Der AKG K812 zählt unbestritten zu den Klassikern der Neuzeit, dessen ausführlichen Testbericht ich persönlich vor einigen Jahren anfertigen durfte. Der K812 überzeugte mich dermaßen, dass ich mich genötigt sah, mir ein eigenes Exemplar zu kaufen, welches seitdem bei mir zu Hause im Einsatz ist und mich auch in diverse Studios begleitet hat.

- perfekt abgestimmter Frequenzgang
- sensationelle räumliche Abbildung
- hohe Impulstreue
- austauschbares Kabel
- top Verarbeitung
- hoher Tragekomfort
- inklusive hochwertigem Kopfhörerständer
- Austauschbarkeit aller Bauteile
- keine Transportbox /-tasche trotz hohen Preises

Aufgrund dieser Vorgeschichte achte ich in meiner Bewertung des AKG-Kopfhörers in unserem Testmarathon “Referenzkopfhörer fürs Studio” besonders kritisch darauf, den K812 objektiv und ohne Heimvorteil zu beurteilen und bin dabei selber sehr gespannt, wo er sich im Ranking zwischen den anderen hochklassigen Kopfhörermodellen platziert.
Details
Merkmale/Besonderheiten
Seit dem legendären AKG K1000 von 1989 war spätestens 2013 das Erscheinen des K812 eine erneute Zäsur in der Historie offener, audiophiler Kopfhörer des renommierten Herstellers aus Österreich. Optisch präsentiert sich der dynamisch angetriebene 812er auf den ersten Blick im Hi-Fi-Schick der Neunziger, doch bei genauerem Hinsehen ist die Konstruktion mit kardanisch gelagerten Ohrmuscheln, LEMO-Steckverbindung des Kabels und einem hochwertigen Materialmix durchaus fortschrittlich und robust. Trotz seiner Größe und des etwas überdurchschnittlichen Gewichts von 390 g (ohne Kabel) trägt sich der AKG-Kopfhörer ausgesprochen angenehm und sitzt auf meinem Kopf wie angegossen.

Mit 36 Ohm hat der AKG K812 eine vergleichsweise geringe Impedanz, wodurch er sich auch ohne große Klang- und Lautstärkeeinbußen hervorragend zum Betrieb an mobilen Abspielgeräten eignet, was den Stellenwert und die soundtechnischen Vorzüge hochwertiger Kopfhörerverstärker aber nicht in Frage stellen soll.

Zum Lieferumfang gehört u.a. ein hölzerner Kopfhörerständer, allerdings hätte ich einer Transportbox (wie bei Beyerdynamic-Modellen) den Vorzug gegeben. Kommen wir aber nun zum Wesentlichen, dem Klang!






















Siegfried Zimmering sagt:
#1 - 01.11.2023 um 18:53 Uhr
Ich besitze einen Kopfhörer AKG 812 seit 4 Jahren in meinem Home Studio wo ich Musik produziere. Da das Gehör für Musiker und Musik Liebhaber das Wichtigste Organ ist, sind auch Kopfhörer das Wichtigste Instrument. Diese Kopfhörer erfüllen voll und ganz ihren Zweck, um gute Musik zu produzieren, das Gehör zu schützen und gute Ergebnisse zu erzielen. Mit etwas Übung kann man mit Ihnen sogar ein Musikstück Mastern. Ich empfehle deshalb den Kauf der AKG 812 sehr.
Kai Marold sagt:
#2 - 08.12.2025 um 11:11 Uhr
Der AKG812 ist ein Schummelkopfhörer. Der Frequenzgang passt, die Abbildungsgenauigkeit passt. Die Transienten (schnelle und genaue Wiedergabe) passt und ich konnte ihn gut tragen. Aber was ich bei einem Kopfhörer NICHT gebrauchen kann, ist, wenn er Informationen zu einem Signal hinzu addiert, die im Original gar nicht vorhanden sind. Der AKG addiert Rauminformationen zum Signal hinzu (ich vermute, dass das ein Zugeständnis an viele Nutzer ist, die sich über "Im-Kopf-Ortungseffekte" beschweren). Der Treiber ist zu drei Fünfteln abgedeckt. Das führt dazu, dass nur etwa zwei Fünftel der schwingenden Membran Schall direkt zum Ohr transportieren, die Schallwellen unter der Abdeckung aber zwischen Membran und der glatten Abdeckung hin und herwandern, bis sie endlich den Ausgang finden und sich mit dem Direktschall schließlich mischen. Es kommt zum Phasenversatz, der vom Gehirn als Rauminformation interpretiert wird. Das erklärt auch den topfigen Klangeindruck, den der aufmerksame Hörer in den ersten Sekunden erhält, wenn er von ehrlichen offenen und halboffenen Hörern zum AKG wechselt. Allerdings verschwindet dieser Eindruck durch Gewöhnung schnell. Dann kann man mit dem AKG auch gut arbeiten. Der topfige Eindruck ist anfänglich sofort wieder da, wenn man erneut Hörer gegeneinander tauscht und dann zum AKG zurückkehrt. Serien wie BIG BANG THEORIE oder FRIENDS klingen super (spielt sich fast alles in Räumen und Fluren ab) und sogar Mono-Ton, wie bei Raumschiff Enterprise und Kirk und Spock machen eine Nuance mehr Spaß durch diese erzeugte Räumlichkeit. Die Feinauflösung in den höchsten Bereichen leidet allerdings etwas. Für mich ist ein Kopfhörer, der Rauminformation zu einem Signal hinzufügt, die im Signal gar nicht vorhanden ist, kein geeignetes Arbeitswerkzeug; auch nicht, wenn er das relativ geschickt bewerkstelligt.