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Wampler Ratsbane Test

Wampler Ratsbane lautet der Name des neuen Wampler Distortion-Pedals, was übersetzt nichts anderes als Rattengift bedeutet. Und was sich schon fast wie eine Kampfansage an einen berühmten Verzerrer anhört, das soll wohl auch eine sein. In der Tat handelt es sich bei diesem Bodentreter nämlich um ein Minipedal, das sich klanglich an einen Klassiker der 80er Jahre anlehnt, nämlich an die ProCo Rat, eines der ersten wirklichen Distortionpedale für die Gitarre.

Wampler_Ratsbane_TEST


Der Boutique-Hersteller Brian Wampler gibt sich jedoch nicht mit dem simplen Klonen eines Klassikers zufrieden, sondern verwirklicht, wie schon beim Belle Overdrive, seine eigene Vorstellung und seine individuelle Interpretation der Zerrerlegende. So verfügt der Ratsbane neben den drei Potis, die auch die Pro Co Rat besitzt, über einen Gain- und Voice-Schalter und lässt sich darüber hinaus auch noch zwischen 9- und 18-Volt betreiben. Wie effektiv das Rattengift gegen bereits heimische und etablierte Nager wirkt, wird der Test offenbaren.

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Details

Gehäuse/Optik

Der Ratsbane Distortion präsentiert sich in einem kompakten, hellgrauen Minipedalgehäuse mit den Maßen 93 x 45 x 51 mm. Verziert ist die Oberseite mit der Grafik eines mittelalterlichen Pestdoktors mit der charakteristischen Maske, die ihn vor der durch Ratten übertragenen Krankheit schützen soll – daher der Bezug zum Pedalnamen. Inmitten der Zeichnung befinden sich die Bedienelemente in Form von drei schwarzen, wertig wirkenden Potis, deren Stellung dank ihrer weißen Markierung gut ablesbar ist. Links und rechts neben dem hinteren Poti sind ein Zwei- und ein Dreifach-Kippschalter angebracht, auf die ich weiter unten noch eingehen werde. Angeworfen wird der Zerrer über ein Fußschalter, eine weiße LED unmittelbar davor signalisiert den Betriebszustand.

Fotostrecke: 4 Bilder Dann lassen wir mal die Katze, äh Ratte aus dem Sack und nehmen sie unter die Lupe.

Die Anschlüsse finden sich links- und rechtsseitig in Form von 6,3 mm Klinkenbuchsen, während der Netzteileingang an der Front anzutreffen ist. Der Ratsbane kann mit Spannungen zwischen 9 und 18V befeuert werden und benötigt je nachdem zwischen 2,5 mA und 3,2 mA. Die Bodenplatte ist mit vier Kreuzschrauben arretiert, allerdings verbirgt sich hier kein Fach für eine Batterie, da der Betrieb mit einer solchen nicht vorgesehen ist.
Zum Lieferumfang gehören ein Wampler Dustbag, ein kleines Manual und zwei Sticker.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Anschlüsse sind schnell aufgezählt und auf die Gehäuseseiten verteilt.

Bedienung

Die drei Hauptpotis erinnern stark an das berühmte Nager-Vorbild, und so kommt auch der Ratsbane mit einem Volume-Regler für die Gesamtlautstärke und einem Distortion-Poti für den Zerrgrad. Der Filterregler ist hier, wie bei der Ur-Ratte, so ausgelegt, dass der Ton beim Drehen im Uhrzeigersinn dunkler wird und seine Brillanzen gegen den Uhrzeigersinn entfaltet.
Neu ist an der Wampler-Version zum einen der Gain-Schalter, der drei Stellungen ermöglicht. Mittig erhält man das klassische “Rat”-Setting, die linke Position generiert einen tighten, aber weichen Gainboost und die rechte eine noch intensivere und sehr cremige Verzerrung.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente auf der Oberseiten bestehen aus drei Potis, zwei Minischaltern und einem Fußschalter mit Status-LED.

Der Voice-Schalter ändert die Kompression und das Clipping des Pedals, wodurch die Zerrcharakteristik im linken Setting dem Rat-Ton entspricht, der bei höherem Gain schon fast zum Fuzz wird. Im rechten Setting hingegen wird der Sound etwas kontrollierbarer, moderner, und gleitet weniger stark in fuzzige Gefilde ab, wenn man den Gain weit aufreißt. Der Ratsbane ist, wie sein berühmtes Vorbild, mit einer True-Bypass-Schaltung ausgestattet.

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Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Pedal direkt vor ein 73er Fender Bassman Top und gehe von dort in die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks. Die Gitarren werden jeweils angegeben.
Zu Beginn hört ihr ein halbwegs mittiges Setting, gespielt mit einer Ibanez Artist. Meine Einstellungen entsprechen denen, die der Pro Co Rat relativ nahe kommen, allerdings parke ich den Voice-Switch auf rechts. In der Tat erhält man sofort den typischen, aggressiven und “hairy” klingend Sound, der so charakteristisch für diese Bauform ist. Die Zerrstruktur wirkt sehr dicht, hat aber auch eine gewisse Ausgewogenheit, wenn der Gain-Regler sich im Bereich bis ca. 13 Uhr bewegt. Auch wenn man manchen Distortions eine gewisse Kühle im Gegensatz zu Overdrive-Pedalen nachsagt, präsentiert sich der Ratsbane doch sehr harmonisch und recht natürlich im Klang.

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Pedal Off/On – Mid Setting

Der Voice-Switch nimmt nun starken Einfluss auf den Charakter des Pedals, was jedoch auch abhängig vom Gain ist. Das rechte Setting wirkt offener, weniger komprimiert und mehr “loose”, bringt allerdings auch minimal mehr Output aufs Tablett, während das linke Setting etwas tighter, aber auch weniger dynamisch daherkommt. Kenner der Rat wissen, dass hohe Gainsettings häufig in einem fuzzigen Sound resultieren können. Hier bietet der Ratsbane mit seinen beiden Voicings die Wahl zwischen eher moderneren Distortion-Tönen im rechten Setting oder “auseinanderbrechenden” Fuzzsounds im linken.

Audio Samples
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Low Gain – Voice L Low Gain – Voice R

Der Gain-Schalter greift ebenfalls stark in den Grundcharakter der Zerrung ein. Das mittlere Setting ist quasi der default Rat-Sound, während das linke Setting mit etwas mehr Gain, minimal komprimierter und mit tighteren Bässen sowie betonten Hochmitten und Höhen erscheint. Das rechte Setting setzt hier noch eine Schippe drauf, stellt die höchsten Gainreserven bereit und eignet sich für singende Leadsounds.

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Gain Switch links Gain Switch mittig Gain Switch rechts

Der Filterregler ist ein sehr wichtiges Tool auf dem Ratsbane und liefert im Bereich zwischen 9 und 15 Uhr extrem unterschiedliche, aber durch die Bank brauchbare Klangergebnisse, die man natürlich auf den jeweiligen Amp, bzw. das Rest-Equipment abstimmen kann. Unterhalb von 12 Uhr wird es etwas metalliger, während die Sounds ab der 12-Uhr-Position sich für mittige Classic-, 80s- oder Indie-Rocksounds eignen.

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Filter Check
Der Wampler Ratsbane Distortion kommt mit einem extrem authentischen Soundbild.
Der Wampler Ratsbane Distortion kommt mit einem extrem authentischen Soundbild.

Die Sounds, die im Ratsbane stecken, reichen von purem Gainboost über Rhythm-Sounds, singende Leadsettings bis hin zu vollkommen kaputten Fuzztönen.In den Folgebeispielen hört ihr den Arbeitsbereich des Gain-Knopfes, ein Classic-Rockriff und einen Solosound, der einen extrem fuzzigen Charakter erhält. Einziger Wermutstropfen ist der Umstand, dass es in einer Livesituation schwierig werden dürfte, mal schnell “on-the-fly” die Wahlschalter zu betätigen, da diese doch sehr nah am Poti verbaut werden mussten und etwas Fummelei abverlangen.

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Gain Knob Check
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Classic Rock – Strat w/ Neck PU
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Fuzzy Lead – Start w/Bridge PU

Der Ratsbane lässt sich mit Spannungen von 9V bis 18V füttern, wobei höhere Voltzahlen zu weniger Kompression, einer größeren Dynamik und Offenheit beitragen. Aber selbst beim regulären 9V-Betrieb ist es erstaunlich, wie dynamisch das Pedal auf meine Spielnuancen reagiert, gemessen an der Tatsache, dass es sich hier um einen Distortion handelt. Daher empfinde ich die Unterscheide bei beiden Betriebsspannungen auch eher als subtil bis kaum wahrnehmbar.

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9V 18V

Ein begehrter Anwendungsbereich dieses Distortion-Typs in den 80ern war natürlich das Boosten eines bereits zerrenden Marshalls, und darum parke ich den Ratsbane mit erhöhtem Volume und reduziertem Gain vor meinem Marshall JTM45, der nur minimal cruncht. Das Ergebnis ist ein cremiger, singender Lead-Ton mit endlos Sustain, dafür allerdings auch mit höheren Nebengeräuschen.

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Boost – JTM45

Einen Vergleich zu meiner Original Rat mit dem alten LM308 OP möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Brian Wampler hat hier tatsächlich exzellente Arbeit geleistet, denn die Sounds sind verdammt ähnlich. Auch wenn die linke Voice-Position eher dem Kompressionsverhalten der original Rat entspricht, kam ich mit folgendem Setting der Vorlage sehr nahe, zumal die Gain-Einstellung ohnehin noch sehr moderat gehalten ist.

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Ratsbane
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Pro Co Rat w/ LM308 Op

Zum Abschluss hört ihr noch ein Praxisbeispiel, bei dem der Ratsbane vor einem Marshall JTM45 hängt. Die Rhythmusgitarren sind gedoppelt und von einer Ibanez Artist 2619 gespielt.

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Praxisbeispiel
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Fazit

Der Wampler Ratsbane Distortion ist eine sehr gelungene Erweiterung der Rat-Thematik. Das Pedal wirkt wertig, zeigt eine tadellose Verarbeitung und kommt mit einem extrem authentischen Soundbild. Die Tatsache, dass der Ratsbane zwei Voices und dazu drei Gain-Modi aufweist, zeigt, dass Brian Wampler nicht nur einfach “Kloner” ist, sondern wohldurchdacht auf die Bedürfnisse und Soundvorstellungen des modernen Gitarristen einzugehen weiß. Ob einem der klassische Grundsound des Ratsbane gefällt, ist und bleibt sicherlich Geschmackssache. Aber die Fähigkeit des Pedals, sowohl in den Disziplinen Booster, Distortion und Fuzz zu punkten und dazu mit hochwertigen Bauteilen und toller Qualität aufzuwarten, rechtfertigt den Preis allemal. Freunde des Rat-Tons, die sich etwas mehr Spielraum wünschen, liegen hier goldrichtig!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentischer Sound
  • tadellose Verarbeitung
  • relative Flexibilität (Booster, Distortion, Fuzz)
  • sinnvolle Erweiterung der Rat-Thematik
Contra
  • Bedienung Kippschalter fummelig
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Wampler Ratsbane Test
Für 144,00€ bei
Der Wampler Ratsbane Distortion ist nicht nur einfach ein Klon der ProCo Rat, sondern weiß in den Disziplinen Booster, Distortion und Fuzz zu überzeugen.
Der Wampler Ratsbane Distortion ist nicht nur einfach ein Klon der ProCo Rat, sondern weiß in den Disziplinen Booster, Distortion und Fuzz zu überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Wampler
  • Name: Ratsbane
  • Typ: Distortion-Pedal
  • Herstellungsland: USA
  • Anschlüsse: In- und Output (6,3 mm Klinke); Netzteil-Eingang
  • Regler: Volume, Distortion, Filter
  • Schalter: On/Off, Gain, Voice
  • True Bypass: ja
  • Stromverbrauch: 2,5 mA bzw. 3,2 mA (9V, bzw. 18V)
  • Stromversorgung: 9-18 V DC-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Abmessungen (L x B x H): 93 x 45 x 51 mm
  • Gewicht: 172 g
  • Ladenpreis: 149,00 Euro (März 2021)
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