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Digitech Nautila Test

Digitech Nautila heißt das neue Bodenpedal, das mit einem Chorus und einem Flanger gleich zwei von der Gitarrenzunft gern genutzte Modulationseffekte bereithält. Doch damit nicht genug bringt laut Datenblatt des Herstellers der Chorus bis zu acht und der Flanger bis zu vier Stimmen mit, was im Vorfeld eine große klangliche Vielseitigkeit suggeriert.

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Mit dem Nautila erweitert Digitech erneut seine derzeitige Modulationseffektabteilung, aus der das Ventura Vibe erst kürzlich bei uns im Test überzeugend abschneiden konnte.

Details

Im Aufbau ähnelt unser heutiger Testkandidat dem von mir ebenfalls kürzlich besprochenen Dirty Robot Pedal desselben Herstellers. Direkt aus dem Pappkarton macht das Pedal aufgrund seiner sauberen Verarbeitung und dem an der Größe gemessenen recht ordentlichen Gewicht von 440 Gramm einen robusten und wertigen Eindruck. Auch dem Nautila-Pedal hat Digitech seinen hauseigenen, aus Gummi gefertigten “StompLock”-Potischutz beigelegt, der praktischerweise dafür sorgt, dass die gewünschten Einstellungen beim Transport nicht verloren gehen. Gerade weil zwei der vier Potis mit zwei “Stockwerken” und damit auch mit zwei Funktionen versehenen sind, erscheint dieses Feature absolut sinnvoll.

Fotostrecke: 5 Bilder Gleich zwei klassische Modulationseffekte bringt das Nautila mit,…

Neben den schon angesprochenen vier Potis beherbergt die Oberseite des Pedals zusätzlich einen Kippschalter, mit dem wahlweise Chorus oder Flanger aktiviert werden. Das Nautila-Pedal arbeitet ebenfalls mit einem True Bypass und ist mit einem geräuschlos arbeitenden “Soft Vacuum Switch” ausgestattet, bei dessen Aktivierung eine LED mittig zu leuchten beginnt. Der Fußschalter dient außerdem der Steuerung der Effektgeschwindigkeit. Näheres dazu später.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier Potis mit silberfarbigen Knöpfen und ein Kippschalter beherrschen das Bedienfeld.

Die beiden linksseitig angelegten Potis sind für das Mischverhältnis (Mix) sowie Effekt-Geschwindigkeit und die -Tiefe verantwortlich. Rechtsseitig findet der Anwender ein Poti, mit dem sich stufenlos zwischen drei Wellenformen hin- und herschalten lässt (Drift). Das zweite zweistöckige Poti auf der rechten Seite beherbergt außerdem die schon angesprochenen verschiedenen Voicing-Möglichkeiten beider Effekte sowie eine mit Emphasis betitelte Kontrolleinheit, die im Falle des Chorus laut Hersteller einen High-Pass-Filter von 20 Hz bis 800 Hz bereithält.
Ist der Flanger aktiviert, lässt sich über diese Funktion die Intensität des Flanger-Sweeps regeln. 

Das Nautila kann sowohl mit Stereosignalen in Form von zwei Monoklinken auf der rechten Seite versorgt werden und gibt die Signale auf die gleiche Weise linksseitig wieder aus. Den 9V-Netzteilanschluss finden wir an der Stirnseite – Batteriebetrieb ist nicht möglich. Für einen sicheren Halt sorgt die gummierte Unterseite des Pedals.

Fotostrecke: 6 Bilder Für einen breitklingenden Chorus- oder Flangersound…
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Praxis

Um die komplette klangliche Bandbreite des Kandidaten einfangen zu können, habe ich das Pedal in Stereo aufgenommen. Beginnen möchte ich mit der Chorus-Abteilung. Trotz der sechs regelbaren Parameter findet sich schnell und unkompliziert ein angenehmer Sound, den ich als Grundlage nehme, um mir den klanglichen Einfluss des Voicing-Potis genauer anzuhören. Der Regelweg dieses Potis gestaltet sich stufenlos, startet mit einer Stimme und endet mit acht Stimmen.
Im Vorfeld zeichne ich ein Akkordpicking auf meinem Ditto Looper auf und lasse dieses anschließend in Schleife laufen.

Audio Samples
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Chorus – Regelweg des Voices Poti
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Chorus17121315131-8 Stimmen

Wie man hören kann, lässt sich schon allein über diesen Regelweg der Grundcharakter des Chorussounds sehr entscheidend beeinflussen. Möglich sind gläserne, schwebende Sounds bis hin zu komplexeren Strukturen, unter denen auch der typisch eiernde Choruseffekt zu finden ist. Bei Hinzunahme der Stimmen erhöht sich dabei ab einem bestimmten Punkt dezent das Ausgangssignal.
Ich nehme nun das Voices-Poti wieder ein Stück zurück auf 13 Uhr, lasse denselben Loop erneut in Schleife laufen und drehe das Drift-Poti mit seinen drei stufenlos ineinander übergehenden Wellenformen beginnend ab der Sinuswelle einmal im Kreis.

Audio Samples
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Chorus – Regelweg des Drift Potis
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Chorus171213kompletter Regelweg1313

Die Wirkung dieses Potis fällt im Chorusbetrieb beim ersten Hinhören dezenter aus, lässt sich aber auf jeden Fall im Zusammenspiel mit der verschiedenen Anzahl an Stimmen gut für die Feinabstimmung des Sounds nutzen.
Interessant erscheint auch die Funktion der Emphasis-Control-Einheit. Laut Hersteller haben wir es hier mit einem High-Pass-Filter zu tun. Beim Aufdrehen dieses Filters werden aber hörbar nicht nur die tiefen Frequenzen beschnitten, sondern gleichzeitig der Höhenbereich geboostet, was zwar für etwas mehr Grundrauschen sorgt, dafür aber schon fast leslieartige Sounds produziert. Auf der anderen Seite sind so in niedrigen Einstellungen auch dunkle bzw. weiche Chorussounds möglich
Im folgenden Audiobeispiel drehe ich das Emphasis-Poti in mehreren Schritten auf.

Audio Samples
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Chorus – Regelweg des Emph Potis
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Chorus17151316kompletter Regelweg13

Digitech präsentiert in seiner auf der Hersteller-Website verfügbaren Bedienungsanleitung verschiedene Beispiel-Settings, von denen ich mir zwei weitere anhören möchte.

Audio Samples
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Chorus Setting „Bright Vibrato“
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Chorus171614:3016178:30
Audio Samples
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Chorus Setting „Warm Lush Chorus“
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Chorus1210:301716714:30

Bevor es in die Flanger-Abteilung geht, soll noch der Einfluss des Fußschalters auf die Effektgeschwindigkeit geprüft werden. Wie sich herausstellt, erkennt das Pedal die zuvor eingestellte Geschwindigkeit und steuert diese dann bei gehaltenem Fußschalter in die entgegengesetzte Richtung. Das bedeutet im Klartext, dass alle Speed-Einstellungen vor 12 Uhr schneller und nach 12 Uhr langsamer werden. Im folgenden Beispiel habe ich die Ausgangsgeschwindigkeit relativ langsam auf 10:30 Uhr justiert.

Audio Samples
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Chorus – Einfluss auf Effektgeschwindigkeit über den Fußschalter
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Chorus17variabel1581413
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Ohne Frage, ein weiteres nettes Feature!
Hören wir nun, was der Flanger zu bieten hat. Beim Umlegen des Kippschalters braucht das Pedal einen kleinen Moment, um den anderen Effektmodus zu aktivieren. Da man aber eher nicht mitten im Song den Effekt wechselt, dürfte dieser Umstand nicht weiter stören.
Ich bringe auch den Flanger vorerst in eine gewisse Grundeinstellung und höre mir dann wieder den Regelweg des Voices-Potis mithilfe des schon zuvor aufgezeichneten Loops an.

Audio Samples
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Flanger – Regelweg des Voices Poti
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Flanger17111416121-4 Stimmen

Erst bei Hinzunahme der zweiten Stimme beginnt der Stereoeffekt auffällig seinen Charme auszuspielen. Was ich hier geboten bekomme, gefällt mir ebenfalls sehr gut. In dieser Grundeinstellung kann der Flanger übrigens in meinen Ohren bei Cleansounds auch eine schöne Alternative zum zuvor gehörten Chorus sein.
Ich wiederhole nun das gleich Prozedere mit dem Drift Poti.

Audio Samples
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Flanger – Regelweg des Drift Poti
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Flanger171114161217

Auch hier ist der Wirkungsgrad wie schon zuvor beim Chorus dezenter, aber dennoch deutlich wahrnehmbar und für die Feinabstimmung durchaus von Nutzen!
Hier ein weiteres Beispiel mit einem deutlichen Flanger-Vibrato.

Audio Samples
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Flanger Vibrato Setting
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Flanger171410:308:301217

Das Emph-Poti regelt übrigens beim Flanger den Anteil des Feedbacks.
Für den Flanger hat der Hersteller ebenfalls zwei Beispiel-Settings parat, an denen ich mich für die beiden abschließenden Hörbeispiele orientieren möchte.

Audio Samples
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Flanger Setting „Flange Wash“
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Flanger1210:301061717

Für das letzte “Jet Flange” -Setting schalte ich noch meinen Okko Diablo + Drive davor, um den Flanger im Zusammenspiel mit einem Distortion zu hören.

Audio Samples
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Flanger Setting „Jet Flange“
ModeMixSpeedDepthDriftEmpthVoices
Flanger1010:308878

Auch hier kann der Flanger genretypisch überzeugen!

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Fazit

Digitech bietet der Gitarrenfraktion mit dem Nautila ein Modulationseffekt-Pedal, das in Sachen Verarbeitung und Klangqualität absolut überzeugt. Dank der zum Teil zweifachen Belegung der Potis lassen sich Chorus- und Flangersound sehr feinfühlig abstimmen und präsentieren sich zudem hörbar vielseitig, sodass nahezu keine Wünsche offen bleiben. Als nützlich entpuppt sich auch der vom Hersteller beigelegte Stomp-Lock-Potischutz, mit dessen Hilfe man sich auch beim Transport keine Sorgen um die zuvor getätigte Einstellung machen muss. Wer auf der Suche nach einem Chorus- oder Flanger-Pedal ist, sollte das Nautila auf keinen Fall außer acht lassen, zumal es gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • solide, wertige Verarbeitung
  • zwei Modulationseffekte in einem Pedal
  • hohe Soundqualität und -variabilität
  • Stereo Ein- und Ausgänge
  • Stomp Lock Potischutz
  • Steuerung der Effektgeschwindigkeit per Fußschalter
Contra
  • Chorus Effekt produziert hörbares Rauschen bei höheren Emphasis-Einstellungen
Artikelbild
Digitech Nautila Test
Für 99,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Digitech
  • Modell: Nautila
  • Effekt-Typ: Chorus (bis zu acht Stimmen)/Flanger (bis zu vier Stimmen)
  • Anschlüsse: Stereo In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Speed, Depth, Emphasis, Voices, Mix und Drift
  • Modes: Normal, Hot
  • Schalter: Soft Click Vacuum-Style Fußschalter, Mini-Flanger- und Chorus-Kippschalter
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC, kein Batteriebetrieb
  • Abmessungen: (L x B x H): 110 x 64 x 49 mm
  • Gewicht: 440 Gramm
  • Lieferumfang: Stomp Lock Potischutz,
  • Preis: 176,35 Euro UVP
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