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Zoom G2XFour Test

Mit dem Zoom G2XFour und dem G2Four erweitert der japanische Hersteller seine G-Serie um zwei kompakte Amp-Modeler für Gitarre. In ihrer funktionalen Konzeption erinnern die beiden stark an die noch vereinzelt erhältlichen G3-Pedale, die 2016 das Licht der Welt erblickten. Auch sie boten eine Fülle an Amps und Effekten, drei Fußschalter und eine X-Ausführung, die mit einem zusätzlichern Expressionpedal bestückt war. Die neue G2 Reihe allerdings trumpft mit einigen deutlichen Neuerungen auf.

Zoom G2XFour Test

Zoom G2XFour – das Wichtigste in Kürze

  • 22 Verstärker und Boxenmodelle mit Multi-Layer-IR-Technologie
  • 79 Gitarreneffekte
  • Expressionpedal zur Steuerung der Lautstärke, Wah-Frequenz, Whammy oder des Rotarys
  • 300 Preset Speicherplätze
  • 80-Sekunden-Looper-Funktion
  • Editierbar über “Handy Guitar Lab” App für iOS und Android

Das Gehäuse des Zoom G2XFour kommt in Kevlar-Optik

Zu den angesprochenen Neuerungen gehören eine moderne Optik, 22 originalgetreu nachgebildete Ampmodelle und erstmals die hauseigene Multi-Layer IR-Technologie. Letztere schmilzt drei individuelle Faltungen zu einer einzelnen zusammen. Da mir das G2XFour zum Test vorliegt, möchte ich hier ergründen, ob Zoom auch klanglich eine Schippe drauflegen kann.

Das Zoom G2XFour kommt in einem pultförmigen Kunststoffgehäuse mit attraktiver Kevlar-Optik, die ihm schon fast einen “Batmobil”-artigen Look verleiht. Die Maße sind mit 140 x 270 x 61 mm (L x B x H) äußerst kompakt und entsprechen in etwa der Breite von drei Standardpedalen. An der Stirnseite befinden sich die wichtigsten Anschlüsse in Form eines Eingangs und zweier Ausgänge für den Stereobetrieb, jeweils im 6,3-mm-Klinkenformat. Dazwischen liegt der Auxiliary-Eingang als Miniklinkenbuchse. Rechts außen kann das Pedal mit dem On/Off-Schalter aktiviert werden und auch der Eingang für das im Lieferumfang enthaltene 9V-Netzteil ist hier zu finden. An der linken Außenseite gibt es leicht versenkt einen USB-Anschluss sowie eine Miniklinkenbuchse für den Kopfhörer. Der Metallboden ist fest verschraubt und mit vier Gummifüßen ausgestattet. Da ausschließlich Netzbetrieb unterstützt wird, ist hier kein Batteriefach anzutreffen. Zum Lieferumfang gehören Quick Tone Manuals in verschiedenen Sprachen und das Netzteil.

Zoom G2XFour Multieffektpedal
Fotostrecke: 2 Bilder Das Zoom G2XFour bedient sich der Modeling-Technologie und legt klanglich im Vergleich zum Vorgänger noch eine Schippe drauf.

Die Anzahl der Bedienelemente des Zoom G2 ist überschaubar

An Bedienelementen stehen drei verchromte Fußschalter samt roten LEDs sowie ein Expressionpedal bereit. Auch dieses ist aus Kunststoff gefertigt und wirkt auf den ersten Blick robust, auch wenn man an dieser Stelle noch nichts über die Lebensdauer sagen kann. Das linke vordere Drittel nimmt ein Kreuztasten-Navigationsfeld aus vier Kunststoffbuttons und einem mittig angeordneten Fußschalter ein. Diese sind allesamt per Fuß zu bedienen, wodurch auch im Livebetrieb schnelle Editiervorgänge möglich sind. Das mittige Display mit 256×128 Pixeln und den Maßen 59×30 mm ist groß genug, um auch im Stehen die notwendigen Informationen ablesen zu können. Die monochrome Optik der Anzeige wirkt etwas altbackener als die von HoTone Ampero oder Nux MG400, erfüllt aber ihren Zweck. Unter dem Display warten vier Parameterregler, um auch auf die Schnelle Ampsettings verändern zu können.

Anmerkung: Da das Expressionpedal beim G2Four entfällt, besitzt dieser einen zusätzlichen Anschluss für ein externes Pedal.

Die Modelle von 22 Amps und 79 Effekten gehören zur G2XFour-Ausstattung

Beim Zoom G2XFour handelt es sich um einen digitalen Amp-Modeler im Floorboard-Format, der mit einer umfangreichen Effektsektion und einem Expressionpedal ausgestattet ist. Dem User stehen insgesamt 22 Amps und 79 Effekte zur Verfügung, die in 7 Effektblöcken mit veränderbarer Reihenfolge angeordnet werden können. Die große Neuerung der G2-Reihe ist sicherlich die Verwendung von Multi-Layer IRs. Bei ihnen handelt es sich um drei individuelle Faltungen, die in verschiedenen Lautstärken aufgenommen wurden. Zoom verspricht, dass dadurch die tonalen Eigenschaften, die Dynamik, aber auch das Spielgefühl klassischer Verstärker und Boxen bei unterschiedlichen Lautstärken abgebildet werden können. Beim Anwerfen wird der User zunächst nach dem Output-Mode gefragt, der entweder auf „Amp“ oder „Line In“ fallen kann. Dass dies nach dem Einschaltvorgang festgelegt werden kann, finde ich grundsätzlich eine sinnvolle Idee. Zusätzlich kann dieser Schritt über den Menüpunkt “Start-Up” sogar deaktiviert werden, wie wir weiter unten noch sehen werden.

Die wichtigsten klassischen Amp-Modelle von Fender bis Vox stehen bereit

Die Ampsektion setzt sich aus sieben klassischen Ampmodellen zusammen, unter denen verschiedene Marshalls, Fender, Vox, Mesa Boogie u.v.m. anzutreffen sind. Dazu kommen eigene Ampkreationen, wie z. B. den Krampus oder Velvet. Regelbar sind die Verstärkermodelle an sechs, je nach Modell unterschiedlich ausgelegten Parametern. Ein Cabinet-Block entfällt, da jeder Amp automatisch mit einer festgelegten Faltung versehen ist. Die kann nicht gewechselt oder in puncto Miking oder Position verändert werden. Leider bietet das G2XFour auch keine Möglichkeit, eigene oder Drittpartei-IRs zu laden. Damit vergibt man einiges an klanglicher Flexibilität, was ich persönlich als immensen Nachteil des Produkts empfinde.

Zoom G2XFour Oberseite
Fotostrecke: 6 Bilder Die Oberseite wird dominiert vom mittig platzierten Display mit vier Drehreglern.

Von Modulation bis Reverb: Beim G2XFour warten sieben Effektkategorien

Die Effekte sind in sieben Kategorien eingeteilt, nämlich:

Dynamics: Hier finden sich diverse Kompressoren, Limiter und Noisegates.

Filter: Dieser Block bietet Auto-Wahs, EQs und spezielle Filtereffekte.

Drive: Hier sind diverse Overdrives, Distortions, Fuzzes und Booster untergebracht.

Modulation: Unterschiedliche Chorus-, Phaser- und Flanger-Effekte trifft man hier an, aber auch Pitch-Shifter und einen Ringmodulator.

Delay: Dieser Block bietet diverse Delay-Varianten von Ping-Pong über Tape-Delay bis zum Dual Delay u.v.m.

Reverb: Hier finden sich diverse Halltypen wie Plate, Spring und Reverse Reverb, sowie das Zoom’sche Particle Reverb.

SFX: Dieser Block beherbergt den Looper in Mono und Stereo, die Loop Roll (eine Art Freeze-Funktion für kurze Riffs), Drum-Machine, und den Bomber (ein Effekt, der eine Detonation simuliert)

Mit einigen Einschränkungen ist das Editieren einfach und intuitiv

Das Editieren erfolgt über das Kreuztasten-Navigationsfeld sowie die vier Parameterregler und geht grundsätzlich intuitiv und leicht von der Hand. Durch Betätigen des mittleren Fußschalters im Navigationsbereich gelangt man in das Preset. Die Links-Rechts-Buttons bestimmen den Effektplatz und über die Up-Down-Taster kommt man zu den Effektalgorithmen, genannt Library Screen. Hier wird mit den vier Navigationstastern der passende Effekt ausgesucht und per Fußschalter aktiviert. Diesen Vorgang empfinde ich etwas mühsam, da das Scrolling der Icons sehr langsam vonstatten geht und ich mich stark an die Grafikleistung von 80er-Jahre-Homecomputern erinnert fühle. Kurioserweise hört man bei der Algorithmenwahl auch nur den Effekt, den man gerade aussucht, während alle anderen Effektblöcke in der Kette deaktiviert sind. Erst nach Betätigen der zentralen Fußtaste erklingt das “Gesamtbild” und man kann die Regler im Zusammenhang tweaken. Das ist aus meiner Sicht etwas unglücklich gelöst, denn so erhält man keinen Klangeindruck im Gesamtkontext des Presets.

Das von Drum-Computer, Delay und einigen Modulationseffekten verwendete Tempo kann für jeden Patch-Speicher separat eingestellt werden. Hierzu geht man auf den BPM-Block und benutzt wahlweise den Fußschalter 3, um die Geschwindigkeit einzuklopfen. Allerdings ist auch der manuelle Weg über das Low-Poti der Parameterregler möglich. Das Expressionpedal ist mit einer Schaltfunktion ausgestattet, sodass es als Volumenpedal dienen oder per Durchdrücken der Toe-Position z. B. auch in ein Wah umgewandet werden kann. Zur Auswahl stehen neben dem Volumenpedal drei Wah-Typen, ein Whammy sowie ein Rotary-Pedal.

Zoom G2XFour Presets
Fotostrecke: 4 Bilder Die Presets werden mit dreistelligen Zahlenfolgen angezeigt und können natürlich auch mit einem eigenen Namen benannt werden.

Die Wahl der Presets und diverse Einstellungen funktionieren per Fuß

Die Presets werden mit den Fußschaltern gewählt, wobei hier immer drei benachbarte Presets geschaltet werden können. Da diese nicht in Bänken organisiert sind, lässt sich die Dreierabfolge flexibel wählen. Alternativ ermöglichen es die Links-Rechts-Taster, durch die Voreinstellungen zu steppen. Oder man benutzt die Up-Down Taster, um in 10er-Schritten durch die Auswahl zu gelangen. Das Gedrückthalten der einzelnen Taster aktiviert einen Schnelldurchlauf, wenn man ein paar Slots skippen muss. Hält man Fußtaster 1 gedrückt, gelangt man über die „New”-Funktion zum erstgelegenen freien Preset-Platz und kann sich dort mit Eigenkreationen austoben. Das Gedrückthalten des Fußschalters 2 eröffnet die „Revert“-Funktion. Über sie kann man ein geändertes Preset in den Zustand zurücksetzen, in dem es unmittelbar nach seiner Auswahl oder werkseitig war. Das erweist sich als ein sinnvolles Feature, vor allem, wenn man im Auto-Save-Mode ist, auf den wir später zu sprechen kommen. Die Parameterregler ermöglichen das Editieren und falls mehr als vier Parameter zur Verfügung stehen, dienen die Links-Rechts-Taster dem Weiterscrollen. Alle Presets können auf den insgesamt 300 Speicherplätzen abgelegt werden, die sich aus 250 überschreibbaren Factory-Presets und 50 leeren User-Slots zusammensetzen.

Die Guitar Lab App für iOS und Android ermöglicht einfaches Editieren

Mit der Guitar Lab App für iOS und Android lassen sich Sounds editieren oder Presets aufspielen. Als ich die App für mein iPhone 13 gesucht habe, musste ich verwundert feststellen, dass diese kostenpflichtig ist. Zwar schlagen hier nur symbolische 1,19 Euro zu Buche, aber dass so etwas bei einem Produkt von über 200 Euro Thekenpreis überhaupt anfällt, empfinde ich als befremdlich. Die Verbindung mit dem Handy erfolgt dann entweder über ein USB-C-Kabel bei Android-Systemen oder allen Tablets, wohingegen Apple-User noch einen Apple Lightning- auf USB-3- Adapter benötigen. Der Editor funktioniert tadellos, aber dennoch frage ich mich, warum man nicht auf eine zeitgemäßere Bluetooth-Verbindung gesetzt hat. Die hätte das Editieren auch im Stehen im Live-Einsatz oder bei Proben möglich gemacht.

Zoom G2XFour App
Fotostrecke: 3 Bilder Guitar Lab App -Effektansicht

Viele zusätzliche Funktionen des Zoom G2XFour sind im Menü verborgen

Hält man den mittleren Fußschalter des Kreuztasten-Navigationsfelds gedrückt, gelangt man zum Menü. Über die Links-Rechts-Taster navigiert man nun durch die Unterpunkte, die man durch Drücken der Fußschalter aufrufen kann. Hier lassen sich Effektblöcke verschieben oder Patches kopieren, benennen und löschen. Das Output-Untermenü erlaubt festzulegen, ob das G2XFour vor einen Amp gehängt wird, wodurch die Speakersimulation global deaktiviert ist. Oder ob das Signal in eine DAW bzw. direkt an die FOH mit aktivierten IRs gesendet wird. Das Pedal wird ab Werk mit einer aktivierten Auto-Save-Funktion ausgeliefert, die man abschalten kann. Dann müssen Änderungen der Parameter über die Save-Funktion abgespeichert werden, die ebenfalls im Menü zu finden ist. Der Pre-Select-Punkt ermöglicht die fortgesetzte Verwendung des aktuellen Presets während zu einem anderen umgeschaltet wird. Dies kann sinnvoll sein, wenn mal längere Strecken durch die Presetliste gescrollt werden müssen. Per Default ist diese Funktion deaktiviert, sodass das Umschalten sofort im neuen Presetsound mündet.
Im Eco-Mode kann bestimmt werden, ob das Pedal nach 10 Stunden Betriebspause automatisch herunterfährt. Die LCD-Beleuchtung, das Factory Reset, Firmware Informationen und auch die Kalibrierung des Expressionpedals lassen sich hier ebenfalls aufrufen.

Das Zoom G2XFour funktioniert als Bus-Powered Audio-Interface

Das Zoom G2XFour kann auch als Audio-Interface verwendet werden. Hierzu schließt man das Pedal via USB an den Rechner an, Windows-User installieren zuvor die Treibersoftware. Mein Rechner hat keine Probleme beim Erkennen, allerdings musste ich in der DAW einen zusätzlichen ASIO-Treiber installieren, in meinem Fall Asio4All. Das Recorden ging vollkommen problemlos vonstatten. Eine besonders pfiffige Idee ist es, dass das Zoom G2XFour auch über den USB-Eingang mit Strom versorgt werden kann, sodass man bei der Verwendung mit einem Rechner kein zusätzliches Netzteil bzw. Steckdose benötigt.

Zoom G2XFour Pedal
Fotostrecke: 5 Bilder Das Expressionpedal sitzt an der rechten Seite,…

Auch ein Looper, Tuner und eine Drum-Machine sind im Zoom G2XFour integriert

Der Looper ist im siebten Effektblock anzutreffen, wobei man die Auswahl aus einer 80-Sekunden-Mono- oder eben 40-Sekunden-Stereoversion hat. Auch hier lassen sich diverse Parameter über die Parameterregler bestimmen und die Bedienung des Loopers erfolgt über die Fußtaster. Der Drum-Computer liefert insgesamt 68 Rhythmus-Pattern, die synchron mit dem Looper gespielt werden können. Hier finden sich diverse Grooves in unterschiedlichen Taktarten und vier Metronom-Settings. Der Tuner wird über Gedrückthalten des Fußschalters 3 aktiviert. Bei diesem lässt sich über die Parameterregler der Bypass-Mode bestimmen, die Kalibrierung vornehmen und man hat die Wahl aus sieben verschiedenen Stimmungen. Unter ihnen sind neben dem Standard-Chromatic-Mode auch diverse Open-Tunings anzutreffen. Über den vierten Parameterregler Volume lassen sich sogar Downtunings bis zu drei Halbtönen auswählen.

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Der Zoom G2XFour in der Praxis

Für die Soundfiles verbinde ich zunächst die Stereo-Outs des Zoom G2XFour mit meinem Audiointerface, einem RME Fireface UFX. Die verwendeten Gitarren sind eine Maybach Les Paul und eine Fender Stratocaster.

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Mehr Informationen

Die 250 voreingestellten Sounds orientieren sich an legendären Songs

Um mir einen Eindruck vom Soundpotenzial und der Werksprogrammierung zu machen, steppe ich erst durch ein paar Factory-Presets. Die 250 Voreinstellungen orientieren sich an legendären Songs der Rockgeschichte und sind auffallend praxisnah programmiert. Zwar kommen auch Effekte zum Einsatz, aber grundlegend wirkt alles nicht allzu überladen und sofort “Recording-Ready”. Mein erster Gedanke beim Spielen war: Zoom hat mit der neuen IR-Technologie verglichen zu den Vorgängerprodukten tatsächlich einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Das Ergebnis liegt zwar immer noch klar unter den Platzhirschen wie Line6 Helix, Neural DSP Quad Cortex, Kemper oder AxeFx, aber Spielgefühl und Klang gehen, gemessen am Preis, voll in Ordnung.

Audio Samples
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001 Smorking20121 002 Flathead 2020 005 GOAT 2017 012 Get Lucky 2013 089 Elec.Gypsy 1994

Die Amp-Modelle des G2XFour bieten durchweg authentische Sounds 

Nun mache ich mich an ein paar Eigenkreationen, wobei ich mich zunächst auf die reinen Ampsounds mit lediglich einer Prise Reverb konzentriere. Hier findet man wirklich alle erdenklichen Modelle der letzten 70 Jahre Verstärkergeschichte. Die Fenderamps liefern knackige und äußerst lebendig klingende Cleansounds, können jedoch auch schön in den Break-Up gefahren werden. Aus dem Hause Marshall grüßen die drei wichtigsten Modelle der Briten, nämlich der JTM45, der Super Lead Plexi und der JCM800. Auch diese bieten das typische Brezeln des britischen Sounds und kommen relativ dynamisch. Das Vox-Modell kann ebenfalls mit dem ihm charakteristischen Sound auftrumpfen, auch wenn ich hier den Grundcharakter als etwas topfig empfinde. High-Gain-Modelle gibt es ebenfalls zuhauf und ihr hört im Audiobeispiel einen Mesa Boogie Rectifier. Hier ist die Zerrtextur sehr dicht und die Bässe ziemlich wuchtig, sodass von meiner Seite etwas Regelbedarf im Low-End besteht. Auch bei selbst erstellten Presets bestätigt sich der anfängliche Eindruck: Spielgefühl und Dynamik sind grundsätzlich besser als bei früheren Zoom-Modellen, wobei die gute Umsetzung von Spielnuancen und das effektive Arbeiten mit dem Lautstärkeregler an der Gitarre hervorzuheben ist. Natürlich vermisst man immer noch bei einigen Modellen die Tiefe und die Direktheit teurerer Modeler, allerdings darf man den Preispunkt nicht außer Acht lassen. Auch hätte ich mir insbesondere bei den Marshalls mehr Auswahl hinsichtlich der Speakerfaltungen gewünscht, um feinere Anpassungen vornehmen zu können. Wirklich schade, dass diese Option nicht gegeben ist.

Audio Samples
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Clean – FD Twin-R Crunch – UK30A 254 Mid – Gain – MS1959 255 Low Gain Dynamic – Pollex 256 High Gain Drop Tuning – Recti Dual
Das Zoom G2XFour geht mit der neuen IR-Technologie einen klaren Schritt nach vorne.

Beim Angebot an Effekten lässt der G2XFour keine Wünsche offen

Als Nächstes gesellen sich ein paar Effekte zu unseren Ampmodellen. Nahezu jeder erdenkliche Klassiker ist hier aufgeführt und sowohl das Icon als auch die Bezeichnung lassen die prominente Vorlage gut erkennen. Im Zerrsektor gibt es einige sehr gut getroffene Modelle, wobei mich vor allem Tube Screamer und Klon Zentaur überrascht haben. Die Fuzzes hingegen können mich bedauerlicherweise nicht wirklich überzeugen und kommen aus meiner Sicht nicht an die der meisten Konkurrenzprodukte heran. Wirklich toll hingegen sind die Modulationseffekte gelungen und da ich ein Kind der 80er bin, war ich insbesondere vom TriChrous positiv angetan. Auch die Delays, Filter und Kompressoren verrichten ihren Job wie erwartet und geben keinen Grund zur Beanstandung. Die Reverb-Sektion ist mit einer Fülle an diversen Halleffekten ebenfalls sehr breit aufgestellt. Hier muss man etwas aufpassen, da manche Modelle wie z. B. der Particle Reverb relativ ressourcenhungrig sind. Kommt die Prozessorleistung an ihre Grenzen, wird dies über eine Warnmeldung im Display angezeigt. Durch eine Verschlankung des Presets oder die Wahl eines alternativen Effektmodells kann das Problem dann gelöst werden. Der Octaver erledigt seine Arbeit auch relativ gut und zeigt ein solides Tracking, auch wenn man bei schnellen Passagen und dem Fingervibrato manchmal kleine Aussetzer verzeichnen muss. Das Expressionpedal liefert einen guten Grip und ist in seiner Leichtgängigkeit sehr gut eingestellt, sodass Volume-Swells oder Wah-Aktionen sich sehr natürlich anfühlen. Im Großen und Ganzen bieten die Effektblöcke eine große Auswahl an Brot-und-Butter-Effekten und auch einige Spezialsounds in überwiegend guter Qualität, sodass für jeden User etwas dabei sein dürfte.

Audio Samples
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Tube Screamer + Reverb Kompressor + Chorus + Delay Wah + Marshall Plexi Uni Vibe + Reverb Octaver + Overdrive

Das Zoom G2XFour versteht sich auf Anhieb mit nachgeschalteten Amps

Zum Abschluss parke ich das Zoom G2XFour vor meinem Amp, einem Fender Bassman, den ich in die IR einer 4×12” Celestion Greenback Faltung schicke. Den Output-Mode des Zoom-Pedals stelle ich auf “Amp”, womit die IR-basierte Speakersimulation des G2XFour deaktiviert ist. Hier zeigt sich der Sound zumindest im Cleanbereich etwas dreidimensionaler und die Wärme meines Fenderamps gesellt sich positiv zum Grundklang. Die Zerrsounds wirken etwas bedeckter, was man durch den EQ teilweise positiv beeinflussen kann. Grundsätzlich harmoniert das Pedal jedoch tadellos mit nachgeschalteten Amps, auch wenn hier das eine oder andere “Nach-Tweaken” anfällt.

Audio Samples
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Clean FD Twin-R 253 Crunch MS1959 High Gain – Recti Dual
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Das Zoom G2XFour beweist sich als sehr vielseitiger und kompakter Modeler mit einer attraktiven Optik und einer Fülle an Amp- und Effektmodellen. Die Klangqualität entspricht zwar den Modelern der günstigeren Preisklasse, nichtsdestotrotz muss man Zoom mit der neuen IR-Technologie einen klaren Schritt nach vorne attestieren. Auch wenn manche Verstärkermodelle etwas flach klingen, gibt es einige Amps mit toller Lebendigkeit, einer relativ guten Dynamik und amtlichem Spielgefühl. Dass man die Speakerfaltungen nicht flexibel wählen und eigene Faltungen aufspielen kann, sehe ich jedoch als Schwachstelle. Die Effekte können ebenfalls überwiegend überzeugen und das Expressionpedal wirkt robust bei einem soliden Gefühl unter dem Fuß. Das Editieren funktioniert intuitiv, allerdings empfinde ich es wegen des langsamen Scrollens durch die Algorithmen als etwas anstrengend. Auch die Benutzung der Editor-App, die bedauerlicherweise kostenpflichtig ist, hätte man aus meiner Sicht eleganter lösen können. Preislich muss sich das G2XFour mit Modelern wie z. B. dem Nux MG 400 messen, das einige der oben genannten Nachteile nicht besitzt und darüber hinaus auch noch günstiger ist. Kann man über diese Punkte hinwegsehen, erhält man jedoch einen flexiblen und funktionalen Amp-Modeler im Floorboard-Format.

Das Zoom G2XFour zeigt sich sehr vielseitig mit relativ guter Dynamik und dank Guitar Lab App auch über iOS Geräte bedienbar.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • verbesserter Sound zu Vorgängermodellen
  • relativ gute Dynamik
  • kompakte Abmessungen
  • bei Bedarf USB-Powered
Contra
  • manche Sounds etwas flach
  • keine Möglichkeit, eigene IRs zu laden
  • Cabinets und Mike nicht wechselbar
  • Display altmodisch
  • langsames Scrollen
  • Guitar Lab App für iOS und Android kostenpflichtig
Artikelbild
Zoom G2XFour Test
Für 245,00€ bei
  • Hersteller: Zoom
  • Name: G2XFour
  • Typ: Floorboard Ampmodeling/Multieffekt
  • Herstellungsland: China
  • Regler: 4 Parameterregler
  • Schalter: 4 Fußschalter, 4 Navigationstaster, On/Off
  • Expressionpedal: ja
  • Anschlüsse: In- & Output (je 6,3 mm Klinke), Netzteileingang, Phones In, Aux (je Miniklinke), USB
  • True Bypass: nein
  • Batteriebetrieb: nein, 9-V-Adapter m Lieferumfang)
  • Abmessungen (L x B x H): 140 x 270 x 61 mm
  • Gewicht: 952 g
  • Ladenpreis: 245,00 Euro (März 2023)
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