AKG Crown PCC160 Test

Praxis

Das PCC klingt direkt und straff, der EQ-Schalter ist hingegen fummelig

Im praktischen Einsatz zeigt sich, dass das AKG Crown PCC160 durchaus zu den Allzweckwaffen im Bereich der Grenzflächenmikros gehört. Zunächst simuliere ich mit dem Kollegen Nick Mavridis eine Gesprächssituation an einem rechteckigen Holztisch. Der EQ-Schalter steht auf der Flat-Position, zumindest nach einigem Gefummel, denn aus irgendeinem Grund haben die Crown-Techniker den versenkten Switch so im Gehäuse eingelassen, dass sowohl in der Cut- als auch der Boost-Position kein Platz mehr zwischen ihm und der Bodenplatte bleibt. Das Zurückschieben in die Mitte ist beim Testexemplar also ein Geduldsspiel und ich frage mich, warum man den Gehäuseausschnitt nicht zwei Millimeter weiter gestaltet hat. Kommen wir nun zum Klang. Obwohl Sprache nicht zu den Kernkompetenzen des Mikrofons gehören soll, können sich die Ergebnisse hören lassen. Das gesprochene Wort kommt relativ natürlich daher, wobei der leichte Peak in den oberen Mitten zu einer verstärkten Präsenz führt. Als Vergleich haben wir – neben anderen Grenzflächenmodellen – auch ein Audio Technica U851R aufgenommen, welches vom Hersteller ebenfalls als Allrounder beworben wird. Es ist jedoch gute 100 Euro günstiger als das AKG.  

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AKG Crown PCC160, Sprache Audio-Technica U851R, Sprache

Eine typische Bühnensituation beschreibt die nächste Teststation, bei welcher der Kollege Michael Krummheuer mit seiner Dreadnought Gitarre als Schallquelle fungiert. Das PCC160 liegt einen Meter entfernt auf dem Fußboden, der EQ ist flat. Hier spielt der Testkandidat seine Stärken voll aus, das Signal ist kräftig und ausgewogen, der Schub in den oberen Mitten sorgt für eine angenehme Direktheit. Dabei ist das Mikrofon tatsächlich erst sehr spät zu Feedback zu bewegen, sofern man es nicht durch falsche Ausrichtung provoziert. Als Vergleich kommt hier wieder das U851R zum Einsatz, welches etwas milder und runder klingt, sowie ein High End Modell von Schoeps, das BLM03C. Dieses hängt das AKG in allen Belangen ab, kostet jedoch auch das Dreifache. 

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AKG Crown PCC160, Gitarre Audio-Technica U851R, Gitarre Schoeps BLM 03C, Gitarre

Als Schlagzeuger interessiert mich natürlich auch, wie sich unser Testobjekt im perkussiven Bereich macht. Zwei PCC160 stehen mir leider nicht zur Verfügung, sonst hätte ich die Methode mit zwei, Rücken an Rücken positionierten, Exemplaren als Overhead-Konfiguration ausprobiert. Aber auch als Mono-Raummikro, etwa 80 Zentimeter auf dem Boden vor meinem Yamaha Recording Drumset positioniert, kann das gute Stück überzeugen. Mittig und präsent, aber auch detailreich geht es zu Werke. Mit eingeschaltetem Bassboost wird es hingegen etwas bollerig und schwammig, was bei der Centerfrequenz auch kein Wunder ist. Für diesen Einsatzbereich empfiehlt es sich also, den EQ-Schalter in der Neutralstellung zu belassen und die Tiefbässe von einem anderen Mikro oder (in Maßen) nachträglich mit einem externen EQ beizusteuern. Die relative Bassarmut des PCC160 macht es auch in der Bassdrum nicht unbedingt zu einem alleine zu nutzenden Mikro. In den Mitten und im Attack liefert es jedoch einen transparenten Ton, der sich mit einem Subkick-Mikro zu einem detaillierten und „kompletten“ Bassdrumsound verbinden kann. 

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AKG Crown PCC160, Bassdrum, solo AKG Crown PCC160, Bassdrum, im Kit AKG Crown PCC160, Boost, Bassdrum, solo AKG Crown PCC160, Boost, Bassdrum, im Kit Audio-Technica U851R, Bassdrum, solo Audio-Technica U851R, Bassdrum, im Kit AKG Crown PCC160, FOK, solo AKG Crown PCC160, FOK, im Kit AKG Crown PCC160, FOK, Boost, solo AKG Crown PCC160, FOK, Boost, im Kit Audio-Technica U851R, FOK, solo Audio-Technica U851R, FOK, im Kit
Präsent klingendes Bühnen- und Instrumentalmikro: Das AKG Crown PCC160 (rechts, links: Schoeps, Mitte Audio-Technica)
Präsent klingendes Bühnen- und Instrumentalmikro: Das AKG Crown PCC160 (rechts, links: Schoeps, Mitte Audio-Technica)
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