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Zultan 20th Anniversary Cymbal Set Test

Stellvertretend für die Firma Zultan hat sich heute ein Geburtstagskind bei uns zum Test eingefunden, welches auf den Namen 20th Anniversary Cymbal Set hört und auf insgesamt 75 Exemplare limitiert ist.

Zultan_20th_Anniversary_Cymbal_Se
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Dem aktuellen Bedürfnis vieler Drummer nach dünnen, eher trocken oder sogar trashig klingenden Becken folgend, ist auch unser heutiges 20th Anniversary Set konzipiert. Das Entwicklungsziel bestand darin, all diese Attribute in einer Serie zu bündeln, ohne eines davon zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Die Instrumente sollten also schnell ansprechen, trashig und dunkel sein, aber gleichzeitig lebendig und ausreichend durchsetzungsstark, um sie auch in lauteren Stilen einsetzen zu können. Dazu passen auch die kräftigen Dimensionen. Was die Jubi-Zimbeln so drauf haben, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Details

Mit ihrer dunklen Beschichtung liegen die 20th Anniversary Becken voll im Trend

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei unseren Testobjekten nicht um Einzelbecken, sondern um ein auf insgesamt 75 Exemplare limitiertes Set. Separat sind die Jubiläumsbecken nicht erhältlich. Dem feierlichen Anlass angemessen, wird die Spannung beim Auspacken durch einen schwarzen Karton mit 20th Anniversary Logo noch gesteigert. Darin finde ich eine einfache Nylon-Beckentasche, welche die vier Instrumente enthält: eine 15er Hi-Hat, zwei Crashes in den Größen 17 und 19 Zoll sowie ein 22er Ridebecken. Ein beiliegendes Echtheitszertifikat dokumentiert die Seriennummer unseres Sets und natürlich seine Echtheit. 

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Mehr Informationen

Kommen wir nun zu den Hauptdarstellern dieses Tests. Sofort ins Auge sticht die zwischen düster und edel angesiedelte Optik der Testkandidaten. Verantwortlich für den wilden Look ist  eine schwärzliche Tinktur, in welche die Instrumente nach dem Hämmer- und Abdrehprozess getaucht werden. Sie ziert beide Seiten aller Becken und hinterlässt bei Berührung leicht dunkle Finger. Eine neue Idee ist das nicht, auch meine Istanbul Agop Om Hihats und einige andere Serien besitzen dieses Bearbeitungsmerkmal. Neben optischen Aspekten soll die spezielle Flüssigkeit auch das Schwingverhalten der Instrumente beeinflussen. Den größeren Einfluss auf den Sound dürfte allerdings die Hämmerung besitzen, welche im Falle unserer Kandidaten sehr intensiv ausfällt. Ich identifiziere zwei unterschiedliche Größen von Hammermalen. Da wären zunächst kleine, unregelmäßig gesetzte und nicht allzu tiefe Einschläge, wie man sie von vielen türkischen Becken kennt. Ihren klanglichen Charakter erhalten die 20th Anniversary Modelle jedoch durch die zweite Art der Bearbeitung, welche aus ebenfalls sehr kleinen, gleichzeitig aber sehr tiefen Hammerschlägen besteht. Diese verursachen eine Unterbrechung der Schwingungsbewegung im Becken und sorgen damit für die Art unsauberer Modulation, die im Drummerjargon auch als „Trash“ bekannt ist. Einzig die Kuppen bleiben von jeglicher Hämmerung ausgenommen. Gemein ist allen Becken auch das Abdrehmuster, welches ich eher als „Abdrehschliff“ bezeichnen würde, weil es zwar sehr fein, gleichzeitig aber extrem flach ausfällt. Es erstreckt sich über alle Oberflächen inklusive der Kuppen. Sehen wir uns nun die einzelnen Typen genauer an. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das 20th Anniversary Cymbal Set kommt mit Tasche und Zertifikat.

Eher medium als superdünn: die Crashes

Dass man bei Zultan nicht das Ziel hatte, extrem dünne Jazzcymbals zu entwickeln, zeigt sich schon an den Gewichten der beiden Crashes. 1220 Gramm wiegt das 17er, 1780 das 19er. Das würde ich schon als Medium-Stärke bezeichnen. Beide Kuppen fallen eher klein aus, die Profile sind leicht gewölbt. Alle Konstruktionsmerkmale zusammen genommen, sind hier zwar dunkel und leicht trashige, aber eben auch kräftig und präsent klingende Instrumente zu erwarten. 

Das Ride ist am Rand ein bisschen wellig

Mit 2470 Gramm ist das 22er Ride als medium-thin einzuordnen, auch hier haben wir es mit einer kompakten Kuppe und einem unauffälligen Profil zu tun. Die genauere Inspektion ergibt jedoch, dass das Becken am Rand eine leichte Welle aufweist, die dadurch verursacht wurde, dass die Hämmerung an einer Stelle bis an die äußere Kante heran gesetzt wurde. Normalerweise wird hier ein Bereich von einem bis zwei Zentimetern ausgespart. Ich persönlich halte das nicht für einen Beinbruch, eine makellose Verarbeitung sieht allerdings anders aus. 

Fotostrecke: 5 Bilder Ein Blick auf die Unterseiten der 15er Hi-Hats.

Stärkere Wölbung bei den Hi-Hats

Auch die beiden Hi-Hat-Becken fallen eher leicht aus, zudem ist die Gewichtsspreizung vom Top- zum Bottombecken mit 1230 zu 1380 Gramm nicht allzu groß. Ihre Bearbeitung gleicht jener der anderen Modelle, ganz frei von Makeln ist aber auch sie nicht. So fällt mir auch hier eine minimale Welligkeit auf, welche bei Hi-Hats dazu führen kann, dass man für sauberes Schließen fester zutreten muss. Beim Top ist zudem das Mittelloch leicht unrund gebohrt. In Sachen Bearbeitung hätte man es bei Zultan gerade für das Jubiläumsset etwas sorgfältiger angehen lassen sollen. 

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Praxis

Erdig und dunkel, aber nicht zu trocken

An meinem Kit verteilt, wird schnell klar, wohin die Reise mit den 20th Anniversary Becken geht. Türkisch, dunkel und komplex geht es zu, aber das ist tatsächlich noch nicht alles. Besonders die Crashes und die Hi-Hats liefern obenrum Frequenzanteile, die beispielweise bei den Zildjian Special Dry Modellen „herausgetrocknet“ wurden. Auch das Ride wirkt zwar holzig-kontrolliert, aber trotzdem lebendig. 

Zultan_20th_Anniversary_Cymbal_Se
Zultan_20th_Anniversary_Cymbal_Se

Die Crashes besitzen „Trash“ und Ton

Beide Crashbecken sprechen naturgemäß sehr zügig und direkt an und blenden anschließend in ein gleichmäßig verklingendes Sustain über. Dabei besitzen sie eindeutig trashige Soundanteile, trotzdem bleiben sie im Grundton fest und erzeugen dadurch eine Präsenz, die ihnen zu Durchsetzungskraft verhilft. Auch in modarat lauten Kontexten „saufen“ sie damit nicht ab. Schön ist auch der Umstand, dass sich das 19er durchaus als kompaktes Ride verwenden lässt. Im Set gespielt, fällt zudem die wirklich gute tonale Abstimmung auf. 

Sehr elegant klingt das Ridebecken

Wirklich gut gelungen ist den Zultan-Entwicklern auch das Ridebecken. Zweifellos handelt es sich hier nicht um ein Rockride mit ordentlich Ping und fetter Kuppe. Dafür liefert es einen holzigen, seidigen Anschlag mit klarer Definition, der sich auch nach zwischenzeitlichen Crashes schnell wieder zum Dienst zurückmeldet. Auch die Kuppe klingt für ein Ride dieses Typs durchaus klar, bewegt sich allerdings immer im kontrollierten, weichen Rahmen. Dieses Becken dürfte eine tolle Figur in allen jazzigen Kontexten machen, aber auch für Funk, Elektronisches, Loopiges und die Studioarbeit geeignet sein. 

Audio Samples
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15″ Hi-Hat 17″ Crash 19″ Crash 22″ Ride Beide Crashes Alle Becken im Set

Etwas grob wirken die Hi-Hats

Tonal fügen sie sich die 15er Hi-Hats gut in das restliche Cymbal Set ein, bei Aufziehern und offen gespielt wirken sie komplex und rauchig, aber auch durchsetzungsstark genug, um in lauteren Stilen bestehen zu können. Allerdings sorgen die nicht ganz plan aufliegenden Ränder dafür, dass sich die Becken im geschlossenen Betrieb etwas unkonkret anfühlen und klanglich zum Kratzen neigen. Ein ganz bisschen geht die Tendenz in Richtung von Sound Edge Typen, wo das wellige Bottombecken allerdings zum Konzept gehört. Im Kontext mit den anderen Becken sorgt diese Eigenschaft für zusätzliche Durchsetzungsfähigkeit, was umso mehr für die Bandarbeit gilt. Trotzdem hinterlassen die Hi-Hats einen etwas zwiespältigen Eindruck und das Gefühl, dass sie mit wirklich planen Rändern besser kontrollierbar wären.  

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Fazit

Mit dem 20th Anniversary Cymbal Set feiert die Marke Zultan ihren Geburtstag. 75 Beckensets werden hergestellt, einzeln gibt es die enthaltenen Instrumente nicht zu erwerben. Im Test überzeugen insbesondere die beiden Crashbecken und das Ride mit einer sehr guten Mischung aus typisch türkischen, warmen Klanganteilen, dem beliebten „Trash“ und einer tonal ausgewogenen Abstimmung. Bei der Verarbeitung geht es leider teilweise etwas nachlässig zu, was bei der Hi-Hat auch zu einem kratzigen Klang bei der geschlossenen Spielweise und Einbußen bei der Kontrolle führt. Hier sollte Zultan noch einmal nacharbeiten, denn die Becken bieten zwar keine klangliche Revolution, dürften aber besonders Drummer ansprechen, denen manch andere Angebote einfach zu trocken oder zu trashig und tonlos sind. Hinzu kommt ein attraktiver Preis inklusive Beckentasche. Da es sich um handgemachte Instrumente handelt, könnte euch der persönliche Check natürlich auch ein makellos verarbeitetes Set bescheren. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Pro
  • gute Mischung aus Ton und Trash-Anteilen bei den Crashes
  • toll klingendes, ausgewogenes Ride
  • gute Abstimmung des gesamten Sets
Contra
  • Hi-Hat etwas kratzig im Sound
  • teilweise etwas grobe Verarbeitung
Artikelbild
Zultan 20th Anniversary Cymbal Set Test
Für 669,00€ bei
Gut klingende Becken, aber die Hi-Hats könnten etwas eleganter sein: das Zultan 20th Anniversary Cymbal Set im Gruppenfoto.
Gut klingende Becken, aber die Hi-Hats könnten etwas eleganter sein: das Zultan 20th Anniversary Cymbal Set im Gruppenfoto.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Zultan
  • Serie: 20th Anniversary Cymbal Set
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: dunkel, leicht trashig, schnell ansprechend
  • Gewicht: medium-thin bis medium
  • Herstellungsland: Türkei
  • Besonderheit: Tasche enthalten, Echtheitszertifkat
  • Preis (Verkaufspreis Juli 2020):
  • 20th Anniversary Cymbal Set: 655,00 EUR

Seite des Herstellers: https://www.zultancymbals.com

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Das 20th Anniversary Cymbal Set kommt mit Tasche und Zertifikat.

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Knecht ruprecht sagt:

#1 - 11.04.2023 um 17:46 Uhr

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