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Zoom B9.1ut Test

Praxis / Sound

Die leider nur englische Bedienungsanleitung (es gibt Bedienungsanleitungen in vielen Sprachen zum Download auf der Zoom Website) enthält einige Quickguide-Seiten, mit deren Hilfe man wirklich ganz schnell die Grundfunktionen und das Setup des G9.1ut versteht. Außerdem ist seine Oberfläche so gut gegliedert, dass man mit einer Portion Intuition und vielleicht etwas Erfahrung mit ähnlichen Geräten die Hauptfunktionen schnell beherrscht. Wer natürlich tiefer in die Editierfunktionen abtauchen und alle Features nutzen will, der wird um das Lesen der Bedienungsanleitung nicht herumkommen.

Grundsätzlich gibt es zwei Modi, in denen das B9.1ut betrieben wird, den Manual- und den Play-Mode. In Ersterem, der standardmäßig nach dem Einschalten aktiviert ist, wählt man mit den Patch/Bank-Fußtastern ein Preset an, dessen einzelne Effekte mit den Fußtastern 1 – 4 an- und abgeschaltet werden.

Wie oben schon erwähnt, sind die Fußtaster konfigurierbar, sodass ich jedem auch ein anderes Effektmodul zuweisen kann, allerdings auf zwei verschiedene pro Taster beschränkt. Neben jedem Taster sind diese beiden Optionen auf das Gehäuse aufgedruckt und mit einer LED versehen, sodass man immer im Bilde ist, welches Modul jeweils anliegt. Die relativ kleine LED blinkt bei ausgeschaltetem Effekt und leuchtet permanent, wenn er aktiv ist. Die Neuzuordnung eines Effektmoduls zu einem Fußtaster funktioniert wirklich sehr einfach: Man drückt zwei Mal den Fußtaster, um die aktuelle Belegung aller vier Fußtaster im Display aufzurufen, und wählt mit den darunter liegenden Potis die neue Zuweisung, die schließlich mit STORE abgespeichert wird. So oder ähnlich funktionieren sämtliche Zuweisungen oder Parameteränderungen beim B9, die Bedienung gibt wirklich keine großen Rätsel auf.
Im zweiten Modus, dem Play-Mode, kann man weiterhin mit den Bank-Fußtastern durch die Preset-Bänke steppen, allerdings sind die Fußtaster 1 – 4 hier nicht mehr mit Effektmodulen, sondern mit den vier Patches der angewählten Bank belegt. Auf diese Art hat man schnell vier Presets unter den Füßen und könnte jetzt zum Beispiel den drei Funktions-Fußtastern die Effektmodule zum An- und Abschalten zuweisen. Der Tuner, der standardmäßig dem Fußtaster 1 zugewiesen ist, funktioniert tadellos. Durch das große LED-Display ist die korrekte Stimmung gut zu erkennen, die Anzeige des Feintunings im LCD-Display kann man auf der Bühne allerdings nur mit einem Satz erstklassiger Adleraugen gebrauchen, das Display ist definitiv zu klein. Im Bypass-Modus umgeht der Tuner nur die Effekte, im Mute-Modus schaltet der Ausgang stumm, was wohl in den meisten Situationen sinnvoll ist. Mit der Bypass/Tuner-Taste unter dem Display kann ganz unkompliziert zwischen den zwei Modi gewechselt werden. Als Dreingabe verfügen fast alle diese Multieffekte über eine Loopfunktion, so auch unser Testkandidat. Der Looper wird mit den Fußtastern 1 und 2 bedient und verrichtet seine Arbeit auch einwandfrei, allerdings nur 5,4 Sekunden pro Durchgang. Das reicht für ein kurzes Bassriff, aber will man zu einer längeren Akkordprogression üben, ist es leider zu kurz. Schade.

Kommen wir zur Hauptdisziplin, dem Sound. Das Zoom B9 biete 80 fertige Presets, die auf 20 Bänke aufgeteilt sind und nicht verändert werden können. Dem User bleiben dann noch einmal 80 Speicherplätze, wo er seine eigenen Kreationen speichern kann, was in der Regel für alle Gelegenheiten völlig ausreichend ist. Die Factory-Presets, die man am „P“ im Gegensatz zum „U“ für User im Display erkennt, sind in sechs Kategorien sortiert: 1 Demo, 2 Category (Musikrichtungen wie Rock, Jazz, Pop …), 3 Modeling (bekannte Bass-Rigs), 4 Artist (Sounds von namhaften Bassisten wie Flea, Victor Wooten, Mark King …), 5 Special FX und 6 Z Pedal (Patches, die ausgiebig Gebrauch von der Zweiwege-Pedalfunktion machen).

Ich habe für euch einige Patches direkt mit dem Computer aufgenommen.
Bei allen blieb die Klangregelung des B9-Preamps neutral.

Beginnen wir mit dem Klassiker, einem Ampeg SVT mit 8×10 Box. Ich finde den Sound etwas zu schmal für die besagte Simulation, aber der Röhrencharakter ist zu hören.

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SVT81

Jetzt der gleiche Patch, aber mit aufgedrehtem Gain, das der horizontalen Funktion des Pedals zugeordnet ist.

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SVT Gain-Pedal

Als nächstes Preset Nummer 74, ein Hartke HA 3500 Top mit 4.5XL Box mit Aluminium Cones. Durch die Alumembranen klingen diese Anlagen sehr transparent und reagieren schnell.  Auch dieses Model haut mich jetzt nicht aus den Latschen, der etwas metallische und sehr transparente Sound, der die Hartke-Stacks auszeichnet, wird hier nicht wirklich überzeugend abgebildet, zumindest nicht, bevor noch eine ordentliche Portion Höhen hineingedreht wird.

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Hartke 74

Auf zu Preset 72 mit den Namen Aguilar. Hier ist kein spezielles Aguilar-Modell angegeben, in der Beschreibung steht lediglich: kraftvoller, cleaner Bass-Patch.
Klingt fast wie der Hartke, nur etwas schlanker. Trotzdem ein gelungenes Preset für einen cleanen  Allround-Basssound, wie ich finde.

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Aguilar 72

Hier noch einmal das Aguilar-Preset, aber mit aktiviertem Chorus. Sehr schöner Sound, die Qualität des Chorus ist absolut in Ordnung.

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Aguilar 72 + Chorus

Meine Neugierde wird durch ein Preset mit der Bezeichnung Joe Z geweckt, von dem ich selbstverständlich vermute, dass es einen Joe Zawinul Synthbass simulieren soll. Leider ist der Patch ziemlich unbrauchbar, er klingt penetrant und das Tracking ist so schlecht, dass man keine Kontrolle über das Timing hat. Und an meinem Timing liegt es nicht … ehrlich! Die Synth-Sounds sind bei den meisten Multieffektgeräten die Problemkinder, da gibt es wesentlich bessere separate Geräte.

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JoeZ 92

Kommen wir zu einem Oktaver-Preset mit dem Namen Octabass, als Vorbild dient hier das gleichnamige Gerät der Firma EBS. Der Oktaver klingt gut, ist aber auch kein Tracking-Weltmeister, ab dem C auf dem 3. Bund gibt es deutliche Aussetzer.

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Octabass 61

Zurück in die Künstlerabteilung der Presets, diesmal mit einem Patch namens Miller‘s. Na? Klar, Markus „ Slapkönig“ Miller. Hier wird ein SWR-Stack modelliert, zusätzlich kommt ein Limiter und ein kurzes Delay zum Einsatz. Ich finde dieses Preset sehr gelungen für Slapsounds, der Limiter arbeitet ohne Pumpen und das Delay klingt gut.

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Miller’s A1

Zum Abschluss ein Patch aus der Demo-Sektion, bei der die 2-Wege-Funktion des Z-Pedals zum Einsatz kommt. Betätigt man das Pedal vertikal, fängt der Flanger zu heulen an, horizontal kommt das Delay hinzu. Das Z-Pedal macht durch seine Kombinationsmöglichkeiten wirklich abgefahrene Effekte möglich, großartig.

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Dis.Jet
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