Cherry Audio Trident Mk3 Test

Cherry Audio präsentiert mit dem Trident Mk3 nun quasi die dritte Generation des 80er-Jahre-Keyboards Korg Trident. Das spezielle Instrument galt als eine Mixtur aus Synthesizer, Brass und Strings – das Original bekommt man heute nur noch gebraucht, und das höchst selten.

Cherry Audio bringt den Korg Trident der frühen 80er-Jahre in die DAW – mit ganz neuen kreativen Möglichkeiten für Retro-Synth-Fans.

Lediglich die Freeware Tricent mk III von Full Bucket Music gab Fans bisher die Chance, den Korg Trident als Emulation zu spielen. Cherry Audio beweist also mal wieder ein glückliches Händchen für charismatische und zugleich unauffindbare Synthesizer – so wie zuletzt beim Crumar Spirit.

Beim Korg Trident handelt es sich nicht um einen typischen polyphonen Analog-Synth, sondern um ein performanceorientiertes Keyboard, das einen Synth mit einer analogen Strings- und Brass-Sektion kombiniert. Vermutlich entschied Korg sich damals bewusst für dieses Layer-Konzept, nachdem sich Flaggschiffe wie der Sequential Prophet-5 und der Oberheim OB-X bereits etabliert hatten.

Wieso auch nicht? String Machines plus Brass für orchestrierende Live-Keyboarder waren in den 70er beliebt. Nach dem ersten Release brachte Korg 1982 schon eine Mk II-Version – mit mehr Speicherplätzen, weiteren Optimierungen und einem stolzen Preis. Damit stand der gewichtige Korg Trident Mk2 nie groß im Rampenlicht – von OMD, Yes oder Phoenix einmal abgesehen. Ob sich das mit der virtuellen Fortsetzung Mk III ändert?

Cherry Audio Trident Mk3 Highlights

  • Emulation des Korg Trident aus den frühen 80er-Jahren 
  • Drei Sektionen mit je 16 Stimmen – Synth, Brass, Strings
  • Poly Aftertouch, Velocity und Pedal Expression
  • Zwei Arpeggiatoren, vier FX-Slots mit 17 Effekten
  • Flexibler 16×2-Step-Sequenzer
  • Umfangreiche Preset Library
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DETAILS & PRAXIS

Cherry Audio Trident Mk3 – Synth, Brass und Strings

Wie das Original besticht auch das Plugin mit einer dreifachen Klangerzeugung. Alle drei Layer sind 16-fach spielbar, was auf eine „orchestrale“ Üppigkeit hindeutet. Gleichzeitig realisiert Cherry Audio ein hybrides Design: Während sich der Synthesizer voll polyfon spielen lässt, arbeitet die Brass-Sektion parafon. Die Strings haben hingegen eine Attack/Release-Hüllkurve pro Note. Anders gesagt: Der Synthesizer gibt den Ton an, Brass und Strings fügen sich und bilden homogene Texturen.

Cherry Audio Trident Mk3: Synthesizer.
Bei der Klangerzeugung dominiert ein analoger Synthesizer mit zwei VCOs und Multimode-Filter.

Die Synthesizer-Sektion, auch im Unisono-Mode spielbar, kommt mit zwei klassischen Oszillatoren, einem guten Filter mit Tief-/Hoch-/Band-Pass und Bandsperre sowie zwei Hüllkurven und einem flexiblen LFO. Weniger parametrisiert zeigen sich die anderen Sektionen. Beim Brass fallen der Filter Auto Damp, die Silence Note und verschiedene Mult-Trigger-Optionen auf. Ähnlich spezifisch lassen sich die Streicher bearbeiten, hier gibt es Bowing Control und ein dediziertes Filter mit Attack/Release-Hüllkurve.

Aufwendige Split- und Layer-Kreationen sind dank praxisfreundlicher Vorlagen schnell programmierbar – was allerdings kein Muss ist, da man auch alle drei Layer einzeln nutzen kann.

Cherry Audio Trident Mk3: Strings und Brass.
Zwei Ebenen kommen hinzu: Strings und Brass machen den Cherry Audio Trident Mk3 zum besonderen Vintage-Layer-Keyboard.

Motion, Sequenzer und Arpeggiator – let’s groove!

Cherry Audio bleibt dem Basiskonzept treu, macht den Korg Trident-Sound nun aber viel dynamischer und rhythmischer. Neu ist vor allem der Motion-Bereich mit drei Auto-Playback-Engines: Arpeggiator 1 und 2 und ein polyfoner 2×16-Step-Sequenzer.

Damit hat Cherry Audio alles genau richtig gemacht – ihr könnt die drei Engines nämlich beliebig auf die drei Layer des Instruments routen. Ein Beispiel: Der erste Arpeggiator liefert perlende Akkordbrechungen, der zweite triggert Brass Chords und der Step-Sequenzer erzeugt Streicherlinien. Mit etwas Kreativität geht hier sehr viel – insbesondere für bewegte Synth Playbacks ist das interessant. 

In der Praxis geht das meiste zügig von der Hand. Ihr könnt alle Patterns des 16×2-Step-Sequenzers in Echtzeit aufnehmen oder schrittweise programmieren – einiges könnt ihr auch variieren und kombinieren. Wenn es noch schneller gehen soll, erzeugen zwei dynamische Arpeggiatoren inspirierende Phrasen in vier Modes (Arp, Leap, Order, Random).

Cherry Audio Trident Mk3: Sequenzer.
Neben zwei klassischen Arpeggiatoren integriert der Cherry Audio Trident Mk3 noch einen doppelten Step-Sequenzer.

Cherry Audio Trident Mk3 – Effekte und weitere Extras

Anders als beim originalen Korg Trident stehen euch bei der Emulation vielseitig nutzbare Effekte zur Verfügung. Insgesamt gibt es 17 Effekttypen, die man innerhalb von vier FX-Ketten anordnen kann. Neben dem originalen BBD-Flanger des Korg Trident gibt es noch einen Kompressor, einen 7-Band-EQ, einen LoFi-Effekt, einen Phaser, einen Ringmodulator und verschiedene Delays und auch bei den Reverbs passt es nicht zuletzt des neuen Lushverbs. Ohne diese interne Effekt-Engine würde das Plugin deutlich blasser klingen. Obendrein gibt es noch einen Master-Mixer für breites Stereo-Panning.

Cherry Audio Trident Mk3: Effekte.
Alle drei Layer des Trident Mk3 lassen sich einfach wie eindrucksvoll effektieren.

Effektvoll geht es auch bei der Steuerung via Poly Aftertouch zu. Der Synthesizer reagiert pro Note druckdynamisch, bei der parafonen Brass- und Strings-Sektion entspricht die Steuerung jedoch eher einem Channel Aftertouch.

Vintage-orientiert – mit neuen Layer-Sounds

Wie immer bei Cherry Audio staunt man auch beim Cherry Audio Trident Mk3 über eine vollbepackte Library. Sehr wahrscheinlich gab es noch nie so viele gute Presets für die charmante 80er-Jahre-Retro-Maschine.

Cherry Audio Trident Mk3: Presets.
In der Factory Library verbergen sich Vintage-Layer-Perlen, die man bei anderen klassischen Synthesizer-Emulationen vergeblich sucht.

Klingt Cherry Audio Trident Mk3 üppig, cineastisch oder nostalgisch? Auf der Suche nach einer Antwort, habe ich die über 370 Factory Presets einzeln angespielt. Sie verteilen sich auf 14 Soundkategorien. Am meisten überzeugt haben mich die Presets aus diesen Sparten: Layers, Motion und Splits. Die Auswahl aus 12 Demos zeigt, dass der Cherry Audio Trident Mk3 mehr kann als eine String Machine oder ein Analog-Synth. Mit drei Layern, Arp/Seq und Effekten lässt sich noch deutlich mehr herausholen – die Factory Presets bieten trotzdem einen perfekten Einstieg.

Audio Samples
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Overview Sunrise Dew Drops Contrails Trident True OmniKord Destination Blindness NightDancer Muted Arp Bliss Goddess Light Desires

Cherry Audio Trident Mk3 und Alternativen

Der Cherry Audio Trident Mk3 ist konzeptionell schon ziemlich einzigartig, so richtig lässt er sich nämlich durch kein anderes Plugin ersetzen. Die einzige Ausnahme bildet der kostenfreie Full Bucket Music Tricent mk III – auch wenn er mit den vielen zusätzlichen Features des Cherry Audio Clones nicht ernsthaft mithalten kann.

Wer solche nostalgischen Player-Synths mag, dürfte sich auch für andere Instrumente von Cherry Audio interessieren – zum Beispiel für den Pro Soloist, den Elka-X, P-10 oder den GX-80.

Mit einer Emulation des damals erfolgreichen Korg Polysix wird man dagegen nicht weiterkommen – der klingt zwar auch sehr vintage, bleibt aber ein simpler Analogsynth.

Wer es auf Strings und Brass des Korg Trident absieht, sollte sich bei den virtuellen String Machines umsehen. Mehr dazu lest ihr im Feature String Machines – die besten Soft-Synths im Vergleich.

FAZIT – Cherry Audio Trident Mk3 Test

Nicht Fisch, nicht Fleisch, aber lecker wie ein Triple Burger: Der Cherry Audio Trident Mk3 rockt dreifache Ensemble-Patches und driftet mit seinen vielen Stimmen und Features bisweilen schon ins Symphonische ab. Für regulär 69 Euro ist er eine gelungene Premiere und macht dabei obendrein Spaß – wer kann schon behaupten, einen originalen Korg Trident angespielt zu haben?

Damit sorgt Cherry Audio für eine schöne Überraschung: Letztlich haben nicht nur Retro-Synth-Fans ihren Spaß mit dem neuen XL-Clone des Korg Trident. Unser Tipp: Unbedingt die Demo-Version probieren!

Features

  • Emulation des Korg Trident
  • Drei Layer, Motion, vier Effekt-Slots
  • Ab Windows 7, Mac OS X 10.13 (M1 Support), Online-Aktivierung, VST, VST3, AU, AAX, Standalone
  • WEBSEITE: cherryaudio.com/products/trident-synthesizer
  • PREIS: 69 Euro (Straßenpreis vom 13.10.2025)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Erweiterter Clone des Korg Trident
  • Motion Feature
  • Einfache Bedienung
  • Große Library
Contra
Artikelbild
Cherry Audio Trident Mk3 Test
Für 69,00€ bei
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Fitzgeraldo sagt:

#1 - 14.10.2025 um 09:49 Uhr

0

Sicher nicht schlecht, das Teil. Aber bei mir tummeln sich schon zu viele PlugIns auf der Festplatte. Für etwas Trident-Feeling ist mir der Tricent von Full Buckett mehr als ausreichend …

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