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Musik-Pioniere: Diese 6 Musiker haben völlig neue Genres erfunden

Manche Musiker folgen Trends, andere definieren sie neu. Doch nur die wenigsten Musiker können von sich behaupten, komplett neue Genres erfunden zu haben. Manche Künstler, allesamt Genies und Revolutionäre, schafften aber genau das. Sie brachen Konventionen, kombinierten Stile, die vorher unvereinbar schienen, und erschufen dabei etwas, das es so noch nie gab. Die folgenden sechs Musiker, dessen Einflüsse auch heute noch spürbar sind, haben durch ihre Innovationen völlig neue Genres ins Leben gerufen.

© Wikimedia Commons: How We Get To Next – Daniel Kramer (Albert Grossman Management) – Dr Jean Fortunet

Black Sabbath – Heavy Metal

Als Black Sabbath Ende der 1960er Jahre in Birmingham zusammenfanden, ahnte niemand, dass sie mit ihrem einzigartigen Sound ein völlig neues Musikgenre schaffen würden. Ihr Debütalbum aus dem Jahr 1969 wird heutzutage als Geburtsstunde und Gründung des Heavy Metal bezeichnet.

© Wikimedia Commons: Warner Bros. Records

Ursprünglich als Bluesband gestartet, entwickelten sie kurz nach ihrer Gründung das Fundament für den Heavy Metal. Essenziell war Tommy Iommis tief gestimmter Gitarre, dessen verzerrter und übersteuerte Sound aus einer Fingerverletzung hervorging. Zusammen mit Ozzy Osbournes energetischem Gesang und düsteren Texten über Krieg, Tod und Okkultismus, schufen Black Sabbath eine völlig neue Klangwelt. Inspiriert war dieser Sound übrigens von Horrorfilmen, namentlich dem Film Black Sabbath (1963) und dem Wunsch Musik zu schreiben, die Menschen Angst einjagt.

Die späteren Alben wie Paranoid (1970) und Master of Reality (1971) festigten das Fundament für die kommenden Generationen von Metal-Bands. Bis heute basiert der Sound und vor allem die Ästhetik des Metal stark auf diesen Alben. Sicher ist: Ohne die Werke von Black Sabbath sähe die Geschichte des Rocks völlig anders aus.

Brian Eno – Ambient

© Wikimedia Commons: AVRO

Brian Eno ist ohne Zweifel ein moderner Musik-Revolutionär und wird außerdem als Vater des Ambient-Genres bezeichnet. In den 1970er Jahren, nach seiner Zeit bei Roxy Music, begann Eno, Musik zu schaffen, die nicht zwingend im Vordergrund stehen sollte, sondern „so interessant wie ignorierbar“ sein konnte, wie er es selbst formulierte.

Der entscheidende Moment kam 1975, als Eno nach einem Autounfall wochenlang ans Bett gefesselt war. Eine Freundin brachte ihm eine Platte mit barocker Harfenmusik, die ihn bei seiner Genesung begleiten sollte. Versehentlich spielte er die Platte aber bei sehr niedriger Lautstärke und mit nur einem funktionierenden Lautsprecher. Hierbei merkte er jedoch, wie sich diese sanften Klänge mit den Geräuschen in seinem Umfeld vermischten und eine fast meditative Stimmung schufen.

Dieses Erlebnis inspirierte ihn zu seiner bahnbrechenden Idee. Eno wollte Musik nicht nur als Unterhaltungsmedium schaffen, sondern Musik als Umgebung, als Atmosphäre. Erste Anzeichen hiervon zeigen sich bereits in seinem Soloalbum Another Green World (1975).

Mit Ambient 1: Music for Airports (1978) schuf er schließlich das erste Album, welches das Ambient-Genre vollständig definierte. Dieses Album ist nicht nur der Namensgeber des Genres, sondern legte auch seinen Grundstein. Bis heute prägt Ambient 1 elektronische Musik, Film und Sounddesign, sowie zahlreiche Künstler und Künstlerinnen.

© Discogs: E.G. Music Ltd.

Bob Dylan – Folk Rock

Bob Dylan veröffentlichte 1962, mit nur 21 Jahren, sein Debutalbum und prägte seit jeher Folk, Pop und Rock-Musik. In den frühen 1960er-Jahren wurde Dylan als Stimme der amerikanischen Protestbewegung bekannt. Er verlieh seinen Folk-Songs eine lyrische und politische Tiefe, wie es kaum ein anderer tat. Doch Dylan wollte nicht nur bei Folk bleiben – er wollte etwas Neues schaffen.

© Wikimedia Commons

Mit seinem Album Bringing It All Back Home (1965) und insbesondere Highway 61 Revisited (1965) wagte er schließlich den entscheidenden Schritt. Statt Akustik nutze Dylan elektrische Gitarren und Bässe und auch das Schlagzeug spielte in dieser neuen Ära eine zentrale Rolle. Die Mundharmonika rückte vermehrt in den Hintergrund und plötzlich hatte Dylan das Genre “Folk Rock” ins Leben gerufen.

Sein Auftritt beim Newport Folk Festival 1965, bei dem er erstmals „elektrisch“ spielte, wurde zu einem der legendärsten Momente der Popgeschichte. Die Live-Performance wurde sowohl von Buhrufen und Erstaunen, sowie gigantischer Begeisterung begleitet.

Mit Songs wie Like a Rolling Stone oder Subterranean Homesick Blues brach Dylan die Grenzen zwischen Folk, Rock und Pop und veränderte die Popmusik dauerhaft. Die Verbindung von lyrischer Tiefe und dem rebellischen Sound des Rocks inspirierte zahlreiche Künstler, von The Byrds über Bruce Springsteen bis hin zu Neil Young.

Iggy Pop & The Stooges – Punk

Die Geschichte des Punks ist und bleibt stark umstritten. Jedoch gelten Iggy Pop und seine Band The Stooges für viele Musikfans als der wahre Ursprung des Genres. Während Bands wie die Ramones in New York oder die Sex Pistols in London den Punk in den späten 1970ern populär machten, legten The Stooges schon Jahre zuvor den klanglichen und ästhetischen Grundstein.

© Discogs: Paradox Music BMI

Ihr Debüt The Stooges (1969) zeugt bereits von den chaotischen, energiegeladenen Elementen, die den Punk später ausmachen sollten. Das Album ist geprägt vom rohen, übersteuerten Sound und simplen, aber einprägsamen Rhythmen. Auch die späteren Alben Fun House (1970) und Raw Power (1973) halfen dabei, dieses neue Genre, rückblickend meist Proto-Punk genannt, zu formen.

Iggy Pop, der oft halbnackt und/oder blutverschmiert über die Bühne kroch, wurde zur Verkörperung dieser neuen, anarchischen Haltung. Die provokanten Auftritte, die absolute Energie und ein Sound der sich irgendwo zwischen Garage Rock und purem Lärm einordnen lässt, machten The Stooges zu Pionieren eines Genres, das es noch nie gab. Auch wenn die Frage nach dem ersten wirklichen Punk-Song ungeklärt bleibt, lässt sich Iggy Pops Rolle als Ursprung des Genres kaum anzweifeln.

© Wikimedia Commons

Kraftwerk – Elektropop

Kraftwerk gelten als die Begründer des Elektropop und gleichzeitig als eine der einflussreichsten Bands der Musikgeschichte. Bereits in den frühen 1970er-Jahren begannen Ralf Hütter und Florian Schneider in Düsseldorf, mit Synthesizern und Drumcomputern zu experimentieren. Zu dieser Zeit war elektronische Musik noch eine außergewöhnliche Randerscheinung, die fernab vom Mainstream existierte.

Doch mit revolutionären Alben wie Autobahn (1974), Trans-Europe Express (1977) und The Man-Machine (1978) schufen Kraftwerk einen völlig neuen Sound. Statt Gitarren und Drums trat die Band ausschließlich mit Synthesizern und elektrischen Drums auf. Dazu nutzen sie Vocoder, die zuvor überwiegend vom Militär genutzt wurden, um ihrem Gesang einen maschinellen Klang zu geben. Die Musik war mechanisch, minimalistisch und zugleich melodisch eingängig.

© Wikimedia Commons: Listing

Kraftwerk waren die ersten, die die experimentellen elektronischen Klänge auf diese Weise zu Pop machten. Ihre Musik definierte nicht nur das aufkommende Genre des Elektropop, sondern prägte Techno, Hip-Hop, Synthwave und unzählige Spielarten der elektronischen Musik.

Miles Davis – Cool Jazz & Jazz Fusion

Bei der Diskussion um Erfinder neuer Genres kommt man um Jazzlegende Miles Davis nicht herum. Kein anderer Künstler hat Jazz so sehr geprägt und regelmäßig neu erfunden, wie Miles Davis. Schon in den 1940ern spielte er an der Seite von Größen wie Charlie Parker und half, den Bebop zu formen. Besonders trug er zur Entwicklung von Hard Bop und Post-Bop bei. Aus dem Hard Bop entwickelte sich schließlich der modale Jazz, bei dessen Entwicklung Miles ebenfalls eine Schlüsselfigur war, auch wenn er nicht als alleinige Erfinder bezeichnet werden kann.

© Wikimedia Commons: William P. Gottlieb

Mit seinem Album The Birth of Cool (1957) schuf er in den späten 50ern das Fundament des Cool Jazz und festigte sich 1959 mit Kind of Blue als Gründer dieses neuen Genres. Cool Jazz war im Vergleich zum vorherigen Bebop reduzierter, eleganter und ließ viel Raum für ruhige Improvisation. Es war ein absoluter Bruch zum vorherigen Jazz, der eher hektisch und schnell war. Cool Jazz war der Vorreiter zahlreicher weiterer Jazz-Genres, und zeigte teilweise schon Elemente der Ambient-Musik.

© Discogs: Mati Klarwein

Doch Davis blieb hier nicht stehen. In den späten 1960er-Jahren wandte er sich vermehrt elektrischen Sounds zu und experimentierte mit diesen. In seinem Album Bitches Brew (1970) verschmolz er erstmals Jazz mit Rock, Funk und Psychedelia und etablierte sich dabei als Wegbereiter des brandneuen Jazz Fusion.

Dieser Einfluss ist in zahlreichen Pop und Rock Künstlern der 70er, wie Jeff Beck, Santana und Steely Dan eindeutig wiederzuerkennen. Miles war somit ein musikalischer Revolutionär, dessen Innovationen weit über dem Jazz hinaus weiterhin spürbar sind. Es ist schwer zu sagen, wie die moderne Musikgeschichte ohne ihn aussehen würde.

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