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Vemuram Jan Ray und Jan Ray for MA (Mateus Asato) Test

Mit dem Vemuram Jan Ray Boost-Overdrive-Pedal stellt der Boutique-Effektpedalhersteller aus der japanischen Hauptstadt Tokio einen Zerrer vor, der es sich zur Aufgabe macht, den charakteristischen Ton der legendären Blackface Fender Amps aus den 60er Jahren zu reproduzieren. Ein Klang, der auch als Fender Magic 6 Sound Eingang in die Geschichtsbücher des Rock’n Roll gefunden hat.

Tri_Sound_Vemuram_Jan_Ray_for_MA_TEST


Der hohe Anspruch der fernöstlichen Pedalfertigung zeigt sich schon im Preis, der sogar viele andere etablierte Boutique-Treter mühelos hinter sich lässt. Knapp 400 Euro sind eine fette Hausnummer, die es zu rechtfertigen gilt. Preisträger oder Preistreiber? Wir haben nachgeschaut.

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Details

Man könnte erwarten, dass ein Pedal in dieser Preislage in einer entsprechend hochwertigen Verpackung ausgeliefert wird, aber weit gefehlt! In braunem Papier eingewickelt und in einer simplen Pappschachtel liefert Vemuram den edlen Treter.
Ganz anders die limitierte Special Edition, die dem bekannten Gitarristen Mateus Asato auf den Leib gelötet wurde. Dieses Pedal findet seine Behausung in einem edleren, schwarzen Karton, eingebettet in Schaumstoff. Beiden Pedalen liegt ein kleiner Schraubenzieher bei, auf den ich im Verlauf des Tests noch näher eingehen werde. Zusätzlich befinden sich eine kurze Betriebsanleitung, die auf die Schalt- und Regelmöglichkeiten eingeht, und ein Firmensticker im Karton. Da die Unterschiede der beiden Jan Ray-Pedale unter der Haube zu finden sind, schaue ich mir die ansonsten baugleichen Zerrer einmal etwas genauer an.

Fotostrecke: 3 Bilder Die beiden Vemuram Jan Ray Verzerrer kommen in einem identischen, edlen und Kupfer/Gold-lackierten Gehäuse,…

Edel, edel, kann ich nur sagen! Das Kupfer/Gold-lackierte Gehäuse macht einen außerordentlich gediegenen und wertigen Eindruck. Und so fasst es sich dank der abgerundeten Kanten auch an. Mit seinen 70 x 112 x 50 mm und einem Gewicht von 428 Gramm besitzt es Standardpedal-Abmessungen. Die mit vier Gummifüßchen versehene Unterseite ist seitlich mit Kreuzschlitzschrauben am Gehäuse verschraubt. Da sich das Pedal auch mit einer Batterie betreiben lässt, kann man diese natürlich auch entfernen.

Wer das Jan Ray aber lieber mit einer Spannungsversorgung betreiben möchte, findet die entsprechende Buchse an der linken Gehäuseseite. Grundsätzlich ist hier ein 9-18 Volt Gleichstrom-Netzteil mit Minuspol in der Mitte des Steckers angesagt, der Hersteller empfiehlt allerdings einen 9-Volt-Stromspender und übernimmt auch keine Garantie bei Schäden durch höhere Spannungen. Die Ein- und Ausgangsbuchsen sind an der rechten und linken Gehäuseseite zu finden und von außen mit dem Pedal verschraubt. Wird der Overdrive aktiviert, zeigt das eine angenehm leuchtende LED an. Der True Bypass leitet im inaktiven Zustand das einkommende Signal direkt an den Ausgang weiter.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein- und Ausgang sind jeweils auf den Gehäuseseiten platziert,…

Die vier cremeweißen, geriffelten Potis mit schwarzen Skalierungsstrichen lassen ein feinfühliges Justieren von Volume, Gain, Bass und Treble zu, wobei keinerlei Beschriftung darüber informiert, welcher Regler nun was regelt. Dazu braucht es einen Blick in die Bedienungsanleitung, die darüber aufklärt, dass sich Volume und Gain in der oberen, Bass und Treble in der unteren Reihe befinden. Aber alles, was stylish ist, muss nicht unbedingt praxisgerecht sein. Ich muss zugeben, dass ich die Beschriftung vermisse, denn hat man mehr als ein Pedal auf dem Board und möchte schnell etwas nachregeln, sollte man sofort wissen, welches Poti was macht.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Oberseite sitzen vier cremeweiße, geriffelte Potis mit schwarzen Skalierungsstrichen ohne Beschriftung.

An der Stirnseite des Gehäuses ist eine versenkt angebrachte kleine Schraube zu finden, die sich mithilfe des mitgelieferten Schraubenziehers drehen lässt. Dabei handelt es sich um einen “Saturation”-Trimmer, der, wie der Name schon verrät, die Sättigung regelt. Wie sich das im Klang auswirkt, werde ich später im Praxisteil näher beleuchten.

Fotostrecke: 2 Bilder Optisch unterscheidet sich das Jan Ray MA von der Standardausführung nur durch die Mateus Asato Silhouette.

Optisch unterscheidet sich das Jan Ray MA von der Standardausführung nur durch die Abbildung von Mateus Asatos Silhouette an der Stirnseite. Unter der Haube liefert die Signature-Ausführung, die auf 500 Stück limitiert ist, mehr Gain und Kompression als die Standardversion. Natürlich lasse ich die beiden Pedale im Praxisteil gegeneinander antreten.

Fender Magic 6

Dieser mysteriöse Ausdruck bezeichnet die magische Reglereinstellung eines Fender Blackface Amps aus den 60er Jahren, die sich folgendermaßen darstellt:
Volume 6, Treble 6, Middle 3 und Bass auf 2 (6, 6, und 3×2=6)
Wer genauer wissen möchte, was bei diesen Einstellungen passiert, findet hier weitere Informationen, verfasst von dem bekannten Pedaldesigner Bjorn Juhl, der sich eingehend mit dem Thema auseinandergesetzt hat.

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Praxis

Beginnen möchte ich mit der Standardausführung des Jan Ray, zuerst ist aber der Amp ohne Pedal zu hören. Dabei handelt es sich um einen Marshall JVM 410, an dem eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern hängt, die wiederum mit einem SM57 abgenommen wird. Alle Audiofiles werden selbstverständlich nicht weiter im Klang manipuliert. Lediglich eine Prise Hall habe ich bei der Aufnahme hinzugefügt. Für die Aufnahmen verwende ich eine Tom Anderson Drop Top Classic mit einer SSH-Bestückung.

Audio Samples
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Amp ohne Pedal

Und jetzt zwei Beispiele mit dem aktivierten Jan Ray, wobei der Volume-Regler auf 9 Uhr zeigt.

Audio Samples
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Volume-Regler: 9 Uhr – Beispiel 1 Volume-Regler: 9 Uhr – Beispiel 2

Sehr beeindruckend, denn das Pedal frischt den Sound merklich auf. Die Attacks schmatzen und verleihen dem Ton genügend Kontur. Je nach Anschlag liefert es Verzerrungen, die ausgesprochen harmonisch und dynamisch agieren. Wirklich sehr beeindruckend!
Für das nächste Beispiel drehe ich den Volume-Regler auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Volume-Regler 12 Uhr

Mit dem Mehr an Lautstärke verdichtet sich der Sound und das Pedal beginnt zu komprimieren, insgesamt interagiert es sehr harmonisch mit dem Instrument und der Spielweise.
Im nächsten Beispiel verändere ich die Position des Gainreglers und drehe ihn von 9 Uhr auf 12 Uhr und über 15 Uhr im letzten Durchgang auf Rechtsanschlag. Dabei ist der Singlecoil am Hals zu hören. Im zweiten Beispiel wiederhole ich das Ganze noch einmal, verwende dann aber den Humbucker am Steg.

Audio Samples
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Gain-Regler: 9/12/15/Max. – Singlecoil Gain-Regler: 9/12/15/Max. – Humbucker
Die Töne werden mit feinen Höhen und einer tollen Kompression veredelt, das Jan Ray MA liefert mehr Gain, der Sound wirkt leicht bedeckter und komprimiert stärker.
Die Töne werden mit feinen Höhen und einer tollen Kompression veredelt, das Jan Ray MA liefert mehr Gain, der Sound wirkt leicht bedeckter und komprimiert stärker.

Mit dem Singlecoil liefert das Pedal einen knalligen Sound, der selbst bei Rechtsanschlag durchsichtig bleibt und maximal einen dreckigen Crunch erzeugt. Mit dem Humbucker wird der Klang fleischiger, behält aber seine Durchsichtigkeit. Je weiter der Gainregler nach rechts positioniert wird, desto fetter wird der Sound, die Attacks bleiben aber immer dominant.
Als nächstes möchte ich herausfinden, was Bass- und der Treble-Regler in unterschiedlichen Stellungen klanglich bieten. Dabei drehe ich den jeweiligen Regler von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung. Los geht es mit dem Bassregler.

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Bass-Regler: Min/Mid/Max

Und nun der Treble-Regler.

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Treble-Regler: Min/Mid/Max

Der Bassregler fügt bis zur Mittelstellung dem Sound kontinuierlich mehr Bässe hinzu, ab der Mittelstellung übernehmen die tiefen Frequenzen das Kommando, was beim Rechtsanschlag für einen fast schon fuzzigen Ton sorgt. Treble hingegen bleibt in seinem Wirkungsbereich und verleiht dem Klang stetig mehr Biss, wobei es selbst in der Maximalstellung nicht ätzend wird. Höhenarme Gitarren lassen sich so spielend auffrischen.
Da das Pedal auch über einen Saturation-Regler an der Stirnseite verfügt, verändere ich seine Stellung ebenfalls von der Minimal- über die Mittel- hin zur Maximalstellung. Alle anderen Regler auf der Oberseite stehen in der 12-Uhr-Position.

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Saturation-Regler: Min/Mid/Max

Auch dieser Regler drückt dem Ton ordentlich seinen Stempel auf. Je weiter er aufgedreht wird, desto fetter und knalliger wird der Klang. Ganz aufgedreht dürften Texas-Blues-Freunde ihre helle Freude haben, denn der Singlecoil in der Halsposition liefert überzeugende Sounds.
Da Mateus Asatos Pedal über mehr Zerr-Reserven verfügt, drehe ich den Gainregler pro Durchgang ein Stückchen weiter. Genauer gesagt von 9 Uhr in die Mittel, auf 15 Uhr und abschließend in die Maximalstellung.

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Jan Ray MA: Gain Check

Das Pedal liefert in der Tat mehr Gain, der Sound wirkt für meinen Geschmack auch leicht bedeckter und komprimiert stärker. Eine tolle Option, denn so bietet der Hersteller im Grunde die gleichen Pedale mit leicht unterschiedlichen Geschmacksnuancen.

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Fazit

Das Jan Ray Overdrive Pedal des japanischen Herstellers Vemuram sieht nicht nur ausgesprochen edel aus, es klingt auch so! Vor allem in Verbindung mit Singlecoils werden die Töne mit feinen Höhen und einer tollen Kompression veredelt, was im wahrsten Sinne teuer klingt. Womit wir auch schon beim Preis wären, denn der ist saftig. Ja, die Verarbeitung ist super hochwertig und auch die verwendeten Bauteile von höchster Güte, aber für einen doch recht speziellen Zerrer fast 400 Euro über die Theke schieben? Eine Entscheidung, die letztlich jeder für sich selbst treffen muss.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose und hochwertige Verarbeitung
  • tolle Auflösung
  • nuancierter, edler Sound
  • fein abgestimmte Kompression
Contra
  • hoher Preis
  • keine Potibeschriftung
Artikelbild
Vemuram Jan Ray und Jan Ray for MA (Mateus Asato) Test
Für 399,00€ bei
Beide Jan Ray Overdrive Pedale bestechen durch eine tolle Auflösung und einen edlen Sound, die MA Version verfügt über mehr Zerr-Reserven.
Beide Jan Ray Overdrive Pedale bestechen durch eine tolle Auflösung und einen edlen Sound, die MA Version verfügt über mehr Zerr-Reserven.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Vemuram
  • Bezeichnung: Jan Ray/Jan Ray MA
  • Typ: Boost-Overdrive-Pedal
  • Regler: Volume, Gain, Bass, Treble, Saturation (Trimm Poti)
  • True Bypass: Ja
  • Batteriebetrieb: Ja
  • Abmessungen: 70 x 112 x 50 mm
  • Gewicht: 428 Gramm
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (Oktober 2018)
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Die Töne werden mit feinen Höhen und einer tollen Kompression veredelt, das Jan Ray MA liefert mehr Gain, der Sound wirkt leicht bedeckter und komprimiert stärker.

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