Vor 40 Jahren fand das Live-Aid-Konzert statt. Das Ziel war es, Geld für die Bekämpfung der Hungersnot in Afrika zu sammeln. Das Ereignis markierte eine Zäsur in der Geschichte der internationalen Wohltätigkeitskonzerte. In einem Interview mit dem YouTube-Kanal Q with Tom Power blickt Bob Geldof auf die Entstehungsgeschichte von Live Aid zurück, spricht über die erreichten Ziele und gibt einen Ausblick darauf, welche Bedeutung das Projekt heute noch hat und in Zukunft haben könnte.

Band Aid und Live Aid
Für viele mag Live Aid ein fantastisches Zusammentreffen von Musikern aus aller Welt gewesen sein, doch in diesem Text geht es nicht unbedingt darum. Es wurde ja schon so oft erzählt, wie Phil Collins dank des Überschallflugzeugs Concorde in London und in den USA am selben Tag auftreten konnte, wie Queen einen legendären Auftritt hinlegte und noch vieles mehr. Doch wie kam es dazu, dass sich die bekanntesten Musiker der Welt zu einem Konzert zusammenschlossen, das auf mehreren Kontinenten der Erde gleichzeitig stattfand? Der Erfinder von Live Aid ist Bob Geldof, und er hat als Initiator eine eigene Perspektive auf das Event. Es ging ihm nie darum, all die Stars abzufeiern – es ging ihm um Geld.
Die Idee für Band Aid entstand, nachdem Bob Geldof mit der erschreckenden Realität der Hungersnot in Äthiopien konfrontiert wurde. Zunächst wurde nur der Song „Do They Know It’s Christmas?“ veröffentlicht – ein Allstar-Song, an dem die damaligen Pop-Größen beteiligt waren und auf ihre Gage verzichteten. Am Ende dieses Textes findet ihr ein Video, das die Geschichte dieses Songs erzählt.
Die Platte wurde ein Hit und setzte Millionen Pfund um, die sofort den Menschen in Afrika zur Verfügung gestellt werden sollten. Doch in Port Sudan musste Bob Geldof erfahren, dass Hilfsgüter die Bedürftigen nicht erreichten, weil ein Kartell ein Vermögen für den Transport verlangte. So entstand die Idee, ein Benefizkonzert zu veranstalten, um das Kartell zu brechen und genügend Geld für eigene Transporte zu generieren.
Mitte der 1980er Jahre hatte die Popmusik einen anderen Stellenwert als heute. Heutzutage sind die YouTuber oder Twitch-Stars die Popstars. Die Popstar-Musiker von damals hatten einen globalen Einfluss. Gleichzeitig ermöglichten Satelliten die weltweite Übertragung von Konzerten. Bob Geldof macht in dem Interview klar, dass es bei Live Aid nicht um Musik ging, sondern darum, Geld zu sammeln, um gegen die Hungersnot in Afrika vorzugehen. Die teilnehmenden Musiker wurden aufgrund ihrer Verkaufszahlen ausgewählt, weil populäre Musiker mehr Menschen vor die Fernseher ziehen, die bereit sind zu spenden. Diese Rechnung ging auf.
Es ging nie um die Musik, sondern darum Geld zu sammlen!
Bob Geldof nutzte das Interview, um historische Sachverhalte richtigzustellen. Beispielsweise behauptet der Queen-Film „Bohemian Rhapsody“ die Telefonleitungen seien während ihres legendären Auftritts zusammengebrochen, doch sie brachen nach dem Auftritt von David Bowie zusammen. Er kündigte den Film des CBC-Reporters Brian Stewart an, der das Leid in Afrika weltweit sichtbar machte und die Menschen animierte, die Telefonleitungen heiß laufen zu lassen. Das Video wurde mit dem Song Drive der Band The Cars unterlegt. Die Bilder sind auch noch 2025 furchtbar, deswegen spreche ich eine Trigger-Warnung aus.
Die Stars für Live Aid zu aktivieren, war eine Herausforderung. Bands und Musiker waren entweder auf Tournee, erschöpft von einer kürzlich beendeten Tournee, hatten schon lange nicht mehr zusammengespielt oder wollten sich einfach nicht sehen. Die historische Bedeutung von LiveAid erkannten die meisten Künstler nicht. Beispielsweise rechnete Francis Rossi von Status Quo damit, nach dem Gig sofort wieder nach Hause fahren zu können.
Live Aid Heute
LiveAid sammelte 1985 etwa 140 Millionen US-Dollar (heute etwa 480 Millionen US-Dollar) ein. Der Nachfolger Live8 übertraf diese Zahl 2005. Das Farewell-Konzert von Black Sabbath 2025 hält den Rekord für die höchste Summe, die jemals durch ein Benefizkonzert eingenommen wurde.
Kritiker werfen Live Aid und Band Aid „White Saviorism“ vor, da keine afrikanischen Musiker teilnahmen. Bob Geldof hält diese Kritik für irrelevant angesichts des tatsächlichen Leidens, wie z. B. dem Hungertod von Kleinkindern. Geld zu sammeln, um Leben zu retten, funktioniert wie Bob Geldof erklärt. In dem Interview erfährt man viel darüber, wie Bob Geldof auch seit 40 Jahren politisch wirkt, um das Leben in Afrika zu verbessern. Durch Live Aid wurde er ein Afrika Spezialist. Er glaubt nicht, dass Live Aid in dieser Form noch einmal möglich wäre, weil sich die Bedeutung von Popmusik verändert hat. Dennoch denkt er darüber nach, das Erbe in junge Hände abzugeben, die frische Ideen einbringen.
Auf dem Youtube Kanal von Live Aid ist möglich fast alle Auftritte der Bands noch einmal zu sehen.
Bob Geldof says Live Aid was about the money, not the music auf dem Youtube Kanal Q with Tom Power