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Jackson Adrian Smith SDX MN SW Test

Die Jackson Adrian Smith SDX MN SW im bonedo-Test – Seit 1980 ist der Name Adrian Smith eng mit der britischen Heavy Metal Band Iron Maiden verknüpft, denn als Gitarrist dieser Kultformation schrieb er fast zehn Jahre lang Musikgeschichte. 1989 trennten sich ihre Wege, bis er 1999 zusammen mit dem ehemaligen Sänger der Band, Bruce Dickinson, wieder zu seinen Wurzeln zurückkehrte.


Viele Gitarristen, die jeden Tag auf einer anderen Bühne stehen, deren Tourneen vom heißen Süden bis in den kalten Norden und von staubtrocken bis extrem feucht reichen, setzen ihre wertvollen Instrumente nur ungern diesen Risiken aus. Stattdessen bleiben die originalen Schätzchen zu Hause und bei nicht wenigen bevölkert eine ganze Armada von preiswerteren Klonen des Originals den Platz des Gitarrentechnikers. Auch bei unserer Testkandidatin handelt es sich um eine günstigere Variante der original Adrian Smith Signature, die bekanntlich in den USA gefertigt wird und die preislich mehr als das Vierfache unserer Testkandidatin kostet.

Details

Konzept

Schon in Achtzigern spielte Adrian Smith Gitarren von Jackson. Weil er besonders auf Tour immer wieder mit Tuning-Problemen zu kämpfen hatte, konzipierte Grover Jackson ihm ein auf seine Bedürfnisse maßgeschneidertes Instrument. Dieses verfügte neben dem obligatorischen Steghumbucker für fette Distortionsounds auch über ein Vibratosystem mit Klemmsattel, das im Gegensatz zum Vintagetremolo der Stratocaster auch bei extremem Einsatz nahezu verstimmungsfrei arbeitete. Einer der Vorreiter dieses Gitarrentyps war Eddie Van Halen, der mit seiner selbst zusammengezimmerten Frankenstein Strat genau dieses Prinzip salonfähig machte. Bei der Adrian Smith SDX Gitarre handelt es sich im Prinzip um eine Rock-Stratocaster, die eine Mischung aus fettem Les Paul Sound in Kombination mit einem Tremolo in sich vereinigt.

Stratocaster mit Humbucker und Floyd Rose

Der Korpus

Der Korpus der Jackson Adrian Smith SDX MN besteht aus Linde, einem klassischen Baustoff für einen E-Gitarrenkorpus, der sehr gut mit Humbuckern harmoniert. In Kombination mit dem knalligen, obertonreichen Klang des Ahornhalses sind hier alle Frequenzen bestens vertreten. Der Body hat keinerlei Ecken und Kanten und besitzt das typische Shaping einer Strat, deren Formen laut einer Legende an die Kurven einer attraktiven Frau erinnern sollen. Bei Jackson nennt sich diese Korpusform San Dimas Shaping und tatsächlich schmiegt es sich perfekt an den Körper und ermöglicht langes ermüdungsfreies Üben ohne blaue Flecken am Brustkorb oder dem rechten Unterarm.  Im Gegensatz zum Fender-Klassiker sitzt die Klinkenbuchse in der rechten unteren Zarge. Dreht man die Gitarre um, zeigen sich die Vierpunktpunktverschraubung für den Hals mit der dazugehörigen Halsplatte und die Abdeckung der Federkammer.

Fotostrecke: 4 Bilder Leicht abgewandelte Strat-Form mit u0022San Dimas Shapingu0022

Das Tremolo

Die Jackson Adrian Smith MN ist mit einem Floyd Rose Special Tremolo ausgestattet. Diese Technik wurde in den 80er Jahren modern und kam und kommt auch heute noch vorwiegend auf Hard- & Heavy-Gitarren zum Einsatz. Hier werden die Saiten nicht durch den Sustainblock gezogen, sondern direkt und ohne Ballends kurz hinter dem Saitenreiter mittels einer Klemmvorrichtung bombenfest verschraubt. So eliminiert man die Gefahr fast vollständig, dass sich die Saiten in diesem Bereich verstimmen. Nachgestimmt wird per Feinstimmer, die hinten aus dem Tremolosystem ragen. Die Federkammer ist logischerweise nicht am Saitenweg beteiligt und deshalb auf der Rückseite des Gitarrenbodys auch komplett verschlossen.
Aber was bedeutet der Zusatz „Special“ eigentlich? Das originale Floyd Rose Tremolo wird in Deutschland bei Schaller gefertigt, einem der renommiertesten Hersteller für Gitarrenhardware. Das Floyd Rose Special dagegen ist ein lizenziertes Floyd Rose System aus Korea und entspricht nur äußerlich dem Flaggschiff. Die Reiter und der Sustainblock bestehen hier aus einer Zinklegierung, während die Sättel beim Original aus Stahl und der Sustainblock aus Messing hergestellt werden. Da die Saiten erst über das Tremolo in Kontakt mit dem Korpusholz kommen, spielen die verwendeten Materialien eine sehr große Rolle beim Klang. Zink wird hier aus reinen Kostengründen verwendet, es klingt in der Regel im Vergleich zu einem System mit Stahlreitern und Messing-Sustainblock etwas matter und auch beim Sustain sollte es einen Unterschied geben.

Fotostrecke: 4 Bilder Maple-Neck mit Jumbo-Bu00fcnden

Der Hals

Der Gitarrenhals hat bekanntlich oft einen größeren Anteil am Gesamtklang einer Gitarre als der Korpus. Bei der Jackson Adrian Smith SDX hat man sich für einen Ahornhals mit 22 perfekt abgerichteten Jumbofrets entschieden, eine sehr gute Wahl, wie ich finde. Die Halsrückseite ist relativ flach gearbeitet und eignet sich ideal für Flitzefinger und Saitenakrobaten. Bei meinen alten Strats habe ich mich auf ein Standard C Halsprofil eingeschossen, wogegen man hier eher ein sogenanntes „Modern Flat Oval“ Format in Händen hält. Er ist mit vier Schrauben sauber im Body verankert und das Ahorngriffbrett lässt sich mühelos und bequem bis hinauf zum 22. Bund bespielen. Mich persönlich stört allerdings die Tatsache, dass sich der Zugang zur Einstellschraube am unteren Ende befindet und deshalb der Hals zum Nachjustieren komplett vom Korpus entfernt werden muss. Gut, das kommt sicher selten vor, denn auch hier ist die Halskrümmung perfekt eingestellt, aber was passiert, wenn man zu dickeren Saiten wechselt oder sich der Hals im Laufe der Zeit verziehen sollte?
Kommen wir zur Kopfplatte, wo sich die sechs Standardmechaniken aus eigenem Hause befinden – Lockingmechaniken erübrigen sich wegen des Klemmsattels. Der hält die Saiten fest an ihrem Platz und ermöglicht im Zusammenspiel mit dem Floyd Rose Tremolo ein verstimmungsfreies Arbeiten auch bei extremem Dive Bombing. Der Hals lässt sich insgesamt gut bespielen, nichts rappelt oder scheppert.

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Praxis

Die Jackson Adrian Smith SDX MN ist ab Werk sehr gut eingestellt. Nur noch einmal kurz nachstimmen und man kann loslegen. Das trifft auch auf die Saitenlage zu, die dazu beiträgt, dass sich die Gitarre sehr angenehm bespielen lässt. Wie schon erwähnt, ist der Hals angenehm flach, hat aber durchaus noch genug „Fleisch“, sodass auch ich als typischer Standard C-Spieler direkt mit ihm Freundschaft schließen konnte. Insgesamt liegt die Jackson Adrian Smith SDX angenehm und ausgewogen im Arm, wobei ihre 3,8 Kilo Gesamtgewicht im Mittelfeld angesiedelt sind. Trocken gespielt offenbart sich ein obertonreiches Klangbild, das Sustain würde ich im mittleren Bereich ansiedeln. Obwohl ich zuerst Bedenken wegen des preiswerteren Tremolos hatte, klingt die Gitarre nicht stumpf. Ich habe in letzter Zeit viel mit unterschiedlichen Tremolosystemen herumexperimentiert und dabei festgestellt, dass die Unterschiede der Materialien den Sound und das Schwingungsverhalten einer Gitarre massiv beeinflussen können. Beim überraschend guten Klangverhalten unserer Kandidatin schon mit dem Floyd Rose Special kann ich mir kaum vorstellen, wie sie erst mit einem System aus Stahlreitern und Messing-Sustainblock klingen würde.
Zum positiven ersten Eindruck trägt natürlich auch die Auswahl der Hölzer bei, die man als eine gute Wahl bezeichnen kann. Die spritzigen Klangeigenschaften des Ahornhalses in Kombination mit dem Lindenkorpus stehen für einen fetten und rockigen Sound.

Fotostrecke: 4 Bilder Typisch Rock-Strat: ein Humbucker und zwei Singlecoils

Beispiel A

Die Zwischenposition von Steghumbucker und Mittelpickup klingt im ersten Moment sehr stratähnlich, ist aber durch den Einfluss des Humbuckers unten herum leicht angefettet. Ich habe den Amp ganz leicht in die Sättigung gefahren, um die Obertöne noch mehr zu featuren.

Audio Samples
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Beispiel A

Beispiel B

In diesem Audiobeispiel hört man die Zwischenposition von Mittel- und Halstonabnehmer. Um das Niveau der ersten Zwischenposition halten, musste ich den Gain des Verstärkers leicht erhöhen. In dieser Einstellung zeigen sich am beesten die silbrigen Obertöne der Adrian Smith.

Audio Samples
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Beispiel B

Beispiel C

Der Steghumbucker alleine eignet sich am besten für beinharten Rock. Im Gegensatz zu den Singlecoils wird hier vergleichsweise viel Pegel geliefert. Die kräftigen, aber straffen Bassanteile zusammen mit den durchsetzungsstarken Mitten eignen sich sehr gut für fette Bretter und kreischende Soli.

Audio Samples
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Beispiel C

Beispiel D
Der Halspickup der Jackson Adrian Smith lässt sich durchaus zum Abrocken einsetzen. Allerdings muss der Gainregler, ähnlich wie bei der Stratocaster, recht weit aufgedreht werden. Dann kann sich das Ergebnis absolut sehen lassen.

Audio Samples
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Beispiel D

Beispiel E
Leicht angezerrt klingt der Halspickup erstaunlich bluesig. Der Sound hat viele Höhen und bringt einen klaren, aber nicht wirklich offenen Ton. Hier habe ich den Amp etwas fetter eingestellt, um den schwachen Output des Tonabnehmers auszugleichen.

Audio Samples
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Beispiel E

Beispiel F

Die eigentliche Stärke der Gitarre ist die Verbindung des Steghumbuckers mit einem stark verzerrten Gitarrenamp. Der Pickup setzt sich in den oberen Mitten sehr gut durch und eignet sich bestens für Rockmucke im weitesten Sinne. Obwohl ich das Tremolo hier einmal richtig in die Mangel genommen habe, hat das Tuning gehalten.

Audio Samples
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Beispiel F

Beispiel G

Audiobeispiel alle Positionen:Im letzten Audiobeispiel spiele ich alle Pickuppositionen mit einem clean eingestellten Gitarrenamp.Die Belegung des Gitarrenwahlschalters entspricht dem der Stratocaster und ist wie folgt:
Position 1: Steghumbucker
Position 2: Steghumbucker & Mitte  
Position 3: Mitte
Position 4: Mitte & Hals
Position 5: Hals
Hier zeigt sich deutlich der große Unterschied zwischen dem leistungs- und mittenstarken Steghumbucker und den beiden Singlecoils. Während der Steghumbucker bei einigen Pegelspitzen den cleanen Kanal immer noch hier und da anzerrt, bringen die Singlecoils einen vergleichsweise klaren und eher dünnen Sound.

Audio Samples
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Beispiel G
Metal-Klampfe Jackson Adrian Smith SDX
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Fazit

Die Jackson Adrian Smith SDX MN ist im Grunde genommen eine aufgebohrte Strat mit Humbucker und Floyd Rose Tremolo. Sieht man die Gitarre als reines Rockbrett und nicht als Universalwerkzeug für jeden Sound und jeden Stil, kann man mit ihr durchaus glücklich werden. Der leicht mittige Sound des Stegpickups bringt einen fetten Ton, der sich gleichzeitig sehr gut durchsetzt, während die beiden Singlecoils mit ihrem schwächeren Output die Unterstützung des Amp-Gains benötigen. Die Bespielbarkeit ist insgesamt gut und das Floyd Rose arbeitet stimmstabil und betriebssicher.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Bespielbarkeit
  • Rocksound mit Steghumbucker
Contra
  • Anpassung Singlecoils – Humbucker
Artikelbild
Jackson Adrian Smith SDX MN SW Test
Für 515,00€ bei
Adrian Smiths Jackson-Stratocaster in voller Pracht
Technische Psezifikationen
  • X-Serie
  • Signature Modell
  • Korpus: Linde
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Ahorn
  • Mensur: 648mm
  • Sattelbreite: 42,80mm
  • Bünde: 22
  • Pickups: 2 x Jackson Single Coil, 1 x Jackson Humbucker Pickup
  • Schalter: Fünfwegschalter
  • Regler: Master Tone, Master Volume
  • Tremolo: Floyd Rose Special Tremolo
  • schwarzes Pickguard
  • Finish: Snow White
  • Preis: € 510,- (UVP)
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Profilbild von Stefan

Stefan sagt:

#1 - 30.01.2013 um 13:21 Uhr

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auf diesem Bild:
http://www.bonedo.de/filead...und auf allen anderen Bildern, die den Saitenverlauf zeigen, sieht es für mich so aus, als wäre der Hals schief montiert -> die Hohe E Saite ist viel näher an der Griffbrettkante, als die tiefe....

Profilbild von deathndecay

deathndecay sagt:

#2 - 25.12.2019 um 13:32 Uhr

0

Schön gespielte Soundbeispiele! Klingt als wenn man was für sein Geld bekommt. Eventuell bringt ein Tausch der Tonabnehmer noch etwas um den Pegelunterschied in den Griff zu bekommen.

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