Bitwig Connect 4/12 Test

Das Bitwig Connect 4/12 ist das erste Hardware-Produkt von Bitwig: ein vielseitiges USB-2-Audiointerface mit integriertem Monitor-Controller und praktischen MIDI/DAW-Funktionen – optimiert für Bitwig Studio, aber auch mit jeder anderen Software nutzbar.

Bitwig Connect 4/12 Test Aufmacher Bild

Es bietet vier Eingänge und zwölf Ausgänge, darunter einige CV-I/Os, sowie einen besonders eleganten, großen Encoder. Damit lassen sich nicht nur Levels, sondern auch MIDI-Parameter der DAW präzise steuern.

Highlights Bitwig Connect 4/12

  • USB-2 Audio-Interface: 4 Eingänge, 12 Ausgänge, MIDI I/O, Loopback
  • ausgewählte I/Os sind CV-tauglich und kalibriert, Mono/Stereo-Preamp mit max. 55/30 dB Gain.
  • Monitor-Controller, Direct-Monitoring mit zwei Bussen, MIDI/DAW-Controller Mode
  • Touch-sensitiver 360°-Encoder für Scroll-, Zoom-, Playhead-Steuerung in Bitwig. Steuerung beliebiger, weiterer Parameter durch „Hovering“.
  • 32 RGB-LEDs um den Encoder zur Visualisierung von Parameterwerten und Automationsdaten, auch bereits beim Hoovering

DETAILS & PRAXIS

4-In/12-Out USB-Audiointerface

Das Bitwig Connect 4/12 ist ein USB-2.0-Audiointerface mit USB-C-Anschluss, das Class-Compliant sowie Bus-Powered verbunden wird. Es ist, wie die Bitwig Software selbst auch, kompatibel mit Windows, macOS und Linux.

Seine AKM-Chips bieten mit einer Auflösung von bis zu 192 kHz und 24 Bit zwölf Ausgänge, darunter sechs symmetrische analoge TRS-Buchsen sowie einen separaten Stereo-Kopfhörerausgang.

Anschlüsse Connect 4/12
Das Bitwig Connect 4/12 versammelt sämtlich Audio-Ascnhlüsse hinten und bietet zusätzliche CV I/Os oben drauf. Das hält den Studiotisch sauber verkabelt!

Ergänzt wird das orange Aufgebot durch zusätzliche analoge Miniklinken-Ausgänge, die bei Bedarf auf 1 Volt/Oktave umgeschaltet werden können – ideal zur Ausgabe von CV-Steuerspannungen.

Sie befinden sich auf der Oberseite des Gerätes, inklusive zwei weiteren CV-Eingängen – perfekt für schnelle Verbindungen mit benachbarten Modularsystemen oder dergleichen.

Die “kleinen I/Os” lassen sich außerdem für Audiosignale nutzen, sind allerdings nur unsymmetrisch beschalten. Umgekehrt gilt indes: Die symmetrischen TRS-Ausgänge sowie der Kopfhörerausgang sind nicht DC-coupled und damit nicht unbedingt für CV-Signale geeignet.

Kurz gesagt:

  • Miniklinken = DC-Coupled = Audio & CV
  • Große Buchsen = Audio only
Rückseite Bitwig Connect 4/12
V.l.n.r.: USB-C-Anschluss, MIDI I/O, Kopfhörer-Ausgang, 6xTRS Out, Line/Instr. In 2, In1/2/48V-Taster, XLR/TRS-Combobuchse für den Haupt-Preamp

Flexibler Preamp, Gain-Steuerung aus DAW heraus

Auf der Rückseite befindet sich eine XLR/TRS-Combo-Buchse für den integrierten Vorverstärker – kompatibel mit Mikrofon-, Instrumenten- und Line-Signalen. Der zweite Preamp-Eingang (TRS) nimmt indes nur Line- oder Instrumentensignale entgegen.

Bis zu 55 dB Gain stehen dem XLR-Eingang zur Verfügung, in den Line/Instrumenten-Eingängen sind es 30 dB!

DAW Einstellungen
Nicht nur Impedanz-Umschaltung und das Gain-Setting findet ihr in Bitwig direkt, auch das unabhängige Hardware-Monitoring für die Ausgängen, Main und Kopfhörer, ist dabei! Luxuriös

Das ist kräftig und für das Aufholen von Modular-Synths äußerst praktisch. Insofern finde ich den Mono-XLR/Dual-TRS-Kompromiss gelungen. Die (Impedanz-)Umschaltung erfolgt mit Relais-Klackern bereits beim Einstecken der Kabel. Ansonsten dienen dedizierte Taster auf der Rückseite zum Wechsel und der 48-Volt-Aktivierung.

Der Gain wird digital geregelt und lässt sich so präzise für Stereo-Setups nutzen. Das Beste allerdings: alle Einstellungen könnt ihr direkt aus Bitwig tätigen. Ferner werden Gain-Einstellungen in Bitwig Studio gespeichert – und ein Projekt lädt mit exakt gleichen Einstellungen.

Monitor-Controller inklusive

Das Metall-Gehäuse des Bitwig Connect 4/12 ist ziemlich massiv und mit rund 1,5 kg auch ordentlich schwer. Reisetauglich ist das Interface damit nicht unbedingt – es steht dafür umso stabiler auf dem Produktions-Tisch! Vorzugsweise links vom Laptop platziert und mit der linken Hand bedient, bleibt die rechte Hand frei für Maus und Keyboard.

Encoder Monitor-Controller
Der Encoder wird mit den beleuchteten Tasten darunter umgeschalten. Er dreht angenehm smooth und leise.

Das Gehäuse ist nach vorne geneigt und rückt den zentralen, berührungsempfindlichen Encoder in den Fokus. Dieser lässt sich nicht nur drehen, sondern auch antippen, um weitere Funktionen auszulösen. Hinzukommt sein Kranz aus 32 bunten LEDs, die weitergehende Funktionen auch entsprechend visualisieren.

Die Betriebsmodi des Encoders werden über die gummierten und beleuchteten Tasten darunter ausgewählt: IN 1 und IN 2 aktivieren die Gain-Steuerung der beiden Haupteingänge, MAIN und PHONES 2 wiederum regeln die Ausgangslautstärke. Zudem folgt die LED-Pegel-Ampel links immer dem gewählten Pfad und stellt den Ein-oder Ausgangspegel entsprechend fein dar.

Control panel
Das Control Panel für das Bitwig Connect 4/12 ist übersichtlich und klar strukturiert – wie die DAW selbst auch!

Ein alternativer Ausgang – beispielsweise für ein zweites Paar Speaker – kann per ALT-Taste, direkt neben dem Encoder, umgeschaltet werden. Auch weitere Monitor-Funktionen wie DIM/Mute und MONO finden sich. Selbst das Direct-Monitoring lässt sich am Gerät aktivieren und über den Encoder anpassen.

Center Dial – easy does it

Zwei weitere Tasten versetzen den angenehm leichtgängigen Encoder in den DAW-Control-Modus, der teilweise auf dem MCU-Protokoll basiert. In Bitwig Studio lassen sich somit zunächst mal Funktionen wie Zoom und Scrolling steuern, aber selbst in Ableton Live wird Scrolling möglich!

DAW Connect 4/12
Jeder Parameter – der mit der Maus überfahren wird – wird automatisch mit dem Connect Encoder steuerbar. Werte werden außerdem über den LED Kranz visualisiert. Per Double-Tap auf den Encoder löst man den Default-Wert aus.

Aktuell nur in Bitwig exklusiv verfügbar: beliebige DAW-und MIDI-Parameter kontrollieren. Und zwar indem man sie lediglich mit der Maus „hovered“, also mit dem Mauszeiger überfährt. Alternativ lässt sich der Parameter per Rechtsklick auch fest zuweisen, sodass der geschmeidige Encoder dauerhaft diese Steuerung übernimmt – egal ob nun Synth-Filter oder Track-Lautstärke.

Hinzukommen dedizierten Transport-Taster am Connect 4/12 selbst: START, STOP und PLAY sind bekannt, hier in ihrer Sekundär-Funktion außerdem zur Aktivierung des Loops, des Metronoms sowie des Write-Mode gedacht. Da auch sie über MCU kommunizieren, lassen sich diese Funktion aber grundsätzlich auch in jeder anderen DAW nutzen.

PRAXIS

Click `n Play – Bitwig Connect 4/12

Ganz ohne lästige Zwangsregistrierung, wie bei anderen Herstellern, lässt sich Bitwig Connect 4/12 sofort in Betrieb nehmen. Die Latenz der class-compliant Treiber ist gering – auch wenn es spezialisierte Interfaces mit dedizierten Treibern gibt, die natürlich schneller sind. Dank der USB 2.0 Klassifizierung hält sich der Strom-Hunger hier allerdings auch absolut in Grenzen.

Bitwig Studio Einstellungen
Die Ein- und Ausgänge in Bitwig Studio

Alle Funktionen lassen sich direkt am Gerät bedienen – zusätzliches Komfort gibt es über das schlanke GUI des Bitwig Control Panel  – oder direkt aus der Bitwig DAW heraus. Die Benutzeroberfläche ist in allen drei Fällen angenehm schlicht und übersichtlich gestaltet.

Ableton Live Connect 4/12
Das Control Panel inklusive Direct-Monitoring-Funktionen außerhalb der DAW.

Mit Bitwig Studio 5.3 werden außerdem Combined Audio Devices auf dem Mac und unter Linux möglich. Im Prinzip wie ein Aggregate Device, allerdings direkt aus Bitwig heraus erstellt und damit speicherbar.

So wird das Connect 4/12 auch als Zweit-Interface spannend – etwa zur reinen Steuerung – und erlaubt zudem einfache Kaskadierung mehrerer Interfaces. Klanglich liegt es im typischen Mittelfeld dieser Preisklasse, mit einem weichen musikalischen Sound. Der Preamp ist jedoch nicht sehr kräftig und neigt minimal dazu, Störgeräusche einzufangen. Ein Problem, was aber sehr viele Interfaces ohne eigenes Netzteil haben.

Audio Samples
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SM58 Beta
Rückseite Connect 4/12
Ein gute Auswahl an Anschlüssen: Bitwig Connect 4/12

Es lassen zusätzliche Stereo-Abhöreinstellungen einrichten und bequem umschalten. Surround-Optionen wie 5.1 oder Subwoofer-Konfigurationen werden hingegen nicht angeboten. Das Problem könnte man aber auch anderweitig lösen. Was ich sagen will: Das Bitwig Interface kann mit jeder DAW sehr gut – mit Bitwig selbst nur eben besonders gut!

Angenehm für Auge und Hand

Positiv fällt die geschmackvolle LED-Farbgebung am Gerät selbst auf: Keine grellen, augenfeindlichen Blautöne – stattdessen dezente Farben mit angenehm abgestimmter Helligkeit. Das Button-Konzept ist durchdacht, inklusive sinnvoller Mehrfachbelegungen: So wird etwa durch gleichzeitiges Drücken von IN1 und IN2 ein Stereo-Kanal aktiviert. Selbst die Impedanz-Umschaltung ist dezent integriert – ideal, da sie selten benötigt wird.

Lieferumfang Connect 4/12
Der Inhalt des Lierferkartons: reichlich Kabel, reichlich Aufkleber!

Auch praktisch: Ein zusätzlicher MIDI-I/O ist vorgesehen, inklusive zweier Adapter auf DIN-MIDI. Zum Lieferumfang gehören außerdem zwei Patch-Kabel sowie ein oranges USB-C-Kabel – farblich passend zum Gerätedesign. Auch eine großzügige Auswahl an Stickern liegt bei. Das Paket ist also mehr als stimmig!

FAZIT: Bitwig Connect 4/12 Test

Das Bitiwg Connect 4/12 ist ein solides Audio-/MIDI-Interface mit funktionalen Monitor-Controller und cleveren DAW-Controller-Konzept. Dank der nahtlose Integration in Bitwig Studio und das Grid schlägt das Interface eine elegante Brücke zwischen der Berliner Software und sonstiger, externer Hardware (CV, MIDI, Audio). Class-Compliant funktioniert das Ganze ohne spezielle Treiber und mit jeder DAW oder dem iPhone – Anstecken und los geht es!

Darüberhinaus sind sämtliche Funktionen am Gerät anwendbar – und zusätzlich mit einer angenehme Control Panel Software sowie auch aus Bitwig heraus steuerbar. Keines der Konzepte verzichtet zu Gunsten des anderen – alle Wege sind voll nutzbar und jeder kann es so nutzen, wie er am liebsten mag. Diese Vielfalt überzeugt. Und wenn der “Bit Knob” zukünftig noch Plugins andere DAWs steuern kann – es wäre der Traum.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Funktionales USB2-Audiointerface
  • Monitor-Controller, DAW/MIDI-Steuerung & CV-I/O
  • Bitwig Mode für unkomplizierte Parameter-Steuerung
  • gutes Direct-Monitoring mit zwei unabhängigen Bussen
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Bitwig Connect 4/12 Test

Features

  • USB-Audio-Interface mit CV & Bitwig-Integration, bidirektionale Kommunikation: Hardware ↔ Bitwig Studio
  • Monitor-Controller, USB-2.0 Audiointerface max. 24 Bit / 192 kHz, USB-C Anschluss
  • Vier Eingänge, sechs TRS-Ausgänge, ein Stereo-HP sowie zusätzlich zwei DC-coupled CV-Eingänge & vier CV-Ausgänge auf 3,5 mm Miniklinke, frontseitig
  • Werkskalibriert für pitchgenaues CV-Tracking ohne Offset
  • CV-Ports auch als zusätzliche Ein-/Ausgänge für unsymmetrische Line-Signale verwendbar
  • Bitwig-Integration für Transportfunktionen, präzise Parameteranpassung und das Schreiben von Automationen
  • im Bitwig Mode lassen sich mit dem Main-Dial alle Parameter steuern über denen der Mauszeiger aktuell ist, samt Parameter-Lock
  • Stromversorgung via USB, class compliant, kompatibel mit PC, Mac und Linux
  • Gewicht: 1,48 kg
  • WEBSEITE: Bitwig.com
  • PREIS: € 489,- (Straßenpreis am 23.4.25)
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review connect 4 12

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Kommentieren
Profilbild von ralo

ralo sagt:

#1 - 29.04.2025 um 22:02 Uhr

0

Mit Bitwig Studio 5.3 werden außerdem Combined Audio Devices auf dem Mac möglich. Im Prinzip wie ein Aggregate Device, allerdings direkt aus Bitwig heraus erstellt und damit speicherbar. Das gleiche funktioniert auch unter Linux. Die Plattform wird immer interessanter!

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 06.05.2025 um 18:01 Uhr

    0

    Guter Punkt, ich vergesse immer wieder das es noch Linux-Kämpfer gibt und Bitwig als einer der wenigen Hersteller das konsequent bedient! Hab es ergänzt und verdeutlicht! LG; Felix

    +1
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