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Ludwig Supralite 15×5 Snare Test

Die Schlagzeugmarke Ludwig hat sich, wie kaum eine zweite, ihren Platz im weltweiten Trommelolymp gesichert. Von temporären Tiefs gebeutelt, hat sie es dennoch immer wieder geschafft, sich durch neue Produkte und mit Hilfe ihrer eindrucksvollen Geschichte auf dem Markt zu behaupten. Einen großen Anteil am Erfolg der im amerikanischen Monroe beheimateten Firma haben nicht zuletzt die berühmten Snaredrums. Supraphonic, Super Sensitive und Acrolite heißen die mit nahtlosen Aluminiumkesseln seit Jahrzehnten fast unverändert gebauten Trommeln. Ihre enorme Verbreitung durch die Produktion hoher Stückzahlen hat ihrem Image dabei keinen Schaden zugefügt, im Gegenteil. 

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Während der geneigte Trommler für eine neue Supraphonic aus „Ludalloy“ (Aluminium) mittlerweile mindestens 650 Euro auf den Tresen des Musikladens legen muss, bringen es alte Messingmodelle des Typs Black Beauty teilweise sogar auf Preise jenseits der 2000 Dollar. Fans der seltenen 15er Größe gingen bis vor kurzem komplett leer aus, wenn es eine Ludwig Snare aus Metall sein sollte. Das hat sich mit der Supralite Serie geändert, zum günstigen Kurs bietet der Hersteller seit 2012 vier Stahl-Snares im klassischen Look an, die sich erstaunlich wacker schlagen, wie ihr im Test der ganzen Palette nachlesen könnt. Für unser 15 Zoll Snaredrum-Special haben wir uns die 15“x5“ nochmal ganz genau angesehen und angehört.  

Details

Tube Lugs sorgen für ein elegantes Erscheinungsbild

Schick sieht die Snaredrum aus, damit fällt sie in jene Kategorie von Produkten, denen man allein aufgrund des optischen Erscheinungsbildes einen höheren Preis zutrauen würde. Zehn Tube Lugs aus verchromtem Messing zieren den einen Millimeter starken, nicht nahtlos gezogenen Stahlkessel. Unterlagen aus Kunststoff sucht man übrigens an der gesamten Trommel vergeblich, und auch die Stimmschrauben besitzen nur Metall-Unterlegscheiben. Eine mittig um den Kessel laufende Sicke soll Stabilität erzeugen, der Blick durchs Resonanzfell offenbart, dass die Gratung durch eine normale Bördelung der Kesselränder nach innen erzeugt wird. Er offenbart allerdings auch eine teilweise etwas rustikale Verarbeitung, sieht man von der durchaus gelungenen Verchromung mal ab. Der Nahtstelle scheint es egal zu sein, dass man sie – zumindest von innen – deutlich sieht, kleine Unebenheiten und Kerben hier und da scheinen den Preisvorgaben geschuldet zu sein.

Fotostrecke: 5 Bilder Klassisch: Die Tube Lugs sind aus verchromtem Messing gefertigt.

Dramatisch ist das alles nicht, man sollte allerdings keine zu große Detailverliebtheit erwarten. Zur Verteidigung des Testexemplars sei vorgebracht, dass auch mehrfach teurere Ludwig Snares mitunter recht eigenwillig verarbeitet sind. Dreifach geflanschte Spannreifen, eine simple, einseitig regulierbare Abhebung und ein schönes Typenschild mit Ludwig-Krone und der berühmten „Blue/Olive“-Farbkombination runden den traditionellen Gesamteindruck ab. Das Resonanzfell zeigt keinerlei Aufdruck, auf dem einlagigen, weiß beschichteten Schlagfell findet sich immerhin ein Ludwig-Logo. Auf der Unterseite der Trommel verrichtet ein optisch hochwertig wirkender, messingfarbener Snare-Teppich mit 20 Spiralen seinen Dienst.

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Praxis

Die Abhebung ist von schlichter Bauart, es ist eine Ludwig!

Zugegeben, die Überschrift ist etwas gemein, zumal ich noch nie mechanische Probleme mit der billigen P 85 hatte, die Ludwig an seinen teureren Modellen verbaut. Die an der Supralite verwendete Konstruktion ist ein ebenso simples Patent, hat aber den Vorteil, dass die Teppichschnüre immerhin mit dem Stimmschlüssel – und nicht mit Hilfe eines Schraubendrehers – fixiert werden können. Bei der Handhabung zeigt sie sich allerdings etwas fummelig, das Einstellrad für die Teppichspannung läuft recht stramm und möchte sich nur widerwillig greifen lassen. Als großes Manko empfinde ich dies jedoch nicht, insgesamt gestaltet sich die Handhabung der Snare zudem völlig problemlos. Ein bisschen Konzentration ist nur beim „Einfädeln“ der Trommel in einen regulären Snare-Ständer nötig, denn durch die Übergröße kann es hier schon etwas knapp werden, und man muß aufpassen, dass der Snare-Teppich nicht auf dem Korb aufliegt oder die Trommel schräg zwischen den Haltearmen hängt.  

Fotostrecke: 5 Bilder Schlicht, aber zeitlos sieht die Supralite aus.

Am Sound gibt es nichts zu nörgeln, es ist eine Ludwig!

Man sagt Ludwig Snares ja generell einen legendären Sound nach, in Anbetracht der wenig spektakulären Zutaten und des günstigen Preises sind meine Erwartungen vor den ersten Schlägen allerdings nicht allzu hoch. Umso erstaunter bin ich, einen angenehm offenen und vor allem voluminösen Klang zu vernehmen, der mich tatsächlich ein bisschen an eine 14“x5“ Alu-Supraphonic erinnert. Das zusätzliche Zoll im Durchmesser sorgt für mehr Luft im Kessel, schon dadurch gibt es deutlich mehr Druck und Volumen, für das sich eine 14er schon ziemlich strecken müsste.  Somit geht das 15 Zoll Konzept besonders für Trommler auf, die einen voluminösen Ton nicht mit einer indirekteren Teppichansprache, verursacht durch einen tiefen Kessel, erkaufen möchten. Trotz der No-Name-Felle gefällt mir der Ton der Supralite über alle Stimmbereiche hinweg sehr gut, und es macht mir wirklich großen Spaß, auf der Trommel zu spielen. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings doch, und das ist der montierte Teppich. Das hochwertige Aussehen verdeckt zunächst nämlich den Umstand, dass die Spiralen unterschiedliche Spannungen aufweisen, was der gesamten Snare über alle Stimmbereiche die präzise Artikulation nimmt, die sie mit einem hochwertigen Teppich haben könnte. Ich habe euch mit der Werksausstattung natürlich auch ein paar Soundfiles aufgenommen. 

Tiefe Stimmung

Satt, dabei aber luftig erklingen die ersten Schläge auf unserem tief gestimmten Testobjekt. Die Qualität der No Name Felle erweist sich dabei nur beim Stimmen als etwas problematisch, es dauert etwas, bis die Trommel ein gleichmäßiges Sustain erzeugt. Danach macht die Trommel aber richtig Spaß, die Obertöne sind angenehm integriert, der Attack klingt präsent, aber nicht zu scharf. Einzig die Teppichansprache ist verbesserungsfähig, wer hier in ein höherwertiges Modell investiert, bekommt eine akkuratere Abbildung der Ghostnotes auch bei tiefer Stimmung.  

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – Groove

Mittlere Stimmung

Supraphonic-Feeling kommt ab mittleren Stimmungen aufwärts auf. Ein transparenter, leicht hohler Ton, der sich gut in die Musik einfügt und wenig nervige Obertöne mitbringt, ist auch das Markenzeichen der großen Supralite. Das zusätzliche Zoll im Durchmesser erzeugt eine erstaunliche Dynamik, die Lite kann also – bei Bedarf – ziemlich raumgreifend werden. 

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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Groove

Hohe Stimmung

Funky wird es, wenn die Supralite in hohe Stimmungen gebracht wird. Sie klingt dann nicht so klassisch wie eine 14×5 Supraphonic, aber wer den Ton der 60er Jahre R’n’B Produktionen mag, wird ihn hier trotzdem recht gut reproduzieren können. Das Werksfell klingt bei sehr hohen Spannungen allerdings deutlich matter als ein vergleichbares Markenfell. 

Audio Samples
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Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – Groove
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Fazit

Die Ludwig Supralite im Spezialmaß 15×5 Zoll ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass eine toll klingende Snaredrum nicht zwangsläufig teuer sein muss. Natürlich gibt es hier weder den „Mojo“ eines echten USA-Modells, noch das Gefühl, etwas wahnsinnig Hochwertiges zu besitzen. Individuell ist unser Testinstrument aber schon durch die besondere Kesselgröße, welche auch akustisch toll funktioniert. Mit einem besseren Teppich und einem Markenschlagfell ausgestattet, muß sich die Supralite auch vor deutlich teureren Snares nicht verstecken, mehr Wumms liefert sie außerdem serienmäßig. Wer auf tiefe 14er keine Lust hat, aber trotzdem viel Volumen im Sound mag, sollte diese Snaredrum jedenfalls unbedingt mal ausprobieren. 
Hier geht es zurück zur Übersicht mit allen 15er Modellen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • tolle Klangeigenschaften
  • schlichte, aber zeitlose Optik
  • sehr überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • der Snare-Teppich ist von schlechter Qualität
  • kleine Verarbeitungsmängel im Kesselinneren
  • Der Rimclick-Sound ist – typisch für 15er – relativ matt
  • In manchen Fällen könnte euer vorhandenes Snare-Stativ zu klein sein
Artikelbild
Ludwig Supralite 15×5 Snare Test
Für 199,00€ bei
Nicht „Made in USA“, kann aber trotzdem was: die 15er Supralite
Nicht „Made in USA“, kann aber trotzdem was: die 15er Supralite
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ludwig
  • Bezeichnung: Supralite LW0515SL
  • Größe: 15 x 5 Zoll
  • Kessel: verschweißter Stahlkessel, ein Millimeter Kesselstärke
  • Spannreifen: Stahl, dreifach geflanscht
  • Böckchen: 10 Tube Lugs
  • Abhebung: Standard, Teppichspannung einseitig justierbar
  • Teppich: 20 Stahlspiralen
  • Felle: Einlagig coated, dünnes Resonanzfell
  • Finish: Chrom
  • Hardware: verchromt
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Herkunftsland: Taiwan
  • Preis (UVP): 293,00 EUR

Seite des Herstellers: ludwig-drums.com

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Profilbild von Knecht ruprecht

Knecht ruprecht sagt:

#1 - 18.03.2023 um 21:32 Uhr

1

Sehr guter Klang mit einem besseren schlagfell(remo)und einem pure sound teppich.meine lieblingssnare.

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