Bruce Springsteen ist kein Teil der MAGA-Agenda. Seine klare politische Positionierung hat ihm viele Fans in den USA gekostet – dafür viele Fans in Europa gebracht.

Er ist eine der größten und beständigsten Rockikonen der USA. Bruce Springsteen hat in seiner über 60 Jahre andauernden Karriere unglaubliche 21 Studioalben, 121 Live-Alben, 77 Singles und 66 Musikvideos veröffentlicht. Eines seiner erfolgreichsten Werke, ‘Born in the U.S.A.’, das Platz 1 in den USA, Deutschland, der Schweiz, Österreich und über einem Dutzend weiterer Länder erreichte, hat Musikgeschichte geschrieben. Der gleichnamige Song gilt als Symbol für die gesellschaftlichen Widersprüche in Amerika: Stolz vs. Kritik, Patriotismus vs. Protest.
Springsteen hat seine politischen Positionen dabei nie verschwiegen. Er war ein lautstarker Unterstützer von Barack Obama sowie Kamala Harris und hat sich öffentlich für LGBTQ-Rechte und Frauenrechte eingesetzt. Es war daher kaum überraschend, dass er sich klar gegen die Politik von Donald Trump stellen würde. In einem politisch stark polarisierten Land, in dem oft wenig Verständnis für die andere Seite herrscht, kann das schnell zu Boykottaufrufen aus dem gegnerischen Lager führen.
Trumpismus “stärker als Rock ‘n’ Roll”
Der 75-jährige Springsteen gilt als Vertreter des Heartland Rock – also einer Form von Rockmusik, die sich geografisch weder der pazifischen noch der atlantischen Küste zuordnen lässt. Zum sogenannten “Heartland” zählen unter anderem der Mittlere Westen sowie der Bible Belt. Beides sind Regionen, die größtenteils dem konservativen politischen Lager zugerechnet werden. Kein Wunder also, dass viele Fans dieses Genres, ähnlich wie beim Country, mit Donald Trump sympathisieren.
Gegenwind hat Springsteen dafür deutlich zu spüren bekommen, wie Bandleader Steven Van Zandt in einem Interview mit dem “Playboy”-Magazin berichtete: “Es ist offensichtlich, dass Bruce und ich nicht im Trump-Lager übernachten. In Amerika haben wir deshalb in den letzten Jahren die Hälfte unseres Publikums verloren.”
Das hänge, so Van Zandt, stark mit dem “Trumpismus” zusammen, der laut ihm “stärker als der Rock ‘n’ Roll” sei.
Fokus auf Europa
Gut besucht sind seine Konzerte in den USA weiterhin. Bei seiner Welttournee 2023 bis 2024 waren die meisten Konzerte, vor allem in großen US-Städten wie New York, Boston, Chicago und Los Angeles restlos ausverkauft. Bei anderen US-Terminen gab es jedoch freie Plätze, auch wegen hoher Ticketpreise und kurzfristigen Verschiebungen. In Europa war der Hype hingegen so groß, dass einige Extra-Konzerte organisiert wurden.
Entsprechend hat sich die Planung verschoben und der Fokus liegt jetzt auf den Tourterminen in Europa. “In Europa sind wir heute zehnmal so groß wie in Amerika. Auf 60 Stadionkonzerte kommen zu Hause sechs. Das ‘Land of the free’ ist nicht mehr das gleiche wie zu der Zeit, als wir angefangen haben”, macht Van Zandt auf aktuelle Umstände aufmerksam.
Springsteen bleibt seinen Prinzipien true
Der 74-Jährige Van Zandt ist 1975 der ‘E Street Band’ beigetreten, die seit Jahrzehnten an der Seite von Bruce Springsteen steht. Sich selbst treu zu bleiben und zu seinen Prinzipien zu stehen sei alternativlos. “Irgendwann im Leben musst du die Entscheidung treffen, ob du ein ehrlicher Künstler sein willst, der auch ein Bürger dieses Landes ist mit all seinen Verantwortlichkeiten, oder du willst ein reicher Entertainer sein und tun, was jeder erfolgreiche Entertainer in der Geschichte getan hat, wenn er Geld verdienen will: Politik und Religion vermeiden.”
Bruce Springsteen und die E Street Band spielen drei Termine in Deutschland: Am 11. Juni in Berlin, am 18. Juni in Frankfurt am Main und am 27. Juni in Gelsenkirchen. Alle Informationen dazu gibt es auf der offiziellen Webseite von Bruce Springsteen.