Anzeige

Walrus Audio Deep Six Test

Mit dem Walrus Audio Deep Six Kompressor hat der amerikanische Boutique-Hersteller ein Effektpedal im Sortiment, dessen Klanggestaltung sich laut Produktinformation am legendären Universal Audio 1176 Studiokompressor orientiert. Was die Bedienung anbelangt, stand allerdings eher der MXR Dynacomp Pate – ein Grund, dass unser Testkandidat recht einfach zu bedienen sein soll.

Walrus_Audio_Deep_Six_TEST


Zwar stehen zu diesem Zweck doppelt so viele Regler wie beim Dynacomp zur Verfügung, aber das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein – im Gegenteil. Ob die Symbiose aus Studiokompressor im Pedalformat mit simpler Bedienung gelungen ist, erfahrt ihr im folgenden Test.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Gehäuse/Optik

Der Deep Six kommt im Standard-Pedalformat mit den Maßen 70 x 121 x 56 mm (B x T x H) in einem robusten Metallgehäuse in Türkis und einer roten Taucher-Grafik auf der Oberseite. Unser Testmodell trägt noch die ältere Zeichnung – bei der aktuellen Grafik nimmt der Taucher einen größeren Bildausschnitt ein, aber technisch sind beide Versionen hundertprozentig identisch.

Fotostrecke: 3 Bilder Im sommerlichen Türkiskleid erscheint das Walrus Audio Deep Six im bonedo-Testlabor.

Die Anschlüsse sind seitlich geparkt, der Eingang rechts und der Ausgang links. Den Anschluss für das Netzteil findet man an der Stirnseite, hier kann das Pedal mit einem Standard-9V-Netzteil gespeist werden. Dabei spielt die Polarität keine Rolle, denn der Deep Six hat einen internen Polaritätswandler. Dort wird auch die Spannung auf 18 Volt hochgeschraubt, um noch mehr Headroom zur Verfügung zu haben. Das Pedal lässt sich alternativ auch mit einer 9V-Batterie betreiben, zum Wechsel muss die Bodenplatte mit vier Schrauben gelöst werden, aber das wird wahrscheinlich nicht in kurzen Intervallen nötig sein, denn das Pedal hat eine Stromaufnahme von lediglich 8,9 mA.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein- und Ausgangsbuchsen des Deep Six wurden jeweils auf die Gehäuseseiten verteilt,…

Die Bedienelemente findet man wie gewohnt auf der Oberseite, und zwar vier Regler, einen Fußtaster und die dazugehörige Status-LED. Die Bodenplatte ist komplett glatt, es kann also großflächig Klettband zur Befestigung im Pedalboard aufgeklebt werden. Über die vier Gehäuseschrauben lassen sich auch Mounting-Plates befestigen und wer das Pedal nicht im Board benutzen möchte, für den sind vier aufklebbare Gummifüße im Lieferumfang.

Fotostrecke: 3 Bilder Zum Bedienen des Deep Six stehen auf der Oberseite vier schwarze Potis parat,…

Bedienung

Mit dem Level-Regler wird die Gesamtlautstärke des Effekts eingestellt, mit Sustain der Grad der Kompression und der Attack-Regler bestimmt, wie schnell der Kompressor anspricht – je höher der Wert, desto schneller. Der Blend-Regler justiert das Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal, sodass mit dem Pedal auch eine parallele Kompression erzeugt werden kann, was eine ganze Menge an Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Ist er zum Beispiel komplett nach links gedreht wird, ist lediglich das Direktsignal zu hören, die Einstellungen von Sustain und Attack haben keine Auswirkungen, aber der Level-Regler schon. Dadurch ist in dieser Einstellung das Pedal auch als Booster nutzbar, wenn der Level weiter aufgedreht wird. Im Praxisbereich werdet ihr gleich mehr dazu erfahren und hören.

Anzeige

Praxis

Der Deep Six ist vor einen The Valve 3|100 Amp geschaltet, das Signal geht an eine 4×12 Box (The Valve – Celestion Vintage 30 Speaker), die mit einem Beyer M160 Bändchenmikrofon abgenommen wird.
Wir starten erst einmal mit allen Reglern in der mittleren Position, lediglich den Blend-Regler habe ich voll aufgedreht, um das komplette Kompressorsignal zu erhalten. Und da geht es auch richtig zur Sache, wie ihr im folgenden Beispiel deutlich hören könnt. Ich habe dabei zuerst den Sound ohne Effekt (Bypass) aufgenommen, danach mit der eben beschriebenen Einstellung.

Audio Samples
0:00
Zuerst Bypass, dann eingeschaltet – Blend voll aufgedreht, alle anderen Regler auf 12 Uhr (Stratocaster)

In diesem Setting wird das Gitarrensignal richtig hart komprimiert, was aber auch absolut Sinn ergibt, denn mit dem Blend-Regler kann wunderbar fein justiert und das komprimierte Signal mit dem Direktsignal gemischt werden.
Um den Dynamik-Unterschied einmal deutlich darzustellen, habe ich im nächsten Beispiel zuerst vier leicht angeschlagene Ghostnotes gespielt, dann den Ton C ebenfalls viermal leicht, dann viermal hart angeschlagen.Steht der Blend-Regler auf Linksanschlag, ist der Effekt quasi deaktiviert. Je weiter man aufdreht, umso stärker wird der Kompressor-Sound, und bei Vollgas sind dann die leise angeschlagenen Töne lauter als der harte Anschlag.

Audio Samples
0:00
Blend Regler Check: 7, 9, 12, 15 und 17 Uhr – alle anderen Regler auf 12 Uhr (Stratocaster)

Mit dieser Bandbreite, die über den Blend-Regler einstellbar ist, lässt sich natürlich vorzüglich arbeiten. Zusätzlich bieten Attack und Sustain weiteren Regelmöglichkeiten.
In den nächsten Beispielen hört ihr jeweils die beiden Extrem-Einstellungen beider Regler. Auch hier ist der Wirkungsgrad der beiden Parameter recht hoch, vor allem mit dem Sustain-Regler kann der Ton deutlich kräftiger gemacht werden. Das bei hohen Werten eintretende Rauschen, das man im zweiten Audio am Ende hören kann, ist für ein solch extremes Setting tatsächlich normal, weil das leise (ausklingende) Signal stark geboostet wird, und mit ihm natürlich auch das Grundrauschen.

Audio Samples
0:00
Attack-Regler Check: zuerst 7 Uhr, dann 17 Uhr (Stratocaster) Sustain-Regler Check: zuerst 7 Uhr, dann 17 Uhr (Stratocaster)

In den jetzt folgenden Beispielen hört ihr zum besseren Vergleich zuerst das Bypass-Signal, dann mit aktiviertem Effekt. Mit hohem Mischverhältnis können sehr knackige und durchsetzungsfähige Cleansounds erzeugt werden, sehr gut geeignet für Single-Note-Lines, Das geht dann in Richtung des Dynacomp-Sounds, der für solche Einsätze sehr beliebt ist.

Audio Samples
0:00
Single Note Riff (Telecaster)
Das Walrus Audio Deep Six Kompressorpedal arbeitet sehr differenziert und bietet vielfältige und variable Sounds.
Das Walrus Audio Deep Six Kompressorpedal arbeitet sehr differenziert und bietet vielfältige und variable Sounds.

Feine Klangkosmetik, bei der man den Kompressor nicht so deutlich hört wie beim vorangegangenen Beispiel, lässt sich mit dem Deep Six auch erledigen. Im folgenden Beispiel hört ihr das Angleichen des Pegels von leichtem Picking und hartem Strumming. Bei solchen Einsätzen ist es wichtig, dass man den Compressor nicht stark hört und dass die Pegelangleichung harmonisch und natürlich klingend aus dem Speaker kommt. Das ist bei unserem Testgerät der Fall.

Audio Samples
0:00
Leichtes Fingerpicking und hartes Strumming (Stratocaster)

Ebenfalls mit einer dezenten Einstellung des Kompressors kann man leicht angezerrten Sounds noch etwas mehr Schmackes mit auf den Weg geben. Das steigert das Spielgefühl, der Sound reagiert dabei ähnlich wie mit satter Endstufenkompression. Bei dieser Disziplin trennt sich die Spreu vom Weizen, denn bei qualitativ schwächeren Kompressoren wird der Klang oft matschig, aber das ist hier nicht der Fall. Das Spielgefühl ist sehr gut, der Ton klar und die Ghostnotes kommen etwas fetter aus den Speakern.

Audio Samples
0:00
Leichte Kompression mit angezerrtem Amp (Stratocaster)

Man kann den Deep Six auch als reinen Booster “missbrauchen”. Klanglich ist das Pedal sehr neutral, und wenn man den Blend-Regler komplett zurücknimmt, dann ist der Kompressoreffekt zwar deaktiviert (nur Direktsignal), aber der Level-Regler noch wirksam, sodass die Vorstufe mit höherem Pegel angefahren werden kann. Ich habe hierfür allerdings noch einen Hauch Kompression mit geringen Einstellungen von Attack und Sustain ausgewählt.

Audio Samples
0:00
Der Deep Six als Booster vor angezerrtem Amp (Stratocaster)

Zum Abschluss kommt noch ein Beispiel mit einer hohen Einstellung des Sustain-Reglers. Dafür habe ich mit dem Slide gespielt und der Deep Six verhilft den länger klingenden Tönen sehr gut zu etwas mehr Stabilität.

Audio Samples
0:00
Mehr Sustain beim Slide-Spiel (SG)
Anzeige

Fazit

Mit dem Deep Six hat Walrus Audio ein erstklassiges Compressor-Pedal im Programm, das vielfältig eingesetzt werden kann. Ein Grund ist der Blend-Regler, der das Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal sehr feinfühlig einstellt und bei maximalen Einstellungen dafür sorgt, dass der Effekt ordentlich zupackt, und dabei nie unnatürlich oder matschig klingt. Vom Boost mit geringer Kompression über leichte Klangkosmetik zur Pegelangleichung bei Fingerpicking und Plektrum-Anschlag bis zum satten Sustain bei Leadsounds wird hier alles in ausgezeichneter Klangqualität geboten.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • differenziert arbeitender Kompressor
  • vielfältige und variable Sounds
  • wirksame Blend-Regler-Einstellung
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
Artikelbild
Walrus Audio Deep Six Test
Für 209,00€ bei
Ob Boost oder leichte Klangkosmetik bis hin zum satten Sustain bei Leadsounds - das Walrus Audio Deep Six liefert alles in ausgezeichneter Klangqualität ab.
Ob Boost oder leichte Klangkosmetik bis hin zum satten Sustain bei Leadsounds – das Walrus Audio Deep Six liefert alles in ausgezeichneter Klangqualität ab.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Deep Six
  • Typ: Kompressor-Effektpedal
  • Regler: Level, Sustain, Blend, Attack
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromaufnahme: 8,9 mA
  • Spannung: 9V (Batterie oder optionales Netzteil)
  • Maße: 70 x 121 x 56 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 268 Gramm
  • Verkaufspreis: 209,00 Euro (Mai 2018)
Hot or Not
?
Walrus_Audio_Deep_Six_001FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Exploring the NUX Amp Academy Stomp | Sound Demo with Various Playing Styles
  • Funk Rock Riffing with the NUX Amp Academy Stomp!
  • Subtle Compressor Tones with the Wampler Mini Ego 76 Compressor!