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Warm Audio Centavo und Warmdrive Test

Mit dem Warm Audio Centavo und dem Warmdrive legt der amerikanische Audiospezialist zwei legendäre Boutique-Pedale mit Kult-Status neu auf. Basierend auf dem Hermida Zendrive und dem Klon Centaur handelt es sich laut Hersteller um originalgetreue Nachbildungen der beiden Overdrive-Klassiker, die den Vorbildern sowohl optisch als auch klanglich bis ins Detail nachempfunden sind.

Warm Audio Centavo und Warmdrive Test

Warm Audio Centavo und Warmdrive – das Wichtigste in Kürze:

  • Originalgetreue Nachbildungen des Klon Centaur und des Hermida Zendrive
  • Clean Boost/Medium-Gain Overdrive (Centavo)
  • Dumble-in-a-Box Overdrive/Distortion (Warmdrive)
  • Mod-Switch für erweiterten Tieftonbereich (Centavo)
  • Buffered-Bypass

Die prominenten Vorbilder des Warm Audio Centavo und des Warm Audio Warmdrive

Während das Zendrive als Urvater der Dumble-in-a-Box-Pedale gilt und eine große Fangemeinde um sich schart, ist das Klon Centaur längst zum Popstar unter den Overdrive-Pedalen geworden, inklusive mythenhafter Zuschreibungen und astronomischer Gebrauchtpreise. Während das Warmdrive eine nahezu exakte Kopie des Zendrive ist, wurde dem Centavo vom texanischen Hersteller ein zusätzlicher Mod-Switch für mehr Low-End spendiert.

Das Zendrive kam erstmals 2004 auf den Markt, wurde ursprünglich von Alfonso Hermida in Handarbeit und in sehr geringer Stückzahl hergestellt und wird heute unter der Lizenz von Lovepedal produziert. Seinen Ruf als erstes Dumble-in-a-Box-Pedal erhielt es, weil sowohl Robben Ford als auch Larry Carlton das Zendrive als Ersatz für ihre seltenen Boutique-Amps eingesetzt haben sollen. Das Zendrive ist bekannt für seine warme und cremige Zerrstruktur und verfügt über zwei Tone-Potis, die den Klang in der Schaltung vor und hinter der Verzerrung regeln. Warm Audio orientiert sich mit dem Warmdrive an der gesuchten Ur-Version des Zendrive und greift dabei laut Hersteller auf selektierte Bauteile zur authentischen Nachbildung des Schaltkreises zurück. Das Klon Centaur wurde von Bill Finnegan entwickelt und war von 1994-2009 erhältlich. Seinen späten Ruhm erlangte das Pedal durch prominente User wie Jeff Beck, Joe Perry und John Mayer und genießt heute den Ruf eines einzigartigen Klangveredlers für höchste Ansprüche. Viele Gitarristen benutzen Klon-Style-Pedale als Clean-Boost vor einem bereits angezerrten Amp und schätzen die einzigartige Dynamik und den charakteristischen Hochmittenschub der Schaltung. Auch wenn es heute unzählige Klon-Klone gibt und Bill Finnegan selbst sich an einer Kopie versucht hat, gelten die auf ca. 8000 Stück geschätzten Originale als Heiliger Gral und erzielen Gebrauchtpreise im mittleren vierstelligen Bereich. Nicht ohne Augenzwinkern hat Warm Audio seine originalgetreue Nachbildung Centavo (der südamerikanische Cent) getauft und verweist auch hier auf Premium-Komponenten und historisch korrekte Bauteile in der Schaltung.  

Das Warm Audio im historisch korrekten Design mit Bogenschützen-Kentaur

Das Centavo sitzt in einem champagnerfarbenen Metallgehäuse mit den Maßen (BxHxT) 170 x 58 x 135 mm und wiegt stolze 677 g. Die Oberfläche beherbergt auf der vorderen Seite die vom Original bekannten Regelmöglichkeiten für die Verzerrung (Gain), den Anteil der hohen Frequenzen um 400 Hz (Treble) und die Gesamtlautstärke (Output). Ein leicht nach rechts versetzter Fußschalter auf der hinteren Hälfte setzt das Pedal in Betrieb, wobei eine rote LED unter dem Gain-Poti den aktiven Status anzeigt. Ein Kentaur (Mischwesen aus Pferd und Mensch) mit Pfeil und Bogen dient als interessante Variation des Original-Designs. Sowohl die Ein- und Ausgangsbuchsen wie der Anschluss für ein Standard-9-V-Netzteil befinden sich an der Stirnseite des Gehäuses und auch der Mod-Switch ist dort mittig zu finden. Mit ihm lässt sich der Wert des aktiven Hochpassfilters (Treble-Poti) zugunsten einer verstärkten Basswiedergabe verändern. Der Stromverbrauch ist vom Hersteller mit 40 mA angegeben und ein Batteriebetrieb ist nach dem Lösen der Bodenplatte ebenfalls möglich. Das Warm Audio Centavo macht einen robusten und hochwertigen Eindruck und überzeugt durch sein historisch korrektes Design.

Warm Audio Centavo Draufsicht
Fotostrecke: 9 Bilder Das große Vorbild des Centavo ist der legendäre Klon Centaur.

Das Warm Audio Warmdrive vereint die Gegensätze im Yin und Yang

Das Warmdrive sitzt in einem schwarzen Metallgehäuse mit silberner Oberseite, wiegt 265 g und ist mit den Maßen (BxHxT) 68 x 58 x 120 mm etwas höher als das heute erhältliche Zendrive-Pedal. Auch hier entspricht das Design weitgehend dem Original und zeigt eine orangefarbene Version des Yin-und-Yang-Symbols auf der Mitte der Oberseite mit roter LED im unteren „Auge“. Im Unterschied zum Centavo befinden sich hier die Ein- und Ausgangsbuchsen an den Seiten und der Anschluss für das 9V-Netzteil rechts hinter dem Input. Auch das Warmdrive kann wahlweise mit Batterie betrieben werden und hat einen Stromverbrauch von 25 mA. Während der Fußschalter auf der hinteren Hälfte der Pedaloberfläche zu finden ist, sind die vier Potis für die Gesamtlautstärke (Vol), die Verzerrung (Gain), die Klangregelung hinter der Verzerrung (Tone) und die Klangregelung (Voice) im Rechteck auf der vorderen Hälfte angeordnet. Beide Tonpotis arbeiten als Höhenblende und wirken sich unterschiedlich auf das Zusammenspiel mit dem Gain-Poti aus (siehe Praxisteil). Auch das Warmdrive macht einen sehr robusten und vertrauenserweckenden Eindruck und lässt keine Zweifel an der hohen Fertigungsqualität bei Warm Audio.       

Warm Audio Warmdrive Gehäuse
Fotostrecke: 9 Bilder Das Warm Audio Warmdrive kommt im klassischen schwarzen Gehäuse,…
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Warm Audio Centavo und Warmdrive überzeugen auf voller Linie im Praxistest 

Getestet werden Warmdrive und Centavo mit Telecaster, Strat und Les Paul über einen REVV D20 , bei dem als Speakersimulation die Impulsantwort einer 4×12 Box mit Celestion Greenback Speakern bereitsteht. Für einen detaillierten Einblick in alle Funktionen und Potistellungen empfiehlt sich ein Blick in das dazugehörige Video.  

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Mehr Informationen

Beide Probanden zeigen gleich beim ersten Soundcheck in der 12-Uhr-Stellung die typischen Attribute ihrer berühmten Vorbilder. Das Centavo liefert einen ordentlichen Schub in den Mitten, klingt dabei aber deutlich frischer und transparenter, als man es etwa von einer Tubescreamer-Schaltung kennt. Auch wenn die eigenen Gain-Reserven in dieser Stellung noch sehr moderat sind, sorgt der Output in der 12-Uhr-Stellung schon dafür, dass der Amp weiter in die Sättigung getrieben wird. Im positiven Sinne verhangener kommt das Warmdrive daher und koloriert das Signal mit einer warmen und dichten Verzerrung in den tiefen Mitten. Die Gain-Reserven sind in dieser Einstellung schon deutlich höher als beim Centavo und machen dem Ausdruck Amp-in-a-Box alle Ehre. Beiden Pedalen gemein ist eine sehr harmonische Zerrstruktur und eine erstklassige dynamische Ansprache.

Audio Samples
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Soundcheck Centavo, off/on (Tele) Soundcheck Warmdrive (Tele) Soundcheck Centavo, off/on (Les Paul) Soundcheck Warmdrive (Les Paul)

Weiter geht es mit der Strat und einem Überblick über den Wirkungsgrad der Klangregelung bei beiden Pedalen. Das Treble-Poti des Centavo besticht dabei durch einen sehr weiten Regelweg und dürfte auch den dunkelsten Ampsound zum Leben erwecken. Die beiden Tonpotis des Warmdrive klingen in ihrer Wirkungsweise zwar ähnlich, fühlen sich aber für den Spieler sehr unterschiedlich an. Während sich das Tone-Poti vor allem auf den Gesamtsound niederschlägt, verändert das Voice-Poti auch die Art der Attacks und damit das Spielgefühl. Beide Regler arbeiten sehr effektiv und liefern ebenfalls eine große Bandbreite an brauchbaren Sounds.

Audio Samples
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Treble-Poti Centavo, min/10/14/max (Strat) Voice-Poti Warmdrive, min/10/14/max (Strat) Tone-Poti Warmdrive, min/10/14/max (Strat)
Warm Audio Warmdrive Status-LED
Insgesamt ist das Centavo durch seine variablen Gain-Abstufungen und die herausragenden Clean-Boost-Qualitäten etwas breiter aufgestellt als das Warmdrive,

Die Gain-Reserven des Centavo und des Warmdrive im Praxis-Check

Nun soll die Wirkungsweise der beiden Gain-Potis genauer beleuchtet werden. Hier verhalten sich die beiden Kandidaten sehr unterschiedlich. Während das Warmdrive schon ab der 10-Uhr-Stellung eine relativ dichte Verzerrung generiert, die in der Folge vor allem an Kompression gewinnt, steckt das Centavo einen extrem weiten Bereich an Zerrgraden zwischen Clean-Boost und Medium-Gain ab. Verblüffend ist dabei, wie definiert und stabil das Centavo auch in den höchsten Gain-Settings noch klingt.

Audio Samples
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Gain-Poti Centavo, min/10/12/13/15/max, off/on (Tele) Gain-Poti Warmdrive, 8/10/12/15/max (Tele)

Erweitertes Low-End mit dem „Jeff Beck“-Mod des Warm Audio Centavo

Der Mod-Switch des Centavo basiert auf einer Modifikation, die angeblich einst für Jeff Beck entworfen wurde und den Wert des Hochpassfilters zugunsten einer verstärkten Basswiedergabe ändert. Wir hören zwei Beispiele mit Tele und Les Paul einmal ohne und einmal mit aktiviertem Mod-Switch. 

Audio Samples
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Mod-Swtich Centavo, Mod off/on (Tele) Mod-Switch Centavo, Mod off/on (Les Paul)

Im nächsten Beispiel hören wir beide Pedale mit der Les Paul und relativ hohen Gain-Settings für ein paar Lead-Lines. Hier wirkt das Warmdrive eine Spur überzeugender, da es die Tiefmitten stärker betont und ein wenig mehr Sustain bereithält.

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Lead-Sounds Centavo, off/on (Les Paul) Lead-Sounds Warmdrive (Les Paul)

Warm Audio Centavo und Warmdrive als Booster vor dem verzerrten Amp

Nun treten unsere beiden Kandidaten als Clean-Booster ins Rennen. Während der Gain-Regler beim Centavo in der neutralen 10-Uhr-Stellung verweilt, bleibt das entsprechende Poti beim Warmdrive in der 9-Uhr-Stellung. Beide Volume-Potis wurden nahezu ans Maximum gefahren und wir hören das Centavo nacheinander ohne und mit Bassanhebung (Mod). Beide Pedale meistern diese Disziplin mit Bravour, auch wenn das Centavo im Bassbereich etwas stabiler arbeitet.  

Audio Samples
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Clean-Boost Centavo, off/on, Mod off/on (Les Paul) Clean-Boost Warmdrive (Les Paul)

Im vorletzten Praxisbeispiel hören wir, wie sich das Zurückdrehen des Volume-Potis an der Tele bei eingeschaltetem Pedal auf die Verzerrung auswirkt. Das sogenannte Volume-Clean-Up funktioniert bei beiden Pedalen vorbildlich und rundet das durchweg positive Gesamtbild ab.

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Volume-Clean-Up Centavo, 10/7/5/3 (Tele) Volume-Clean-Up Warmdrive, 10/7/5/3 (Tele)

Warmdrive und Centavo im Song-Kontext

Abschließend hören wir noch einen Song mit beiden Pedalen im Band-Kontext mit Bass und Schlagzeug. Während alle Rhythmus-Spuren mit dem Centavo eingespielt wurden, kam für das Solo der Warmdrive zum Einsatz.

Audio Samples
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Song
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Mission erfüllt! Warm Audio ist es gelungen, mit dem Centavo und dem Warmdrive zwei Pedalklassiker auferstehen zu lassen, deren Qualitäten und Einsatzmöglichkeiten über jeden Zweifel erhaben sind. Das Warmdrive liefert volle und warme Amp-in-a-Box-Sounds, die sich dank der zweifachen Klangregelung vor und hinter der Verzerrung besonders flexibel einsetzen lassen. Seine Stärken spielt das Pedal unter anderem beim „Andicken“ von Singlecoil-Sounds aus, funktioniert aber ebenso gut als Distortion-Pedal mit Humbuckern. Das Centavo wirkt im Vergleich etwas frischer und transparenter und schafft es spielend, in allen Gain-Stufen und mit verschiedenen Gitarren zu glänzen. Es gehört zu den Pedalen, die sich unmittelbar positiv auf das Spielgefühl und die Dynamik auswirken und die man eigentlich nicht mehr ausschalten möchte. Insgesamt ist das Centavo durch seine variablen Gain-Abstufungen und die herausragenden Clean-Boost-Qualitäten etwas breiter aufgestellt als das Warmdrive, das sich vor allem vor einem unverzerrten Amp so richtig beweisen kann. Unabhängig vom (optisch sehr schön gelösten) Andenken an die zwei prominenten Vorbilder hat Warm Audio mit Centavo und  Warmdrive ganz einfach zwei erstklassige Overdrive-Pedale im Angebot, die durch ein hohes Suchtpotenzial und ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis bestechen.           

Sowohl das Warm Audio Centavo als auch das Warmdrive punkten mit sehr guter Verarbeitung und erstklassigem Klang- und Dynamikverhalten.
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr gute allgemeine Verarbeitung
  • erstklassiges Klang- und Dynamikverhalten
  • hervorragende Boost-Qualitäten
  • große Gain-Range (Centavo)
  • tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
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Warm Audio Centavo und Warmdrive Test
Für 209,00€ bei
  • Hersteller: Warm Audio
  • Modell: Centavo & Warmdrive
  • Typ: Overdrive-Pedal
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Regler/Schalter Centavo: Gain, Treble, Output, Mod
  • Regler/Schalter Warmdrive: Volume, Gain, Tone, Voice
  • Stromversorgung: 9V-Netzteil (nicht im Lieferumfang), Batterie
  • Stromaufnahme: 40 mA (Centavo), 25 mA (Warmdrive)
  • Abmessungen Centavo: BxHxT 170 x 58 x 135 mm
  • Abmessungen Warmdrive: BxHxT 68 x 58 x 120 mm
  • Gewicht Centavo: 677 g
  • Gewicht Warmdrive: 265 g
  • Ladenpreis: Centavo 209,00 Euro (Dezember 2022)
  • Ladenpreis: Warmdrive 179,00 Euro (Dezember 2022)
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