • Hochohmiger Instrumenteneingang
  • Phantomspeisung für Kondensatormikros
  • Anschluss für Fußschalter
  • Composite Video-Out
  • Sehr lauter Kopfhörerausgang
Contra
  • Audioausgänge ein wenig zu leise
  • Audioeingänge etwas empfindlich
  • Direct-Monitoring umständlich
  • Lautstärke- & Gain-Regler relativ klein und wenig griffig
Artikelbild
Alesis IO Dock Test
Für 169,00€ bei
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Technische Daten
  • Singal/- Rauschabstand
  • Main-Outputs: 102 dB (A-gewichtet)
  • XLR Mic Inputs: 92 dB (A-gewichtet, -35 dBV Eingangspegel)
  • Line Input: 92 dB (A-gewichtet, – 1 dBV Eingangspegel, Gain-Regler auf Minimum)
  • THD+N
  • Main Outputs: 0,005 %
  • XLR Mic Inputs: 0,009 %
  • Line Input: 0,005 %
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (+/- 0,7 dB)
  • Preis: 219,00 Euro UVP

Herstellerlink: Alesis 

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Kommentieren
Profilbild von Landy

Landy sagt:

#1 - 17.01.2012 um 21:40 Uhr

0

Finger weg! Seit dem OS5 ist das IODock für Audio nicht mehr zu gebrauchen! Ich werd meins auf Ebay verkaufen müssen.

Profilbild von buetow

buetow sagt:

#2 - 05.02.2012 um 20:21 Uhr

0

Stimmt nicht, läuft aller bestens mit OS 5.0.1 - ich kann es nur empfehlen, keine Fehler, keine Schwächen

Profilbild von Maz

Maz sagt:

#3 - 22.02.2012 um 18:43 Uhr

0

Manchmal macht es Stress mit dem Mikroeingang bei Garageband. Einfach das Doch an- und ausschalten, dann gehts wieder. Super Gerät! Das mit dem USB- Midi(für externe USB Controller außer DAW) ist noch ein ungelöstes Problem, aber das DIN- Midi geht einwandfrei.

Profilbild von bratigel

bratigel sagt:

#4 - 16.12.2021 um 00:54 Uhr

0

Was der Tester nicht bemerkt hat ... das Teil erzeugt eine hörbare Audio Latenz die für profess. Keyboarder nicht akzeptabel ist . Midi ist OK , kommt ohne merkliche Verzögerung rein .Besser ist es wenn man den Kopfhörer Out vom ipad verwendet .
Beim Einschalten erkennt ipad oft nicht den dock und man muß einige male ein und ausschalten bis der grüne Ladebalken am ipad OK zeigt (läd sonst nicht) .
io dock 1 funktioniert auch mit 30pol zu lightning Apple Adapter an neueren ipads.
Getestet mit ipad 2, 4 und 7 und mehreren IO Docks.

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