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Way Huge Overrated Special Test

Beim Way Huge Overrated Special handelt es sich um ein Overdrive-Pedal, das niemand Geringerem als Bluesrocker Joe Bonamassa auf den Leib gelötet wurde. Dabei muss man wissen, das Joe vor einiger Zeit sein Multiamp Live-Set gegen ein paar Fender-Combos ausgetauscht hat und diese mit der bekannten grünen Zerre anpustete. Das brachte Jeorge Tripps, seines Zeichens Gründer von Way Huge, auf die Idee, ihm auf der Basis des hauseigenen Green Rhino OD ein eigenes Pedal zu fertigen.


Wie es heißt, hauchte er seiner Kreation amtliche Mitten ein und verpasste ihr zusätzlich einen Regler, der bei 500 Hz eingreift und die Bonamassa-typischen Licks unterstützen soll. Davon war der Meister offensichtlich angetan und man entschied sich dazu, den Overrated Special in einer limitierten Auflage herzustellen, von denen einer es in unsere Versuchsküche geschafft hat.

Details

Optik/Verarbeitung

Das Pedal wird in einem Karton geliefert, in dem sich neben einigen Buttons auch Plektren in einem Blechgehäuse finden – eine nette Aufmerksamkeit, die die Besonderheit der limitierten Auflage unterstreicht. Da das Pedal im Portfolio von Jim Dunlop gelistet ist, darf entsprechendes Werbematerial in Handbuchdicke ebenfalls nicht fehlen. Das Overrated Special selbst steckt in einem Metallgehäuse, das mit seinen 9,5 cm x 4,5cm x 12,1 cm etwas breiter ausfällt als ein Standard-Boss-Pedal, dem seine lediglich 333 Gramm aber nicht die Wertigkeit verleihen, die es eigentlich mit seinem Äußeren andeutet.

Fotostrecke: 5 Bilder Weltweit limitiert: Joe Bonamassas neues Overdrive-Pedal,u2026

Aber bekanntlich tragen in der Praxis andere Faktoren erheblich mehr zum positiven Eindruck bei als das Gewicht, weshalb wir uns das Pedal aus der Nähe anschauen wollen. Das bezieht seine Energie entweder von einem üblichen 9-Volt-Gleichstromadapter, der allerdings nicht zum Lieferumfang gehört, oder von einem 9-Volt-Block. Dieser wird an der Rückseite mithilfe eines eigenen Schnellverschlusses in Sekundenschnelle ins Innere befördert – Schraubenzieher und Co. dürfen im Werkzeugkasten bleiben. Eine sehr benutzerfreundliche Einrichtung!

Fotostrecke: 3 Bilder Ein Netzteil ist leider nicht im Lieferumfang enthalten.

Die gebürstete Oberfläche des Gehäuses verleiht dem Overrated Special eine gewisse eigene Note, die mit den Bedienelementen sehr gut harmoniert und für ein 70s-Flair sorgt. Dort finden sich insgesamt vier Potis, von den beiden größeren regelt das linke die Ausgangslautstärke, das rechte den Drive. Die beiden Oldschool-Geräteknöpfe aus Kunststoff tragen auf dem silberfarbenen Kragen eine Pfeilmarkierung, mit der die Stellung auch im Stehen zu erkennen ist. Zwei weitere Potis ohne Knopf sind mit 500Hz und Tone beschriftet. Letzterer bedarf keiner weiteren Vorstellung, aber der erste Regler macht neugierig.
Denn der bietet die schon erwähnte Möglichkeit, diese Frequenz zu verstärken bzw. abzuschwächen, denn diese Tiefmitten verleihen dem Sound im Regelfall eine Extraportion Wärme. Tontechniker heben bei etwas schmalbrüstigeren Gitarrensounds diesen Frequenzbereich gerne an, um dem Klang mehr “Fett” zu verleihen. An unserem Pedal lässt er sich aber auch herausdrehen, was absolut Sinn macht, denn so manche Gitarre besitzt einfach zu viel davon. Auf diese Weise kann das verwendete Instrument wunderbar an den Rest des Equipments angepasst werden. Dazu kommt, das Jeorge Tripps dem Pedal für mehr Durchsetzungskraft ohnehin zusätzliche Mitten verpasst hat. Ich bin sehr gespannt, wie es sich am Amp macht, aber dazu später mehr im Praxisteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Insgesamt vier Regler, einen Fuu00dfschalter und eine LED beherbergt das Bedienfeld.

Der Fußschalter aktiviert eine blaue, angenehm leuchtende LED, ansonsten tritt der True-Bypass in Aktion. Es hätte mich auch sehr gewundert, wenn ein solcher nicht Teil des Pedals gewesen wäre. An der Unterseite des in den USA hergestellten Overdrives sind dicke Gummifüße zu finden, die dem Pedal einen sicheren Stand gewähren. Die Verarbeitung ist insgesamt sauber und das Overrated Special vermittelt einen robusten Eindruck, sobald es auf dem Boden liegt oder im Pedalboard verstaut ist. Hält man es in der Hand, wirkt es wie bereits weiter oben erwähnt nicht wirklich wertig. Aber weil das Gewicht eines Effektpedals im Normalfall nichts mit seinem Sound zu tun hat, begeben wir uns jetzt direkt in die Praxis.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgang befinden sich auf der Stirnseite des Pedals.
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Praxis

Sound

Ich parke den Overrated Special vor meinen JTM 45 Marshall aus der Handwired-Serie, eine Kombination, die eines Joe Bonamassa würdig sein sollte, wie ich finde. Der Amp betreibt eine 2 x12″ Box mit Vintage 30 Speakern, die von einem SM57 abgenommen werden. Das Signal wird wie gewohnt komplett unbearbeitet auf die Festplatte gebeamt.
Es geht los mit dem Amp pur. Den Gitarrenpart übernimmt eine Les Paul aus dem Hause Gibson.

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Amp pur, ohne Overdrive-Pedal

Das Ganze klingt so, wie es klingen soll, daher geht es direkt weiter mit dem aktivierten Overrated Special und allen Reglern in Mittelstellung.

Audio Samples
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Amp mit Overrated Special, alle Regler in Mittelstellung

Oha, das Pedal drückt dem Sound definitiv seinen eigenen Stempel auf! Das Mittenbild verändert sich und wird enger, der Bass insgesamt schlanker. Dazu kommt eine gute Portion Gain, die ganz hervorragend klingt.
Ich bleibe beim Gainregler und bringe ihn im nächsten Audiofile pro Durchgang in folgende Positionen: Minimum, 9 Uhr,12 Uhr,15 Uhr, Maximum.

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Gain Check: Regler Minimum, 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, Maximum

Schon in der Minimalposition erzeugt der Overrated Special einen leichten Zerr, der den Amp etwas anfüttert und bereits einen Leadsound ermöglicht. Je weiter der Drive-Regler nach rechts gedreht wird, desto mehr Verzerrung wird logischerweise generiert. Dabei wird der Klang aber wunderbar komprimiert und heraus kommt ein satter, cremiger Blues-Rock-Leadsound mit tollen, durchsetzungsstarken Mitten und schönem “Nöck” beim Anschlagen der Saiten.
Im nächsten Beispiel geht es um den 500-Hz-Regler. Diesen bringe ich in den folgenden drei Durchgängen in die Minimal-, 12-Uhr- und Maximalposition. Der Gainregler steht dabei auf 15 Uhr.
Zum besseren Vergleich ist hier auch der Amp pur noch einmal gesondert zu hören.

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Amp pur, ohne Overdrive-Pedal 500 Hz-Regler Check: Min Mid Max, Gain auf 15 Uhr
Die Verarbeitung ist insgesamt sauber und das Overrated Special vermittelt einen robusten Eindruck.

Wirklich beeindruckend, wie effektiv dieses Poti agiert und wie sich bei Einstellungen links der Mittelstellung sogar Metallsounds generieren lassen. Grundsätzlich kann man feststellen, dass dieser Regler ausgesprochen mächtig ist und den Klang in der Tat “verbiegen” kann.
Es geht weiter mit dem Tone-Poti. Im folgenden Beispiel steht es im ersten Durchgang auf Minimum, dann in der 12-Uhr-Position, abschließend dann in Maximalstellung, wobei Gain auf 15 Uhr zeigt.

Audio Samples
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Tone Check: Min Mid Max, Gain auf 15 Uhr

Der Tone-Regler greift zum Teil drastisch ins Klanggeschehen ein und ist in der Lage, in der Maximalposition einen Scoop-Sound zu erzeugen. In der Mittelstellung überzeugt er durch seine warmen und durchsetzungsfähigen Mitten, ganz nach links gedreht kommt ein breiter, leicht unterkühlter Rocksound zustande.
Abschließend möchte ich herausfinden, wie der Overrated Special mit einer anderen Gitarre klingt, daher schließe ich meine gute alte Telecaster an, wobei Gain auf 15 Uhr zeigt, alle anderen Regler auf 12.

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Sound mit Telecaster: Alle Regler 12 Uhr, Gain auf 15 Uhr

Und ich muss gestehen, dass mir der Overdrive auch mit Singlecoils ausgesprochen gut gefällt, denn die Tele kommt fett und breit aus den Speakern, die Attacks werden knackig wiedergegeben und der Klang ist trotz des recht hohen Gains nicht undynamisch, ganz im Gegenteil. Der Sound bleibt anpassungsfähig und tragend. Das hört man nicht alle Tage!

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Fazit

Das Overrated Special Overdrive-Pedal wird in den USA hergestellt, ist nicht gerade als Schnäppchen zu bezeichnen und wirkt zumindest gewichtsmäßig nicht besonders wertig. Aber einmal angeschlossen ist das sofort vergessen, denn das Pedal klingt wirklich ausgesprochen gut und verträgt sich mit den unterschiedlichsten Gitarren. Die erweiterten Regelmöglichkeiten erlauben einen deutlichen Eingriff im wichtigen 500-Hz-Bereich, und das sehr geschmackvoll, was wiederum das Spiel zu einer wahren Freude macht. Anspieltipp! Aber beeilen, der Verzerrer ist limitiert!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • dynamischer, flexibler Zerrsound von Blues bis Metal
Contra
  • keins
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Way Huge Overrated Special Test
Für 249,00€ bei
Nicht unbedingt ein Schnäppchen, aber das Pedal klingt ausgesprochen gut. Empfehlung!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Way Huge
  • Modell: Overrated Special
  • Effekt-Typ: Overdrive-Pedal
  • Made in USA
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Volume, Gain, 500 Hz, Tone
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC Adapter (optional)
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen B x H x T (cm): 9,5 x 4,5 x 12,1
  • Gewicht: 333 Gramm (ohne Batterie)
  • Preis: 294,00 Euro UVP
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