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Supro Royale 212 Test

Beim Supro Royale 212 handelt es sich um einen Röhrencombo mit großem Clean-Headroom, der auch bei höherer Lautstärke unverzerrte Sounds liefert. Eine Eigenschaft, die ihn grundsätzlich als Pedal-Plattform qualifiziert. Nach wie vor gibt es viele Gitarristen, die es vorziehen, ihre Zerrsounds flexibel mit vorgeschalteten Overdrive/Distortion-Pedalen zu erzeugen. Und genau dafür bietet sich der Combo mit 50 Watt Leistung, Federhall und zwei 12“ Lautsprechern an, zumindest laut Papierform.

Supro Royale 1933R 2x12 Combo TEST

Supro Royale 212 – das Wichtigste in Kürze

  • 50 Watt Röhrencombo für E-Gitarre
  • Class A & Class A/B schaltbar
  • Single Channel Amp mit viel Clean-Headroom
  • integrierter Federhall
  • Reverb, Boost, FX-Loop schaltbar – auch per Fußschalter

Der Supro Royale 212 ist ein ausgewachsener Röhrencombo

Ein 2×12 Röhrencombo hat seine Größe und auch sein Gewicht, was allseits bekannt ist. Beim Supro Royale 212 sind das 710 x 250 x 460 mm (B x H x T) und 28 kg. Rollen sind nicht im Zubehör, der Amp steht solide auf vier großen Gummifüßen. Tragen kann man ihn am mittig positionierten Griff auf der Oberseite. Das Gehäuse ist aus Pappel gefertigt und mit schwarzem Tolex überzogen, was dem Amp den Supro-typischen Vintage-Look verleiht. Oben und an den Seiten umläuft ein weißer Keder den Amp und einen weiteren farblichen Gegenpol bietet die Front.

Supro Royale 1933R 2x12 Combo Vollröhren-Combo
Fotostrecke: 4 Bilder Der Supro Royale 1933R 2×12 Combo liefert auch bei hohen Lautstärken unverzerrte Sounds.

100% Röhre und komplett analog – der Supro macht keine Kompromisse

Hinter der creme-weißen Lautsprecherbespannung sind zwei 12“ Custom Supro BD12 Speaker im Einsatz. Die mit einem etwas größeren Magneten bestückten Lautsprecher findet man auch beim Supro Black Magick Reverb. Der Supro Royale 212 verfügt über eine reinrassige Röhrenschaltung, 100% analog und ohne Transistoren. Auf diese Tatsache legt der Hersteller aus New York großen Wert und erwähnt das auch explizit in der beigelegten Bedienungsanleitung.

Man hat die Wahl zwischen Class A- und Class A/B-Betrieb und mit dem Standby-Schalter wird die gewünschte Funktion angewählt. Im Class A/B Mode liefert der Verstärker 50 Watt Leistung, im Class A Mode sind 35 Watt angesagt. Das fühlt sich allerdings nicht leiser an, der Amp fährt in diesem Modus lediglich etwas früher in die Endstufensättigung/Verzerrung. Als Power Tubes sind zwei 6V6 im Einsatz und in der Vorstufe glühen drei ECC83. Zusätzlich gibt es eine ECC832 für Reverb Make-Up und EFX Loop sowie eine ECC81 als Reverb Driver.

Die Bedienelemente des Supro Royale 212 geben keine Rätsel auf

Der Amp ist als Einkanaler konzipiert, es gibt lediglich eine schaltbare Boost-Funktion in der Vorstufe für eine weitere klangliche Variante. Das Preamp-Gain wird mit dem Vol-Regler eingestellt, die Stärke des Boost mit dem Boost-Regler. Es folgen drei Kippschalter zum Aktivieren von Reverb, Boost und internem Effekt-Loop und die Klangregelung aus Treble, Middle und Bass. Der Supro Royale 212 ist mit einem analogen Federhall ausgestattet, der mit zwei Reglern kontrolliert wird. Dwell ist für die Länge der Nachhallzeit zuständig und der Level-Regler für die Intensität (Lautstärke) des Federhalls. Ganz rechts bestimmt der Master-Regle die Gesamtlautstärke und der Standby-Schalter lässt die Wahl zwischen Class A oder Class AB. Und last, but not least wartet ganz rechts der Netzschalter mit der dazugehörigen Status-LED.

Supro Royale 1933R 2x12 Combo Bedienfeld
Fotostrecke: 5 Bilder Als typischer Toploader ermöglicht der Amp den Zugriff auf das Bedienfeld von oben.

Die Anschlüsse des Combos erreicht man von unten

Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite zugänglich und zwar auf der Unterseite des Amp-Chassis. Da der Combo als Toploader konzipiert ist, sind die Buchsen sozusagen von unten her belegbar. Das hat den Vorteil, dass man den Verstärker auch mit eingesteckten Kabeln näher an die Wand rücken kann. Bei kleinen Bühnen oder Proberäumen kann das ein großer Vorteil sein. Der Nachteil ist, dass man die Buchsen nicht genau sieht, was aber prinzipiell kein Drama ist. Man sollte nur bei den Lautsprecheranschlüssen genau hinsehen, denn hier stehen fünf Buchsen zur Verfügung: 1x 16 Ohm (interne Speaker), 2x 8 Ohm und 2x 4 Ohm. Der Amp ist mit einem Effekt-Loop mit Send- und Return-Buchsen zum Anschließen externer Effekte zwischen Vor- und Endstufe ausgestattet. Drei weitere Anschlüsse (6,3 mm Klinke TS) sind für externe Fußschalter vorgesehen. Mit ihnen lassen sich die Schaltmöglichkeiten am Bedienfeld (Reverb, Boost und Effekt-Loop ein/aus) auch mit dem Fuß steuern. Die Fußschalter sind nicht im Lieferumfang, aber im Bedarfsfall tun es Standard Mono-Footswitches. Auch das Kaltgerätekabel findet seinen Zugang ganz rechts und ebenfalls von unten.

Supro Royale 1933R 2x12 Combo Rückseite
Fotostrecke: 6 Bilder Die Rückseite ist halboffen gestaltet mit Blick auf die beiden 12 Zoll Speaker.

Vintage bis ins Detail – auch beim Bedienfeld

Ein Toploader-Combo ist eine feine Sache, denn man muss sich beim Einstellen nicht verrenken. Steht der Amp auf dem Boden, erreicht man alle Bedienelemente übersichtlich von oben. Allerdings zieht Supro den Vintage-Gedanken hier knallhart durch. Das Bedienfeld ist richtig beschrieben, wenn man hinter dem Amp steht. Von vorne steht die Beschriftung auf dem Kopf. So gesehen stehen auch die Regler auf dem Kopf und Minimum ist bei 13 Uhr. Ein Relikt aus einer Zeit, in der die Gitarristen im Orchester noch hinter ihren Amps saßen. Das ist natürlich kein Beinbruch und wir flexiblen Gitarristen haben uns schnell daran gewöhnt, aber zeitgemäß ist das nicht mehr.

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Der Supro Royale 212 startet ohne zusätzliche Effektpedale in die Praxis

Wir starten unseren Rundgang erst einmal mit den puren Ampsounds und ohne weitere Hilfsmittel. Die kommen dann im nächsten Abschnitt. Der Combo wird mit einem Beyerdynamic M-160 abgenommen.

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Kräftig und kernig statt filigran ist die Sound-Philosophie des Royale 212

Der Amp liefert bei mittlerer Einstellung der Klangregelung einen warmen Grundsound mit etwas kräftigeren unteren Mitten. Beim Preamp-Volume bis 12 Uhr bleibt der Ton clean, danach geht er in eine harmonische Übersteuerung über, die sehr dynamisch reagiert. Während man im Class A/B-Mode noch einen stabileren Clean-Headroom hat, geht es im Class A-Modus schneller in die Endstufensättigung. Das Ganze gepaart mit einer leichten Übersteuerung der Endstufe bei höheren Lautstärken. Der Schalldruck ist auf jeden Fall für die Verwendung in der Band ausreichend. Bei Zerrsounds ist das ohnehin der Fall, aber auch die Cleansounds sind mit durchsetzungsfähigem Ton in Bandlautstärke zu haben. Bei höheren Settings des Preamp-Volume-Reglers erhält man einen leicht grollenden Zerrsound, der mit Einsatz des Boosts gerne in die fuzzige Abteilung abdriftet. Der Amp tendiert also nicht in die smarte Fender- oder Vox-Richtung mit einem filigranen und crispen Höhenbereich, sondern eher bulliger. Insgesamt kräftig und mit einem kernigen Charakter.

Audio Samples
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Royale 212: 12 Uhr Setting – plus Boost – plus Reverb (Stratocaster) Royale 212: Gain Check – Vol 10 – 12 – 14 – 17 Uhr – Boost On (Les Paul) Royale 212: Treble min – max (Les Paul) Royale 212: Middle min – max (Les Paul) Royale 212: Bass min – max (Les Paul) Royale 212: Class AB – Class A (Telecaster)

Ein gut klingender und regelbarer Federhall ist auch an Bord

Zum kernigen Charakter gesellt sich der Reverb, der sich sehr gut in der Länge des Nachhalls dosieren lässt. Das ist bei anderen Federhall-Amps mitunter etwas knifflig, wenn man gerne einen kürzeren Nachhall hätte. Hier lässt sich das alles wunderbar einstellen und er klingt auch noch sehr gut. Im ersten Beispiel hört ihr die Maximaleinstellung. Ansonsten kann man mit dem Amp allein relativ variable Clean- und Crunchsounds erzeugen. Die Klangregelung arbeitet über den kompletten Regelweg sehr harmonisch und auch bei weit aufgedrehten Höhen klingelt es nicht in den Ohren.  

Audio Samples
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Royale 212: Max Reverb & Boost (Telecaster) Royale 212: Jazz Style Clean (ES-335) Royale 212: Crunch & Boost (Telecaster)
Supro Royale 1933R 2x12 Combo Röhrenamp
Der Supro Royale 212 ist ein ausgezeichnetes Arbeitstier für Proberaum und Bühne. 

Der Supro Royale 212 harmoniert mit Boost- und Overdrive-Pedalen

Nun geht es an die Verwendung des Amps als Pedal-Plattform. Der Basis-Sound des Combos ist unverzerrt und die Verzerrung wird mit verschiedenen Overdrive-Pedalen erledigt. Hier zeigt sich der mittenbetonte Grundsound von einer sehr guten Seite, der auch mit färbenden Overdrive-Pedalen gut harmonieren kann. Vor allem mit solchen, die mit etwas mehr Höhen im Gepäck kommen, wie zum Beispiel dem Blues Driver von Boss. Mit der Boost-Funktion am Amp kann man eine weitere Zerrstufe aktivieren, die sich mit vorgeschalteten Overdrive-Pedalen ebenfalls gut versteht.

Audio Samples
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Royale 212 & Klon KTR (Telecaster) Royale 212 & Boss BD-2 (Stratocaster) Royale 212 & Nobels ODR-1 (Les Paul)

Auch Distortion- und Fuzz-Pedale verstehen sich mit dem Combo

Nun geht es in höhere Zerrgrade und Distortion- und Fuzz-Pedale kommen zum Einsatz. Hier sind ebenfalls ausgezeichnete Ergebnisse zu vermelden und die Klangregelung arbeitet auch mit vorgeschalteten Zerrpedalen sehr gut und effektiv. Dreht man die Höhen weit auf, wird der Klang auch bei schärferen Zerrgeneratoren in den Höhen nicht zu spitz. Und auch die Mittenabsenkung für Mid-Scoop-Sounds funktioniert sehr gut.

Audio Samples
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Royale 212 & EHX Big Muff (ES-335) Royale 212 & Friedman BE-OD (PRS Holcomb)

Der Supro Royale 212 im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr den Supro Royale noch im Bandarrangement mit verschiedenen Gitarrenspuren. 

Audio Samples
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Royale 212 im Band-Arrangement
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Der Supro Royale 212 ist ein ausgezeichnetes Arbeitstier für Proberaum und Bühne. Der Amp liefert eine Menge Clean-Headroom und bietet sich damit für die Verwendung als Pedal-Plattform mit vorgeschalteten Zerrpedalen an. Klanglich kommt er, verglichen mit den typischen Fender- und Vox-Sounds, mit einem etwas wärmeren Ton und einem kräftigen unteren Mittenbereich. Bringt man ihn zum Zerren, wird er leicht grollig und bewegt sich bei aktiviertem Boost eher in Richtung Fuzz-Ton. Der Amp hat Charakter und Durchsetzungskraft. Mit Boost-Funktion, Effekt-Loop und einem sehr gut klingenden und justierbaren Federhall ist man für variable Einsätze hervorragend ausgestattet. Einziger Wermutstropfen ist das Gewicht von 28 kg, aber ein Röhrenamp mit zwei 12“ Speakern ist nun mal kein Fliegengewicht. Zumal der Supro Royale 212 dabei noch leicht unter einem AC30 oder Twin Reverb liegt.

Supro Royale 1933R 2x12 Combo Gitarrenverstärker
Der Supro Royale 212 hat Charakter und Durchsetzungskraft. Mit Boost-Funktion, Effekt-Loop und einem sehr gut klingenden und justierbaren Federhall ist man für variable Einsätze hervorragend ausgestattet.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Vintage Optik, tadellose Verarbeitung
  • großer Clean-Headroom
  • sehr gute Eignung als Pedal-Plattform
  • Boost-Funktion
  • Federhall mit zwei kontrollierbaren Parametern
  • FX-Loop
  • 5 Lautsprecheranschlüsse
  • Reverb, Boost und FX Loop per Fußschalter schaltbar
Contra
  • keins
Artikelbild
Supro Royale 212 Test
Für 1.439,00€ bei
  • Hersteller: Supro
  • Modell: Royale 212
  • Typ: Röhrencombo für E-Gitarre
  • Ausgangsleistung: 50 Watt (Class A/B), 35 Watt (Class A)
  • Vorstufenröhren: 3x 12AX7, 1x 12AT7, 1x 12DW7
  • Endstufenröhren: 2x 6L6
  • Lautsprecher: 2x Supro BD12
  • Bedienfeld-Regler: Volume, Boost, Treble, Middle, Bass, Rev Level, Rev Dwell, Master
  • Bedienfeld-Schalter: Boost, Verb, Loop, Class A – Class A/B
  • Anschlüsse: 5x Speaker Out (4Ω, 8Ω, 16Ω), Send, Return, 3x Footswitch (Reverb, Effects, Boost)
  • Abmessungen: 710 x 250 x 460 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 28 kg
  • Ladenpreis: 1699,00 Euro (Januar 2023)
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