Beyerdynamic Space Test

Dieser Beyerdynamic Space Test beschäftigt sich mit dem neuen Bluetooth-Lautsprecher des Unternehmens aus Heilbronn. Dabei ist Space aber deutlich mehr als nur ein Wireless-Speaker: Nicht nur zum kabellosen Abspielen von Musik, sondern explizit auch als Telefonie-Freischprecheinrichtung, für Videocalls und Meetings wie Zoom oder Teams wurde das kleine Gerät entwickelt. “Personal Speakerphone” untertitelt Beyerdynamic das Gerät. 

Personal Speakerphone

Das Unternehmen aus Heilbronn lässt das handliche Gerät in China erstellen und ruft zum Testzeitpunkt einen konkurrenzfähigen Preis von 179 Euro auf. Wir hatten den kleinen Sound-Donut für ein Review erhalten und unter Praxisbedingungen getestet.

Details

Was ist der Beyerdynamic Space eigentlich?

Anders als Bluetooth-Speaker, wie sie in Hundertschaften auf dem Markt zu finden sind, hat sich Beyerdynamic mit dem Space eine Nische ausgesucht. Die Heilbronner haben explizit die Arbeitswelt im Blick. Das erklärt auch die unaufgeregte Gestaltung des 13 cm durchmessenden Space, den es aber dennoch in drei Farbgebungen gibt. 

Lieferumfang, also Space, Kabel, Tasche
Der Beyerdynamic Space ist weitaus mehr als nur ein kabelloses Plärr-Plätzchen.

Zu den Key Features des Space zählen zunächst vier eingebaute (MEMS-)Mikrofone, die bis zu sechs Schallquellen aus allen Richtungen identifizieren können. Diese können dann per Beamforming-Technologie freigestellt werden. Damit können Nebengeräusche und vor allem Raumanteile automatisch erkannt und unterdrückt werden. 

Space ist dazu gedacht, auf einem Tisch zu stehen. Die kreisrunde Bedienfläche ermöglicht Pairing, Aktivieren von Siri & Co., Lautsärkeeinstellung, Annehmen und Ablehnen von Anrufen sowie das Stummschalten des Mikrofons. Mehrfarbige LEDs – ebenfalls kreisrund angeordnet – geben optisches Feedback. Sehr schön: auch der Akkuladestand wird dort angezeigt. Wie von anderen Geräten gewohnt, ist Beyerdynamic Space auch akustisch nicht untätig, Informationen auszugeben. Hier ist es neben Signaltönen eine freundliche Stimme, die etwa über vollzogenes Bluetooth-Pairing informiert. 

Bedienelemente
Über diese Bedienelemente regelt man die Funktionen des Spaca.

Technik

Verbunden wird Beyerdynamics Space über Bluetooth 5.0. Per USB-C ist es ebenfalls möglich, eine Verbindung herzustellen – und natürlich, den Akku aufzuladen. Für diesen sind keine konkreten Daten angegeben, aber immerhin, dass geschlagene 20 Stunden Kommunikation möglich sind. 

MEMS, Kensington
Ganz links erkennt man eine der vier Schallöffnungen, hinter denen jeweils ein MEMS-Mikrofon sitzt. Weiter nach rechts: Kensington-Lock, Kontrolleuchte USB, USB-C-Port, ON-/Off-Taster.

Akku-Ausbau

In den Unterlagen zum Beyerdynamic Space gibt es ein PDF, das die Möglichkeit zur Entnahme des Akkus schildert. Es handelt sich zwar offiziell nur um die Angabe zur getrennten Abfallbeseitigung, aber vielleicht lässt sich ja dennoch am Ende des Lebenszyklus des Energiespeicher ein neuer einsetzen. Es wäre ja schön, wenn nicht ein kaputter Akku bedeutet, dass das ganze Gerät auf den Müll wandern muss. 

Praxis

Setup und Bedienung des Beyerdynamic Space

Die Form, die Größe und das Gewicht von 350 Gramm erlauben ein angenehmes Handling. Es gefällt auch, dass der Beyerdynamic Space mit einem Innengewinde auf der Rückseite ausgestattet ist. Damit sind Stativmontagen möglich, aber auch die Fixierung an der Wand. Auch als zusätzliche Diebstahsicherung zum Kensington Lock kommt das in Betracht. Dass ein USB-C-auf-USB-A-Adapter an der Unterseite eingeklemmt ist, wird in vielen Situationen ebenfallssegensreich sein. Man denke an die Situation, nachladen zu müssen, aber keine verfügbare C-Buchse zu finden. Klassische USB-Netzteile nutzen schließlich USB-A.

Unterseite
Der praktische Adapter ist eingeklemmt, das Vorhandensein eines Innengewindes ist ebenfalls löblich.

Pairing funktionierte im Test mit allen Geräten problemlos, ein Teil der potenziellen Nutzer wird sich über Google Fast Pair freuen. Auch die Multi-Point-Funktionalität des Space ist sinnvoll (und setzt Anrufe immer auf die höchste Priorität!). 

Wenn das Handbuch unangetastet bleiben kann, ist das für die meisten Produkte von Vorteil. Beyerdynamic Space ist ein solches, denn die wichtigen Grundfunktionen erschließen sich sofort den Personen, die schon einmal eine Bluetooth-Verbindung eingerichtet haben. Die Standardfunktionen sind sind problemlos erkennbar, hier gibt es keine Sonderwege. Seltener genutzte Sonderfunktionen, darunter praktische Dinge wie das Deaktivieren der Sprachansagen, das Ausschalten der LEDs (“Stealth”) oder im Gegenteil ein “Disco”-Mode derselben geschehen über Kombinationen oder lange Drückvorgänge. Praktisch ist ein “Business Mode”, bei dem nur ein Gerät gekoppelt werden kann, das sich nach Unpairing wieder komplett neu verbinden muss. Sinnvoll ist das bei wechselnden Gästen im Bereich von Konferenzen, Messen und dergleichen. 

Close-Up Bedienelemente
Leicht verständliche Elemente

Sound der Wiedergabe

Zunächst: Der einzige implementierte Codec ist SBC. Das spart Lizenzkosten, verringert jedoch die klanglichen Möglichkeiten. Allerdings haben wir es hier auch nicht mit einem Kopfhörer zur hochwertige Musikwiedergabe zu tun, sondern einem Multifunktionsgerät, welches mit kleinen Treibern auf einem Tisch, auf einem Sofa, Beifahrersitz oder vielleicht mal auf einer Parkbank betrieben werden wird. SBC geht also vollkommen in Ordnung. 

Beyerdynamic-Logo auf Gerät
Mit Schallwandlung in beide Richtungen kennt man sich aus bei Beyerdynamic.

Das gilt genauso für die Wiedergabequalitäten. Natürlich: Eine große Bluetooth-Box wie der Marshall Acton hat in vielen Belangen deutlich die Nase vorn. Bedenkt man aber Größe, Preis und Funktionsumfang des Beyerdynamic Space, kann man absolut zufrieden sein. Die Musikwiedergabe macht spaß: Der Space spiel laut genug und produziert genug tiefe Frequenzen, um Bassdrum und Bass nachvollziehen zu können. Dass es dabei nicht sehr präzise zugeht, wird nicht verwundern. Und auch weiter oben im Spektrum wird niemand feinste Auflösung und Transparenz verlangen wollen. Dafür spielt der Beyerdynamic Space druckvoll und “modern”, ohne dabei zu sehr zu “quetschen”. 

Ein wenig spitz und kantig kann das Musiksignal bisweilen wirken. Für die Sprachverständlichkeit ist das eine gute Nachricht. Diese Aufgabe erledigt das Gerät mit Bravour. Dass die Wiedergabe auch tieferer Frequenzen erfolgt, kann den etwas dünnen Stimmenklang etwas auffangen, den die meisten Telefone generieren (und der vor allem bei Lautsprecherwiedergabe auffällt). 

Die Stimmenaufnahme mit dem Space funktioniert gut. Beyerdynamic hat glücklicherweise nicht den Fehler begangen, die Stellschrauben bei der Stimmenisolation aus dem 360°-Array zu stark anzuziehen. Somit klingt die Stimme weitgehend artefaktfrei und verständlich, wenngleich mit einer Tendenz zu leicht blechernem Klang. Noch mal als Erinnerung: Es geht hier um Sprachverständlichkeit, nicht um höchstmögliche Klangästhetik. 

Audio Samples
0:00
Sprachtest

Von der Aufnahme akustischer Instrumente würde ich abraten, wenngleich der Beyerdynamic Space natürlich um Festhalten von Ideen taugt. Aber ein iZotope Spire, Tula Mic oder Zylia sind für ebendiese Zwecke entwickelt worden. 

Fazit

Man möge mir den Kalauer verzeihen: Der Beyerdynamic Space ist eine runde Sache. Das “Personal Speakerphone” schafft es, sowohl im Bereich der Telefonie und als akustische Unterstützung von Videocalls als auch zum Musikhören eine gute Figur abzugeben. Das Konzept ist durchdacht, die Balance von Sprach- und Musikwiedergabe, 360°-Sprachaufnahme mit intelligenter Filterung und hohem Funktionsumfang bei guter Bedienbarkeit ist gelungen. Wer nicht nur einen kabellosen Speaker sucht, sondern auch die Telefoniefunktionen nutzen will, der sollte sich Beyerdynamics Space einmal ansehen. 

Home-Office-Lösung für Telefonie und Musikwiedergabe (wireless)
  • Bluetooth-Lautsprecher mit Telefonie-Möglichkeiten
  • vier MEMS-Lautsprecher im 360°-Array mit Beamforming-Automatik
  • Bedienung über Druckfelder auf der Oberseite, Rückmeldung optisch und akustisch
  • Bluetooth 5, Wiedergabe mit SBC-Codec
  • Akkulaufzeit ca. 22 Stunden, Laden über USB-C
  • Lieferumfang: Space mit USB-Adapter, Tasche, Kabel
  • Durchmesser: 13 cm, Gewicht: 350 Gramm
  • Farben: helles Aquamarin, dunkles Anthrazit, gedecktes Weiß
  • Hergestellt in: China
  • Preis: € 179,– (Straßenpreis am 27.7.2022)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gelungenes Gesamtkonzept
  • einfache Bedienung
  • ordentliche Klangeigenschaften
Contra
  • -
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Beyerdynamic Space Test
Für 199,00€ bei
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Profilbild von Mick

Mick sagt:

#1 - 18.11.2022 um 01:52 Uhr

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Habe mir das Gerät bei Beyerdynamics als B-Ware gekauft, 145€. Völlig unbrauchbar. Habe das Gerät mit dem iPhone 12 gekoppelt erzeugt ein so massives Echo – auch wenn ich das Handy 2 m weg vom Space aufbewahre –, dass meine Telefonpartner sich jedesmal beschwerten über das Echo. Gerät kann nicht genutzt werden und nicht mal kostenloser Rückversand erlaubt Beyerdynamics bei solch einer Fehlfunktion, wenn man als B-Ware bestellt hat.

Profilbild von Patrick

Patrick sagt:

#2 - 05.12.2024 um 12:40 Uhr

0

Habe es als kostenlose Dreingabe zu einer anderen Bestellung bekommen. Aktuell werden die auf der Herstellerseite auch für einen Bruchteil der UVP verkauft. Nach einem kurzen Test weiß ich auch warum. Miserable Mikrofonqualität. Das können integrierte Mirkofone in Laptops um Welten besser. Es ist wirklich erstaunlich wie schlecht das ist. Das Beispiel auf dieser Seite gibt einem schon mal einen ganz guten Eindruck davon. Für dasselbe Geld bekommt man woanders schon wirklich gute Mikrofone und nicht so einen Schrott.

Profilbild von Nick Mavridis

Nick Mavridis sagt:

#3 - 06.12.2024 um 09:25 Uhr

0

Hallo Patrick, erstmal vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, der Text und das Audiofile zeigen sicher, wie der Hase läuft – und eben auch, wofür das Teil konzipiert wurde. Klangästhetik ist es nicht, aber bei mehreren Teilnehmern und Störgeräuschen funktioniert es gut und ist sehr einfach zu bedienen. Den Nachfolger kenne ich nicht, das Space ist ja zweieinhalb Jahre alt, in der Zwischenzeit kann sich viel getan haben. Ansonsten kennst Du vielleicht jemanden, der leidenschaftlich gern Eishockey spielt. :-) Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)

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