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XVive More You Hub / 2X Test

More You: Gutes Konzept, kleine Schwächen

Bei einem neuen Konzept wie diesem stellt sich natürlich die Frage, wer davon in der Praxis am meisten profitiert. Um das herauszufinden, habe ich den More You Hub zunächst wie ein ganz normales Audio Interface behandelt. Mir persönlich gefällt schon der Software-freie Ansatz, welcher auch sehr gelungen umgesetzt wurde. Das kleine Display ist gut ablesbar und sinnvoll konzipiert, was im Grunde auch für den Rest des Gerätes gilt, mit einer Ausnahme: Denn die fünf Taster an der oberen linken Seite sind zwar im aktiven Zustand illuminiert, jedoch schwer erkennbar, wenn sie inaktiv sind. Wer also ein Bändchenmikrofon betreibt, muss hier aufpassen, nicht versehentlich Phantomspeisung zu aktivieren.

Klanglich liefern die More You Elemente gute Ergebnisse. Eingepegelt über Auto Gain, sind Bassdrum, Snare und zwei Overheads ruckzuck betriebsbereit, die Resultate können sich hören lassen. Zum Vergleich habe ich euch auch mein eigenes Setup mit Sebatron Röhren-Preamps und RME-UFX-Wandlung aufgenommen. Dagegen hat das More-You-Gespann, speziell in Sachen Low End und Tiefenstaffelung, zwar keine Chance, allerdings kosten meine Komponenten auch ein Vielfaches.

Aber noch etwas anderes macht Spaß und das ist das unkomplizierte, latenzfreie Hinzumischen von Reverb. Das dürften auch Sänger und Sängerinnen sehr schätzen, bei meinen ebenfalls für euch erstellten Bassspuren habe ich auf dieses Feature natürlich verzichtet. Im Vergleich zu meinem SPL Crimson klingt der Hub minimal dünner und weniger griffig. Beim Abhören der Aufnahmen und auch beim Musikhören fallen mir die qualitativ guten Wandler auf, auch hochohmige Kopfhörer treibt der Hub ausreichend kräftig an.

Klammeräffchen: Expander an einem Mikrofonstativ

Kommen wir nun zum 2X Expander. Der Betrieb erweist sich als äußerst simpel. Zunächst verbindet man den More Port Out des Hub mit dem More Port In des Expanders, anschließend stellt man die USB-Verbindung zum Rechner her. Ist das erledigt, zeigt das Display des Hub die beiden zusätzlichen Kanäle an und behandelt sie exakt wie die eigenen. Das funktioniert alles sehr gut, nachdem man sich mit den Abläufen vertraut gemacht hat.

Es gibt bei den Testgeräten jedoch zwei Bugs. Der eine ist ein teilweise eingefrorenes Display mit Levelmetern, welche im Maximalbereich stehenbleiben (nur auf den nicht genutzten Kanälen), der andere ist gravierender. Hier zeigen sich im „Live“-Modus digitale Störgeräusche beim Betätigen beider Kopfhörer-Potis und Knackberäusche beim Drücken der fünf Funktionstaster am Hub. Alles nur bei angeschlossenem 2X.

Mit Talkback an beiden Geräten: Hub und 2X im Einsatz am Drumset

Ein paar Gedanken zum Konzept in der Praxis

Insgesamt bleibt die weiter oben gestellte Frage schwer zu beantworten. Kaufen Nutzer nach einigen Jahren weitere Kanäle nach, wenn sich die Recording-Karriere auf ganze Bands ausweitet? Oder teilen sich Bandmitglieder die Kosten für mehrere Hubs (auch die können kaskadiert werden) oder Expander? Beides ist denkbar, jedoch gibt es jeweils konzeptionelle „Lücken“. So hat der sich selbst aufnehmende Drummer nichts von den vielen Knöpfen und Kopfhörerausgängen der zugekauften Module. Andererseits fehlt den Modulen ein zweiter Kopfhörerausgang. Und selbst, wenn der vorhanden wäre, wäre die Idee der räumlichen Trennung dahin, denn schließlich müssten beide Musiker in Griffweite eines einzelnen Gerätes positioniert sein. Professionellen Studios mit mehreren, separaten Kabinen dürfte hingegen die Qualität der Preamps und Wandler nicht ausreichen. Interessant dürfte das Konzept also eher für feste Installationen wie zum Beispiel in Theatern, Schulen und Band-Workshops sein.

Audio Samples
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Bass Bass, SPL Crimson Drumset 4 Spuren (Hub und 2X Expander) Drumset 4 Spuren, mein Vergleichs-Setup
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