Da ist sie also, die lang erwartete Waves Ionic 24 Stagebox. Professionelle Stageboxen mit erstklassigen Vorverstärkern – das war lange Zeit den High-End-Herstellern vorbehalten. Mit der Ionic 24 will Waves neue Maßstäbe setzen und bringt eine SoundGrid-Stagebox auf den Markt, die speziell für anspruchsvolle Live-Sound- und Installationsumgebungen konzipiert wurde. Der renommierte Plug-in-Hersteller setzt dabei auf selbst entwickelte Waves Signature Preamps und verspricht überlegene Klangqualität mit außergewöhnlichem Punch und Klarheit. Ob das 3-HE-Gerät hält, was es verspricht, klärt unser Test.





Was ist im Lieferumfang?
Die Ionic 24 wird in einer stabilen und hochwertigen Verpackung geliefert. Neben der Stagebox selbst finden sich darin eine ausführliche Bedienungsanleitung, Rack-Montagezubehör und ein Netzkabel. Das externe Netzteil ist separat erhältlich und kann bei Bedarf redundant ausgelegt werden. Zusätzlich liegt ein Registrierungsleitfaden bei, der den Zugang zu Support und Firmware-Updates ermöglicht.


Gehäuse der Waves Ionic 24
Das Gehäuse der Ionic 24 besteht aus robustem, mattschwarzem Metall und macht einen ausgesprochen professionellen Eindruck. Mit den standardisierten 19-Zoll-Abmessungen von 482 x 311 x 131 Millimetern (drei Höheneinheiten) und einem Gewicht von 6,7 Kilogramm ist das Gerät perfekt für Rack-Installationen und den mobilen Einsatz geeignet. Die Verarbeitung ist tadellos. Alle Kanten sind sauber entgratet und die Oberfläche weist eine hochwertige Pulverbeschichtung auf.
Auf der Frontseite befinden sich alle 24 Eingänge als XLR/Klinke-Kombibuchsen, die beiden Kopfhörerausgänge mit individuellen Lautstärkereglern sowie Status-LEDs für jeden Kanal. Die LEDs zeigen durch verschiedene Farben den Betriebszustand an: Grün für Signalpräsenz, Rot bei Übersteuerung. Besonders praktisch ist die übersichtliche Anordnung, die auch in schlecht beleuchteten Bühnenumgebungen eine schnelle Orientierung ermöglicht.
Das Gerät verfügt über ein intelligentes Kühlkonzept mit leisem Lüfter, der sich der Umgebungstemperatur anpasst. Gummifüße an der Unterseite sorgen für einen rutschfesten Stand bei freier Aufstellung, wobei die Ionic 24 primär für den Rack-Einbau konzipiert ist.

Ein- und Ausgänge der Waves Ionic 24
Die Rückseite der Ionic 24 zeigt die professionelle Ausrichtung des Geräts. Hier sind ein Stereo-AES3-Eingang sowie zwei Stereo-AES3-Ausgänge angesiedelt, diese ermöglichen die Integration digitaler Signalquellen und eine digitale Mix-Übergabe. Die EtherCON-Buchse für die SoundGrid-Verbindung befindet sich ebenfalls auf der Rückseite, zudem die analogen Line-Ausgänge 15-18.
Die Stromversorgung erfolgt über ein integriertes Schaltnetzteil mit Kaltgerätebuchse. Optional kann ein zweites, redundantes Netzteil mit 4-poligem XLR-Stecker angeschlossen werden. Ein Feature, das in professionellen Anwendungen höchste Betriebssicherheit garantiert. Ein Netzschalter und Status-LEDs runden das durchdachte Konzept ab.
Die Ionic 24 arbeitet mit einer Betriebsspannung von 24 V DC und benötigt maximal 150 Watt. Das integrierte Netzteil ist ein Auto-Switching-Modell (100-240 V, 50-60 Hz) und somit weltweit einsetzbar.


Waves Signature Preamps – das Herzstück
Das Herzstück der Ionic 24 sind die 24 Waves Signature Preamps. Diese wurden von Grund auf neu entwickelt und setzen auf vollständig diskrete, hochwertige Analogschaltungen. Ein diskret aufgebauter Mikrofonvorverstärker nutzt einzelne Transistoren statt integrierter Schaltkreise. In der Theorie erlaubt das mehr Kontrolle über den Klangcharakter, höhere Dynamikreserven und oft einen „musikalischeren“ Sound. Der Trade-off ist allerdings mehr Aufwand und Kosten in Entwicklung und Bau, weshalb viel Volumenhersteller einen diskreten Aufbau eher scheuen. Ein Blick auf die technischen Daten der IONIC 24 zeigt allerdings das beeindruckende Ergebnis des Aufwands: maximaler Headroom und ein niedriger Rauschpegel von -130 dBu EIN (bei 60 dB Gain, 0 Ohm Quelle, A-bewertet).
Die Vorverstärker bieten einen Gain-Bereich von 10 bis 60 dB in 1-dB-Schritten und können zwischen zwei Eingangsimpedanzen umgeschaltet werden: Classic 2 kΩ für den traditionellen, warmen Sound oder Modern 7 kΩ für einen transparenteren, zeitgemäßen Klang. Besonders innovativ ist die optionale harmonische Anreicherung, die analog modelliert ist und jedem Kanal individuell zugeschaltet werden kann.

Der THD+N-Wert von -100 dB unterstreicht die außergewöhnliche Linearität der Vorverstärker. Für die Praxis bedeutet das, dass jede Nuance der Signalquelle eingefangen werden sollte. Das werden wir noch überprüfen. Beheimatet sind alle 24 Eingänge auf der Vorderseite, so wie auch die Line-Ausgänge 1-14 im XLR-Format. Abgerundet wird die Ausstattung auf der Vorderseite mit zwei unabhängig voneinander nutzbaren Kopfhörerausgängen samt Volume-Potis. Eine Status-LED zeigt eine bestehende SoundGrid Verbindung (leuchtet blau).
SoundGrid-Integration und Workflow
Die Ionic 24 ist vollständig in das Waves SoundGrid-Ökosystem integriert. Über den SG-EtherCON-Anschluss wird das Gerät mit einem SoundGrid-Server verbunden, der die Audioübertragung mit extrem niedriger Latenz übernimmt. Bei 48 kHz beträgt die Roundtrip-Latenz typischerweise unter 1 Millisekunde – ein Wert, der für Live-Anwendungen mehr als ausreichend ist. Die IONIC24 lässt sich wahlweise auch mit 96 kHz betreiben, was aber die Last auf den SoundGrid-Server erhöht.
Die nahtlose Integration mit dem eMotion LV1 Mixer macht die Ionic 24 zur perfekten I/O-Erweiterung. Alle Vorverstärker-Parameter können direkt vom LV1 ausgesteuert werden – Gain, Phantom-Power, Phase-Reverse, Impedanzwahl und HMX Harmonic Enhancer. Das macht die Bedienung intuitiv und schnell. Auch ohne einen eMotion LV1 Mixer kann die Ionic 24 mit anderen SoundGrid-kompatiblen Anwendungen genutzt werden, etwa mit QRec.