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Vox Tone Garage V8 Distortion Test

Der Vox V8 im bonedo-Test – Die neue Pedalserie aus dem Hause Vox versammelt sich unter dem Namen Tone Garage. Ihre Familienmitglieder haben eines gemeinsam: Sie arbeiten analog und ohne integrierte Schaltungen, und für die Sounderzeugung ist eine Röhre zuständig. Und die darf sich dank Hi-Volt Technologie über Hochspannung freuen, unter der Röhren in der Regel auch am liebsten arbeiten.

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Auch bei mir steigt die Spannung, denn bei unserem Test-Treter, dem V8, handelt es sich um ein Distortion-Pedal, und es gilt herauszufinden, was sich der Traditionshersteller aus UK hat einfallen lassen, um aus der Masse der Konkurrenten herauszutreten!

Details

Fotostrecke: 4 Bilder Solide wirkender Block: V8

Optisch finde ich das Effektpedal zumindest sehr eigen und auffällig, aber  lassen wir die Fakten sprechen: Das Gehäuse besteht aus stabilem Aluminium-Druckguss, ist schwarz lackiert und recht groß und schwimmt damit deutlich gegen den Trend zu immer kleineren Tretminen. Mit 87 x 132 x 63 mm hat man einiges unter dem Fuß und vor allem auf dem Pedalboard, auf dem es meist ziemlich eng zur Sache geht und ohnehin jeder Zentimeter zählt. Auf die Waage bringt das Pedal 420 Gramm ohne Batterien, ein durchschnittlicher Wert bei diesen Abmessungen. Weiter geht es mit vier türkisfarbenen Potis, die sich samtig drehen lassen und so einem versehentlichen Verstellen etwas entgegenwirken. Zur Auswahl stehen Volumen, Bass, Tone und Gain. Die Mitten lassen sich mittels eines Kippschalters unterhalb der Regler bei Bedarf betonen und sollen so für mehr Durchsetzungskraft im Sound sorgen. Auffälligstes Merkmal der Tone Garage Serie ist, wie im Intro erwähnt, eine 12 AX7 Röhre, die unter einer durchsichtigen Kunststoffabdeckung rot angestrahlt und damit stimmungsvoll in Szene gesetzt wird. Unterhalb zeigt ein rotes Lämpchen den Betriebsstatus an, der mit dem obligatorischen Pedal-Fußschalter aktiviert wird.

Fotostrecke: 6 Bilder Seltenheit: Das Effektgerät hat einen Standby!

Auf der rechten Gehäuseseite wird das Instrument angeschlossen, links geht es entsprechend in der Signalkette weiter zum nächsten Gerät oder zum Amp. An der Stirnseite wartet eine Buchse auf ein 9-Volt-Netzteil, das optional erhältlich ist. Für den Betrieb werden allerdings 600 mA Leistung benötigt, daher scheiden die meisten Standard-Adapter von vornherein aus. Zwar liegen dem Gerät sechs AA-Batterien bei, die ebenfalls als Energiespender einsetzbar sind, allerdings halten diese laut Hersteller maximal sieben Stunden, weshalb man mit einem Netzteil auf jeden Fall auf der sicheren Seite ist. Der Clou an der Tone Garage Serie ist aber nicht die Röhre allein – das haben sich auch schon andere Hersteller einfallen lassen. Nein, die Pedale arbeiten intern mit einer Spannung von sage und schreibe 200 Volt! Damit soll echtes Amp-Feeling aufkommen. Das gilt es im nächsten Abschnitt zu klären, aber vorher sollte noch der Standby-Schalter erwähnt werden, der sich ebenfalls an der Stirnseite befindet. Ähnlich dem eines Amps schaltet er die Röhre in den Ruhezustand, was das Erlöschen der erwähnten roten Beleuchtung signalisiert. Allerdings heißt das nicht, dass das Pedal dann keinen Mucks mehr von sich gibt. Der True Bypass lässt auch in diesem Fall das Originalsignal ungehindert passieren, lediglich beim Einschalten des Pedals fehlt der Effekt. 

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Praxis

Die Bedienung ist ziemlich selbsterklärend, aber ein Blick in den mitgelieferten Beipackzettel hat ja noch niemandem geschadet. Auch hier wird lediglich beschrieben, wie die Batterien richtig eingesetzt und das Netzteil angeschlossen werden, daher geht es direkt an den Amp. Ich habe mich bewusst für einen cleanen Amp entschieden, da ein Distortion-Effekt ja den Zerrpart übernehmen soll und einen bereits zerrenden Amp erfahrungsgemäß schnell “überfährt“. Falls man kreativ auf dem Schlauch steht, mag das eine super Klangfarbe sein, aber nicht wirklich repräsentativ für das Testgerät … Als Instrument verwende ich eine Les Paul. Abgenommen habe ich den Verstärker mit einem SM57, das ohne Umwege einen Tube Tech Preamp speist. Es kommen keinerlei Klangverbieger wie Equalizer oder Kompressoren zum Einsatz.

Die Triode macht sich optisch gut im V8. Und klanglich?
Die Triode macht sich optisch gut im V8. Und klanglich?

Als erstes ist der Amp pur zu hören.

Audio Samples
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LP Deluxe Pure

Jetzt dasselbe noch einmal, aber mit dem V8. Alle Regler stehen in der Mittelposition, der Mid Boost ist deaktiviert.

Audio Samples
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LP Deluxe All Mid MID BOOST OFF

Das V8 Pedal erzeugt eine ziemlich satte Distortion mit der typischen Mittenaushöhlung, während Höhen und Bässe angehoben werden, also die klassische Loudness-Funktion.
Und nun mit aktiviertem Mid Boost.

Audio Samples
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LP Deluxe All Mid MID BOOST ON

Ich muss zugeben, dass ich beim Einspielen einen deutlicheren Unterschied wahrgenommen habe, aber jetzt beim direkten Vergleich ohne Instrument in der Hand kann ich ihn kaum feststellen. Mal schauen, was sich im weiteren Testverlauf zeigt.
Es folgt ein weiteres Beispiel mit den gleichen Einstellungen

Audio Samples
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Vox V8 LPSteg Gain Min Mid Boost ON Vox V8 LPSteg Gain Min Mid Boost OFF

Hier ist jetzt ein etwas klassischeres Rockriff zu hören, den Mid Boost habe ich im ersten Beispiel aktiviert, beim zweiten abgeschaltet. Auch jetzt kann ich keinen Unterschied wahrnehmen.  
Nichtsdestotrotz gefällt mir der Klang des Pedals gut, der Sound ist authentisch und drückt ordentlich. Alle Anschläge werden präzise herausgearbeitet, das Signal trägt und verdichtet angenehm, ohne harsch oder aufdringlich zu klingen.
Ich deaktiviere wieder den Mid Boost und drehe den Gainregler auf 9 Uhr. Der Hals-PU wird jetzt gefordert.

Audio Samples
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LP Deluxe Neck Gain 9

Auch hier weiß der V8 zu überzeugen, das Signal kommt unmittelbar und mit einer sehr guten, direkten Ansprache aus der Box. Er neigt in keinem Moment zum Matschen, was bei einem solchen Riff auch fatal wäre. Das Pedal hat echte Overdrive-Qualitäten und liefert ein astreines angezerrtes Signal. Der Sound ist schön durchsichtig, luftig und reagiert sensibel auf die Anschlagshand.
Und jetzt alles auf Vollgas, es folgt ein Oldschool Metal-Riff.

Audio Samples
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LP Neck Gain MAX Mid Boost ON Rhythm

Auch diese Hürde nimmt das Pedal mit Bravour. Es klingt schön schmutzig, verschluckt sich fast bei tiefen Frequenzen und erzeugt so einen recht mächtigen, authentischen Metalsound.

Metalmaschine: V8
Metalmaschine: V8

Abschließend noch ein kleines Solo mit dem Hals-Humbucker der Les Paul.

Audio Samples
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LP Neck Gain MAX Mid Boost ON Lead

In Verbindung mit dem Hals Humbucker der Les Paul entsteht hier fast schon ein Fuzzsound, was die Flexibilität des Vox Distortion eindrucksvoll aufzeigt.

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Fazit

Das V8 Distortion-Pedal von Vox ist eine durchaus interessante Alternative zu den sonst üblichen Verdächtigen und liefert gute bis sehr gute Resultate. Von Overdrive bis hin zu sattem Distortion bietet es eine breite Palette an Zerrsounds. Die Verarbeitung ist gut und man erhält für weniger als  130 Euro eine amtliche Portion an Sounds. Allerdings sollte meiner Meinung nach für den Preis ein Netzteil im Lieferumfang beiliegen, da normale Standard-Stromspender in der Regel zu schwach sind.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
Contra
  • kein Netzteil im Lieferumfang
  • Mid Boost Schalter zeigt kaum bis keinen Einfluss
Artikelbild
Vox Tone Garage V8 Distortion Test
Für 59,00€ bei
Besetzt eine Nische: Distortion-Pedal mit Röhre
Besetzt eine Nische: Distortion-Pedal mit Röhre
Spezifikationen
  • Hersteller: Vox
  • Herstellungsland: Japan
  • Effekttyp: Distortion
  • Größe: 87 x 132 x 63 mm
  • Gewicht: 420 g ohne Batterien
  • Röhre: ECC83/ 12AX7
  • Besonderheiten: Benötigt im Batteriebetrieb 6x AA Batterien, True Bypass
  • Preis: € 185,– (UVP)
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Profilbild von Hannes

Hannes sagt:

#1 - 27.08.2014 um 21:37 Uhr

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Hallo Bassel,
ich suche ein Verzerrerpedal, welches meinen Klangvorstellungen entspricht und verfolge deshalb (und auch auf Grund vieler anderer Produkte) die Testberichte auf Bonedo. Der Vox V8 interessiert mich sehr und so lese und höre ich mit großer Spannung Deinen Test. Aber eine Sache fehlt mir ein wenig, und zwar kann ich kein Klangbeispiel finden, welcher zB den Regelbereich des Tone-Reglers demonstriert oder zB Minimum und Maximum Einstellungen des Gain-Reglers usw. Das würde sehr helfen die Stärken und Schwächen des Produkts NOCH besser einschätzen zu können. So wie es jetzt ist fühle ich mich irgendwie mit zu vielen Fragezeichen über´m qualmenden Kopf zurückgelassen... Vielleicht geht da ja nochwas in Zukunft. Ich jedenfalls würde mich sehr freuen :) Alles gute und danke für die vielen, trotz dessen, sehr ausführlichen Tests!

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