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Ahead Switch Kick Quick Bass Drum Beater System Test

Wer seiner Bassdrum mehr als nur einen Sound entlocken möchte, kann das nicht nur mit verschiedenen Fellen, Spielweisen, Stimmungen und Dämpfungen erreichen, sondern auch über die Wahl des Schlägels. Viele ambitionierte Drummer haben daher mehr als einen Bassdrum-Beater in ihrer Hardware-Kiste, zum Wechsel reicht in der Regel ein Stimmschlüssel. Ahead bringt nun mit dem Switch Kick Quick Release Bass Drum Beater System eine Produktreihe auf den Markt, die nicht nur eine Vielzahl unterschiedlicher Schlägelköpfe beinhaltet, diese sollen sich sogar komplett ohne zusätzliches Werkzeug wechseln lassen. 

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Im Gegensatz zu bekannten Ahead Produkten wie den Aluminium-Sticks hat die Firma das Switch Kick System allerdings nicht selbst entwickelt, sondern von einem Konstrukteur namens Kevin Smith gekauft, welcher es zunächst mithilfe einer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne auf den Markt gebracht hat. Dass es von der Trommlerseite her Interesse an diesem Konzept gibt, war damit klar. Mit geringen Modifikationen des Original-Designs kommen nun – neben dem Starter System – fünf Schlägelaufsätze auf den Markt, langfristig sollen es sogar zehn werden. Ausgestattet mit einer gesunden Skepsis gegenüber derartigen Innovationen, haben wir uns alle aktuell verfügbaren Switch Kick Komponenten an die Bassdrum geschnallt und eingehend untersucht. 

Details

Die Switch Kick Komponenten sind durchweg hochwertig verarbeitet

Insgesamt sechs Verpackungen breite ich zur näheren Inspektion vor mir aus. Die größte davon beinhaltet das zum Betrieb obligatorische Starter System, welches aus einer Art eingekerbter Edelstahlstange, dem Standard-Aufsatz und einer kurzen Bedienungsanleitung in englischer Sprache besteht. Kauft man dieses Grundset, so hat man einen normalen, doppelseitigen Filz-/Plastik-Beater zur Verfügung. Dass hier allerdings mehr drinstecken muß, wird schnell deutlich, denn wozu bräuchte man sonst die geteilte Schaftkonstruktion aus „Aircraft Grade“ Aluminium. Die Funktionsweise erschließt sich mir nach kurzem Herumprobieren. Während die Edelstahlstange regulär per Stimmschlüssel an der Fußmaschine befestigt wird, läßt sich der – je nach Modell in rot oder schwarze gehaltene – Alu-Schaft mit dem Beater-Kopf daran aufstecken, verschieben und arretieren.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Kick Switch Starter System, bestehend aus der Adapterstange und dem Zweiwege-Beater-Kopf.

Die Prozedur läuft folgendermaßen ab: Beater-Kopf im 90 Grad-Winkel zur Spielposition auf die Stahlstange aufstecken, je nach gewünschter Beater-Länge herunterschieben und anschließend drehen, wodurch der Aufsatz in der Spielposition fixiert wird. Neun Stufen läßt das System zu. Technisch möglich wird dies durch das Zusammenspiel der eingekerbten und seitlich abgeflachten Stahlstange mit der hohlgebohrten Schaftkonstruktion des Beater-Kopfes. Im jeweils unteren Drittel ist hier ein Ring eingelassen, welcher sich bei näherer Begutachtung als elastisches Metallband entpuppt. Unsichtbar im Inneren befindet sich eine Art Kunststoffnut, welche das Metallband erweitert, sobald der Beater-Schaft in die Stahlstange gesteckt wird. Dreht man den Schaft nun um 90 Grad, schnappt die Kunststoffnut in eine der Aussparungen der Stahlstange, und die Konstruktion ist spielbereit. Der Schaft samt Innenleben ist bei allen Beater-Aufsätzen identisch, bei den großen Fell-Beatern fällt er jedoch etwas kürzer aus. So kommen die Switch Kick Aufsätze auf eine Gesamtlänge von etwa 12 Zentimetern, mit 26 Zentimetern ist nur die Besen-Variante deutlich länger.

Fotostrecke: 5 Bilder Boom Kick: der Labrador unter den Bassdrum-Beatern

Von den fünf Versionen fällt mir zuerst der Felt Kick in die Hände, ein klassisches, rundes Design in hellem, festem Filz. Weiter geht es mit den Modellen Boom Kick und Vintage Boom Kick, welche sich optisch gleichen, sieht man davon ab, dass der Boom Kick schwarz und der Vintage-Bruder weiß gehalten ist. Beim Boom Kick ist zudem der Schaft ebenfalls schwarz. Weitere Unterschiede erschließen sich mir zunächst nicht. Das kann man vom Modell Wire Brush Kick nicht behaupten, ein Besen als Bassdrum-Beater ist schließlich nicht gerade alltäglich. Oben sind die Drähte leicht gebogen und erinnern mich damit an die Vic Firth Steve Gadd Besen. Ein verschiebbarer Gummiring hält sie zusammen, verschiebt man ihn, sollen weitere Sound-Optionen möglich werden. Beim letzten der Switch Kick Beater suche ich zunächst in der Verpackung nach einem fehlenden Teil, um dann festzustellen, dass man das Modell mit Namen Sonic Kick tatsächlich so konstruiert hat. Es besteht aus einer Art vorne schräg abgeschnittenem, offenem Kunststofffass. Die offene Seite trifft auf das Fell und soll den Sound einer getriggerten Bassdrum imitieren. Ein Lob verdient die exzellente Verarbeitungsqualität aller Teile, man scheint dem Aufdruck „Made in USA“ alle Ehre machen zu wollen.

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Praxis

Das System funktioniert prima

Ich gebe zu, ein recht skeptischer Zeitgenosse zu sein, wenn es um neues, „revolutionäres“ Drum-Zubehör geht. Umso gespannter bin ich auf den Praxistest der Switch Kick Komponenten, denn die Verarbeitung läßt ja schon Gutes erahnen. Um es kurz zu machen: das System funktioniert. Und zwar nicht nur irgendwie oder mehr schlecht als recht, sondern richtig gut. Ein kurzer Blick in die knappe Anleitung genügt, und der Spaß kann beginnen. Und er gestaltet sich tatsächlich so einfach, wie von Ahead versprochen. Nachdem die Adapterstange konventionell an der Fußmaschine befestigt ist, lassen sich alle Beater-Aufsätze leicht aufstecken, in der Länge verschieben und durch einfaches Drehen arretieren. 
Die technisch beste Konstruktion hilft allerdings wenig, wenn das Spielgefühl leidet. Aufgrund der doch recht massiven optischen Erscheinung war ich sicher, dass die Performance schwerfälliger sein würde als bei meinen regulären Beatern. Umso erfreuter bin ich, dass davon nicht die Rede sein kann, alle Switch Kick Varianten fühlen sich am Fuß nicht schwerer an als andere Beater. Sie erzeugen – trotz geteilter Konstruktion – auch keine Nebengeräusche, was meine zweite Befürchtung zerstreut. Dasselbe gilt für etwaige Verschleißerscheinungen, die ich während des zweiwöchigen Tests auch nicht feststellen kann. Man kann Ahead hier also eine saubere Konstruktion bescheinigen. Kommen wir nun zu den Sounds der einzelnen Schlägel-Aufsätze. 

Sonic Kick, Felt Beater, Starter Dual Beater, Vintage Boom und Wire Brush liegen zum Einsatz bereit.
Sonic Kick, Felt Beater, Starter Dual Beater, Vintage Boom und Wire Brush liegen zum Einsatz bereit.

So klingen die Switch Kick Beater-Aufsätze

Starter System

Schon das Starter System kann überzeugen, sowohl die Filz- als auch die Plastikseite erzeugen schön fokussierte, dabei aber nicht dünn klingende Sounds, die für die meisten Musikrichtungen funktionieren dürften. Die breitere Auflagefläche der Plastikseite addiert etwas mehr „Flatsch“ zum Sound, ohne dabei zu schwer zu sein, wie beispielsweise ein DW-Beater. Aufgenommen habe ich euch natürlich auch ein bisschen was. Das Starter System mit der Filzseite hört ihr im ersten Soundfile, es folgt im zweiten dann die Plastikseite. File drei und vier sind einfach jeweils eine zusätzliche Groove-Variante für beide Schlägelseiten.

Audio Samples
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Starter System – Filz Starter System – Kunststoff Starter System – Filz Groove Starter System – Kunststoff Groove

Felt Kick

Einen etwas runderen, mittigeren Sound im Vergleich zur Filzseite des Starter Systems generiert der klassisch aufgebaute Felt Kick. Freunde der runden Yamaha-Schlägel dürften damit ihre Freude haben, wobei unser Testkandidat etwas kleiner ist und damit minimal fokussierter klingt. Der Felt Kick klingt auf der Aufnahme etwas mittig-ploppiger als die Filzseite des Starter Systems. Aber hört selbst:

Audio Samples
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Felt Kick Felt Kick Groove

Boom Kick und Vintage Boom Kick

Boom! Die großen, weichen Modelle Boom Kick und Vintage Boom Kick sorgen für einen weichen, Attack-armen Klang, der – wie ich finde – durchaus universell einsetzbar ist. Rockige Spielweise erzeugt einen kräftigen „Plopp“ ohne den präsenten Anschlag konventioneller Schlägel,  aus wenig gedämpften Bassdrums holen die beiden Modelle einen schönen, bassigen Ton heraus. Voraussetzung ist natürlich eine Spielweise, die den Beater nach dem Anschlag vom Fell zurück nimmt. Beide Versionen ähneln dabei sehr dem als Vergleichmodell hinzu gezogenen Vic Firth VKB3 Fleece Beater. Allerdings bestätigt sich meine eingangs geäußerte Vermutung, dass es keinen wirklichen Unterschied zwischen beiden Modellen gibt. Es bleibt bei der Farbgebung, was etwas schade ist. Die klanglichen Zusatzoptionen werden damit um eine Variante ärmer. Die Klangbeispiele gibt‘s hier:

Audio Samples
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Vintage Boom Kick Boom Kick Vintage Boom Kick – Latin Groove Boom Kick – Raggaton Groove

Sonic Kick

Einen Exoten stellt der Sonic Kick dar, denn bisher habe ich so eine Beater-Form noch nie gesehen, geschweige denn benutzt. Das klangliche Ergebnis finde ich sehr überzeugend. Mit der nach vorne offenen Form kitzelt das Teil einen platschig-bassigen Attack aus der Bassdrum, welcher offenbar durch die hohle Konstruktion in Verbindung mit der geringen Kontaktfläche erzeugt wird. Meine Befürchtung, dass der Beater mein Bassdrum-Fell in kürzester Zeit zerstören würde, bestätigt sich glücklicherweise auch nicht. Ich empfehle für regelmäßige Anwendung aber eine Fellverstärkung wie zum Beispiel einen Falam Slam von Remo. Damit wird die Illusion einer getriggerten Bassdrum dann auch tatsächlich ziemlich realistisch. 

Audio Samples
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Sonic Kick Sonic Kick – Uptempo Groove

Wire Brush Kick 

Auch wenn die Idee, einen Besen als Bassdrum-Beater zu verwenden, nicht neu ist, sind entsprechende Modelle doch eher selten anzutreffen. Somit kann auch dem Wire Brush Kick ein gewisser Exotenstatus attestiert werden. Sein Sound setzt sich zusammen aus den Drähten sowie dem oberen, gummierten Teil des Schafts, welcher ungefähr dort auftrifft, wo sonst ein normaler Beater das Fell berühren würde. Damit ist die Besen-Version ebenfalls universeller einsetzbar als zunächst gedacht, kräftiges Spiel erzeugt einen pappig-zischigen Sound, der doch schon recht viel Attack-Anteile aufweist. Je leiser man spielt, desto stärker tritt der Besenklang in den Vordergrund. Wer gerne mit Besen oder Rods spielt und sich immer daran gestört hat, dass der Bassdrum-Sound nur über die Spielweise daran angeglichen werden kann, wird den Wire Brush Kick Beater lieben. Verwendet man den mitgelieferten Gummiring und stabilisiert damit die Drähte, wird der Klang nochmals fokussierter, man sollte jedoch aufpassen, dass dieser Ring nicht zu weit oben sitzt. In diesem Fall könnte er während des Spiels ganz nach oben wandern und wegfliegen, was die Auffächerung der Drähte und – auf dunklen Bühnen – womöglich den Verlust des Ringes zur Folge hätte. Freunde sauberer Optik sollten sich außerdem bewußt darüber sein, dass der Wire Brush Kick ziemlich deutliche Spuren auf beschichteten Bassdrum-Fellen hinterlässt. Im ersten Klangbeispiel hört ihr den Wire Brush Kick mit aufgefächerten Drähten, im zweiten mit dem hochgeschobenen Gummiring. In Soundfile Nummer drei spiele ich den Wire Brush Kick wieder aufgefächert in einer Kombination mit Rods.

Audio Samples
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Wire Brush – offen Wire Brush – zusammen Wire Brush – Hotrod Groove
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Fazit

Ahead präsentiert mit dem Switch Kick Quick Release Bassdrum Beater System ein interessantes Werkzeug für Drummer, die Flexibilität schätzen. Ein großer Vorteil ist die einfache Handhabung und gute Spielbarkeit, aber auch die Sounds der unterschiedlichen Beater müssen keine Vergleiche mit etablierten Konkurrenzprodukten scheuen. Mit dem Sonic Kick Modell und dem Wire Brush Kick hat man sogar recht einzigartige Klangoptionen im Programm. Abschrecken dürfte viele Drummer allerdings der hohe Preis. Der Vorteil des Systems wird erst richtig deutlich, wenn man auch ordentlich Klangoptionen zur Verfügung hat, allerdings bewegt sich Ahead mit einem Straßenpreis von über 300 Euro für das vorliegende Testpaket in Bereichen, die auch experimentierfreudige Drummer nicht ohne weiteres für ein paar Bassdrum-Schlägel ausgeben. Insgesamt haben wir es hier mit einem toll verarbeiteten, praxistauglich konstruierten System zu tun, ob es allerdings die Investition wert ist, müsst ihr nach persönlichem Test selber entscheiden.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • durchdachte, praxistaugliche Konstruktion
  • sehr gute Verarbeitung
  • interessante Sound-Optionen
Contra
  • hoher Preis
  • kaum hörbare Unterschiede zwischen Boom Kick und Vintage Boom Kick
Artikelbild
Ahead Switch Kick Quick Bass Drum Beater System Test
Für 73,00€ bei
Ein Beater für alle Felle: die Switch Kick Schlägelfamilie
Ein Beater für alle Felle: die Switch Kick Schlägelfamilie
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ahead
  • Typenbezeichnung: AHSK Starter System, AHSKS Sonic Kick Beater, AHSKF Felt Kick Beater, AHSKBK Boom Kick Beater, AHSKWB Wire Brush Beater, AHSKVB Vintage Boom Kick Beater
  • Herstellungsland: USA
  • PREISE (UVP):
  • AHSK Starter System: 79,95 EUR
  • AHSKS Sonic Kick Beater: 54,95 EUR
  • AHSKF Felt Kick Beater: 54,95 EUR
  • AHSKBK Boom Kick Beater: 54,95 EUR
  • AHSKWB Wire Brush Beater: 54,95 EUR
  • AHSKVB Vintage Boom Kick Beater: 54,95 EUR

Seite des Herstellers: www.aheaddrumsticks.com

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Das Kick Switch Starter System, bestehend aus der Adapterstange und dem Zweiwege-Beater-Kopf.

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