AKG K-612 Pro Test

Praxis

Verwendungszweck

Als offener Studio-Kopfhörer ist der AKG K612 Pro für die Verwendung am Misch-, Edit- oder unter gewissen Aspekten sogar am Masteringplatz einsetzbar. Aufgrund kaum vorhandener akustischer Isolation in beide Richtungen ist er als Monitor-Kopfhörer zur Aufnahme von Musikern hingegen ungeeignet.

Tragekomfort

Wegen der geringen Abschottung zur Außenwelt sind offene Kopfhörer tendenziell angenehmer zu tragen als geschlossene, was auf den K612 Pro in besonderem Maße zutrifft. Laut der offiziellen „Bonedo-Waage“ wiegt er mit 311Gramm exakt 54 Gramm weniger als der AKG K712 Pro inklusive glattem Kabel. Auch der Anpressdruck der Ohrmuscheln fällt geringer aus, so dass sich der K612 Pro mit seinen ohrumschließenden Velours Ohrpolstern federleicht an den Kopf anschmiegt. Möglich, dass dieser Eindruck auch durch den etwas geringeren Anpressdruck der Ohrmuscheln hervorgerufen wird. Der K612 Pro fühlt sich jedenfalls federleicht an, die ohrumschließenden Velours Ohrpolster sitzen komfortabel ohne einzuengen.
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Klang

Alle von mir getesteten Kopfhörer wurden an folgenden Kopfhörerausgängen bzw. Verstärkern betrieben:

  • iPad 4
  • M-Audio Fast Track Ultra
  • SPL 2Controll
  • Lake People G93

Neben diversen akustischen Experimenten (Sinus Sweeps, Pink Noise und übliche DAW Tätigkeiten) habe ich den folgenden Mix folgender, stilübergreifender Songs auf allen zu testenden Kopfhörern gehört:

  • Charlie Haden – Cancion a Paola
  • Wolfmother – New Moon Rising
  • Alessandro Safina – Regresa A Mi
  • Johnny Cash – Desperado
  • Skrillex – Bangarang
  • Rihanna – Rude Boy
  • David Guetta – Sexy Bitch
  • Minnie Riperton – Inside My Love
  • Edward Maya – Stereo Love
  • Will.I.Am – Scream & Shout
  • Daft Punk – Loose Yourself To Dance

Frequenzgang

In dieser Disziplin muss sich der K612 Pro vor seiner preislich deutlich höher angesiedelten Verwandtschaft nicht verstecken. Der Frequenzgang ist weitgehend linear und analytisch, ohne dass bestimmte Frequenzbereiche betont werden. Über die gesamte Bandbreite sind die Frequenzen differenziert wahrzunehmen, selbst in dem zum K712 Pro vergleichsweise etwas unterrepräsentierten Bassbereich. Eine Bassanhebung, wie wir sie beim K712 Pro vorfinden, findet hier nicht statt.

Einen kleinen Einbruch zwischen 8kHz und 9kHz deckt der Sinus Sweep auch beim K612 Pro auf, anscheinend eine Eigenart der „Varimotion“-Modelle von AKG. Diesen wiederholten Umstand habe ich natürlich gleich bei anderen Kopfhörern/Herstellern gegen gecheckt. Und es liegt definitiv nicht an meinem Oszillator, Kopfhörerausgängen oder Sonstigem! Das Ganze sollte auch nicht überbewertet werden, es ist eben eine kleine „Nicht-Linearität“, wie wir sie bei praktisch bei allen Abhörsystemen jeglicher Preiskategorie vorfinden, zusätzlich beeinflusst durch Raumeinflüsse bzw. speziell bei Kopfhörern durch die Anatomie des Ohres. Frei nach der Bauernregel „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ sollte dies aber kein nachhaltiges Problem sein.

Zusammengefasst verhält sich der K612 Pro im Gegensatz zu vielen anderen Kopfhörern sehr neutral und analytisch, was ich persönlich sehr schätze. Das ist aber auch nicht jedermanns Sache. Es bleibt also Geschmackssache, ob man sich für den „Badewannen“-Frequenzgang eines Mitbewerbers entscheidet oder eben dem etwas kühleren Frequenzgang des K612 Pro den Vorzug gibt.

Impulsverhalten

In dieser Disziplin macht der K612 Pro leider kleine Abstriche gegenüber K702 & Co. Die Transienten werden im direkten Vergleich also nicht ganz so kompromisslos wiedergegeben. Dadurch wirkt der 612er etwas indirekter und bei rhythmusbetonter Musik einen Hauch distanzierter. Allerdings handelt es sich hierbei um Nuancen, die nur im Direktvergleich auffallen – die Impulstreue ist demnach immer noch als sehr gut zu bewerten! Nichtsdestotrotz, die Modelle K702 und K712 Pro klingen einfach einen Ticken besser.

Räumliche Abbildung

Die räumliche Abbildung des AKG K612 Pro ist sehr gut, im Zusammenspiel mit der leicht milderen Transienten-Wiedergabe wirkt er etwas luftiger und distanzierter als die hausinterne Konkurrenz. Ebenso ist die Panorama-Mitte etwas zurückhaltender, was den Eindruck zusätzlich unterstreicht. Ob dies nun ein Vor- oder Nachteil ist, da bin ich mir selber noch unschlüssig, sodass ich dies einfach mal nur zu Protokoll gebe. In der Paradedisziplin offener Kopfhörer kann der K612 Pro also insgesamt überzeugen und gehört ebenfalls zu der Kategorie Kopfhörer, die von einem guten Kopfhörerverstärker wie z.B. dem Lake People G93 profitieren

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Profilbild von Quincy

Quincy sagt:

#1 - 01.05.2014 um 11:39 Uhr

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Vor einiger Zeit gekauft und glücklich mit den AKG K612 Pro. Die vermeintlich wenig präsenten Höhen mögen den K612 als Hifi Kopfhörer für den reinen Hörgenuss disqualifizieren, aber zum Mischen ist das Teil meiner Meinung nach sehr empfehlenswert.
Die sehr ehrliche, natürliche Abbildung besonders in den Mitten sorgt dafür, dass die Mischungen sich grundsätzlich erstmal gut auf Boxen übertragen lassen, ohne groß was am Frequenzbild und der Lautstärke korrigieren zu müssen.
Der Bassbereich ist präzise genug und erfreulich "ungehypt" (in Ermangelung eines besseren Wortes). Auch das mag dem einen oder anderen weniger gefallen, aber hier gilt für mich ebenfalls: Zum Mischen ist das wirklich super.

Profilbild von Kai Marold

Kai Marold sagt:

#2 - 31.01.2016 um 07:58 Uhr

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Schon seltsam engagiert und gleichzeitig ungenau, dieser Bericht.
Varimotion gibt es bereits u. a. im 401er oder Mics von AKG.. Die Info fehlt. Zum Teil kann der Eindruck entstehen, das sei nun sehr neu und sehr besonders.
Die Earpads von 601er, 701er und 612er sind NICHT identisch, und das Vertauschen untereinander verändert den Klang zum Teil erheblich. Die Pads vom 601er und 612er sind (bereits verschieden voneinander) symmetrisch, die von 701, 702, 712 u. ä. haben eine vorne/hinten-Orientierung. Das Ohr hat mehr Platz und der Hörabstand ist größer. Die gegebene Info ist folglich falsch/unvollständig.
Vergleicht man die Kabel von 401er, 501er, 601er, 701er und 612er pro wird zumindest die Haptik schlechter. Das Kabel fühlt sich beim 612er tatsächlich am billigsten an.
Der Hinweis fehlt.
Die automatische Kopfband Einstellung (Gummiband) ist als Idee nicht schlecht, verträgt aber kein Licht in Verbindung mit vielem Auf- und wieder Absetzen: Es leiert aus und verliert seine Funkstion völlig. Diese Technik gibt es z. B. schon seit dem 400er und fordert bei Versagen das Improvisationstalent des Nutzers, wenn er kein teures AKG Gummiband kaufen möchte...
Ferner hätte dem Artikel gut getan, darauf hinzuweisen, dass der 612er im Grunde genommen nur ein schwarzer 601er ist, mit etwas veränderten Earpads... der preislichen Unterschied zwischen den beiden ist durch etwas andere Farbe, veränderte Earpads und den ominösen "Pro"-Zusatz nicht zu rechtfertigen.
Trotz der Schwächen des Berichtes begrüße ich die hier zusammengetragenen Informationen. Etwas mehr Sachlichkeit und weniger Enthusiasmus ist dennoch wünschenswert.

Profilbild von Thomas Michael Nachtschatt

Thomas Michael Nachtschatt sagt:

#3 - 10.07.2019 um 22:00 Uhr

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Ich habe tbone kopfhörer um 50 euro bin sehr zufrieden damit!???

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