Das noch recht junge Unternehmen aus Lettland hat bisher mit der Anzahl und vor allem Qualität ihrer veröffentlichten Eurorack-Module und Desktopgeräte immer positiv überraschen können. Zum Test steht nun das neue Komplettsystem namens ‚Black System‘ an. Das kleine Euroracksystem nimmt 84TE an Platz in Anspruch und wird in einem schicken Skiff-Gehäuse aus Aluminium mit Holzseitenteilen und integrierter Stromversorgung ausgeliefert. Dieses kleine Komplettsystem enthält alles was man braucht, inklusive Patchkabel und Netzteil, um sofort loszulegen.

- Preis
- Verarbeitung und Haptik
- Hochwertiger klassischer Klang
- Vielfältige Soundmöglichkeiten
- Als eigenständiges modulares Instrument spielbar
- Kein Platz zur Erweiterung

Die Frontplatten sehen nicht nur schick aus, sondern hinterlassen einen ebenso hochwertigen, kratzfesten und stabilen Eindruck. Die Haptik ist also wirklich gut, da die Module allesamt auch nicht zu klein oder unnötig groß entworfen wurden und sich dadurch nicht nur sehr gut anfühlen, sondern auch toll bedienen lassen. Mit Ausnahme des Midi-Moduls, sind die Anschlussbuchsen bei allen hier verwendeten Modulen unten angeordnet und alle Schalter und Potis haben einen angenehmen Abstand zueinander. Schauen wir uns doch die einzelnen Module einmal etwas genauer an.

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Gleich zwei Black VCOs hat dieses System spendiert bekommen. Neben den vier verfügbaren Wellenformen, findet man bei diesem klassischen Oszillator noch einen Sub-Ausgang vor. Der Oszillator Kern entspricht dem Design des originalen Polivoks VCOs und Erica Synths sind stolz darauf, dass sogar ein originaler Transistor Baustein, wie er beim russischen Polivoks verwendet wurde, zum Einsatz kommt. Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck sind gleichzeitig abgreifbar wobei das Rechteck per Drehregler oder Steuerspannung in der Pulsweite eingestellt werden kann. Genauso wie der Sub-Ausgang, klingen alle Wellenformen voll und sehr anständig. Der Sub-Ausgang entspricht minus einer Oktave und gibt eine Transistor-basierte (anstatt der üblichen Logikteiler) Wellenform aus, die im Vergleich zum Rechteck an der aufsteigenden Flanke stark abgerundet ist und unter anderem dadurch wirklich gut klingt.


Es gibt keine CV-Steuerung für die Resonanz, aber mir persönlich sind auch zwei CV-Eingänge samt den dazugehörigen Abschwächern lieber. Das eignet sich hervorragend für Filter-FM, die hier auch sehr anständig klingt, und z. B. gleichzeitiges Filter-Tracking und Filter-FM zulässt. Obwohl der Black Polivoks VCF als einziger Filter im System sehr spezifisch klingt, hat er doch einen sehr vollen und basshaltigen Klang. Bandpass, sowie Lowpass klingen sehr gut und bieten eine valide Alternative zum klassischen Moog-Ladder Design. Es geht auch kein Bass verloren wenn man die Resonanz aufdreht, so wie es häufig bei Moog-Ladder inspirierten Filtern der Fall ist.

Bei VCAs ohne einstellbarem Offset würden nur die positiven Anteile eines LFOs berücksichtigt werden, da geschlossen, und mit eingehenden negativen Spannungen, einfach geschlossen bleiben würde. Dreht man das Bias-Poti jedoch gegen den Uhrzeigersinn so erhält man einen negativen Offset, was bedeutet dass die eingehenden Hüllkurven den VCA nicht sofort und somit nicht vollständig öffnen, da die Hüllkurve erst die negative Spannung ausgleichen muss, bevor der VCA anfängt sich zu öffnen. Gepaart mit der stufenlosen Einstellung der Linearität des VCAs, hat man eine sehr detaillierte Kontrolle über die entstehenden Sounds. Außer dem hochwertigen und rauscharmen Klang erhält man hier als Bonus noch eine kleine LED-Kette, die über den geraden ausgehenden Pegel informiert. Das ist nicht nur schön anzusehen, sondern besonders bei dem negativ einstellbaren Offset, auch sehr nützlich.

Damit sind die beiden Hüllkurven sehr vielfältig einsetzbar, da diese Möglichkeiten zu sehr schnellen knackigen, perkussiven Klängen, bis hin zu langen Drone-Sounds bieten. Außerdem verfügen die Black EGs über einen Gate Ausgang, der am Ende der Attack-Zeit ein Gate ausgibt. Damit lassen sich die Hüllkurven auch als Gate-Delay verwenden und bieten einem die Möglichkeit, wenn miteinander durch den Gate-Ausgang verbunden, interessante Hüllkurvenformen und Rhythmen zu erzeugen. Zu guter Letzt erhalten wir obendrein einen invertierten Ausgang, zusätzlich zum regulären Ausgang, der die Hüllkurve als negative Spannung ausgibt.

Mit dem großen ‚Rate‘ Poti stellt man manuell die Geschwindigkeit des LFOs ein. Außer dem umfangreichen LFO enthält der schwarze Modulator ein sehr anständiges Sample & Hold, welches per ‚CV-In‘ und ‚CLK (Clock)-In‘ gefüttert wird. Die resultierenden Spannungen werden an der ‚S&H‘ Buchse abgegriffen und klingen auch im Audiobereich sehr gut, was man leider nicht von jedem Sample & Hold behaupten kann. Der LFO ist dabei auf die Clock Buchse normalisiert und das weiße Rauschen auf die CV IN Buchse. Steckt also kein Kabel in der Clock Buchse, so steuert man die Geschwindigkeit des S&H mit dem Rate Poti des LFOs. Vorbildlich hat Erica Synths einen Attenuator für den CV-Eingang des S&H spendiert. Wenn kein Kabel im Eingang steckt, kann man mit dem Attenuator das weiße Rauschen abschwächen, welches gerade ins Sample & Hold gefüttert wird.

Außer der Möglichkeit, die drei Eingänge zu mischen, kann man diese auch getrennt abgreifen, wodurch man auch Abschwächer zur Verfügung gestellt bekommt. Beide Möglichkeiten würden eigentlich mehr Sinn bei Steuerspannungen, als bei Audiosignalen machen. Hier wäre ein Mischer, der Audio und CV verarbeiten kann wirklich sinnvoller.

Auf der schwarzen Frontplatte gibt es zwei Ausgänge für CVs und zwei für Gates, wobei im 1 Voice Modus ‚CV 2‘ und ‚Gate 2‘ das Gleiche ausgeben wie ‚CV 1‘ und ‚Gate 1‘, egal ob das Midi-Interface im monofonen oder duofonen Modus betrieben wird. Zusätzlich hat es einen ‚MOD‘ Ausgang, der wahlweise Funktionen wie Anschlagstärke oder das Modwheel in Steuerspannungen wandelt.
Als Bonus oben drauf gibt es noch einen Clock-Ausgang, der eine eingehende Midi-Clock als 4ppq (Pulses per Quarter Note) ausgibt. Da die CV-Ausgänge bis zu 8 Volt liefern, kann das Midi-Modul über 8 Oktaven gespielt werden. Zu guter Letzt hat es noch einen ‚Programm‘ Knopf, der bei kurzem Drücken eine Midi Panic Message sendet. Den sollte eigentlich jedes Midi-Modul haben. Wird dieser Knopf länger gedrückt und gehalten, so kann man damit verschiedene Einstellungen ändern oder das Modul kalibrieren.



























