Was viele kompakten Audio-Interfaces des mittleren Preissegmentes eint, ist die überwiegend nur „durchschnittliche“ Wandlerqualität und die fehlende Unterstützung von hochauflösenden Audioformaten von bis zu 24 Bit und 192 kHz, welche zumindest von pensionierten – äh Verzeihung – passionierten audiophilen Kreisen durchaus bevorzugt werden. Aber auch erfolgte Einführung der Thunderbolt-Schnittstelle, welche sich zumindest an jedem neueren Apple-Computer wiederfindet, setzt in Sachen Geschwindigkeit bei der Datenübertragung neue Maßstäbe und hält damit auch langsam aber sicher Einzug in die Pro-Audio Welt.
Neben dem Apollo von Universal Audio hat nun auch der japanische Hersteller Zoom mit dem TAC-2 ein erstes kompaktes Audio-Interface auf Thunderbolt-Basis im Angebot, welches sogar den „berühmt-berüchtigten High-End Ansprüchen“ gerecht werden soll. Na und das schauen wir uns doch gerne einmal genauer an!
Details
Das Zoom TAC-2 ist ein puristisches 2-In/2-Out Audiointerface mit modernem Thunderbolt-Anschluss für Apple-Computer und löst mit bis zu 24 Bit und 192 kHz auf, wobei es intern sogar mit vierfachem Oversampling arbeitet. Das schlichte, überwiegend aus Kunststoff bestehende Gehäuse misst dabei kompakte 129,5 x 51,3 x 120 mm (BxHxT) und wiegt ca. 0,5 kg. Somit dürfte es auch auf engstem Raum Platz finden und bietet dabei auch noch ein buntes Display für das Metering. Die gebürstete Alu-Verblendung in Verbindung mit dem großen Drehregler beschert dem TAC-2 außerdem einen edlen Look, welcher durchaus an Apple-Produkte erinnert.
1/4 Mit dicken Push-Encoder und einem Display wird das gesamte Geru00e4t gesteuert …
2/4 … auf der Frontseite befinden sich ein hochohmiger Instrumenteneingang fu00fcr den Anschluss von E-Gitarre oder Bass sowie der Kopfhu00f6rerausgang. Beide in Form von 6,3mm Klinkenanschlu00fcssen.
3/4 Kunststoff an der Seite, Alu als Deckel.
4/4 Die Ru00fcckseite des TAC-2 bietet zwei Inputs in Form einer XLR/Klinke-Combo-Buchse und einen Stereo-Out in Form symmetrischer 6,3mm Klinkenbuchsen. Aber auch der Thunderbolt-Anschluss und ein Kensington Lock finden hier ihren Platz.
Die Bedienung des TAC-2 wird hardwareseitig über einen großen Push-Encoder realisiert, der Zugang zu mehreren Funktionen bietet. Für solch eine verantwortungsvolle Rolle im Bedienkonzept kommt dieser für meinen Geschmack allerdings leider etwas wackelig daher. Insgesamt ist dieses Problem aber auch nicht so massiv ausgeprägt, als dass man mit dem Gerät nicht arbeiten könnte. Wie dem auch sei, durch ein kurzes Knopfdrücken kann jedenfalls zwischen den einzelnen Input- und Output-Kanälen umgeschaltet werden, und durch ein Drehen des Encoders wiederum wird dessen Gain angepasst.
Die beiden Vorverstärker liefern dabei jeweils bis zu 60dB Gain, wobei aufgrund der recht groben Rasterung des Encoders nur Sprünge von 3dB möglich sind. Eine kleine rote LED neben dem entsprechenden Input-Kanal signalisiert dabei die aktive Auswahl, während bei selektierten Inputs durch langes Drücken des Encoders die Phantomspeisung hinzugeschaltet werden kann.
Für weiterführende Einstellungen wie beispielsweise das 80Hz Low-Cut, der Phasendreher oder das Hinzufügen des „Vocal-Halls“ im Aufnahmeweg muss hingegen die zugehörige MixEFX-Software bemüht werden, wobei hier dann wirklich auch alle Optionen zur Verfügung stehen.
Die Mix-Efx Software bietet gutes Direkt-Monitoring mit einem Software-Hall.
Die Rückseite des TAC-2 bietet zwei Eingänge in Form einer XLR/Klinke-Combo-Buchse und einen Stereo-Out in Form zwei symmetrischer 6,3mm Klinkenbuchsen. Aber auch der Thunderbolt-Anschluss und ein Kensington Lock finden hier ihren Platz.
Beide Inputs können sowohl mit Mic- als auch mit Line-Signalen gefüttert werden, wodurch Stereo-Mikrofonie und Stereo-Line Recordings ohne Probleme möglich werden, wie man sie z.B. bei einem Live-Summenmitschnitt benötigt. Beide Kanäle können bei Bedarf auch „gelinkt“ werden und sind dann mit dem Push-Encoder gemeinsam im Gain steuerbar. Für hochohmige Signale wie z.B. bei E-Gitarre oder Bass steht außerdem ein separater Hi-Z Instrumentenanschluss zur Verfügung, wobei sich dieser vorderseitig befindet und den Input-Channel 1 beim Einstecken „overrided“.
Das ausgehende Stereo-Signal kann über die zwei symmetrischen 6,3mm Klinkenbuchsen (TRS) abgegriffen, als auch über einen 6,3mm Stereo-Kopfhörerausgang abgehört werden. An beiden Anschlüssen liegt allerdings das gleiche Signal bzw. nur ein Stereowandler an, sodass separate Mixe für Produzent und Künstler somit leider nicht möglich sind. Damit dürfte das Interface also auch für die meisten Laptop-DJs ausscheiden.
1/2 Die Ru00fcckseite des TAC-2 bietet zwei Inputs in Form einer XLR/Klinke-Combo-Buchse und einen Stereo-Out in Form symmetrischer 6,3mm Klinkenbuchsen. Aber auch der Thunderbolt-Anschluss und ein Kensington Lock finden hier ihren Platz.
2/2 Der Lieferumfang des TAC-2 fu00e4llt leider recht sparsam aus. Neben dem Interface packt Zoom lediglich ein Thunderbolt-Kabel und eine gedruckte, englische Bedienungsanleitung mit in den schicken Karton.
Die gesamte Hardware präsentiert sich im Übrigen sehr schlicht und aufgeräumt. Der Thunderbolt-Anschluss ist weiterhin auch für die gesamte Spannungsversorgung des Gerätes zuständig und macht die Verwendung eines externen Netzteils obsolet. Eine Möglichkeit zum Anschluss eines externen Netzteils gibt es sowieso nicht, wie es auch leider keine weitere Schnittstelle des begehrten Thunderbolt-Anschlusses gibt. Dabei wäre eine Hub-Funktion vor allem für Nutzer des MacBook Air durchaus sinnvoll gewesen, da dieses leider nur über einen Port verfügt und damit das Anschließen zusätzlicher Thunderbolt-Hardware zumindest schwierig wird.
Das TAC-2 arbeite trotz Mac-only Status leider nicht „Plug and Play“ und benötigt somit eigene Treiber. Diese kann man auf der offiziellen Produkt-Webseite herunterladen, wo sich auch die bereits erwähnte MixEFX-Software von Zoom einfindet, deren Verwendung ich auch ausdrücklich empfehlen möchte, da einem ansonsten zahlreiche wichtige Funktionen leider nicht zur Verfügung stehen.
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Praxis
Sehr gute Wiedergabeeigenschaften
Kommen wir nun zum wohl wichtigsten Qualitätsfaktor eines Interfaces: Dem Ausgangsklang, wobei hier ein Chipsatz der Marke AKM AK4396 zum Einsatz kommt.
Im Direktvergleich mit meinem RME Fireface UFX schlägt sich das kleine TAC-2 tatsächlich sehr gut. Zwar wirkt die Stereobühne im äußerst kritischen Direktvergleich durchaus eine Spur schmaler, was vor allem bei sehr breiten Gitarrenwänden auffällt, andererseits wirken die crispen Höhen von Overheads und Hi-Hats beim TAC-2 wiederum durchaus präziser und damit auch ein wenig feiner aufgelöst. Etwas überpräsent erscheint mir hingegen der untere Mittenbereich, wodurch der Gesamtklang etwas „dicker“ und dadurch ein klein wenig undifferenzierter erscheint als bei meinem geliebten RME.
Ganz kritisch betrachtet rücken Vocals beim Zoom aber auch ein ganz klein wenig in den Hintergrund, sodass mir James Blakes Engelsstimme im Gegensatz dazu bei meinem RME direkt ins Ohr säuselt. Aber wie gesagt, dass ist wirklich Meckern auf ganz hohem Niveau! Die Abstimmung des TAC-2 lässt sich wiedergabeseitig also als sehr stimmig, neutral und ausgewogen bezeichnen, sprich „überdurchschnittlich gut“. Gut, dass auch der Kopfhörer-Ausgang diese Qualitäten wiedergibt und obendrein recht laut ausspielt.
Neutrale Preamps
Aber auch im Aufnahmeweg wird das Zoom seinem hohem Anspruch gerecht, denn der Sound der Vorverstärker lässt sich im besten Sinne als „unauffällig“ beschreiben, wobei als Wandler übrigens nun ein Burr Brown PCM4202 zum Einsatz kommt. Die Signale wirken im Grundklang jedenfalls sehr neutral und niemals verzerrt, sogar bei maximalem Gain ist kaum ein Rauschen wahrnehmbar. Doch hört lieber wieder selbst:
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Yamaha Western – Rechts AKG C414 / Links Brauner VM1Shaker – Rechts AKG C414 / Links Brauner VM1Yamaha Western – AKG C414 MonoYamaha Western – Brauner VM1 MonoShaker – Shure SM57 MonoIbanez Western – Shure SM57 MonoIbanez Western – Shure SM57 Mono / RME UFX Referenz
Im Falle der beiden Western-Gitarren spielt der TAC-2 seine Stärken dann deutlich hörbar aus. So werden die feinen Höhen besonders beim Brauner VM1 fast schon seidig weich gezeichnet, wobei die Resonanz vom Korpus auch sehr organisch abgebildet wird. Bei den Shakern hingegen zeigt sich das brillante High-End und die Schnelligkeit der Wandler/Preamp-Kombination, gerade was die Transienten anbelangt, besonders gut. Es wird hier also nichts überzeichnet, und der Sound bleibt dadurch stets glaubhaft und linear, trotz des doch sehr dynamischen Instruments.
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Bass DIBass DI 2
Hardware-Routing und Hall mit MixEFX-Software
Mit der MixEFX-Software stellt Zoom weiterhin eine komfortablere Bedienoberfläche für alle weiteren Parameter des Interfaces bereit und reagiert somit auf die doch recht spartanische Bedienbarkeit der Hardware mittels eines einzelnen Push-Encoders. Die Software präsentiert sich dabei zeitgemäß als auch übersichtlich. Und so können alle Input-relevanten Parameter wie Phantomspeisung, Lo-Cut bei 80Hz und auch ein Phasendreher hinzugeschaltet werden sowie deutlich präzisere Gainanpassungen vorgenommen werden. Mit Hilfe der Auto-Gain Funktion, welche sich über einen kleinen Umschalter optional einschalten lässt, kann der Eingangspegel aber auch automatisch eingepegelt werden.
2/3 Die Mix-Efx Software bietet gutes Direkt-Monitoring mit einem Software-Hall.
3/3 Die Parameter des Hallprozessors.
In der Mixer-Sektion können außerdem die anliegenden Direktsignale sowie das Computersignal aus der DAW in Volume und Panorama angepasst werden, sodass auch lateznfreie Kopfhörer-Mixe realisiert werden können. Sogar ein einfacher Hall lässt sich während der Aufnahme den unterschiedlichen Eingangsquellen hinzumischen, wobei hier zwischen verschiedenen Room-, Hall-, Plate- und Echo-Algorithmen gewählt werden kann. Nicht zuletzt können mit MixEFX auch das MainOut- und das Kopfhörer-Signal unabhängig voneinander in der Lautstärke geregelt werden, wobei dies ja auch über den Push-Encoder via Hardware-Zugriff möglich ist. Leider ist dies in beiden Fällen wieder – wie bei den Preamps – nur in 3dB-Schritten möglich, was für meinen Geschmack allerdings ein wenig zu grob ist.
Unter Ableton Live 9 auf meinem MacBook Air konnte das TAC-2 übrigens selbst bei 64 Samples noch knackfrei betrieben werden – und das bei einer außerordentlich geringen Latenz von gerade einmal 2,90 ms. Thunderbolt sei Dank. Allerdings musste ich den Sampleversatz per Hand korrigieren, was wiederum nicht so toll ist.
2/2 allerdings sieht man sie wu00e4hrend des Pegelns nicht.
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Fazit
Mit dem TAC-2 präsentiert Zoom ein solides 2In/2Out- Audiointerface, welches sich sowohl optisch als auch klanglich nicht vor teureren Alternativen zu verstecken braucht. Die Bedienung mit dem One-Knob-Encoder ist intuitiv, wenn auch etwas eingeschränkt. Beim wichtigsten Bewertungspunkt hingegen – dem Sound – beweist Zoom besonderes Geschick, indem man wirklich gute Wandler implementiert hat, welche sich definitiv hören lassen können. Zusammengefasst sei das Zoom TAC-2 somit jedem Anwender empfohlen, der ein wirklich gut klingendes, kompaktes Audio-Interface sucht und auch wirklich nicht mehr als zwei Kanäle benötigt.
Pro:
Sehr guter Klang
Sehr gute Preamps
Hall für Monitoring
hochwertiges Gehäuse
komfortable Bedienung über MixEFX-Software
Contra:
Preamp und Main-Out nur in 3dB Schritten regelbar
Kopfhörerweg nicht separat adressierbar
fehlender Thunderbolt-Hub
FEATURES:
Thunderbolt Audiointerface 24-bit/192kHz
2 Ein-/Ausgänge
Symmetrische Komboeingänge XLR und 6,3 mm Klinke
48V Phantomspeisung pro Kanal
Mikrofonvorverstärker mit bis zu +60dB Gain
Hi-Z Eingang für Gitarre oder Bass, Eingangsimpedanz 3 kOhm
2 symmetrische 6,3mm Klinkenausgänge
Kopfhörerausgang mit eigener Lautstärkeregelung
LED Anzeige für Eingang, Ausgang und Kopfhörersignal
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