Mit den CST-Bässen stellte Spector Ende 2024 ein neues Spitzenmodell der in Tschechien gefertigten Euro-Serie vor. Die Instrumente sind von den edlen Custom-Shop-Bässen aus dem Spector-Workshop im amerikanischen Woodstook inspiriert und positionieren sich damit klar im oberen Segment der Linie. Eine Poplar-Burl-Decke auf Eschekorpus, ein dreiteiliger graphitverstärkter Ahornhals mit Ebenholzgriffbrett, aktive EMG X-Pickups, sowie der neu entwickelte Darkglass-basierte Legacy-Preamp stehen exemplarisch für den hochwertigen Ansatz – hier kommen wirklich nur feinste Materialien und Komponenten zum Einsatz. Erhältlich ist der Spector Euro CST als Vier- und Fünfsaiter in vier attraktiven Lackierungen, die in der Euro-Serie ebenfalls neu sind. Wir haben uns einen Fünfsaiter im „Natural Black Burst Hochglanz“-Finish bestellt und sind gespannt, wie viel vom Mythos des legendären NS2 im neuen Spector Euro 5 CST steckt.

Edle Hölzer und Grafitstreifen im durchgehenden Hals
Wüsste ich nicht, dass mein Testbass aus der in Tschechien gefertigten Euro-Serie stammt, könnte ich ihn auf den ersten Blick glatt für eine edle Boutique-Version aus New York halten. Die wild gemaserte Poplar-Decke in Kombination mit der Blackburst-Lackierung, komplett goldener Hardware und den markanten Crown-Inlays versprüht ohne Frage Boutique-Bass-Vibes. Ja, hier ist viel los für’s Auge, der Look wirkt aber durchaus stimmig, wie ich finde!
Hinter der edlen Optik verbergen sich zudem Spezifikationen, die man in dieser Kombination bisher nicht in der Euro-Serie finden konnte: Für die angeleimten Korpusflügel der Neck-Through-Konstruktion verwendet Spector europäische Esche, die von einem schmalen Walnussfurnier vom Poplar-Top abgesetzt wird.
Wobei „Top“ fast untertrieben ist – die Maser-Pappeldecke fällt nämlich fast genauso dick aus wie die Esche-Basis. Der Korpus zeigt natürlich die Spector-typische kompakte Form mit gewölbter Decke und deutlich ausgeprägten Shapings rundum.
Für den durchgehenden Hals wurden drei Streifen Ahorn verleimt und zusätzlich mit Grafitstäben verstärkt. Das Griffbrett besteht aus Ebenholz und beherbergt neben den 24 Bünden laminierte Perlmutt-Einlagen in der für Spector typischen Crown-Form. Auf der Halsrückseite kommt ein schwarz getönter Hochglanz-Transparentlack zum Einsatz, und die kompakte und leicht abgewinkelte Kopfplatte präsentiert sich in elegantem Tiefschwarz.
Hardware
Damit wären wir beim Thema Hardware, die beim Spector Euro 5 CST – wie bereits in der Einleitung erwähnt – komplett in Gold gehalten ist. Um einer möglichen Kopflastigkeit vorzubeugen, setzt Spector auf die leichten GB350 Resolite-Mechaniken von Gotoh. Über die Qualität dieser bewährten Tuner muss man eigentlich keine Worte verlieren: Sie laufen butterweich und halten die Stimmung zuverlässig.
Auf der Kopfplatte prangt zudem ein Perlmutt-Spector-Logo, und unter einer Abdeckung befindet sich der Zugang zum Halsspannstab. Bespannt ist der Bass übrigens ab Werk mit XL-Nickel-Saiten von D’Addario, die über einen massiven Messingsattel zur Kopfplatte geführt werden.
Hochmoderne leichte Aluminum-Brücke
Doch nicht nur die Mechaniken sind leicht, auch die Brücke am anderen Ende des Basses folgt diesem Prinzip. Der massive Block der Spector Locking Bridge besteht beim Spector Euro 5 CST aus Aluminium – offenbar liegt bei den Modellen ein besonderer Fokus auf möglichst geringes Gewicht.
Die Messingsättel der Bridge lassen sich in zwei Dimensionen für Intonation und Saitenlage justieren und anschließend mit zwei kleinen Inbusschrauben fixieren. Praktisch: Die Saiten werden einfach von hinten in die Brücke eingehängt, was einen schnellen und unkomplizierten Wechsel ermöglicht. Die Saitenabstände liegen bei relativ engen 17 mm und sind nicht veränderbar.
EMG P/J-Pickups und von Darkglass entwickelter Preamp
In meiner Vorstellung ist ein typischer Spector NS-2 aus New York mit einem P/J-Setup aus dem Hause EMG ausgestattet – zumindest zählten die Pickups der legendären Firma bei vielen früheren Modellen zur Grundausstattung. Auch die neuen CST-Modelle von Spector folgen diesem Prinzip, und erfreulicherweise gilt das ebenso für die Fünfsaiter. Zum Einsatz kommt ein EMG X Reverse P/J-Setup, bestehend aus einem Singlecoil vor der Brücke und einem Split-Coil, bei welchem die Spule für die hohen Saiten näher am Hals sitzt.
Zur Anpassung des Sounds steht ein in Kooperation mit Darkglass entwickelter Zweiband-Preamp zur Verfügung, der den klassischen „Spector Growl“ mit moderner Flexibilität verbinden soll. Was die Werbeversprechen in der Praxis bedeuten, werden wir im Praxisteil sehen und hören.
Der EQ umfasst einen Bassregler, der bei 60 Hz greift, und einen Höhenregler mit einer Einsatzfrequenz bei 1 kHz – vermutlich also eher ein breitbandig ausgelegter Hochmittenregler. Daneben gibt es im Cockpit natürlich einen Lautstärkeregler sowie einen Balanceregler für das Tonabnehmerverhältnis.
Preamp und Tonabnehmer werden von einer 9‑Volt‑Batterie gespeist, die in einem separaten Klappfach auf der Rückseite des Basses untergebracht ist und so einen schnellen Wechsel ermöglicht. Diese Spezifikationen sind in meinen Augen äußerst vielversprechend, und die tadellose Verarbeitung unterstreicht den hohen Anspruch, den Spector beim Euro 5 CST verfolgt.
Tatsächlich gibt es an meinem Testbass rein gar nichts zu kritisieren: Die Bundierung ermöglicht eine schepperfrei-niedrige Saitenlage wie bei einem hochwertigen Boutique-Instrument. Holz- und Lackarbeiten sind zudem absolut makellos, und die Hardware wirkt sowohl funktional als auch edel. Kurz gesagt: Ich bin rundum beeindruckt!












































