Alesis M1 Active 620 ist ein schönes Zweiwege-Kraftpaket mit 100 Watt Leistung für das Nahfeld und stellt die große Variante der M1 Active-Serie dar. Der integrierte Verstärker versorgt in der Bassreflex-Box über eine aktive Weiche zwei Speaker mit 6 und 1 Zoll.
Das mattschwarze Holzgehäuse fügt sich mit seinem schönen Design auch optisch gut in jede Recording/Mix-Umgebung ein. Doch Optik ist ja bekanntlich nicht alles, man muss eben auch hinter jede schöne Fassade schauen – und genau das wollen wir nun machen.
In der aktiven Nahfeld-Produktreihe von Alesis sind die M1 Active 620 optisch und akustisch die größten Monitore, die angeboten werden. Mit 9,6 Kilogramm Lebendgewicht und einem schönen Design stellen sie sich vor. Ein 6,5 Zoll magnetisch abgeschirmter Polypropylen-Konus und ein 1 Zoll Seidenhochtöner, ebenfalls mit einer magnetischen Abschirmung für den Betrieb neben Bildmonitoren, werden aktiv von zwei Endstufenblöcken (Bass: 75 Watt, Höhen: 25 Watt) angetrieben. Die Frequenzaufteilung erfolgt dabei über eine aktive Weiche und wird bei 2,8kHz getrennt. Der Frequenzgang wird vom Hersteller mit 56Hz bis 20kHz angegeben. Angesteuert werden die Monitore über einen symmetrischen XLR-Eingang oder eine 6,3mm Stereoklinken-Buchse, die auch unsymmetrisch betrieben werden kann. Zur klanglichen Korrektur der Boxen im Abhörraum sind auf der Rückseite der Boxen drei schaltbare EQs montiert, die unterschiedliche Korrektureinstellungen liefern können. Ein Eingangsregler passt den analogen Ausgangspegel des Mischpultes an die Nahfeldmonitore an.
1/2 Auf der Rückseite finden sich sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente
2/2 Der On/Off-Schalter sitzt frontseitig über dem Hochtöner
Mit 38 Zentimetern Bauhöhe und einer Grundfläche von 26 x 22 Zentimetern lassen sie sich problemlos auf eine Pultablage oder neben Bildmonitoren platzieren. Ein bedienerfreundlicher Netzschalter oben auf dem vorderen Teil der Box macht das Ein- und Ausschalten des Systems sehr komfortabel. Eine mattschwarze, unempfindliche Lackierung, abgerundete Seitenkanten des Holzgehäuses und der etwas futuristisch eingefasste Netzschalter sorgen für ein schönes Design. Eine blaue Illumination über dem Hochtöner zeigt den Betriebszustand des Systems an. Bei Übersteuerungen der Verstärkerstufe wechselt diese Farbe in ein gut sichtbares Rot. 9,6 Kilogramm pro Box machen aus der relativ kleinen Box schnell einen ganz großen akustischen Freund. Beim mobilen Recording z.B. finden beide Speaker auch Platz auf dem Beifahrersitz eines PKWs.
Die Boxen sind schnell aus der stabilen Verpackung auf die Ablage des Mischpultes gehoben. Die Baugröße der Boxen suggeriert dem Neubesitzer eigentlich ein größeres Gewicht. Man ist positiv überrascht. Nach der Kontrolle der Spannungswahlschalter auf der Rückseite der Boxen, 100 -120 Volt oder 220 – 240 Volt für Europa, werden die Nahfeldmonitore über zwei mitgelieferte Eurokabel mit Strom gespeist. Da der Ein-Schalter in die Box versenkt eingebaut ist, ist man gegen eine eventuelle Fehlbedienung geschützt. Man könnte auch theoretisch die Oberfläche der Box als weitere Ablagefläche nutzen. Gespeist wird das Nahfeldsystem mit analogen Audiosignalen über ein symmetrisches XLR-Kabel oder einen 6,3mm Stereoklinken-Stecker. Eine kleine aufgedruckte Grafik darüber zeigt die notwendige Belegung der Anschlusskabel. Der maximale Eingangspegel wird über einen kleinen Gain-Drehregler neben den Eingängen der Boxen bestimmt. Mit einem 100 Watt Bi-Amping Verstärker werden über eine aktive Frequenzweiche die eingebauten Speaker versorgt. Unter den Eingängen liegen vier kleine rastende Schalter, an denen akustische Korrekturen des Verstärkers vorgenommen werden können. Der erste Schalter hat eine so genannte „Acoustic Space“-Funktion und korrigiert die Basswiedergabe in Bezug zur Aufstellung der Nearfills auf benachbarte Wände. In drei Schritten kann man das Verhältnis zwischen dem reflektierten und direkten Schall aus den Boxen anpassen. Damit soll die Abhörsituation optimiert werden.
Drei weitere EQ-Schalter daneben passen die Monitore den räumlichen Gegebenheiten an. Ein schaltbares Höhen-Filter als Kuhschwanzregler, das bei 3kHz einsetzt, kann den Frequenzbereich anheben oder in einer weiteren Schalterstellung absenken. In der mittleren Stellung ist diese Regelmöglichkeit deaktiviert und die Lautsprecher verhalten sich in dem Bereich neutral. Im Mittenbereich gibt es mit einem weiteren Schalter bei 1,8kHz eine identische Kontrollmöglichkeit. Hier kann der Bereich bei Bedarf angehoben oder abgesenkt werden und ist in der Nullstellung ebenfalls deaktiviert. Der dritte 3-Stufenschalter aktiviert ein Hochpass-Filter bei 80 oder 100Hz für den Betrieb mit einem zusätzlichen Subwoofer. So kann man die Wiedergabe des Bassbereichs der M1 Active 620 etwas schlanker und zurückhaltender gestalten. Für den Betrieb ohne Subwoofer gibt aber auch hier eine deaktivierte Einstellung per Schalter. Die optimale Einstellung dieser drei EQs sollte man sorgsam mit vielen Hörbeispielen durchführen. Wer akustisch „geradeaus“ fahren möchte, der muss natürlich auch deutlich die akustische Richtung „erkennen“.
Ich bin sehr gespannt auf den neuen Ohrenschmaus von Alesis. Die M1 Active 620 wandern direkt aus der Doppelverpackung auf den Arbeitsplatz. Ich bilde ein gleichschenkliges Dreieck zwischen den Boxen und mir, damit ich die idealen Abhörbedingungen für den folgenden Test habe. Die Netzkabel werden angeschlossen, die Audiospeisung kommt per XLR, und den Eingangsregler stelle ich auf 12:00 Uhr – fertig, jetzt kann´s losgehen.
Die ersten Testmusiken werden aufgerufen und als erstes muss ich im Bassbereich in meinen Räumlichkeiten eine Korrektur machen, so ist mein Höreindruck. Er ist mir etwas zu stark und dadurch leicht wummerig. Auf der Rückseite der Lautsprecher sind über die 3-Stufen-Schalter extrem schnell Klangkorrekturen zu machen, die man auch genau so blitzartig wieder rückgängig machen kann. Ich entscheide mich gehörmäßig zuerst für ein Ändern am Acoustic Space Schalters, um den Bassbereich etwas anzugleichen. Aber nach einigen Hörversuchen mit unterschiedlichem Programm-Material entscheide ich mich, diesen Schritt wieder rückgängig zu machen. Die Voreinstellung von Alesis stimmt eigentlich direkt nach dem Auspacken, wenn man keine akustisch komplizierten Räume hat.
Die Bässe und Mitten werden dank des 6,5“ Polypropylen-Speakers sehr durchsichtig, deutlich und kraftvoll abgebildet. Die Mitte ist für meinen Geschmack nicht überbetont und in dem ausgewogenen Klangspektrum vermisse ich eigentlich nichts. Man sollte aber bei der Aufstellung der Monitore Boxenständer verwenden, um nicht unnötige Reflexionen von Tischflächen oder Mischpultoberflächen zu erhalten und um das Mitschwingen dieser Arbeitsfläche zu verhindern. Außerdem ist es für den Sound sehr wichtig, die Bassreflexöffnungen auf der Rückseite der Monitore auf keinen Fall zu verdecken – das könnte der akustische Tod einer jeden Bassreflex-Box sein.
Der Hochtonbereich wird bei Alesis von einem Seidenhochtöner bedient. Er macht seine Arbeit sehr gut und hält bei allen Abhörlautstärken des integrierten Verstärkers den Pegel für seinen Bereich. Er hat akustisch so etwas Weiches und fast Cremiges, wie das Sorbee einer Lieblings-Eissorte. Durchsichtigkeit und Glanz brillieren. Um den Hochtöner herum sorgt eine speziell geformte Kunststoffabdeckung für eine akustische Wellenführung der hohen Frequenzen des Tweeters und eine gleichmäßige Abstrahlung über den gesamten Hörbereich in den Höhen.
Für bestimmte Audiosignale hat man aber den Eindruck einer leichten Schönfärberei im Hochtonbereich. So werden zum Beispiel „böse“ Gitarren-Sounds so um die 2kHz etwas entschärft und der schon fast aggressive Biss entfernt. Die Kombination zwischen dem 6,5“ Lautsprecher und dem 1“ Hochtöner ist aber eigentlich eine gelungene Kombination und kann als sehr guter Nahfeldmonitor bezeichnet werden.
Extrem gut finde ich den gut zugänglichen Netzschalter auf der vorderen Oberseite der Box. Das Ein- und Ausschalten des Systems wird so auch in engen Studioräumlichkeiten zu keinem körperlichen Akt. Dieser Netzschalter ist im Betrieb blau illuminiert und dient aber auch gleichzeitig als Clip-Anzeige. Bei Übersteuerungen wechselt die Farbe in ein schönes Rot. Der Hersteller spricht in den Daten der Lautsprecher von einer magnetischen Abschirmung der Lautsprecher, die in der Praxis bestens funktioniert. Der benachbarte Röhren-Monitor verzog keine Zeile.
In der Verpackung lag eine gut gemachte deutsche Kurzbedienungsanleitung. Hinweise über Aufstellung und die Erklärung des gleichschenkligen Stereo-Dreiecks bei der optimalen Hörposition waren zu finden. Es gibt viele Tipps für die möglichen Einstellungen der EQs, selbst die Problematik der Phasenlage bei gelegten Boxen wird auch erläutert. Am Ende gibt es dann noch zwei grafisch sehr schön gemachte Anschlussbeispiele für die Studioarbeit und die Übungssituation mit den Alesis M1 Active 620 Boxen. Leider vermisse ich im technischen Datenblock beim Frequenzgang von 56Hz bis 20kHz die Angabe, in welchem Bereich sich diese Werte bewegten.
Bei der Durcharbeitung der beigefügten deutschen Bedienungsanleitung bin ich auf Folgendes gestoßen: Ein nett gemeinter Satz schmeichelt dem Neubesitzer der M1 Active 620 Boxen. „Wir hoffen, dass Sie mit Ihren neuen M1 Active 520/620 auf Jahre hinaus erfolgreich arbeiten werden.“ Für einen Hersteller ist das ein etwas ungewöhnlicher Satz, wie ich finde. Aber wenn es ehrlich gemeint ist, dann finde ich das sehr gut!
P.S.: Auf den deutschsprachigen Seiten von Alesis im Internet sind in den Datenangaben von Gewicht und Baugröße verwechselt.
Die Alesis M1 Active 620 sind ein empfehlenswertes System für den Nahfeldbereich. Die abgegebene Leistung ist ausreichend und die akustische Qualität bestechend sauber. Das Gewicht lässt auch durchaus einen Transport für den mobilen Einsatz zu und benötigt maximal den Platz auf dem Beifahrersitz. Auch optisch ist es sicherlich eine Bereicherung in jedem Studiobetrieb, in dem es ja oft an „schöner“ Technik fehlt.
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